Statue der Gottesmutter
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Predigt vom Abend der Barmherzigkeit

P. Florian Parth CM

Schwestern und Brüder im Herrn!

Wir sind im Jahr der Barmherzigkeit. Es ist ein gutes Jahr und ich hoffe, dass Sie alle schon in diesem Jahr angekommen sind. Jedenfalls, es ist schon zwei Monate alt und genau 25 Tage. Also die Zeit geht voran und das Jahr wird vorbei sein. Ich hoffe, dass wir es entdeckt haben, und dass diese Botschaft, dass Gott ein barmherziger Gott ist, bei uns ankommen soll. Ich weise hin auf die Werke der Barmherzigkeit, die wir eingeladen sind zu üben. Und ich weise darauf hin, dass es gut ist – das sagt auch der Heilige Vater – diese Barmherzigkeit selber zu erfahren. Erst dann, wenn wir sie selber erfahren haben, dann können wir sie auch anderen weiter geben. Ich weise auch hin auf den Ablass. Die Steiermark hat die meisten Kirchen, wo eine heilige Pforte ist. Das heißt, die Steirer haben sehr viele Möglichkeiten, einen Ablass für Verstorbene zu gewinnen. Ich möchte dazu ermutigen. Ein Jahr, wo wir viele Ablässe gewinnen können. Wo wir Vielen beistehen können, dass sie aus dem Reinigungsort in den Himmel kommen. Die werden all das, was wir für sie tun, danken. Das heißt, ihr könnt eine ganze Menge Fürsprecher im Himmel sammeln. Ich sage das einfach so. Es ist gut und wir brauchen Fürsprecher. Die Zeit ist eine, die schon manchmal sehr Angst macht. Aber gerade das sollen wir ja nicht haben und da ist es gut, dass wir viele himmlische Fürsprecher haben und die werden uns sicher beistehen und uns auch helfen, die Angst und all die Probleme, die da sind, zu bewältigen.

Ihr habt heute einen Abend der Barmherzigkeit. Dieser Abend der Barmherzigkeit hat dieses Thema „Deine Augen sahen, wie ich entstand“. Im Jahr der Barmherzigkeit beten wir, an den Abenden der Barmherzigkeit, um Heilung für die Monate im Mutterschoß. Heute ist die Empfängnis dran. Wir beten um Heilung und ich möchte mich ein Stück an Hand des Evangeliums zu diesem Thema „Heilung“ heranwagen.

Im Evangelium haben wir gehört, von einem Schuldner, der seinem Herrn 10.000 Talente schuldig ist. Das ist ein wahres Vermögen. Nicht irgendetwas, das sind umgerechnet 12 Milliarden Euro, wenigstens, andere Schätzungen gehen sogar bis doppelt hinauf. Also, da ist was da. Wir alle zusammen besitzen nicht so viel, wie der schuldig ist. Der Andere ist nur 100 Dinare schuldig. Das sind 100 Tageslöhne. Das Gleichnis redet vom Reich Gottes, also es geht nicht um irdische Verhältnisse. Ich rechne jetzt nicht auf, wieviel wir alle Vermögen haben und ob wir das begleichen könnten. Das ist nicht wichtig. Es geht um das Reich Gottes. Der Herr, von dem hier gesprochen wird, der König, der da einen Schuldner hat, das dürfen wir geradewegs sagen, das ist Gott selber. Das ist Jesus Christus. Die Knechte, von denen gesprochen wird, das sind wir. Da trägt es sich nun zu, dass da einer gleich 10.000 Talente schuldig ist. Für uns alle wird gelten, dass wir früher oder später, dass jeder in seinem Leben einmal über das Reich Gottes stolpern wird. Das heißt, er wird entdecken, dass es Gott gibt. Er wird entdecken, dass da Gott ist und er wird eingeladen sein, dieses Reich Gottes zu erforschen, in dieses Reich Gottes einzusteigen. Ich weise hin auf das Matthäusevangelium 13,44, da wird vom Schatz im Acker gesprochen. Dieser Mensch hat zuvor diesen Schatz nicht gekannt.

