Statue der Gottesmutter
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Volle Kraft voraus (09.09.2016)

Die Ferienzeit ist vorüber. Die meisten Berufstätigen können ebenfalls auf ihren Urlaub zurückblicken. In Österreich sind wir in der glücklichen Lage, dass Erwachsenen und Kindern eine gesetzliche Erholungszeit sichergestellt ist. Der Mensch braucht Zeit, um wieder aufzutanken. Körper und Geist ermüden im Laufe der Zeit und brauchen Entspannung, um sich wieder zu erholen. Aber Menschen sind verschieden.

Deshalb sieht auch die Art und Weise der Entspannung sehr unterschiedlich aus. Der eine braucht Abenteuer, um abzuschalten, der andere sucht die Ausgeglichenheit in der Ruhe und Einsamkeit oder im gemeinsamen Erleben. So verschieden Gott uns auch erschaffen hat, eines brauchen wir alle, um wieder Kraft für unseren Alltag zu schöpfen: Wir brauchen Gott. Er ist die wahre Kraftquelle. In Habakuk 3,19 heißt es: „Gott, der Herr, ist meine Kraft. Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche und lässt mich schreiten auf den Höhen.“

Wie erlangen wir diese Kraft, die Habakuk preist, in einer Zeit, in der alles um ihn herum düster ist? Er sagte: „Zwar blüht der Feigenbaum nicht, an den Reben ist nichts zu ernten, der Ölbaum bringt keinen Ertrag, die Kornfelder tragen keine Frucht; im Pferch sind keine Schafe, im Stall steht kein Rind mehr.“ Im darauffolgenden Vers 18 nennt er eine dieser Kraftquellen: „Ich aber will jubeln über den Herrn und mich freuen über Gott, meinen Retter.“ Der Lobpreis, der Gottes Größe zwar nicht mehren kann, bringt uns Segen und Heil, so heißt es in einer Wochentagspräfation.

Gott thront über dem Lobpreis Israels

Der Lobpreis, auch und besonders in der Not, ist eine enorme Kraftquelle, denn Gott thront über dem Lobpreis Israels. (Vgl. Ps 22,4) Derselbe Psalm liefert auch gleich die nächste Kraftquelle: „Dir haben unsere Väter vertraut, sie haben vertraut und du hast sie gerettet. Zu dir riefen sie und wurden befreit, dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.“ Wer Gott vertrauen kann, findet sich bestärkt in all seinem Tun. Das Vertrauen in Gott, in sein barmherziges Eingreifen, stärkt uns ungemein den Rücken. Man braucht nur kleine Kinder beobachten, die ihren Eltern vertrauen: Sie leihen sich in diesem Vertrauen die Kraft und Stärke ihrer Eltern und gehen selbstbewusst durchs Leben. Im Vertrauen, dass er sich um uns sorgt, können wir unsere Last und Verantwortung abgeben. Wie einen schweren Rucksack dürfen wir alles, was uns belastet Jesus übergeben. Und wir können wieder aufatmen, weil wir nicht alles alleine schaffen müssen. Gott ist da und will uns helfen – mitten im Alltag, sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz. Gott ist da und kann jederzeit helfend eingreifen. Aber wir müssen loslassen von dem Gedanken, alles selber machen zu müssen.

Der Tag beginnt gut, wenn wir Gott schon am Morgen unser Leben und alles, was uns belastet, übergeben können; wenn wir ihn darum bitten, unseren Tag einzuteilen und unsere Begegnungen zu segnen. In der Firmung haben wir den Heiligen Geist in besonderer Weise empfangen. Er wartet Tag für Tag darauf, dass wir ihn „aktivieren“ – und so oft wartet er vergebens. In der Apostelgeschichte, unmittelbar bevor Jesus in den Himmel aufgefahren ist, sagt er den Aposteln: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird.“ (Apg 1,8)

Der Heilige Geist ist das Triebwerk unserer Seele. Wenn wir ihn in unser Leben lassen, dann kann uns nichts mehr aufhalten, dann können wir voll durchstarten. Ohne ihn sind wir schwach, wie Paulus, der sich seiner Schwachheit rühmen kann, denn er weiß, dass seine Kraft von Gott kommt, weil er voll des Heiligen Geistes ist.

Wenn unsere Kraft versiegt, dann können wir auf die Kraft des Heiligen Geistes setzen. Er vermag uns in rechter Weise zu leiten. Er treibt uns an, wenn wir erlahmen und er verschafft uns Ruhe, wenn wir sie benötigen. Er ist das lebenspendende Wasser, das uns erfrischt. Er verleiht uns Flügel, nicht nur bei der Arbeit und beim Lernen. Er will vorallem unserer Seele große Kraft geben, damit wir uns über das Irdische hinweg erheben können, damit unsere Seele sich Gott entgegenstreckt in jeder Situation. Paulus hat gelernt, sich in jeder Lage zurechtzufinden: „Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch den, der mich stärkt.“

Im Vertrauen auf den, der uns stärkt, im Vertrauen auf den Heiligen Geist, können wir wieder einen Neuanfang wagen – in der Schule, im Beruf, im Alltag und in unserem geistlichen Leben. Komm, Heiliger Geist!

Atme in mir, du Heiliger Geist

 

Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke.

 

Treibe mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue.

 

Locke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges liebe.

 

Stärke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges hüte.

 

Hüte mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige nimmer verliere.