Welttag der Kranken (11.02.2021)

Dieses Jahr befinden wir uns am Welttag der Kranken coronabedingt in einer besonderen Situation. Kranke hat die Welt immer, aber in diesem Jahr kommt eine große Anzahl an Covid-19-Patienten dazu. Ein Anlass mehr, um für die Kranken besonders zu beten.
Wer an diesem Virus schwer erkrankt ist, hat viel zu leiden. Viele sterben daran – und müssen meist unvorbereitet vor ihren Richter treten. Neben dem Heil des Leibes dürfen wir das Heil der Seele nicht vergessen. Letzteres sollte in unseren Gebeten an erster Stelle stehen.
In diesem Sinne lädt der Welttag der Kranken heuer auch besonders dazu ein, für die Kranken um eine gute Sterbestunde zu beten, damit sie nicht unversöhnt aus dem Leben scheiden müssen. Mittlerweile weiß man, dass auch leichte Verläufe schwere Spätfolgen nach sich ziehen können. Viele bleiben über Monate krank, manche vielleicht – die Zeit wird es noch weisen – ein Leben lang. Beten wir darum, dass Lourdes überall dort ist, wo ein Krankenlager ist, damit die Menschen zu Gott zurückfinden und die tröstende Hand der Mutter spüren dürfen.
Papst Franziskus greift in der diesjährigen Botschaft zum Welttag der Kranken folgenden Gedanken auf: „Die Krankheit hat immer ein Antlitz, und nicht nur eines: sie besitzt das Antlitz jedes und jeder Kranken, auch von denen, die sich nicht wahrgenommen, vielmehr ausgeschlossen und als Opfer von sozialer Ungerechtigkeit fühlen, die ihnen ihre existentiellen Rechte verweigert (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 22).
Die gegenwärtige Pandemie hat viele Unzulänglichkeiten der Gesundheitssysteme und Mängel bei der Betreuung Kranker ans Licht gebracht. Den Alten, Schwachen und Hilflosen wird nicht immer der Zutritt zu den Behandlungen gewährleistet, und nicht immer ist er gerecht geregelt. Das hängt von politischen Entscheidungen ab, von der Verwaltung der Ressourcen und dem Einsatz der Entscheidungsträger. Ressourcen für die Pflege und den Beistand der Kranken anzulegen hat Vorrang, denn damit wird das Prinzip erfüllt, dass die Gesundheit ein primäres Gemeingut ist.
Zugleich hat die Pandemie auch die Einsatzbereitschaft und die Großherzigkeit des Personals im Gesundheitswesen, von Ehrenamtlichen, von Arbeitern und Arbeiterinnen, von Priestern und Ordensleuten deutlich gemacht, die mit Professionalität, Opferbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Nächstenliebe vielen Kranken und ihren Familienangehörigen geholfen, sie gepflegt, getröstet und versorgt haben. Eine schweigsame Schar von Männern und Frauen, die sich entschieden haben, in diese Gesichter zu schauen und sich der Wunden der Patienten anzunehmen, weil sie sich aufgrund der gemeinsamen Zugehörigkeit zur Menschheitsfamilie ihnen nahe fühlten.
Die Nähe ist in der Tat ein kostbares Balsam, das dem Leidenden in seiner Krankheit Stütze und Trost gibt. Für uns Christen ist die Nähe ein Ausdruck der Liebe Christi, des barmherzigen Samariters, der aus Mitleid jedem Menschen in seiner von der Sünde verletzten Existenz nahe kommt.
Durch das Wirken des Heiligen Geistes sind wir mit ihm verbunden und daher berufen, barmherzig wie der Vater zu sein und besonders unsere kranken, schwachen und leidenden Geschwister zu lieben (vgl. Joh 13,34-35). Und wir leben diese Nähe nicht nur individuell, sondern auch gemeinschaftlich; denn in der Tat schafft die geschwisterliche Liebe in Christus eine Gemeinschaft, die fähig ist zu heilen, die keinen fallenlässt, die einbezieht und besonders die Schwächsten aufnimmt.