Es gibt viele, die heute so dahinleben und die Gott nicht kennen. Und sie meinen, dass das gut ist und man kann auch so leben. Und das stimmt auch, aber es stimmt auch schon wiederum nicht. Irgendwann einmal, stolpert man und irgendwann entdeckt man, dass da mehr da ist auf diesem Erdboden, auf diesem Ackerfeld. Dann kommt man drauf, dass dieses Reich Gottes da ist und ich bin dann eingeladen, „ja“ zu sagen oder ich kann auch weiter gehen. Aber dann habe ich den Schatz eigentlich nicht gefunden oder den Sinn des Inhalts, den Sinn des Lebens werde ich dann für mich nicht entdecken. Grabe ich den Schatz aus, dann werde ich entdecken: „Ja, das ist eigentlich die große Sehnsucht meines Lebens.“ Und dann bin ich eingeladen, eine Lebensbeichte abzulegen und das sind dann die 10.000 Talente, die ich schuldig bin.

„Nichts Unreines kommt in den Himmel.“ (Offb 21,27)

„Naja, soviel habe ich ja wieder nicht angehäuft, es gibt ja noch viel größere Sünder.“ Das ist die falsche Rechnung. Ich bin zuerst derjenige. Die östlichen Mystiker sagen, dass die ganze Welt nicht die kleinste Sünde gut machen kann. Das heißt, vor Gott wiegt die Schuld immer ganz anders, als wir sie beurteilen. Wir müssen uns natürlich gleich entschuldigen, manche tun das auch in der Beichte, dass sie sich gleich entschuldigen für das, was sie getan haben. Das heißt, ich anerkenne eigentlich meine Schuld und hier beginnt die Misere des heutigen Evangeliums. Dort, wo ich die Schuld anerkenne, und zwar ganz, da werde ich dankbar sein. Und dort werde ich auch froh sein, wenn jeder andere zugleich auch das Reich Gottes entdeckt. Ich werde entdecken, dass Gott mich meint und, dass er mich ins Heil gehoben hat, unverdient und die Liebe Gottes, die unbegrenzt ist, auch mich meint und mir das Heil geben möchte. Gott selber hat sich eine Grenze gesetzt für das Himmelreich. Die Grenze für das Himmelreich ist in der Geheimen Offenbarung beschrieben. Es heißt in der Geheimen Offenbarung 21,27 „Nichts Unreines kommt in den Himmel.“ Das heißt, ich kann nur vollkommen in den Himmel kommen. Ich muss reinen Tisch machen. Oder ich kann natürlich darauf spekulieren, dass da ein Reinigungsort noch ist. Das ist auch gut so, ist eine frohe Botschaft. Ich darf auch ein Stück unvollkommen ankommen, ich darf ankommen. Aber diese Grenze gibt es. Nichts Unvollkommenes kommt in das Himmelreich. Ansonst wäre ja der Himmel nichts anderes als eine Fortsetzung der Erde und das ist oft ein Tal der Mühsal. Wir hoffen ja, dass der Himmel besser ist und schöner ist und, dass da Gott wirklich im vollen Sinn da ist. Und weil es so ist und weil wir es ja auch so wollen und so erhoffen, deshalb gibt es diese Grenze – nichts Unreines kommt hinein. Und das ist das Schöne auch unseres Christseins. Ich muss gar nicht alles selber machen. Ich darf darauf vertrauen, dass der liebe Gott mir alles erlässt. Das ist ja das heutige Evangelium. Gott erlässt in einem Handstreich alles dem, der ihn darum bittet. Christus geht dafür ans Kreuz. Das heißt, hier wird uns schon gesagt, dass die Schuld etwas Großes ist und nicht einfach nur so was nebenbei. Bei jeder Schuld klagen wir Christus an oder verurteilen wir Christus oder geben ihm neu das Kreuz und was auch immer. Christus ist aber zugleich gemäß dem Römerbrief 8,34 unser Anwalt im Himmel. „Er hat uns reingewaschen von unseren Sünden, er hat uns geheiligt“, heißt es im 1. Korintherbrief 6,11. Das heißt, er hat den Preis für uns schon bezahlt. Durch ihn sind wir in den Himmel hineingenommen. Gott vergibt alles und da ist nichts ausgenommen. Man muss ihm nur glauben, dann ist alles auch schon weg.

