Ein Versprechen aus der Kriegszeit
So ist es nicht verwunderlich, dass am Ende des Krieges, als Vorau Frontgebiet war, die Schwestern ein Gelübe ablegten, das dem Herzen Jesu Sühne bringen sollte. In unserer Chronik ist dazu vermerkt:
„Am 27. April [1945] schlug eine Granate ins Wirtschaftsgebäude ein. Abteilungsarzt Dr. Braun hatte gerade vorher die Verwundeten ins Rettungsauto gebracht, wurde von einem Granatsplitter in der Herzgegend getroffen und war sofort tot. Viele Fensterscheiben waren durch den Luftdruck zerbrochen. Das Kreuz vor dem Hause stand noch immer, doch der Kopf des Gekreuzigten war gespalten, das Antlitz fehlte; man fand es später im Straßengaben. Da es sonst nicht entstellt war, konnte es von den Schwestern, als wieder Ruhe herrschte, an seinen Platz gebracht werden. Die Verwundung des Gekreuzigten durfte durch die Bordwaffen geschehen sein, da das Blechdach über dem Kreuze mehrere Löcher hatte.
Der Gartenzaum in der Nähe des Kreuzes war durch die brennenden Autos, die Explosionen und später durch die herumfahrenden Autos umgeworfen und stark beschädigt. Die Statue des hl. Josef mit dem göttl. Kinde an der Nordostseite des Hauses bot ein trauriges Bild. Dem hl. Josef fehlte der Kopf, dem göttl. Kind einige Finger.
Die von den ehrw. Gründern an der Südostseite des Hauses, an der Stelle, wo ganz zuerst die Kapelle war, an der Kirche außen angebrachte Statue unserer lieben Frau vom hlgst. Herzen blieb unversehrt. Es war, wie wenn die Mutter Gottes fortwährend ihre schützenden Hände über das Haus und seine Bewohner ausgebreitet hätte, dass uns nichts geschah.
Da die Gefahr, dass die Russen wieder zurückkommen immer größer wurde, beschloss Hochw. Herr Pfarrer Hartmann mit den Schwestern ein Gelübde zu machen.
Bei der Abendandacht sprach er von der Notwendigkeit der Sühne und forderte die Schwestern auf, jede möge sich im Sinne der Buße etwas Bestimmtes vornehmen. Dann las er laut die Gelübdeformel: Göttliches Herz Jesu wir geloben vor dir und der dreimal wunderbaren Mutter, wenn die Stiftskirche und unser Haus erhalten bleibt und die Russen nicht mehr als Feinde zu uns kommen eine Wallfahrt nach Mariazell und jedes Jahr in der Nacht vor dem Herz Jesu Feste vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Anbetung zu halten. Diese Verpflichtung soll solange dauern, als Schwestern leben die diese Kriegszeit mitgemacht haben.“
Erneuerung des Gelübdes
Sr. Josefa Breineder CCIM war die letzte lebende Schwester, die bei der Ablegung des Gelübdes dabei war. Mit ihrem Tod am August 2011 erlosch die Verpflichtung zu dieser Anbetungsnacht.
Aus Dankbarkeit behielten wir diese Gebetsnacht bei und erneuerten 2016 das Gelübde, mit dem wir einerseits um den Schutz des Herzens Jesus für uns, unsere Familiaren und Familien bitten, andererseits wollen wir dem Herzen Jesu Sühne leisten, weil gerade in der heutigen Zeit sein Herz so oft und tief verwundet wird.
Die Anbetungsnacht zu Ehren des Heiligsten Herzen Jesu begehen wir alljährlich in der Spitalskirche in Vorau und seit 2016 auch in der Vorauer Kapelle in Graz, Stiftingtal.
Zu dieser Gebetsnacht laden wir alle herzlich ein, die mit uns dem Herzen Jesu Sühne leisten wollen – oder anders gesagt, die Jesus eine Freude bereiten möchten.
Bedingt durch Corona bitten wir Sie darum,
sich vorher anzumelden:
Vorau: 03337-2254-416
Graz: 0664-101 27 93
Göttliches Herz Jesu!
Im Gedenken an Deine Liebe zu uns
opfern wir Dir heute auf
unser Beten und Arbeiten,
Leiden und Sorgen
und unsere Freuden.
Wir vereinigen alles mit Deinem Opfer,
das Du am Kreuz
dem ewigen Vater dargebracht hast
und täglich auf unseren Altären erneuerst,
zur Sühne für unsere Sünden
und für die Ausbreitung
Deines Reiches auf Erden.