Statue der Gottesmutter
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Alles, was wir erlebt haben, macht uns verständnisvoller für Menschen, denen es ähnlich geht. Josef weiß um die Angst, die verfolgte Menschen begleitet. Es ist die Angst um das eigene Leben. Väter sind hier auch, und vielleicht vor allem, mit der Angst um das Leben ihres Kindes belastet. Man will, das es den Kindern gut geht, dass sie es besser haben, dass sie eine Zukunft haben.

Es war die Sorge um den Sohn Gottes, dessen Ziehvater er war, die ihn auf dem Weg nach Ägypten antrieb. Er versuchte sicher, jeden Tag ein größtmögliches Wegstück zurücklegen mit Mutter und Kind, um schneller zu sein als die  Verfolger, um sie in Sicherheit zu bringen – in eine ungewisse Sicherheit. Wovon werden sie leben? Es ist Josef vor dem Auftrag des Engels sicher nie in den Sinn gekommen, auszuwandern. Gott stellt ihn völlig unvorbereitet in diese Situation. Er wird wieder mutig und erfinderisch sein müssen, um seine Familie zu ernähren. Und vor allem wird er weiterhin genau auf Gott hören müssen, um zu wissen, was Gottes Plan ist, wann und wo er wieder aktiv werden soll.

Am Ende aller Szenen, in denen Josef eine wichtige Rolle spielt, vermerkt das Evangelium, dass er aufsteht, das Kind und seine Mutter mit sich nimmt und das tut, was Gott ihm befohlen hat (vgl. Mt 1,24; 2,14.21). In der Tat sind Jesus und Maria, seine Mutter, der wertvollste Schatz unseres Glaubens. Im Heilsplan kann man den Sohn nicht von der Mutter trennen. Sie ging »den Pilgerweg des Glaubens. Ihre Vereinigung mit dem Sohn hielt sie in Treue bis zum Kreuz“.

Josef spürte diese innige Verbindung zwischen Maria und ihrem Kind. Er wurde vom Engel unterrichtet, dass dieses Kind der Messias ist. Gewiss ist es ein großer Gnadenvorzug, in der Gesellschaft von Maria und Jesus zu leben. Aber mehr noch bedeutete diese Auserwählung für Josef eine ungeheure Sorge und Verantwortung. Erst durch sie ist er in viele schwierige Situationen geraten. Sein ruhiges Leben war mit der Menschwerdung Jesu vorbei. Von nun an stand er vollkommen im Dienst am Allerhöchsten. Ständig begleitet von Sorge und Unverständis der Menschen, die ja nicht wussten, wer dieses Kind war.

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Das Bewundernswerte an Josef ist, dass er niemals mutlos wurde. Er besaß Kämpfergeist, wusste sich einzusetzen für seine heilige Familie. Wir können davon ausgehen, dass seine Liebe zu Jesus und Maria seine Kreativität immer weiter steigerte. Es geht ja nicht nur um die lebensnotwendigen Herausforderungen, wie es die Flucht nach Ägypten war, es geht auch um die vielen kleinen Aufgaben, die das tägliche Leben abverlangen. Und wenn man nahezu bettelarm ist, werden diese einfachen Ansprüche zu schwer zu lösenden Problemen. Die Kreativität, die Josef allem Anschein nach in einem hohen Maß geschenkt worden ist, kann ein Leben in Armut erleichtern – und sie bewahrt vor der Mutlosigkeit. Kreativität fördert die Resilienz des Menschen. Sie macht wiederstandsfähiger und ist sinnstiftend.

Wir müssen uns immer fragen, ob wir Jesus und Maria, die auf geheimnisvolle Weise unserer Verantwortung, unserer Fürsorge, unserer Obhut anvertraut sind, mit all unseren Kräften behüten.  