Ich habe vor kurzem von einer Geschichte gehört, von einem Amerikaner, der in Afrika lebt und der dort seinen Schwiegervater umgebracht hat. Dieser kommt ins Gefängnis und er selber hat vom Glauben nicht wirklich viel gehört. Er wird zum Tode verurteilt. In der Gefängniszelle ist auch ein anderer Mitgefangener und er sieht bei dem eine Medaille und fragt was das ist. Der sagt: „Das weiß ich nicht, wenn du möchtest, kannst du sie haben.“ Und diese Medaille zieht den zum Tode verurteilten jungen Mann an. Er nimmt sie in die Hand und hängt sie um seinen Hals. In der kommenden Nacht hat er einen Traum. Im Traum kommt die Gottesmutter zu ihm und lehrt ihn, dass er seine Sünden beichten soll und, dass er dann in den Himmel kommen soll. Er soll nach einem katholischen Priester rufen lassen. Er wacht dabei auf und schreit: „Bringt´s mir einen katholischen Priester.“ Die Mitgefangenen haben ihn zunächst einmal nicht ernst genommen und am kommenden Morgen haben sie nach einem katholischen Priester gefragt. Dieser kommt auch und gibt diesem jungen Mann einen Religionsunterricht. Und bevor er hingerichtet wird, gibt er folgendes Zeugnis: Er sagt, dass die Gottesmutter ihm gesagt hat, dass er in der Beichte zu Jesus Christus spricht, dass er in der Beichte zu Gott spricht und Gott spricht durch den Beichtpriester zu ihm. Und wenn der Beichtpriester ihm die Absolution gibt, dann hat er die Gewissheit, dass alles gut gemacht ist, von Gott her. Dieser junge Mann lernt den Katechismus, lässt sich taufen, er bekennt seine Sünden und er wird dann auch zum Tode hingerichtet. Mir geht es um diese Aussage. Wenn wir beichten, wird uns alles vergeben. Dieser junge Mann opfert noch seinen Tod für einen anderen Mithäftling auf und er bekehrt sich dann auch.

Dort, wo wir uns Gott anvertrauen, dort wird alles gut. Ausgenommen, wir sind so wie der erste Schuldner. Der geht hinaus und klagt den Nächsten an. Eigentlich erstaunlich was hier passiert. Aber zugleich sind das letzten Endes wir. Wenn wir Heilung wollen, dann müssen wir unsere Schuld bekennen, Gott wird alles in uns gut machen. Wenn wir Heilung wollen, dann müssen wir auch den Nächsten so behandeln, wie Gott uns behandelt hat. Das heißt, jede Kleinigkeit, die wir oft so schnell dem Nächsten anklagen, das darf nicht mehr in unseren Herzen Platz haben. Jede Anschuldigung dem Nächsten gegenüber, die darf nicht mehr in unseren Herzen Platz haben. Heute wollen wir, und dazu lade ich auch ein, allen alles vergeben, mit denen wir im Herzen auch nur eine kleinste Unversöhntheit haben. Im Evangelium passiert etwas. Der geht hinaus, klagt seinen Mitbruder an, seine Mitschwester, seinen Mitmenschen, der ihm etwas schuldig ist und da ist eine Wende in diesem Evangelium. Er wird wieder zurückgeholt zum König. Und all das, was ihm vergeben worden ist, das wird ihm wieder neu aufgelastet. Das heißt, der wird lange im Reinigungsort schmoren. Und die Heilung, die er bekommen hat, die wird zurückgenommen. Dort, wo ich meinem Bruder nicht aufrichtig vergebe, dort darf ich nicht erwarten, dass ich heil werde. Das heißt, da sind uns zwei Dinge jetzt als Vorbedingung zum Heil genannt.

