Statue der Gottesmutter
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Wir sind dankbar für 150 Jahre CCIM (30.05.2015)

Heute vor eineinhalb Jahrhunderten setzte Mutter Barbara Sicharter ihren mutigen Entschluss in die Tat um, und legte damit den Grundstein für unsere Gemeinschaft.

Viel Gutes ist durch das segensreiche Wirken unserer Gründerin, und all derer, die ihr nachfolgten, geschehen.

Dafür dankten wir dem Herrn beim Festgottesdienst, weil er uns stets treu geführt und behütet hat.

Einen Zeitungsbericht mit schönen Fotos finden sie auf der Website von meinbezirk.at.

Die Festansprache von M. Oberin Marianne Schuh können Sie hier nachlesen.

Festansprache zum 150-jährigen Bestandsjubiläum

M. Oberin Marianne Schuh CCIM

Exzellenz, sehr geehrter Herr Bischof, geehrter Herr Propst, sehr geehrter Herr Spiritual und alle anwesenden Priester, Herr Landesrat, liebe Mitschwestern, sehr geehrte Gäste!

Mit großer Freude dürfen wir heute, genau am Tag vor 150 Jahren als unsere Gründerin, Mutter Barbara Sicharter, mit einer Freundin von Wenigzell nach Vorau gekommen ist, unsere Feier begehen. Das möchten wir zum Anlass nehmen um Nachzudenken, was eine Ordensgründung für uns heute bedeuten könnte.

Wir dürfen davon ausgehen, dass jede Gründung Frucht und Ausfluss der Göttlichen Liebe, seines Erbarmens zu uns, ist. Seine Liebe sorgt sich um jede Generation. Immer will er erlösen und retten. Man dürfte daher nicht sagen, dass diese oder jene Gemeinschaft heute überflüssig sei, nicht mehr benötigt werde. Gott braucht immer Menschen, die sich ihm ganz und vorbehaltlos überlassen, um die Menschheit zu sich heimzuholen. Man muss sich aber immer wieder fragen, was Gott mit dieser Gründung heute vorhaben könnte. Das ist unser Auftrag heute: das Gründungscharisma neu und tiefer verstehen lernen.

Wie bei unserer Mutter Gründerin ist das ein Weg des Vertrauens auf Gott, wenn wir treu sind im Zeugnis als gottgeweihte Menschen, Gott zuerst und Gott allein, wie es Teresa von Avila formulierte, dann dürfen wir damit rechnen, dass er, unser Gott, helfend eingreifen und uns voranbringen wird. Dann erfahren wir neu, dass wir nicht nur für uns selbst berufen sind, sondern, wie Papst Benedikt der XVI. als junger Professor es einmal ausgedrückt hat: „Gott benützt die Wenigen, die Gläubigen, gleichsam als den archimedischen Punkt, von wo aus er die Vielen aus den Angeln hebt, als den Hebel, mit dem er sie zu sich zieht“.

Berufung zum geweihten Leben bedeutet ein Hineingenommen Sein in die Stellvertretung Christi und so ist uns in ihm und in der Kirche das Heil der ganzen Welt aufgetragen. Darin liegt auch das Geheimnis der geistlichen Mutterschaft, die für uns wichtig ist. Denn für jeden Menschen ist es bedeutsam, dass sein eigenes unverwechselbares Leben fruchtbar ist, dass etwas davon in die Zukunft weisend, das Individuum überleben möge und bleibend sei.

Das geschieht bei zölibatär lebenden Menschen, indem sie sich unter anderem, als Einzelne und als Gemeinschaft, gehorsam dem Dienst hingeben, der ihnen anvertraut worden ist, so wie unsere Mutter Gründerin gleichsam als kleines Samenkorn mit der Betreuung von Armen, Kranken und alten Menschen begonnen hat, so wie sie auch auf andere Nöte ihrer Zeit reagierte z.B. mit Hauskrankenpflege oder dass sie verwaiste Kinder aufgenommen hat.