Der Sohn des Allmächtigen kommt als schwaches Kind in die Welt. Er macht sich von Josef abhängig, um verteidigt, geschützt, gepflegt und erzogen zu werden. Gott vertraut diesem Mann, ebenso wie Maria, die in Josef denjenigen findet, der nicht nur ihr Leben retten will, sondern der immer für sie und das Kind sorgen wird. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass der heilige Josef der Schutzpatron der Kirche ist, denn die Kirche ist die Ausdehnung des Leibes Christi in der Geschichte, und gleichzeitig ist in der Mutterschaft der Kirche die Mutterschaft Mariens angedeutet. Indem Josef die Kirche beschützt, beschützt er weiterhin das Kind und seine Mutter, und indem wir die Kirche lieben, lieben auch wir immerfort das Kind und seine Mutter.

In einer Zeit wie der unsrigen, zumindest in unseren Breiten, wird es ein immer dringenderer Anruf an uns, Jesus und Maria zu verteidigen. Sie zu beschützen vor Verunehrung und Herabwürdigung. Vor Beleidigungen aller Art. Wie sehr auch Maria darunter leidet, dass Gott beleidigt wird, aber auch sie selbst von den Menschen tief verletzt wird, wissen wir von Jesus und Maria selbst. In Pontevedra sah Sr. Lucia, die einstmals kleine Seherin von Fatima am 10. Dezember 1925 in Pontevedra in ihrer Klosterzelle, die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Maria legte ihre Hand auf Lucias rechte Schulter und zeigte ihr ein von Dornen umgebenes Herz. Da wandte sich das Jesuskind an Lúcia und sagte: „Habe Mitleid mit dem Herzen deiner heiligsten Mutter, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen es ständig durchbohren, ohne dass jemand einen Sühneakt leisten würde, um sie herauszuziehen.“

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Maria bekräftigt die Worte ihres Sohnes und sagte: „Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen es die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten ständig durchbohren. Suche wenigstens du mich zu trösten.“

Danach beauftragte sie die Seherin Lúcia, der Menschheit ihre Bitte und Verheißung zu überbringen. Maria sagte: „Teile mit, dass ich verspreche, all jenen in der Todesstunde mit allen Gnaden, die für das Heil ihrer Seelen notwendig sind, beizustehen, die fünf Monate lang jeweils am ersten Samstag beichten, die heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und mir während 15 Minuten durch Betrachtung der fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse Gesellschaft leisten in der Absicht, mir dadurch Sühne zu leisten.“

Die Kirche zu schützen, können wir nicht nur dem heiligen Josef überlassen. Es ist unser aller Aufgabe, sie zu schützen – durch unsere Liebe zu ihr. Man schützt nur, was man liebt, was einem lieb und teuer ist. Die Liebe bringt dann alles andere notwendige hervor. Die Kirche ist der Leib christi, dessen Glieder wir sind durch die Taufe. Folglich bedeutet es, die Kirche nicht zu lieben, uns selbst nicht zu lieben und Christus nicht zu lieben. Wir dürfen nicht an der „Institution Kirche“ stehen bleiben. Sie ist notwendig, um die formalen Angelegenheiten der Kirche in dieser Welt zu regeln. Wir dürfen die Kirche nicht verwerfen, weil einzelne Mitglieder schwerwiegenden Verfehlungen begangen haben, weil Sünder am Werk waren oder sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder einzelne von uns ein Sünder ist. Und Gott verwirft uns nicht. Gott hat den Mut, mit uns armen sündigen Menschen seine Kirche zu bauen. Aus lebendigen Steinen, die er nicht zu verwerfen versucht, sondern zu heilen.

 

Die Kirche zu schützen bedeutet somit auch für uns, sie zu heilen, zu vergeben und aufzubauen. Die gesamte Kirche hier auf Erden, in der wir ein Teil, ein Baustein sind, ist noch auf dem Weg zur Vollendung. Sie ist geheiligt durch Christus, aber noch unvollkommen durch unsere Unvollkommenheiten.

Ein Teil der Kirche ist vollkommen heilig – nämlich jener Teil, der sich bereits im Himmel befindet. Es sind die Heiligen, die sich hier auf Erden, oder danach im Fegefeuer geheiligt haben. Das bedeutet, dass ihre Liebe vollkommen ist, in der Liebe Christi vollendet. Dahin ist unsere pilgernde Kirche hier auf Erden und die leidende Kirche im Fegefeuer unterwegs. Wir müssen uns in der Liebe vollenden lassen. Das geht nicht ohne Barmherzigkeit. Der Blick auf unsere Kirche muss ein Blick der Barmherzigkeit sein, nicht der Verurteilung. Wir leiden an den schweren Sünden einiger Mitglieder, aber wir müssen darauf mit dem Blick Gottes schauen und vergeben und den Angeklagten die Hand reichen, damit sie sich wieder auf den guten Weg machen.