Das erste ist, ich komme mit großem Vertrauen zu Gott. Ich vertraue mein Leben ihm an und ich darf vertrauen, dass er alles gut macht. Zweitens, ich bin eingeladen, das was ich bekommen habe, auch dem Nächsten zu gewähren. Das heißt, ich erlasse jedem alle Schuld und wenn sie noch so groß ist in meinen Augen, sie ist letzten Endes nicht viel. Der erste Schuldner, das ist immer unsere Schuld Gott gegenüber. Das zweit ist, das was wir uns gegenseitig schulden. Das ist eben ein Pappenstiel im Vergleich zu dem, was wir Gott schuldig sind. Ohne Gnade wird das Urteil über den gesprochen, der kein Erbarmen gezeigt hat, heißt es im Jakobus 2,13.

Ein drittes, wenn wir Heilung wollen und das ist noch ein Rat zum Schluss. Manchmal sind wir im Reinen, wir sind im Frieden mit dem Nächsten und haben doch auch trotzdem so riesige Berge von Sorgen. Diese riesigen Berge von Sorgen sind auch schon wiederum meistens eine Behinderung für das Heil. Ich lade heute auch ein, dass wir all unsere Sorgen auf den Herrn werfen. „Werft all eure Sorgen auf den Herrn, denn er kümmert sich um euch.“ Er kümmert sich um unser Heil. Niemand kümmert sich um unser Heil so sehr wie Gott es tut. Ihm wollen wir uns heute ganz anvertrauen. Amen

Predigt vom Abend der Barmherzigkeit

Pfarrer Johann Schuster

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer von Radio Maria!

Wir sind auf das Erbarmen Gottes angewiesen und wenn wir dieses Erbarmen Gottes in der Beichte wahrnehmen, dann dürfen wir wissen, dass Gott auf unsere Niedrigkeit schaut, uns anschaut, voll Liebe, und wir dann die Kraft haben, auch unsere Niedrigkeit, unsere Schattenseiten, anzuschauen. Mit den barmherzigen Augen Gottes – und das ist sehr entscheidend. Dann gelingt eine gute, aufrichtige Beichte. Wir glauben immer, und ich höre das öfter als Beichtvater, dass man sich rechtfertigen muss für die Sünde. Wir brauchen uns nicht rechtfertigen, wir haben gesündigt, wir bitten um Erbarmen.

Unser Ich, das geschwächt ist von der Erbsünde, meint sich rechtfertigen zu müssen, weil wir nicht wissen und erfahren haben, dass Gott uns schon in Jesus Christus gerechtfertigt hat. Weil wir diese Erlösung, diese barmherzige Liebe in Jesus Christus noch nicht angenommen haben, zumindest in den Bereichen unseres Lebens, wo wir wegschauen, die wir verstecken vor Gott und vor den Menschen, auch oft vor uns selber. Ein Jugendlicher hat vor kurzem gesagt: „Ich kann mich selber nicht annehmen.“ Das können aber viele Erwachsene auch nicht – zum Trost an die Jugend. Aber ohne diesen ersten Schritt der Annahme, so wie ich bin, bleibt mir keine Gestaltungsmöglichkeit für mein Leben.

Gott liebt mich ja so wie ich bin, mit meinen Sünden, mit meinen Fehlern, mit meinen Schwächen, mit meinen Störungen. So wie ich bin, liebt er mich. Er kennt ja alles. Er liebt ja kein Ideal, wie ich es mir vorstelle und wie ich sein sollte, dass man dann eh nicht erreichen kann und dann immer frustriert ist. Er liebt mich so, wie ich bin. Auf deine Niedrigkeit schaut er. Und wenn ich die zwei Apostel der Beichtväter heute erwähnt habe, dann hat uns Papst Franziskus eine gute Lehre gegeben. Der eine, Pater Pio, im Süden Italiens und der andere, mehr in der nördlichen Hälfte Italiens, beide Kapuziner. Der eine (Pater Pio), viel leidend an Verleumdungen auch seitens Roms und „lieber“ Mitbrüder. Beim anderen weiß ich es nicht so genau, aber er wird sicherlich auch nicht ohne Verleumdungen ausgekommen sein. Und trotzdem sind sie heilig geworden. Trotzdem!