„Ad multos anno – für noch viele Jahre!“

Gott hat den bescheidenen Dienst unserer Mutter Gründerin gesegnet, denn daraus wurde im Laufe der Geschichte das heutige moderne Krankenhaus. Eine geistliche Berufung führt immer zur Erneuerung der Kirche, wenn sie angenommen wird, so formulierte es heuer Diözesanbischof Dr. Küng bei einer Ansprache. Unsere Mutter Barbara hat mit ihrer Gründung für diese Region eine Hoffnung gebracht bis in unsere Zeit. So möchten auch wir Schwestern heute weiter handeln, nämlich alle Menschen die mit uns in Berührung kommen, in Gott hineinzuheben, durch unser Gebet, durch unser Leben und durch unseren Dienst. Jedes Zeitalter braucht Menschen, die den Himmel offen halten, ob durch ihre Aktivitäten oder durch ihre Leiden oder ihr Gebet. Alles ist kostbar vor Gott.

So möchte ich einen tiefen Dank unserem emeritierten Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari aussprechen, für die Feier des heutigen Gottesdienstes und für seine Unterstützung und Hilfe in schwierigen Zeiten unserer Gemeinschaft. Gott vergelte ihnen alles. Wir danken auch unseren Wohltätern, besonders Dr. Wiesflecker für die unentgeltliche Erstellung der Festschrift. Einen Dank an alle, die jemals diesem Haus und der Schwesterngemeinschaft Gutes erwiesen haben. Ein „Vergelt´s Gott“. Besonders danken möchte ich dem Stift Vorau, das von Beginn der Gründung an für die Schwestern große Bedeutung hatte. Ein „Vergelt´s Gott“, für die Bereitschaft  bei uns die Heiligen Messen zu feiern und alle anderen Sakramente zu spenden. Danke für alles Gute, das unserem Haus von den Priestern des Stiftes Vorau im Verlauf dieser 150 Jahre zugekommen ist. „Vergelt´s Gott“ für alles.

Hier möchte ich auch den Dank an alle Priester anschließen, besonders an unseren Spiritual, die uns immer wieder helfen. Ebenso danke ich heute allen Vorgesetzten und Mitarbeitern für ihren Einsatz in unserem Haus. Ganz bewusst möchte ich mich zum Schluss meiner Rede zum 150-Jahrjubiläum an Sie, liebe Mitschwestern, wenden, denn ohne Sie, ohne Ihren treuen und oft aufopferungsvollen Dienst, ohne Ihr Beten und Durchhalten, wären wir heute nicht hier. Gemeinsam haben wir Freude und Leid geteilt und das Erbe unserer Mutter Gründerin durch die Zeit getragen.

In diesem uns von der Kirche geschenkten Jahr des geweihten Lebens kehren wir noch bewusster zum Charisma unserer Mutter Gründerin zurück, entdecken die Quelle neu, aus der wir schöpfen. Es ist unser Blick auf Maria, die unbefleckt empfangene Mutter unseres Herrn und Erlösers, dir uns immer wieder den Horizont geöffnet hat und öffnet. In ihrer Unbefleckten Empfängnis erkennen wir die unverstellte Würde eines jeden Menschen, der in den Augen des Schöpfers immer kostbar ist. Dieser gottgeschenkten und unveräußerlichen Würde und Kostbarkeit jedes Menschen dienen wir mit der ganzen Kraft unseres Herzens zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen. Liebe Mitschwestern lassen Sie es sich heute sagen: Sie, jede Einzelne von Ihnen, ist wertvoll in den Augen des Herrn, in den Augen seiner Mutter. Es ist gut und schön, mit Euch in dieser Gemeinschaft Christus nachzufolgen. „Vergelt´s Gott“ für alles! „Vergelt´s Gott“, für Ihre Treue! Und so bleibt mir nur noch zu sagen: „Ad multos anno – für noch viele Jahre!“