Statue der Gottesmutter
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Vatertag: Wer den Herrn fürchtet, ehrt seinen Vater (08.06.2014)

„Ein Vater soll zu Gott an jedem Tag beten: Herr, lehre mich, dein Amt beim Kinde zu vertreten.“ Diese weisen Worte stammen aus dem Mund des deutschen Lyrikers und Dichters Friedrich Rückert (1788 – 1866).

Warum werden die Väter geehrt? Weil ihnen von Gott selbst das schwere Amt des „Hauptes“ übertragen wurde. Väter tragen eine enorme Verantwortung für ihre Familie. Als Haupt der Familie sind ihnen der Verstand, die Verstandesentscheidungen, zugeordnet. Natürlich darf auch das Herz nicht fehlen. „Die Mütter geben unserem Geiste Wärme und die Väter Licht. (Jean Paul)

Diese besondere Fähigkeit des Mannes konnte auch wissenschaftlich erwiesen werden. Irna Prekop, eine tschechische Psychologin, schildert in ihren Vorträgen diese differenzierten Fähigkeiten von Mann und Frau sehr lebendig und eindringlich. Viele Väter wissen um ihre Verantwortung, die sie in ihrem neuen Sein übernehmen. Das löst bei manchen jungen Männern Angst und Panik aus, die sie davon abhalten, ihre Verantwortung zu übernehmen. In einer Zeit, in der das Bild der Familie auf diffuse Weise zerstört wird, braucht unsere Welt wieder Väter, die von der Gesellschaft gestärkt und ermutig, ihr „Vateramt“ annehmen und erfüllen können. Männer benötigen väterliche Vorbilder, um selbst gute Väter sein zu können. Das Bedeutendste Vorbild finden sie in Gott selbst. Er lehrte sein Volk, wie man väterlich regiert. Das Vateramt ist ein Amt des Herrschens. Das klingt in den Ohren vieler Menschen schlimm, weil herrschen fälschlicher Weise mit Tyrannei gleichgesetzt wird. Aber was bedeutet dieses Wort in Wahrheit? Der Mann soll Herr sein über seine Kinder, auch über seine Frau. Von Jesus wissen wir, dass der Herrscher als einer kam, der diente. Wie benimmt sich ein Herr? Tugendvoll, gerecht, edel, weise, gütig, liebend, sorgend. Man könnte diese Aufzählungen noch fortführen. Das unverzerrte Bild eines edlen Mannes ist im Gewissen der Menschen noch lebendig – vor allem, solange wir darüber Auskunft geben sollen, wie andere sein sollen.

Umso mehr sich ein Mann an Gott orientiert, umso mehr wird er selbst Herr sein, gleich dem, dessen Abbild er ist. Die Männer unserer Zeit, wie auch unsere gesamte Gesellschaft, leidet an einem falsch geprägten Vaterbild, das sich vom wahren Vater im Himmel gelöst hat und sich stattdessen an negative Erfahrungen festgemacht hat. Das Vaterbild kann aber auch ziemlich demoliert werden, wenn unser Gottesbild nicht stimmt, und Gottes Güte nicht mehr erkannt wird. „Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.“ (Ps 103,13) Der wichtigste Ratgeber für Väter ist die Bibel. In ihr steht durch den Heiligen Geist geschrieben, wie Gott Vater ist und wie Väter sein sollen. Aber auch, was Väter erwarten dürfen: nämlich Ehre. „Du sollst Vater und Mutter Ehren.“ (4. Gebot) Diese Ehre darf er nicht nur einfordern, er muss sie einfordern, damit die Kinder ihre Grenzen erkennen und erfahren dürfen. Darüber hinaus sagt die Schrift: „Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung der Sünden. … Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen Kindern, und wenn er betet, wird er Erhörung finden.“ (Sir 3,3.5) Weil es für die Kinder heilsam ist, dem Vater Ehre zu erweisen, muss der Vater danach trachten, dass ihm Ehre erwiesen wird – Letzen Endes nicht zur eigenen Ehre, sondern zum Wohl seiner Kinder. Dieses Einfordern der Ehre findet sich in der Autorität wieder, die in ihrer von Gott gegebenen Kraft und Stärke wie ein Stab oder ein Rankgitter ist, an dem sich Kinder orientieren und aufrichten können, um dem Himmel entgegen zu wachsen und reiche Frucht zu tragen. Autorität, die nicht wachsen lässt und somit die Fähigkeit zum Leiten verloren hat, die vielleicht sogar zerstört, ist keine Autorität mehr – sie vergötzt die Kinder oder knechtet sie. Dieser väterliche Einfluss bedarf also des rechten Maßes. Ein zu wenig macht orientierungslos und führt zur Selbstüber- oder Unterschätzung, zum fruchtlosen Wildwuchs. Ein zuviel zerbricht Geist und Seele oder weckt ungesunden Widerstand, der zu Auflehnung und Gewalt führt. Das rechte Maß kann nur in der Liebe – somit in Gott selbst – gefunden werden. Ein Sprichwort sagt: Ein Vater gibt keinen Rat, er gibt das Vorbild. Wohlgemerkt: er gibt das Vorbild. Damit gibt er nicht sich selbst weiter, sondern Gott, der das einzige wahre Vorbild ist. Der Vater bleibt immer Abbild. Gott durch den gelebten Glauben an seine Kinder weiterzugeben, indem die Kinder zur Beziehungsfähigkeit und zur Gottesliebe herangeformt werden, ist die höchste und schönste Aufgabe, die einem Vater anvertraut ist. In Jesus Sirach finden wir auch den Rückschluss: „Wer den Herrn fürchtet, ehrt seinen Vater und dient seinen Eltern wie Vorgesetzten.“ (Sir 3,7) Das eine bedingt das andere.

