Statue der Gottesmutter
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Therese von Lisieux – Ordenspatronin (01.10.2018)

Sie, die nie Novizenmeisterin war, ist Patronin unseres Noviziates. Sie lebte verborgen in einem Karmel und ist Patronin der Missionare. Sie, die ihr Leben schweigend hinter Klostermauern verbracht hatte, ist heute Kirchenlehrerin. Sie, die mit 15 Jahren ins Kloster eingetreten ist und nach langer Krankheit mit 24 Jahren starb, konnte sagen: „Ich habe es nie bereut, mich für die Liebe entschieden zu haben.“ Die Rede ist von der heiligen Sr. Therese vom Kinde Jesu und vom heiligsten Antlitz, einer jungen Karmelitin, die schon als Jugendliche und dann als junge Frau erkannt hatte, wie einfach es ist, heilig zu werden. Sie wurde Kirchenlehrerin, weil sie der Kirche durch ihr beispielhaftes Leben und ihre Lehre der geistlichen Kindschaft einen großen Schatz hinterlassen hat. Therese und „ihr kleiner Weg“ sind untrennbar miteinander verbunden. Der kleine Weg ist ein Weg der geistlichen Kindschaft; ein Weg des Kleinseins, der vollkommenen Hingabe an Gott, ein Weg des Vertrauens in seine unendliche Barmherzigkeit und des Erkennens, dass wir auf Gottes Gnade angewiesen sind. Woher stammt ihr Wissen um die Dinge Gottes? Sie selbst gibt uns die Antwort darauf: „Weil ich klein und schwach war, beugte er sich zu mir herab und lehrte mich im Verborgenen die Dinge seiner Liebe.“

Obwohl Therese Kirchenlehrerin ist, hielt sie es für besser, zu Gott zu sprechen, als über ihn. Sie ist auch eine Lehrmeisterin des Gebetes und hat viele gute Ratschläge dazu hinterlassen. Als wichtigsten Hinweis zum Gebet gibt sie uns zu bedenken, dass das Vertrauen alles vermag, „es bewirkt Wunder.“ Über das Schweigen schrieb sie: „Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele.“

Therese kennt auch den Weg zum Glücklichsein: „Die Freude steckt nicht in den Dingen, sondern im Innersten unserer Seele... Ich wollte mich selbst vergessen, um anderen Freude zu machen. Von da an war ich glücklich.“

„Verschiedenheit muß kein Grund für Rivalität sein“, sagte die Heilige. Vielmehr sollten wir darin eine „Ermutigung“ sehen, „am eigenen Weg nicht stehen zu bleiben…. Wir müssen unsere Unvollkommenheit annehmen und lieben und nicht länger daran arbeiten, Heilige zu werden, sondern nur uns mühen, Gott Freude zu machen.“

Die kleine Karmelitin besaß viel Heiterkeit, man könnte fast sagen, dass ein kleiner Schelm in ihr schlummerte, der immer wieder durchbrach. Sie war nie verlegen, aus allem einen Vorteil für sich herauszuholen, wenn es darum ging, Schätze für den Himmel zu sammeln. Statt Trübsal zu blasen und dann mit leeren Händen vor Gott zu stehen, meinte sie: „Wenn wir unter unserer Ohnmacht, Gutes zu tun, leiden, so ist das Beste, was uns zu tun übrig bleibt, dem Herrn die guten Werke anderer aufzuopfern.“