Statue der Gottesmutter
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Taufe des Herrn (12.01.2014)

In allen vier Evangelien wird das Auftreten von Johannes dem Täufer mit einem Zitat des Propheten Jesaja beschrieben: „Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!“ (Jes 40,3)

Der sündenlose Jesus, der in seiner Gottheit und Menschheit keine Umkehr notwendig hatte, stellte sich in die Reihe der Sünder –„zusammen mit dem ganzen Volk.“ (Lk 3,21) Er erhob sich nicht über die anderen, sondern nahm als Mensch in Demut die Taufe zur Vergebung der Sünden an, um Gott in stellvertretender Weise den Weg zu ebnen. Als Gott beugte er sich unter die Hand des Täufers, um der Menschheit den Weg zu Gott zu bereiten. Die Taufe im Jordan war für ihn ein entscheidender Anfang seiner Sendung.

Diese erste Taufe, in der er seine Kirche reingewaschen hat, mündet in eine andere Taufe:

im Untertauchen in Leiden und Tod. Sein Sterben am Kreuz schenkte uns das Leben. Grundsätzlich ist die Taufe des Herrn ein Epiphaniegeschehen, weil sich in dieser Begebenheit Gott offenbart: „Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ (Lk 3,21-22) Hier wird nicht nur Jesus als Sohn Gottes offenbart, hier kommt auch in aller Deutlichkeit die Dreifaltigkeit des einen Gottes zum Ausdruck. Es ist das Gebet Jesu, das den Himmel öffnet. Auch unser Gebet vermag den Himmel zu öffnen, und im Glauben dürfen wir hören und annehmen, dass wir Gottes geliebte Kinder sind.

Durch das Geschenk der Taufe wurden wir eingegliedert in die Familie Gottes

Und wenn wir durch die Sünde aus dieser Familie herausgefallen sind, finden wir durch das Sakrament der Buße und Umkehr (Beichte) wieder in Gottes Schoß zurück. Die Taufe erhebt uns vom bloßen Geschöpf zum Kind Gottes. „Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.“ (Röm 8,17)

Die Taufe am Jordan war für Jesus sozusagen der Startschuss für den Beginn seiner messianischen Sendung. „Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend.“ (Lk 4,1) Die Nachfolge Jesu kann nur gelingen, wenn auch wir vom Heiligen Geist erfüllt sind. Denn er ist es, der Jesus führte – zunächst in die Wüste, dann nach Galiläa, Jerusalem, Golgota. In der Kraft dieses Geistes brachte sich Jesus als Opfer für die Sünden der Welt dar. Es ist der Geist Gottes, der am ersten Pfingstfest der Kirche über die ganze Kirche ausgegossen wurde, damit sie Christus als Braut nachfolgen kann. Bei der Firmung, dem ganz persönlichen Pfingstfest jedes Getauften, empfängt jeder Christ den Heiligen Geist in Fülle, damit die Nachfolge Christi im eigenen Leben gelingen kann. So ist die Taufe in einem gewissen Sinne der Anfang vom Ende – einem glücklichen Ende im Reich unseres Vaters, in dem uns Jesus schon eine Wohnung bereitet hat. (vgl. Joh 14,2)