In Fatima finden wir einen Weg der Liebe und der Wiedergutmachung dieser Verfehlungen. Neben Maria hat auch das Jesuskind zu uns gesproche, wie bereits erwähnt. Der Heilige Vater schreibt in „Patris Corde“:

Eben dieses Kind wird einmal sagen: »Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25,40).

So ist jeder Bedürftige, jeder Arme, jeder Leidende, jeder Sterbende, jeder Fremde, jeder Gefangene, jeder Kranke „das Kind“, das Josef weiterhin beschützt. Deshalb wird der heilige Josef als Beschützer der Elenden, der Bedürftigen, der Verbannten, der Bedrängten, der Armen, der Sterbenden angerufen. Und deshalb kann die Kirche nicht umhin, in besonderer Weise die Geringsten zu lieben, weil Jesus für sie eine Vorliebe hatte und sich persönlich mit ihnen identifizierte. Von Josef müssen wir die gleiche Fürsorge und Verantwortung lernen: das Kind und seine Mutter zu lieben; die Sakramente und die Nächstenliebe zu lieben; die Kirche und die Armen zu lieben. Jede dieser Wirklichkeiten ist immer das Kind und seine Mutter.

Heiliger Josef, Du Mann nach dem Herzen Gottes!

Heiliger Josef,
Du Mann nach dem Herzen Gottes!
In allen Situationen Deines Lebens
hast Du auf Gott vertraut.
Deine feste Hoffnung und Dein unerschütterliches Vertrauen sind mir ein wertvolles Vorbild
in den Widerwärtigkeiten des Alltags.

Mein gütigster Beschützer,
erlange mir jene feste Hoffnung,
die durch nichts erschüttert wird,
jene siegreiche Hoffnung,
die alle Hindernisse überwindet
und alle Versuchungen unverletzt besteht.

Erwirke mir jenes liebende Vertrauen,
dem selbst Gott nicht widerstehen kann.
Erflehe mir jene Hoffnung,
die mir im Leben kraftvolle Stütze
und im Sterben heilsamer Trost sein wird.

Um deiner großen Verdienste willen bitte ich Dich: Gewähre mir an diesem Tag die besondere Gnade …,
die ich mit Vertrauen erhoffe.

Heiliger Josef,
mein liebster Freund und Arznei für meine Wunden, blicke auf mich armen Sünder.

Heiliger Josef, Dir vertraue ich meine Seele an!
Heiliger Josef, rette Seelen, rette die Gottgeweihten!
(Kirchenlehrerin Heilige Theresia von Avila)

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Josef hatte schon einmal Gottes Wort in einem Traum vernommen. Diese Art der Kommunikation zwischen seinem himmlischen Vater und ihm durch die Vermittlung eines Engels, war ihm bereits vertraut. So konnte er in dieser brenzligen Situation auch augenblicklich reagieren und das Leben des Sohnes Gottes retten. Einmal mehr zeigt sich, dass Josef ein Mann der Tat ist. Sein Herz ist ebenso einfältig wie mutig. Das ermöglichte es ihm, sofort, ohne langes Grübeln, Prüfen und Abwägen zu handeln. Sein Herz vertraute felsenfest auf den Willen Gottes, von dem er überzeugt war, dass er immer gut ist.

Hierin war und ist er Maria ganz ähnlich. Beide sind ein Monument des unverbrüchlichen Gottvertrauens. Und das ist nur möglich, wenn man sein Leben komplett und ohne Ausnahme in Gottes Hand gelegt hat und wie ein Kind zu seinem Vater aufschaut. Dieser Glaube machte sie formbar in Gottes Händen. Er verlieh ihnen gleichermaßen die nötige Festigkeit und Geschmeidigkeit, um in der Meisterhand Gottes zu überaus herrlichen Seelen herangebildet zu werden.

