Statue der Gottesmutter
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Von königlicher Geburt (08.09.2019)

Exakt neun Monate nach dem die Kirche das Hochfest der ohne Makel der Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria gefeiert hat, sind wir eingeladen, am 08. September den Geburtstag der Gottesmutter zu feiern. Wie bei unseren leiblichen Eltern ist es für uns fast unmöglich, sich Maria als kleines Kind, als Neugeborenes vorzustellen. Wir kennen sie als unsere Mutter, als unsere Herrin und Königin.

Aber Maria wurde empfangen und geboren. Ihre Eltern, Joachim und Anna, mussten zuvor große Schande erdulden, denn sie waren unfruchtbar. Der Kindersegen blieb ihnen bis ins hohe Alter verwehrt. Die Unfruchtbarkeit wurde damals wie ein Fluch angesehen. Deshalb nahm der Priester das Opfer Joachims nicht an und trieb den alten Greis aus dem Tempel.

Alles Große muss erlitten werden. Diese Erfahrung haben Joachim und Anna gemacht. Joachim konnte sich einreihen in das Geschlecht Davids, war somit von königlichem Geblüt. Er galt als reich, fromm und freigiebig und wurde trotzdem durch seine Kinderlosigkeit als von Gott gezeichnet und geschlagen angesehen.

Der Name Joachim bedeutet „Gott wird aufrichten“. Und Gott hat ihn aufgerichtet: Er sandte ihm der Legende nach einen Engel, der ihm die Geburt eines Kindes voraussagte. Auch bei Anna war der Engel eingekehrt, um ihr dieselbe Verheißung zuzusprechen.

Anna bedeutet „Gnade“ oder „die Begnadete“. Gott hat an ihr, der Unfruchtbaren, Gnade walten lassen. Nicht nur für Sie, sondern für das ganze Menschengeschlecht.

Der heilige Bischof Epiphanius sagte in einer Predigt: „Aus der Wurzel Jesse stammte der König David und aus dem Stamme Davids die heilige Jungfrau. Die heilige, sage ich, die Tochter heiliger Männer; ihre Eltern waren Joachim und Anna. Diese haben in ihrem Leben Gott gefallen und haben zudem eine solche Frucht reifen lassen, die heilige Jungfrau Maria, die zugleich Gottes Wohnung und Mutter war. Joachim, Anna und Maria, diese drei brachten der Dreifaltigkeit öffentlich ein Lobopfer dar. Joachim bedeutet nämlich: Vorbereitung des Herrn, weil durch ihn der Tempel des Herrn, die Jungfrau, bereitet ward. Anna hinwiederum bedeutet in ähnlicher Weise Gnade, weil Joachim und Anna die Gnade erhielten, auf ihr Gebet hin eine solche Frucht reifen zu lassen und die heilige Jungfrau zu empfangen. Denn Joachim betete auf dem Berge, Anna in ihrem Garten.“

In einer anderen Predigt ergänzte der heilige Johannes Damaszenus: „Weil es so bestimmt war, dass die jungfräuliche Gottesmutter von Anna geboren werden sollte, darum wagte es die Natur nicht, der Gnade vorauszueilen, sondern sie wartete so lange, bis die Gnade ihre Frucht hervorgebracht hatte. Es ziemte sich doch, dass die als Erstgeborene das Licht der Welt erblickte, die den Erstgeborenen aller Schöpfung gebären sollte, in dem alles zusammengefasst ist. O glückseliges Paar, Joachim und Anna! Euch ist die gesamte Schöpfung zu Dank verpflichtet; durch euch hat sie ihrem Schöpfer eine Gabe, die vorzüglichste aller Gaben, dargebracht, die reine Mutter, die allein des Schöpfers würdig war.

Freue dich, Joachim; denn von deiner Tochter wurde uns ein Kind geboren; sein Name ist: Engel des großen Ratschlusses, d. i. des Heiles für die ganze Welt. Schämen soll sich Nestorius und die Hand auf den Mund legen! Das Kind ist Gott. Wie sollte also die, die ihn geboren hat, nicht Mutter Gottes sein? Wer sie nicht als heilige Gottesmutter anerkennt, ist fern von Gott. … O glückseliges Paar, Joachim und Anna! An der Frucht eures Schoßes sieht man, dass ihr ohne Makel gewesen, so wie Christus einmal sagte: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Wie es Gott wohlgefällig und derer, die von euch stammte, würdig war, so habt ihr euer Leben eingerichtet. Rein und heilig habt ihr eure Aufgabe erfüllt und so den kostbaren Schatz, die Jungfrau, hervorgebracht.“

Ihre ersten Lebensjahre durfte Maria im Schutz ihrer heiligen Eltern verbringen. Wie jedes Kind musste Maria alles erst lernen: essen, sprechen, laufen… und beten. Maria war ein Kind wie jedes andere Kind auch, nur in einem unterschied sie sich wesentliche: sie war ohne Sünde und blieb ohne Sünde. Im Alter von drei Jahren wurde sie der Überlieferung nach von ihren Eltern in den Tempel gebracht: Maria lebte nur für Gott. Und gerade diese innige Gottesliebe machte Maria fähig, uns so bedingungslos zu lieben – und uns unter dem Kreuz zu verzeihen.

Doch von all dem kommenden Schmerz weiß das kleine Mädchen in den Armen der heiligen Anna noch nichts… Hätten wir gut zwei Jahrtausende früher gelebt, und wären wir bei Annas Haus vorbeigekommen… vielleicht hätte uns Anna ihr kleines Mädchen in die Arme gelegt, …

Du liebliches Kindlein, wir grüßen dich alle! (Text: Quelle unbekannt)

Du liebliches Kindlein, wir grüßen dich alle! So tönt es vom Himmel in freudigem Schalle,
Du Röslein, du Lilie, du Edelstein! Zum Kämmerlein Anna`s da steigen hernieder
Die Engelein Gottes, die singen viel Lieder, Und ringsum es strahlet in goldenem Schein.
Maria, du Kind ohne Sünde empfangen, voll Jubel die himmlischen Scharen dort sangen:
O nimm unsern Gruß, uns`re Huldigung hin! Du bist ja viel schöner als Sonn` und Sterne,
O sieh`, wie wir Engel dir dienen so gerne. O Kleine, du bist uns`re Königin!
Doch nicht nur die Engel, wir alle dich ehren, wir sündige Menschen im Tale der Zähren,
Dich liebes und herziges, heiliges Kind! Dich hat ja der ewige Vater erkoren,
Aus dir wird der göttliche Heiland geboren, in dir unsre Hoffnung und Freude beginnt.
Ja, liebliches Kindlein, o bring` uns den Frieden! So seufzen, so rufen wir Pilger hienieden,
O sende die Tröstung ins Tränen-Tal! O Kindlein, zur Mutter wir heut` dich erküren,
Dein rührendes Flehen den Vater muss rühren, Uns öffnen die Pforte zum Hochzeitsmahl.