Statue der Gottesmutter
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Unsere Liebe Frau in Jerusalem (21.11.2016)

Der Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem beinhaltet das Geheimnis der Darstellung Mariens im Tempel. Dieser Tag ist auch bekannt unter dem Namen Mariä Tempelgang, bei dem Joachim und Elisabeth ihre dreijährige Tochter Maria in den Tempel brachten, um sie dort darzustellen und darzubringen. In der römischen Kirche hat sich das Fest erst ab dem 14. Jahrhundert durchgesetzt. Das Festgeheimnis wird im Protoevangelium des Jakobus beschrieben.

Im Lukasevangelium wird Maria als Urbild der Kirche und als vollkommene Verkörperung der Tochter Zions dargestellt. Sie ist das Bild Jerusalems und Israels in seinem Leiden, seiner Hoffnung und seinem Glauben. Als Gabriel bei ihr eintrat und sie auf seine Botschaft hin die Gottesmutterschaft annimmt, wird sie zum neuen Tempel, zum ersten Tabernakel und Mutter und Lebensquell der Kirche.

Paul VI. verkündete in feierlicher Weise am 21. November 1964 vor dem versammelten Konzil das marianische Attribut „Mutter der Kirche“. Die Dogmatische Konstitution über die Kirche, Lumen Gentium, hält im letzten Abschnitt über Maria fest:

„In Maria ist das Wort in die Zeit eingetreten. Dies Mysterium setzt die Kirche fort. In Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes, mit dem Maria in unauflöslicher Verbindung steht, genießt sie Vorrang vor allen himmlischen und irdischen Geschöpfen. Maria ist Mutter der Glieder Christi, ist Mutter der Kirche… In Maria erfüllt sich die Verheißung vom Sieg der Frau über die Schlange. Maria „ragt unter den Demütigen und Armen des Herrn hervor, die das Heil mit Vertrauen erhoffen und empfangen“. Wegen ihrer freien und nicht bloß passiven Bejahung der Menschwerdung Gottes ist sie ihrer Aufgabe entsprechend begnadet worden… Marias Zuwendung zu den Menschen verdunkelt oder mindert keineswegs die einzige Mittlerschaft Christi. Ihr heilsamer Einfluss entspringt keiner Notwendigkeit, sondern dem Wohlgefallen Gottes und hängt vollständig von Christi Mittlerschaft ab. Nach göttlichem Ratschluss hat Maria durch Jesu Empfängnis, Geburt und Erziehung beim Werk des Erlösers in einzigartiger Weise mitgewirkt, indem sie den Menschen die Gnade geboren hat. Diese Mutterschaft dauert unaufhörlich fort.

Selbst in den Himmel aufgenommen, erwirkt sie den Menschen durch ihre Fürbitte die Gaben ewigen Heils. Diese untergeordnete Aufgabe Mariens bekennt, erfährt und legt die Kirche den Gläubigen ans Herz. Maria ist der Typus der Kirche hinsichtlich ihres Glaubens, ihrer Liebe und ihrer Einheit mit Christus. So wird auch die Kirche selbst Mutter und Jungfrau genannt: Mutter, indem sie durch Taufe und Verkündigung Kinder Gottes gebiert, Jungfrau in unversehrter Treue zu ihrem Bräutigam. Maria ist aber das Urbild der schon vollendeten Kirche, während die Gläubigen noch mit der Sünde kämpfen und in Heiligkeit wachsen müssen. Durch Versenkung in Maria aber werden sie ihr immer ähnlicher. Mit Recht wird Maria als Gottesgebärerin verehrt, denn „selig werden mich preisen alle Geschlechter, da mir Großes getan hat, der da mächtig ist“. Dieser Kult ist aber wesentlich verschieden von der Anbetung, die allein der göttlichen Dreifaltigkeit dargebracht wird. So ruft das Konzil zur Förderung der Marienfrömmigkeit auf, … Wie Maria, im Himmel schon verherrlicht, Bild und Anfang der künftig zu vollendenden Kirche ist, so leuchtet sie schon jetzt dem wandernden Gottesvolk voran. Das Konzil drückt seine Freude aus, dass Maria auch bei vielen der getrennten Brüder verehrt wird, und ruft alle Christen auf, Marias Fürbitte zu erflehen, „bis alle Völkerfamilien, mögen sie den christlichen Ehrennamen tragen oder ihren Erlöser noch nicht kennen, in Friede und Eintracht glückselig zu einem Gottesvolk versammelt werden, zur Ehre der heiligsten und ungeteilten Dreifaltigkeit.“