„In Ägypten wartete Josef zuversichtlich und geduldig mit der Rückkehr in sein Land, bis die versprochene Nachricht des Engels bei ihm eintraf. Als der göttliche Bote ihm in einem dritten Traum mitgeteilt hatte, dass diejenigen, die das Kind töten wollten, nun tot seien und ihm befohlen hatte, aufzustehen und das Kind und seine Mutter zu nehmen und in das Land Israel zurückzukehren (vgl. Mt 2,19-20), gehorchte er abermals ohne zu zögern: „Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel“ (Mt 2,21).

Als Josef aber auf der Rückreise „hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte – und es ist dies das vierte Mal –, ihm in einem vierten Traum geboten wurde, „zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder“ (Mt 2,22-23).“

Von Josef können wir lernen, dass wir auch auf Träume und innere Impulse gut hinhören müssen. Im Allgemeinen lernt ein gläubiger Mensch, wenn Gott ihm das eine oder andere Charisma geschenkt hat, sehr schnell, Gottes Weisung von banalen Impulsen oder Ereignis verarbeitenden Träumen von echten göttlichen Fingerzeigen zu unterscheiden. Fazit: Man darf nicht jedem Traum nachjagen und jeden Impuls für eine reale Aufforderung Gottes halten.

Aber wir müssen im Laufe unseres Lebens immer sensibeler werden für den Anruf Gottes. Auch Samuel musste erst Gottes Stimme kennen lernen. Er hatte einen Lehrer, einen geistlichen Begleiter, der ihm half, Gottes Ruf zu erkennen und von Irdischem zu unterscheiden.

Josef musste mit Gottes Art, sich ihm mitzuteilen, schon vertraut gewesen sein. Das verrät seine Sicherheit im Umgang mit seinen Träumen. Jedesmal heißt es, dass er nicht zögerte, Gottes Bitte oder Befehl auszuführen. Möchte man, dass Gott einem Großes anvertraut, dann muss man früh anfangen, im Kleinen treu zu sein.

Die Heiligen konnten nur deshalb Gottes Stimme so gut von anderen unterscheiden, weil sie viel Zeit mit Gott verbrachten. Weil sie sich bewusst Zeit nahmen, auf Gottes leisen Anruf zu warten. Gott ist keine Maschine, die man bedienen kann. Er ist Person. Er hat einen eigenen Willen und kann im Gegensatz zu uns alle Zusammenhänge erkennen. Er kennt unsere Zukunft und lässt sich zum Glück nicht von unseren Wünschen manipulieren sondern entscheidet klug und umsichtig. Er ist wahrhaft Vater, der in weiser Voraussicht für uns sorgt, damit alles zum Guten reicht.

Josef kannte und liebte Gott als seinen Vater und vertraute ihm daher blind. Er konnte auf sein Geheiß hin beschwerliche Reisen unternehmen und den Wohlstand hinter sich lassen. Im Vertrauen wagte er immer wieder einen Neuanfang – in Bethlehem, in Ägypten, in Nazareth. Papst Franziskus weist in seinem Schreiben auf einen weiteren Aspekt hin, der verdeutlicht ebenso den Gehorsam dieses Gerechten Heiligen aufzeigt:

„Der Evangelist Lukas berichtet seinerseits, dass Josef die lange und beschwerliche Reise von Nazaret nach Betlehem auf sich nahm, um sich gemäß dem von Kaiser Augustus erlassenen Gesetz zur Volkszählung in seiner Heimatstadt eintragen zu lassen. Und unter eben diesen Umständen wurde Jesus geboren (vgl. Lk 2,1-7) und, wie alle anderen Kinder auch, ins Einwohnerverzeichnis des Reiches eingetragen.

