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Taufe des Herrn (11.01.2015)

Die „Taufe Jesu ist … ein Aufleuchten des sich offenbarenden Gottes. Der Vater nennt Jesus, der sich in die Reihe der Sünder gestellt hat, seinen geliebten Sohn. Der Geist Gottes ruht auf ihm, er wird ihn in die Wüste hinausführen, dann nach Galiläa, Jerusalem, Golgota. In der Kraft dieses Geistes wird Jesus sich als Opfer darbringen für die Sünde der Welt“. (Schott)

Schon die Kirchenväter haben in der Taufe Jesu eine Vorwegnahme seines Todes gesehen. Cyrill von Jerusalem sprach vom Jordan als dem „flüssigen Grab“, das Jesus „ganz umschließt“ und damit den „Abstieg in die Unterwelt“ vorwegnimmt. Auch Johannes Chrysostomos vertritt die gleiche Anschauung: „Untertauchen und Auftauchen sind Bild für Abstieg in die Hölle und Auferstehung.“ „Nach Hiob (40,18) war in den Wassern der Drache (= Leviathan), der den Jordan mit seinem Rachen aufnahm. Da die Häupter des Drachens zerschmettert werden sollten, stieg Jesus in das Wasser und band den Gewaltigen.“ (Cyrill von Jerusalem)

In der Taufe des Johannes, die eine Taufe der Umkehr ist, solidarisiert sich Jesus nicht nur mit der sündigen Menschheit, sondern bekundet damit gleichzeitig, dass er bereit ist, sich ganz dem Willen Gottes zu unterwerfen, um die Menschheit zu retten, die sich nach der Gerechtigkeit sehnt. Als Jesus aus der Tiefe des Jordans wieder aufsteigt und damit seine Auferstehung andeutet, öffnet sich der Himmel und die Stimme des Vaters spricht: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ (Lk 3,22) Die Taufe Jesu, vorweggenommen in der Taufe der Umkehr, vollzogen am Kreuz, hat uns den Himmel geöffnet. Benedikt XVI. sagte im Januar 2008: „Indem er nämlich starb, »tauchte« er in die Liebe des Vaters »ein« und goss den Heiligen Geist aus, auf dass diejenigen, die an ihn glauben, aus dieser unerschöpflichen Quelle des neuen und ewigen Lebens neu geboren werden. Die ganze Sendung Christi lässt sich darin zusammenfassen: uns im Heiligen Geist zu taufen, um uns von der Knechtschaft des Todes zu befreien und »uns den Himmel zu öffnen«, das heißt, den Zugang zum wahren und vollkommenen Leben, das ein »immer neues Eintauchen in die Weite des Seins [sein wird], indem wir einfach von der Freude überwältigt werden« (Spe salvi, 12).“

Die Worte des Vaters, als Jesus aus dem Jordan stieg: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“, spricht der Vater im Sakrament der Taufe auch zu jedem Täufling. „Die Taufe ist Adoption und Aufnahme in die Familie Gottes, in die Gemeinschaft mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Deshalb muss die Taufe im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gespendet werden. Diese Worte sind nicht nur eine Formel; sie sind Realität. Sie zeigen den Augenblick an, in dem eure Kinder als Kinder Gottes wiedergeboren werden. Von Kindern menschlicher Eltern werden sie im Sohn des lebendigen Gottes auch zu Kindern Gottes.“ (Benedikt XVI., 07. Januar 2007) Ein ernstes Wort richtete Benedikt XVI. in dieser Predigt auch an die Taufpaten: „Wacht stets über diese eure Kleinen, auf dass sie beim Heranwachsen Gott kennen lernen, ihn mit allen Kräften zu lieben und ihn treu zu dienen lernen. Seid für sie die ersten Erzieher im Glauben, in dem ihr ihnen zusammen mit den Glaubenslehren auch Beispiele eines kohärenten christlichen Lebens bietet. Lehrt sie beten und sich als aktive Glieder der konkreten Familie Gottes, der kirchlichen Gemeinschaft, zu fühlen. [...] Vergesst vor allem nicht, dass es euer Zeugnis und euer Beispiel sind, die am meisten das menschliche und geistig-geistliche Reifen der Freiheit eurer Kinder beeinflussen werden. Unterlasst es trotz der oft mühsamen täglichen Aktivitäten nicht, persönlich und in der Familie das Gebet zu pflegen: es stellt das Geheimnis der christlichen Beständigkeit dar.“ Das Hochfest der Taufe des Herrn sei für uns eine „großartige Gelegenheit“, „die Freude und Schönheit der eigenen Taufe zu entdecken, die eine allzeit gegenwärtige Realität ist, wenn sie im Glauben gelebt wird: Sie erneuert in uns andauernd das Bild des neuen Menschen, und sie erneuert uns in der Heiligkeit der Gedanken und Taten. Darüber hinaus vereint die Taufe die Christen aller Bekenntnisse. Als Getaufte sind wir alle Kinder Gottes in Christus Jesus, unserem Meister und Herrn. Die Jungfrau Maria möge für uns alle die Gnade erlangen, immer mehr den Wert unserer Taufe zu verstehen und mit einem angemessenen Lebenswandel Zeugnis für sie zu geben. (Benedikt XVI., 09.01.2006)