Statue der Gottesmutter
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Weihnachtsoktav (25.12.2013)

„Die ganze Welt reduziert sich auf eine Frau namens Maria, auf einen Mann mit blauen Augen, der Josef heißt, und auf ein Neugeborenes.“ (Hl. Rafael Arnáiz Barón)

Acht Tage lang blickt die ganze Kirche auf diese kleine Familie im Stall von Bethlehem.

Gott wurde Mensch, das Wort nahm Fleisch an, um die göttliche Barmherzigkeit in diese Welt zu bringen: „Es ist kalt auf der Erde. Der Himmel ist übersät mit Sternen, das tiefblaue, von Dunkelheit umflossene Himmelsgewölbe lässt sich nur erahnen. Auf der Erde, einem der kleinsten Sterne des unermesslich großen Planetensystems, geschehen in dieser Nacht Wunder, die die Engel in Erstaunen versetzen … ein Gott kommt aus Liebe zu den Menschen demütig herab im sterblichen Fleisch und wird geboren von einer Frau – auf der Erde, einem Stern, der zu den kleinsten und kältesten zählt. …

Auch Menschen haben Eis in ihrem Herzen. Keiner eilt herbei, um dem Wunder der Geburt Gottes beizuwohnen.“ Mit diesen sprechenden Bildern bringt der heilige Rafael das Geschehen jener heiligen Nacht lebhaft vor unsere geistigen Augen.

Julian von Vézelay schildert die messianische Ankunft mit folgenden Worten:

„Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab“ (Weish 18,14-15).

Dieser Schrifttext bezeichnet die überaus heilige Zeit, zu der das allmächtige Wort Gottes bis zu uns gekommen ist, um uns unser Heil kundzutun. Es ging aus vom innersten Geheimnis des Vaters und stieg herab in den Schoß einer Mutter.“ Den wärmenden, schützenden Mutterschoß hat das Christuskind verlassen, um für unser Heil die Unannehmlichkeiten einer verdorbenen Welt auf sich zu nehmen. „In Windeln gehüllt, schlägt es die Augen auf unter dem warmen Anhauch eines Esels und eines Ochsen. Es liegt auf einem Bündel Stroh, das Josef in seiner Mittellosigkeit und Maria in ihrer Fürsorglichkeit und Liebe ihm verschafft haben. Die ganze Welt schläft den schweren Schlaf der Unwissenheit. Es ist sehr kalt in dieser Nacht im Land Judäa. Die Sterne am Himmel sind Augen von Engeln, die das „Gloria in excelsis Deo“ anstimmen, das Lied, das für Gott gesungen und von ein paar Hirten vernommen wird, die ihre Herden bewachen und nun herbeieilen, um mit ihren kindlichen Herzen den neugeborenen Jesus anzubeten.“ (Heiliger Rafael Arnáiz Barón)

Anbetung ist die beste Antwort, die wir Jesus für das Geschenk seiner Hingabe geben können.

„Obwohl mein Herz nicht von der Lauterkeit Josefs ist, auch nicht von der Liebe Mariens, habe ich dennoch dem Herrn all meine Armut, mein leeres Herz geschenkt. Wenn ich ihm auch, wie damals die Engel, keine Hymnen gesungen habe, so versuchte ich doch, ihm Hirtenlieder zu singen – das Lied des Armen, des Mittellosen; das Lied dessen, der Gott nichts anderes anbieten kann als Armseligkeit und Schwäche. Aber das bedeutet nichts: Armseligkeiten und Schwächen, die mit einem wirklich liebenden Herzen ihm angeboten werden, nimmt Jesus entgegen, als wären es Tugenden. Groß, unermesslich groß ist die Barmherzigkeit Gottes!“ (ebd.)