Der heilige Lukas legt insbesondere Wert darauf mitzuteilen, dass die Eltern Jesu alle Vorschriften des Gesetzes einhielten: die Riten der Beschneidung Jesu, der Reinigung Marias nach der Geburt und der Darbringung des Erstgeborenen an Gott (vgl. 2,21-24).“

 

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„So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21) Diese beachtliche Lehre stammt von Jesus, der einen wunderbaren Lehrmeister hatte: seinen Ziehvater Josef. Von ihm lernte er schon als Knabe, dass sich ein Kind Gottes in aufrichtiger Liebe dem Willen Gottes unterwirft und auch dem Staat in seinen Gesetzen gehorcht. Josef hätte in seiner Besorgnis um seine hochschwangere Frau auch sagen können, dass sie dem Befehlt des Kaiseres Augustus erst nach der Geburt des Kindes Folge leisten würden. Aber, im Gehorsam nahm er seine Frau und ging nach Bethlehem.

Es ist bemerkenswert, dass Josef und Maria den Willen Gottes erfüllten, indem sie dem Befehl eines irdischen Herrschers folgten. Denn die Schrift prophezeite: „Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“ (Mt 2,6)

Gott redet auch durch die Herrscher dieser Welt. Menschen, die immer klüger sein wollen, machen sich durch ihren Hochmut unfähig zum Gehorsam, der per se kein Abwägen der eigenen Meinung zu dem, was man tun sollte, ist. Gehorsam heißt, auf Gott hören. Und Gott kann zu uns sprechen: direkt oder in Träumen und Visionen, aber auch durch Entscheidungen einer Regierung oder eines Vorgesetzten.

Nicht alles, was von uns verlangt wird, muss auf den ersten Blick auch Sinn machen. Dieser enthüllt sich oft erst im Handeln oder viel später. Manchmal verdeutlicht er auch nur die Größe eines Menschen und die Herrlichkeit Gottes. Im Fall der heiligen Crescentia von Kaufbeuren, der Heiligen des Gehorsams, war das im sogenannten „Siebwunder“ der Fall: Crescentia war in ihrem Kloster nicht erwünscht. Ihre Oberin wollte sie durch ständige Erniedrigung und schwerste Arbeiten dazu nötigen, das Kloster wieder zu verlassen.

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In einer solchen Aktion befahl ihr die Oberin, mit einem Sieb Wasser aus dem Brunnen zu holen. Crescentia ging im reinen Gehorsam mit dem Sieb zum Brunnen, schöpfte damit das Wasser und brachte es der Oberin, ohne dass auch nur ein Tropfen verloren ging. Das Gesicht der gedemütigten Oberin und ihrer Mitschwestern kann man sich gut vorstellen… Der Gehorsam kann das Unmögliche möglich machen, sodass auch ein Sieb zu einem Schöpfgefäß werden kann. Gott und die Heilige Crescentia wurden durch diesen Gehorsamsakt verherrlicht. Aus demselben Holz war auch Josef geschnitzt, der sich nie über göttliche und irdische Anordnungen stellte, sondern diese treu und umgehend ausführte, auch wenn er in seiner persönlichen Einschätzung vermutlich anders gehandelt hätte.

„In jeder Lebenslage“, fährt der Heilige Vater fort, „vermochte Josef, sein „fiat“ zu sprechen, wie Maria bei der Verkündigung und Jesus in Getsemani. Als Familienoberhaupt brachte Josef Jesus bei, seinen Eltern zu gehorchen (vgl. Lk 2,51), wie es dem Gebot Gottes entspricht (vgl. Ex 20,12).

In der Verborgenheit von Nazaret, in der Schule Josefs, lernte Jesus, den Willen des Vaters zu tun. Dieser Wille wurde zu seiner täglichen Speise (vgl. Joh 4,34). Auch im schwierigsten Augenblick seines Lebens, in Getsemani, zog er es vor, den Willen des Vaters zu tun und nicht seinen eigenen, und er war „gehorsam bis zum Tod […] am Kreuz« (Phil 2,8). Aus diesem Grund kommt der Verfasser des Hebräerbriefes zu dem Schluss, dass Jesus »durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt“ hat (5,8).“

Josef hat den Gehorsam nicht für sich behalten. Dieses kostbare Gut vererbte er seinem Ziehson, indem er ihn lehrte, in allem Gott zu gehorchen. In seiner Gottheit hat Jesus immer dem Vater gehorcht, in seiner Menschheit aber musste er lernen wie jedes andere Kind auch. Neben Maria war auch Josef für ihn ein ausgezeichneter Lehrer, der Jesus in der Stille von Nazareth auf seine große Sendung vorbereitete.