Diesbezüglich möchte ich an die Bedeutung der geschwisterlichen Solidarität erinnern, die sich konkret im Dienst äußert und viele sehr verschiedene Formen annehmen kann, die alle auf die Unterstützung des Nächsten ausgerichtet sind. »Dienen bedeutet, für die Schwachen in unseren Familien, in unserer Gesellschaft, in unserem Volk zu sorgen« (Homilie bei der Eucharistiefeier in Havanna, 20. September 2015). In diesem Engagement kann jeder seine Bedürfnisse, seine Erwartungen und sein Überlegenheitsgefühl gegenüber dem konkreten Blick der Schwächsten zurückstellen. »Der Dienst schaut immer auf das Gesicht des Mitmenschen, berührt seine Leiblichkeit, spürt seine Nähe und in manchen Fällen sogar das „Kranke“ und sucht, ihn zu fördern. Darum ist der Dienst niemals ideologisch, denn man dient nicht Ideen, sondern man dient Menschen« (Ebd.).“
LITANEI FÜR DIE KRANKEN
Herr, erbarme dich der Kranken!
A: Herr, erbarme dich ihrer!
Christus, erbarme dich der Kranken!
A: Christus, erbarme dich ihrer!
Herr, erbarme dich der Kranken!
A: Herr, erbarme dich ihrer!
Christus, höre uns!
A: Christus, erhöre uns!
Gott Vater vom Himmel
A: erbarme dich der Kranken!
Gott Sohn, Erlöser der Welt
A: erbarme dich der Kranken!
Gott Heiliger Geist
A: erbarme dich der Kranken!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott
A: erbarme dich der Kranken!
Gott, Herr des Lebens und des Todes A: erbarme dich der Kranken!
Gott, der du durch Leiden wie Gold im Feuer läutern willst
Jesus, der du gekommen bist,
die Kranken zu heilen und die Betrübten zu trösten
Jesus, der du die Schwiegermutter des Petrus
vom Fieber befreit hast
Jesus, der du die Blinden sehend, die Tauben hörend,
die Stummen sprechend, die Lahmen gehend gemacht
und die Aussätzigen gereinigt hast
Jesus, der du die Tochter des Jairus und den Jüngling von Naim
wieder ins Leben gerufen hast
Jesus, der du den Lazarus, deinen Freund,
aus dem Grabe wiedererweckt hast
Jesus, der du versprochen hast,
alle Mühseligen und Beladenen zu erquicken
Jesus, der du selbst die größten Schmerzen wegen uns gelitten hast
Jesus, der du uns das herrlichste Beispiel der Geduld gegeben hast
Jesus, der du durch Leiden in deine Herrlichkeit eingegangen bist
Jesus, der du durch deine Auferstehung den Tod überwunden hast
Jesus, der du uns einst vom Tode wiedererwecken wirst
Jesus, du unser Helfer und Beschützer
Jesus, unsere Rettung und Zuflucht
Jesus, unsere Stärke und Geduld
Jesus, unser Heiland und Erlöser
Von den Schmerzen der Krankheit A: erlöse sie, o Herr!
Von allem Kleinmut und Verzagtheit
Von der Angst und Unruhe des Gewissens
Von der Anhänglichkeit an die Erde
Die Gnade einer wahren Reue A: schenke ihnen, o Jesus!
Die Gnade der Geduld in Schmerz und Leid
Die Gnade der Losschälung
Die Gnade der Vergeistigung
Die Gnade der Beharrlichkeit
Die Gnade des Vertrauens
Die Sehnsucht nach dem Himmel
Eine gute Vorbereitung auf den Tod
Den Schutz und Trost der Engel
Die mütterliche Obsorge Mariens
Den Beistand des heiligen Josef
Deine eucharistische Stärkung
Deinen heiligen Segen durch die Hand des Priesters
Ein seliges Ende
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt
A: tröste die Kranken, o Herr!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt
A: stärke die Kranken, o Herr!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt
A: erbarme dich der Kranken, o Herr!
Lasset uns beten: Herr, du kannst deinen Kranken helfen, wenn es dir gefällt. Eile ihnen zu Hilfe mit deiner Allmacht und heile sie, wenn es zu ihrem Heile ist. In Vereinigung mit all deinen Schmerzen und Peinen opfere ich durch die Schmerzensmutter Maria die Leiden und Schmerzen, Nöte und Ängste, Tränen und Seufzer aller Kranken der ganzen Welt dem ewigen Vater auf zur Sühne für alle Beleidigungen, die ihm stets zugefügt werden. Du aber, o Jesus, sei den Kranken immer nahe. Amen.