Statue der Gottesmutter
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Unsere Liebe Frau von Lourdes (11.02.2013)

Der kirchliche Gedenktag „Unsere Liebe Frau von Lourdes“ ist auch für uns Marienschwestern ein bedeutender Tag, hat sich doch Maria in Lourdes als „Unbefleckte Empfängnis“ zu erkennen gegeben und damit das Glaubensdogma bestätigt, welches besagt, dass die Gottesmutter Maria vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt wurde, weil sie Mutter Gottes werden sollte.

Wie eng verbunden wir Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis mit den Erscheinungen von Lourdes leben, zeigt sich unter anderem auch darin, dass man in unserem Kloster an allen „Ecken und Enden“ Lourdesstatuen in allen Größen antrifft. Die meisten Schwestern haben den pyrenäischen Wallfahrtsort mehr oder weniger oft besucht. Konkret wird die Verbindung mit Lourdes aber auch in unserem Aufgabenbereich sichtbar: im Dienst an den Kranken und Leidenden. Förmlich untrennbar mit dem Dogma wie mit Lourdes selbst ist auch unsere Gründung verbunden.

Als der selige Papst Pius IX. am 8. Dezember 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens verkündete, war Mutter Barbara 25 Jahre alt. Unsere Chronik berichtet, dass Barbara Sicharter Mitte zwanzig war, als sie auf ihrem Weg durch den Wald einen jungen Baum sah, der umgefallen war. Sie fühlte sich gedrängt, nach der Ursache zu  sehen und stellte fest, dass er innen morsch und hohl war. Die Frage: „Was wäre, wenn ich trotz äußerer Schönheit und Kraft innerlich krank, morsch und hohl wäre?“, ließ sie nicht mehr los. Dieses Erlebnis bewirkte ein verstärktes Nachdenken über ihr Inneres und ermöglichte Jahre des Wachsens und Reifens. Diesem inneren Reifungsprozess folgte exakt 7 Jahre nach der Verkündigung des Dogmas, am Fest der Unbefleckten Empfängnis, am 8. Dezember 1861, eine schwere Krankheit, durch die Mutter Barbara fünf Monate lang ans Bett gefesselt war. Während dieser Zeit erwachte in ihr die Sehnsucht nach ungeteilter Hingabe an Gott in einem Leben mit Gleichgesinnten. Im Frühjahr 1865 öffneten sich für Barbara nach einer langen Prüfungszeit endlich alle Türen, sodass ihr Wunsch in Erfüllung ging. Gemeinsam mit einer Freundin gründete sie im Mai 1865 unsere Gemeinschaft, die Mutter Barbara unter das Patronat der Unbefleckten Empfängnis stellte.

In Lourdes rief Maria durch die heilige Bernadette die Menschheit zu Buße und Gebet auf, mit den eindringlichen Worten: „Buße! Buße! Buße! Beten Sie für die Umkehr der Sünder!“ Maria hätte auch in der Mehrzahl sprechen und sagen können: „Betet für die Umkehr der Sünder!“ Mit der persönlichen Anrede gab Maria hingegen zu verstehen, dass sich der Einzelne ändern muss, damit die Menschheit gerettet wird. Bedeutungsvoll ist auch die verwendete Höflichkeitsform der Anrede. Maria, die Königin über Engel und Menschen, tritt einer armen Müllerstochter gegenüber und behandelt sie mit größter Hochachtung. Daraus lernen wir, dass es für Gott und seine Heiligen keinen Unterschied in der Person gibt, gleich welcher Herkunft sie sind oder welches Amt sie bekleiden oder nicht. Maria lehrt uns: Kinder, Erwachsene oder Greise, für Gott ist jeder wichtig und fähig, seinen Beitrag zum Heil der gesamten Menschheit zu leisten. Und jeder Mensch darf sich von Gott geliebt und geachtet wissen. Maria selbst gibt uns in ihrer Begegnung mit dem Mädchen Bernadette ein Beispiel dafür.