Papst Franziskus schließt seine Ausführungen zum Gehorsam des heiligen Josef mit den Worten: „All diese Ereignisse zeigen: Josef war, von Gott dazu berufen, durch die Ausübung seiner Vaterschaft unmittelbar der Person und Sendung Jesu zu dienen: Auf diese Weise wirkt er in der Fülle der Zeit an dem großen Geheimnis der Erlösung mit und ist tatsächlich Diener des Heils‘“.

Wir preisen dich, Josef,

denn Gott hat dich erwählt

zum Pflegevater seines Sohnes.

Du hast Maria nicht verlassen,

sondern zu dir genommen.

Du bist mit ihr nach Bethlehem

gereist und warst Zeuge

der Geburt des Messias.

Du hast Jesus und Maria vor

der Wut des Herodes in

Sicherheit gebracht.

Du hast nach der Rückkehr in die

Heimatstadt für sie gesorgt.

Jesus war dir untertan;

er hieß des Zimmermanns Sohn.

Wir preisen dich, Josef;

du warst ein gerechter Mann.

Heiliger Josef, Nährvater Jesu,

bitte für uns! Amen

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Heiliger Josef

 

Heiliger Josef, Nährvater Jesu Christi
und treuer Bräutigam
der seligsten Jungfrau Maria:
Bitte für uns, die ganze Welt,
die Sterbenden dieser Nacht/dieses Tages
und für meine persönlichen Anliegen.
Amen.

Bitten an den heiligen Josef

Heiliger Josef, du Schutzherr der Kirche, schütze den Heiligen Vater, die Bischöfe und Priester und die ganze heilige Kirche, bewahre sie im rechten Glauben und in der Einheit.

Heiliger Josef, du väterlicher Beschützer unserer Familien schenke uns gegenseitige Liebe und den häuslichen Frieden;
hilf uns in allen unseren Ängsten, Nöten und Sorgen und bei der Erziehung unserer Kinder.

Heiliger Josef, du Schrecken der bösen Geister, verwehre ihnen den Zugang zu unseren Familien und lass nicht zu, dass eine Seele unserer Angehörigen verloren gehe.

Heiliger Josef, du Vorbild und Beschützer der Arbeiter, rette sie und ihre Familien aus allen Gefahren und Bedrängnissen der Zeit; hilf ihnen und bitte für sie.

Heiliger Josef, du Beschützer der Jungfrauen, Witwen und Waisen, hilf ihnen in allen Anliegen des Leibes und der Seele.

Heiliger Josef, du Schutzpatron der Sterbenden, erflehe allen heute Sterbenden und einst auch uns eine glückliche Sterbestunde.

Heiliger Josef, du Fürsprecher der Armen Seelen, tröste sie in ihrer Betrübnis und führe sie zur baldigen Anschauung Gottes.

Heiliger Josef, wir bitten dich: sei du unser Vater und Beschützer, Führer und Helfer, damit wir alle in dem gegenwärtigen Kampf gegen die drohende Macht des Bösen standhalten und zur himmlischen Heimat gelangen. Amen.

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Responsorium vom Hochfest des heiligen Josef

Gott hat mich dem König wie einen Vater gegeben und als Herrn über sein ganzes Haus; * er hat mich erhöht, um viele Völker zu retten. Der Herr wurde mir Helfer und Beschützer zum Heil. * Er hat mich erhöht, um viele Völker zu retten.

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Die sieben Schmerzen und die sieben Freuden des heiligen Josef

1) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du deine göttliche Braut verlassen wolltest, aber auch an jene Freude, als dir der Engel die Menschwerdung Christi offenbarte. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

2) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du das göttliche Kind so arm zur Welt kommen sahst, aber auch an jene Freude, als du den Lobgesang der Engel hörtest. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

3) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als das göttliche Kind beschnitten wurde, aber auch an jene Freude über den süßen Namen Jesus. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

4) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden bei der Weissagung Simeons, aber auch an jene Freude, dass durch dieses Kind viele Seelen gerettet werden sollten. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

5) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du mit dem göttlichen Kind nach Ägypten fliehen musstest, aber auch an jene Freude, als du die Götzen vor ihm niederfallen sahst. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

6) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du wieder fliehen musstest, aber auch an jene Freude, dass du mit Jesus und Maria in Nazareth wohnen konntest. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

7) Ich erinnere dich, o heiliger Josef, an jenen Schmerz, den dein Herz empfunden, als du das göttliche Kind verloren hattest, aber auch an jene Freude, als du es wieder fandest im Tempel zu Jerusalem. Durch diesen deinen Schmerz und durch diese deine Freude bitte ich dich, komme uns zu Hilfe.
Vater unser… Ave Maria…

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Gebet zum heiligen Josef

Sei gegrüßt, du Beschützer des Erlösers und Bräutigam der Jungfrau Maria.

Dir hat Gott seinen Sohn anvertraut; auf dich setzte Maria ihr Vertrauen; bei dir ist Christus zum Mann herangewachsen.

O heiliger Josef, erweise dich auch uns als Vater, und führe uns auf unserem Lebensweg.

Erwirke uns Gnade, Barmherzigkeit und Mut, und beschütze uns vor allem Bösen. Amen.

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Zu dir, heiliger Josef (von Papst Leo XIII.)

Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not!

Wir haben deine heiligste Braut um Hilfe angefleht und bitten nun vertrauensvoll um deinen väterlichen Schutz.

Um der Liebe willen, die dich mit der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter verbunden, um der väterlichen Liebe willen, mit der du das Jesuskind umfangen hast, bitten wir dich flehentlich: Schau gütig herab auf die Kirche, die Jesus Christus durch sein Blut sich erworben hat, und komm unseren Nöten durch deine Macht zu Hilfe.

Du hast in treuer Sorge gewacht über die heilige Familie; schütze nun auch die auserwählten Kinder Jesu Christi.

Liebreicher Vater, halte fern von uns jede Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis.

Du starker Beschützer, steh uns vom Himmel aus gnädig bei in unserem Kampf gegen die Mächte der Finsternis.

Wie du einst das Jesuskind aus höchster Lebensgefahr gerettet hast, so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen alle Nachstellungen ihrer Feinde und gegen jede Widerwärtigkeit. Jeden von uns aber nimm unter deinen beständigen Schutz, damit wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, gut sterben und die ewige Glückseligkeit im Himmel erlangen. Amen.

Gesegneter Juan Diego,

guter und christlicher Indio, den das einfache Volk immer als wahren Heiligen angesehen hat, wir bitten dich, die in Mexiko pilgernde Kirche zu begleiten, damit sie ihren Auftrag der Mission und der Evangelisierung Tag für Tag besser erfülle. Ermutige die Bischöfe, unterstütze die Priester, wecke neue und heilige Berufungen, hilf allen, die ihr Leben für die Sache Christi und für die Verbreitung seines Reiches hingeben.

Glückseliger Juan Diego,

gläubiger und wahrhaftiger Mensch, dir empfehlen wir unsere Brüder und Schwestern, die Laiengläubige sind: Sie mögen sich zur Heiligkeit berufen fühlen und alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens mit dem Geist des Evangeliums erfüllen. Segne die Familien, unterstütze die Brautleute in ihrer Ehe, stehe den Eltern in ihren Bemühungen um die christliche Erziehung ihrer Kinder bei. Schau gütig auf den Schmerz der Menschen, die an Leib und Seele leiden oder die von Armut, Einsamkeit, Ausgrenzung oder mangelnder Bildung betroffen sind. Alle, Regierende und Volk, mögen stets gemäß den Anforderungen der Gerechtigkeit und der Achtung der Würde jedes Menschen handeln, damit auf diese Weise der wahre Friede gefestigt werde.

Geliebter Juan Diego,

»sprechender Adler«! Zeig uns den Weg, der zur »Virgen Morena del Tepeyac« führt: Sie möge uns im Innersten ihres Herzens aufnehmen, denn sie ist die liebevolle und mitfühlende Mutter, die uns bis zum wahren Gott geleitet. Amen.

(Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung Juan Diegos)