Statue der Gottesmutter
Menü

Gründonnerstag (28.03.2013)

Der Gründonnerstag ist „halb Freude, halb Trauer.“, ist in einem alten Gebetbuch zu lesen.

Dort heißt es weiter: „Freude, weil der Heiland an diesem Tage das allerheiligste Sakrament eingesetzt hat, Trauer, weil sein bitteres Leiden begonnen hat.

Die Freude verkündigt das weiße Messkleid, der Gloriagesang, das Glockengeläute und Orgelspiel beim Gloria.

Die Trauer verkündigen die ernsten Gesänge ohne Orgelspiel und das Schweigen der Glocken vom Gloria an.“

Wie sehr habe ich mich danach gesehnt ...

In der Tat ist es jedes Jahr aufs Neue bewegend, wenn die Glocken plötzlich verstummen. Man spürt, dass damit eine andere Zeit eröffnet wird. Etwas Besonderes beginnt. Wenige Stunden vor seiner Gefangennahme sagte Jesus: „Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes.“ (LK 22, 14-15)

Zum ersten Mal werden an diesem Abend die Wandlungsworte gesprochen: „Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“

Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Der selige Papst Johannes Paul II. sagte am Gründonnerstag 2004: „Die Eucharistie ist somit ein Gedächtnis im vollen Sinne des Wortes: Brot und Wein werden durch das Wirken des Heiligen Geistes wirklich zum Leib und zum Blut Christi, der sich hinschenkt, um dem Menschen auf seinem irdischen Weg zur Speise zu werden. Der Menschwerdung des Logos im Schoß Mariens und seiner Vergegenwärtigung in der Eucharistie liegt dieselbe Logik der Liebe zugrunde. Es ist die »Agape«, die »Caritas«, die Liebe in ihrer schönsten und reinsten Form. Jesus hat seine Jünger eindringlich aufgefordert, in dieser seiner Liebe zu bleiben (vgl. Joh 15,9).“

In jenem ersten heiligen Messopfer, das seinen Kreuzestod vorwegnahm, setzte Christus seine Apostel als Priester ein, denn „obwohl er der einzige Priester des neuen Bundes ist, wollte er sich eine Gruppe von Männern erwählen, die, vom Heiligen Geist geweiht, in inniger Vereinigung mit seiner Person handeln, wenn sie das Brot des Lebens austeilen. Im Blick auf Christus und die Eucharistie „wird uns aufs neue die Bedeutung der Priester in der Kirche und ihrer Beziehung zum eucharistischen Sakrament bewusst.“ (ebd.)

Johannes Paul II. betonte, dass das Altarsakrament und das Priestertum „Geschenk und Geheimnis“ sind, „denn sie beide sind beim Letzten Abendmahl dem Herzen Christi entsprungen.“ Er kam zu dem Schluss: „Nur eine Kirche, die die Eucharistie liebt, kann ihrerseits zahlreiche heilige Priesterberufungen hervorbringen.“

Papst Franziskus sagte deshalb in der heutigen Predigt: „Liebe Gläubige, seid euren Priestern nahe mit Zuneigung und mit Gebet, damit sie immer Hirten nach dem Herzen Gottes seien.“

Der Gründonnerstag lädt das gläubige Volk und seine Priester dazu ein, Christus in den beiden Gestalten von Brot und Wein zu lieben. Jesu Worte hatten wandelnde Kraft, sodass Brot und Wein wahrhaft in seinen Leib und sein Blut gewandelt wurden. Mit diesen Worten hat er den Priestern diese Wandlungskraft übertragen. Auf diese Weise bleibt Jesus und sein erlösender Kreuzestod allezeit in unserer Mitte gegenwärtig.

Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

Die Einsetzung der Eucharistie ist Jesu Vermächtnis an uns. Er wusste, dass die Stunde seines Todes gekommen war. In seinem Testament, im Neuen Bund, hat er uns nicht irgendetwas hinterlassen, er hat sich selbst ganz und vollkommen geschenkt. Er selbst ist unser Erbe und unser Anteil, unser Leben und unsere Nahrung. Durch ihn werden wir ewig leben, wie er bei seiner Rede über das Himmelsbrot verheißen hat: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.“ (Joh 6,51)