Woran hängt denn unsere Heiligkeit? Die hängt nicht an der Mutter Oberin oder am Bischof, nein. Sie kann uns helfen, noch mehr Heilig zu werden, wenn sie eine Reibbürste ist, aber sonst hängt die Heiligkeit an Christus. Und wie Pater Pio zig Jahre keine Beichten hören durfte oder keine Heilige Messen feiern durfte, als ihm das Wesentlichste genommen wurde, hat er trotzdem, trotz dieser furchtbaren Entscheidungen der Oberen und Römer – um es vorsichtig zu sagen ohne mir die Zunge zu verbrennen – den Gehorsam und die Heiligkeit geübt. Einem Priester, dem alles genommen wird, was ihm wertvoll war. Das ist eine starke Prüfung. Aber es gab dann auch einen Papst, der ihn heiliggesprochen hat. So ist die Kirche ein großes Gefüge und sie denkt wirklich in Jahrhunderten.

Die Heiligkeit hängt nur von der Nähe zu Jesus ab und die kannst du haben im Gefängnis, weil deine Seele nie gefangen ist. Wo du auch bist. Manche glauben, ich müsste jetzt auch in San Giovanni Rotondo sein oder dort sein oder in Rom jetzt bei den Feierlichkeiten. Ich war auch voriges Jahr unten, aber es muss nicht sein. Die Heiligkeit ist dort, Gott ist dort, wo du bist. Er ist in deinem Herzen. Er ist dir näher, als du es bist. In seiner Barmherzigkeit, in seiner Güte, in seiner Liebe. Die Kunst ist nur, ihn wahr zu nehmen. Sich nicht auf das Weise und Mächtige zu stützen, im irdischen Sinn. Das ist die Voraussetzung, sagt uns der 1. Korinther Brief heute. „Seht auf eure Berufung.“ Und was ist unsere Berufung? Das zu tun, was Gott uns aufgetragen hat. Das, was er euch sagt, das tut und lebt!

Zwischen eurem Wort und eurem Leben soll nicht so eine riesige Diskrepanz sein. Das ist die Berufung und je mehr wir unsere Berufung leben, desto mehr sind wir bei Gott. Desto mehr kann Christus in uns wachsen. Aber die barmherzige Liebe Christi! Nicht die fanatische, wie „Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein“. Nein, das ist die Gefahr der Religion. Aber Christus liebt den größten Sünder vielleicht am meisten und schenkt ihm am meisten Gnade. Warum? Damit er Mut hat umzukehren, in die Mitte Gottes wieder zu gehen, ins Erbarmen Gottes zu gehen. Bei jeder Beichte können wir das Einüben. Aber da in Österreich die Meisten keine Sünden haben, brauchen sie auch nicht die Beichte und kennen auch nicht die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes.

Das ist ein großer Mangel. Dieser Mangel schreit. In den zerbrochenen Ehen… jetzt wieder wurde in Deutschland ein Franziskanerkloster aufgelöst, in Hartberg wird demnächst ein Kloster aufgelöst, der Mangel schreit. Der Mangel in den Familien, die Kinder schreien voll Not, finden keinen Weg. Das Herz sehnt sich nach angekommen Sein, nach Erfüllung, nach Leben, aber dieses Ankommen geht nur, wenn ich als Geschöpf Gottes beim Schöpfer ankomme. Er in mir und ich in ihm. So ähnlich sagt es Paulus.

