Statue der Gottesmutter
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Trauerwoche (10.04.2022)

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„KARA“ – „Klage, „Kummer“, „Trauer“ – dieses Wort fasst alles zusammen, was Christen in der Woche vor Ostern bewegt. Die Karwoche – also Klage-, Kummer- oder Trauerwoche – trägt auch den Namen „Stille Woche“.

Die Kartage leiten sich im Deutschen auch vom Wort „karg“ ab.

Es sind karge Tage, an denen wir (hoffentlich) mehr bemüht sind zu fasten und zu opfern, weil Jesus so viel für uns gelitten hat und auch, um uns auf das Osterfest vorzubereiten

Diese Woche ist anders als andere Wochen im Kirchenkreis. Das Leiden und der Tod Jesu liegen gewissermaßen in der Luft.

Die Feierlichkeiten der Karwoche tragen etwas Bedrückendes mit sich. Zugleich wird auch die Hoffnung des Ostermorgens spürbar.

Die Karwoche erzeugt die wohl berührendste Stimmung im ganzen Jahreskreis. Je mehr man sich auf die Ereignisse der Passion Jesu einlässt, desto tiefer wird die Stimmung der Karwoche für den Betrachter und Beter erfahrbar.

Die vom Wort „kara“ oder „karg“ abgeleiteten Assoziationen sind im deutschen Sprachraum einzigartig. In England, Frankreich, Holland, Spanien hingegen spricht man von der „Heiligen Woche“.

Palmsonntag

 

Diese Heilige Woche beginnt mit dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem.

Das Volk umjubelt Jesus als den neuen König, den verheißenen Messias, in der Hoffnung, dass er die Macht ergreifen wird, um das Volk Israel aus der Hand der Römer zu retten.

Palmzweige und ausgebreitete Kleider säumen den Weg, auf dem Jesus in die Stadt Gottes einzieht.

 

Palmzweige galten damals als heilig und waren ein Symbol für Sieg und Leben, für siegreiche Könige und für die Unabhängigkeit.

Die Menschenmenge, die Jesus jubelnd empfing, erwarteten einen irdischen Sieg, eine Machtübernahme durch Jesus, den König der Juden.

 

Diese Jubelrufe verstummten aber sehr schnell und kehrten sich in das „Kreuzige ihn!“ um,
sobald sie merkten, dass Jesus kein politisches und militärisches Interesse zeigte,
sondern als Friedenskönig im geistlichen Sinn auftrat.

Aber das Volk wollte keine Umkehr zu Gott sondern Befreiung von seinen Besatzern.

Mit dem Lesen der Passionsgeschichte Jesu bereitet uns die Liturgie auf die Ereignisse der kommenden Woche vor.

 

 

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Stille Tage

 

Dem Palmsonntag folgen die stillen Tage von Montag bis Mittwoch.

 

Sie stehen für jene Zeit,

in der die Stimmung im Volk kippte

und die Hohenpriester ihre Gläubigen aufwiegelten gegen den Propheten,

den Rabbi Jesus,

der ihnen verhasst war,

weil ihre Sünden immer wieder aufgedeckt

und beim Namen genannt hatte.

 

Am Mittwoch in der Karwoche versammeln heute die Bischöfe ihre Priester um sich

und feiern mit ihnen die Chrisammesse,

in der die heiligen Öle geweiht werden,

welche dann das ganze Jahr über

für die Spendung der Sakramente verwendet werden.

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Gründonnerstag

Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei österlichen Tage, das Triduum Sacrum, die heiligen drei Tage. Der Hohe Donnerstag versetzt uns liturgisch in den Abendmahlsaal, wo Jesus mit seinen Aposteln die erste heilige Messe feierte, als er das Brot brach und den Kelch segnete und ihnen sagte, dass Brot und Wein sein Leib und sein Blut sind, das er hingeben wird für Viele. Es ist der Vorabend seines Leidens, seiner Lebenshingabe für uns, seine Freunde, um uns zu erlösen. Am Beginn des Abends hat Jesus den Aposteln die Füße gewaschen. Es ist jener Abend, an dem Jesus uns aufgetragen hat, einander so zu lieben, wie er uns geliebt hat.

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Nach dem Abendmahl und den Abschiedsreden ging Jesus auf den Ölberg, in einen Garten, in dem er schon oft gebetet hatte. An diesem Abend wusste er, dass die Stunde gekommen war, in der er seinen Henkern ausgeliefert werden soll. Jesus betete innig und flehentlich darum, dass der Vater diesen Leidenskelch von ihm nehmen würde. Aber er hielt den Versuchungen stand und beugte seinen Willen dem Willen des Vaters. Er hat den Gehorsam gelernt durch sein Leiden. Und dieser Gehorsam sühnte den Ungehorsam Adams und Evas.

Der Kardonnerstag endet mit der Ölbergandacht, in der auch an den Verrat durch Judas erinnert wird, welcher ihn mit einem Kuss verriet, woraufhin Jesus gefangen genommen wurde.

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Karfreitag

Am Karfreitag begleiten wir Jesus bei seiner Passion. Wir gehen mit ihm den Kreuzweg, wohnen seiner Kreuzigung bei, hören seine letzten sieben Worte am Kreuz und bleiben bei ihm unter dem Kreuz, an der Seite Marias, bis er stirbt. In der Karfreitagsliturgie hören wir noch einmal die Passionsgeschichte Jesu. Schweigend gedenken die Gläubigen seines Sterbens. Danach findet die Kreuzverehrung statt. Das Marterwerkzeug der Römer ist für alle Menschen zu einem Segenszeichen geworden, weil an ihm durch Jesus Leiden und Tod das Heil für alle Menschen gekommen ist. Am Ende des Tages bleibt nur noch die Stille. Jesus wird ins Grab gelegt.

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Karsamstag

Der Samstag in der Karwoche ist der Tag der Grabesruhe. Stille bestimmt den Tag. In den Kirchen sind heilige Gräber aufgebaut, in denen der Leichnam Jesu gezeigt wird. Über dem Grab ist das Allerheiligste, verhüllt mit einem semitransparenten Stoff, zur Anbetung ausgesetzt. Trauer weicht der Dankbarkeit und der Hoffnung auf die Auferstehung. Ein Zeichen der Erwartung des neuen Lebens ist die Segnung der Osterspeisen, die am Ostermorgen als erstes üppiges Mahl nach der Fastenzeit gegessen werden.

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