Wohl mehr unbewusst erinnert sich die Welt am Vatertag an das Gebot des Herrn, das dazu auffordert den Vater zu ehren. Aus christlicher Sicht soll jeder Tag ein Vatertag und genauso ein Muttertag sein, an dem wir unsere Eltern durch unser Leben ehren. Ob wir bei der Gottesliebe beginnen oder bei der Menschenliebe, ist im Grunde genommen egal, denn die eine Liebe führt zur andren. Diese zweipolige Liebe ist der Rhythmus unserer Lebensmelodie, die uns in den Himmel trägt. Fehlt uns die Liebe zu Gott oder zu den Menschen, so geht die Harmonie im Lied unseres Lebens verloren und wir bleiben stehen. Findet die Liebe in unserem Leben jedoch gar keinen Platz, so verstummt das Lied des Lebens und wir finden uns am Futtertrog der Schweine wieder. Nur die Umkehr zur Liebe kann uns dann noch retten. Meist ist die Umkehr ein langer Weg zurück ins Vaterhaus. Aber, so berichtet Lukas (15,20-21): „Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“ Im Gleichnis des verlorenen Sohnes offenbart uns Jesus das Wesen des Vaters, der niemals nachtragend oder unversöhnlich ist, sonder Güte, Liebe und Erbarmen in Person ist, ganz so, wie Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778), es einmal sagte: „Eines Vaters Herz fühlt, dass es gemacht ist, zu verzeihen und nicht, der Verzeihung zu bedürfen.“ Beten wir für alle Väter, dass sie ganz nah am Herzen des himmlischen Vaters leben können, um der Welt die Botschaft von Gottes Vatergüte zu überbringen. Bitten wir den Vater im Namen Jesu auch um geistliche Väter nach dem Herzen Gottes, die fähig sind uns mit Gott zu versöhnen und die Gottesliebe in uns zu fördern. Denn wer Gott kennt und liebt, der wird Gott immer ähnlicher und wird Gott gleich nicht anders können, als die Menschen zu lieben. Möge Gott alle Väter reichlich segnen für alles Gute, das sie uns getan haben. der heutige Tag lädt dazu ein, sich der guten Dienste und Worte unserer leiblichen und geistlichen Väter zu erinnern, um in Dankbarkeit für sie zu beten.

Ehrfurcht gegen die Eltern: Jesus Sirach 3,1-16

Hört, ihr Söhne, was das Recht des Vaters ist,
und handelt danach, damit es euch gut geht.
Denn der Herr hat den Kindern befohlen, ihren Vater zu ehren,
und die Söhne verpflichtet, das Recht ihrer Mutter zu achten.
Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung der Sünden,
und wer seine Mutter achtet,
gleicht einem Menschen, der Schätze sammelt.
Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen Kindern,
und wenn er betet, wird er Erhörung finden.
Wer den Vater achtet, wird lange leben,
und wer seiner Mutter Ehre erweist, der erweist sie dem Herrn.
Wer den Herrn fürchtet, ehrt seinen Vater
und dient seinen Eltern wie Vorgesetzten.

Mein Sohn, ehre deinen Vater in Wort und Tat,
damit aller Segen über dich kommt.
Der Segen des Vaters festigt die Wurzel,
doch der Fluch der Mutter reißt die junge Pflanze aus.
Such deinen Ruhm nicht darin, den Vater herabzusetzn,
denn das ist keine Ehre für dich.
Die Ehre eines Menschen ist die seines Vaters;
wer seine Mutter verachtet, sündigt schwer.

Mein Sohn, wenn dein Vater alt ist, nimm dich seiner an
und betrübe ihn nicht, solange er lebt.
Wenn sein Verstand abnimmt, sieh es ihm nach
und beschäme ihn nicht in deiner Vollkraft!
Denn die Liebe zum Vater wird nicht vergessen,
sie wird als Sühne für deine Sünden eingetragen.
Zur Zeit der Bedrängnis wird sie dir vergolten werden;
sie lässt deine Sünden schmelzen wie Wärme den Reif.
Wie ein Gotteslästerer handelt, wer seinen Vater im Stich lässt,
und von Gott ist verflucht, wer seine Mutter kränkt.