Gott in mir und ich in Gott, das ist unsere Berufung

Dann stützen wir uns nicht nur auf das Zeitliche und hängen an den irdischen Gütern und Mächten und Gewalten, sondern dann dürfen wir uns rühmen, wenn wir uns schon rühmen wollen, dann rühmen wir uns des Herrn, sagt Paulus. Darum gilt dem Herrn, nicht dem Esel der ihn trägt, der Ruhm. Das ist ein Unterschied. Manchmal glaubt der Esel, der Ruhm gilt ihm. Ein Irrtum! Dem auf ihm sitzenden Herrn, für den gilt der Ruhm beim Einzug nach Jerusalem. Und so auch für unser Leben. Und so gibt es als Christen keine Verlierer, nur Gewinner. Verlierer sind wir nur dann, sagt Paulus, wenn wir unser Leben selber retten wollen. Das geht einfach nicht. Auch nicht durch 100 Rosenkränze am Tag kann ich mein Leben retten. Verstehen sie? Ich kann diese Rettung nur annehmen. Was nicht heißt, dass einige Rosenkränze zu beten nicht heilvoll sein kann und rettend wirken kann. Aber nicht mein Gebet rettet mich, sondern Gott rettet mich. Wenn ich mich ihm überlasse, kann er mich retten aus meiner Not, aus meiner Bruchstückhaftigkeit  meines Daseins. Aus meiner Verzweiflung, aus meiner Verirrung. Er ist immer unterwegs wie ein guter Hirte um die Schafe, die sich verfangen haben, zu bergen, zu halten, zu schützen. Das ist Jesus! Das ist sein Herz! Und wenn du dieses Herz suchst, dann wird sich dieses Herz dir offenbaren. Wie er es den Heiligen getan hat. Dann wird dieses Herz Jesu in dir lebendig. Eine Quelle neuen Lebens für die, zu denen Gott dich schickt, die im Dunkel und Todesschatten sitzen. Und das sind genug Menschen, die verzweifelt sind.

Viele Jugendliche kenn ich, die verzweifelt nicht wissend, was oben und unten ist. Zerbrochenen Herzens, keinen Lebensmut, sie wollen sich umbringen usw., weil sie keinen Sinn erkennen in ihrem Leben. Gott ist der Sinn des Lebens. Kein Schritt mit ihm ist vergebens. Kein Ringen mit ihm ist vergebens und wenn wir, so wie wir es heute im Lukasevangelium gehört haben, uns selber verleugnen das heißt, uns nicht mit Gewalt selbst verwirklichen wollen, uns stur durchsetzen wollen durch die Wand, obwohl die Tür offen ist und dann jammern, weil wir uns den Kopf anschlagen. Besser ist es, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und geduldig mit ihm diesen Weg nach Jerusalem zu gehen, der Spur des Herzens zu folgen. Und da ist nicht der Kopf entscheidend, sondern das kontemplative Gebet, das betrachtende Gebet, das zur Ruhe kommen beim Herrn.

„Unruhig ist mein Herz, bis es ruht in dir oh Gott“

Dieses Ruhen in Gott gibt uns dann die Kraft mit unserer Niedrigkeit sich zu versöhnen. Wenn sogar Gott sich mit unserer Niedrigkeit versöhnt, dann dürfen auch wir uns hoffentlich mit unserer Niedrigkeit versöhnen und annehmen und die Erfahrung machen, dass uns Gott trotzdem liebt. Das heißt nicht, dass wir nicht beichten sollen und nicht umkehren und bereuen, aber die Erfahrung zu machen:

„Ich bin ein geliebtes Kind Gottes“

Das gibt Mut und Kraft. Dieses Kreuz Christi ist ja nicht nur ein Kreuz das drückt, sondern es ist auch ein Zeichen des Heiles für mich selber. Wenn der Gekreuzigte, sagt Paulus, in mir gegenwärtig ist, dann dürfen auch meine Wunden in meinem Leben vor dem Gekreuzigten bestehen. Bei manchen, wie Pater Pio, sogar sichtbar. Wenn wir das annehmen, dann  brauchen wir nicht die ganze Welt gewinnen. Wie ich schon eingangs gesagt habe, 15.000 waren gestern bei einer Reliquie von Pater Pio und heute oder morgen vermutet man noch mehr im Petersdom. Dort wo Gott ist, ist eine anziehende Kraft der Liebe. Die Menschen haben Sehnsucht nach Heiligkeit. Sehnsucht nach Gott. Beten wir füreinander, dass diese Sehnsucht in uns niemals erlischt. Amen