Statue der Gottesmutter
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Diese Begabung schenkte ihm Gott, damit er selbst als armer Zimmermann Gottes Sohn gut großziehen konnte. Heute braucht Josef dieses Talent, um die Kirche in derselben Weise treu zu behüten. Er sollte die Anlaufstelle sein für jene, die mit der Kirche unzufrieden sind. Denn Josef ist sozusagen „maßgeschneidert“, um die Kirche, den Leib Christi, zu hegen und zu pflegen. Nicht umsonst haben die viele Päpste, auch unser jetziger Papst Franziskus, sich selbst und die Kirche dem heiligen Josef geweiht.

Am heutigen Festtag legt die Kirche aber das Augenmerk auf die Brautschaft des heiligen Josef. Seiner Obhut wurde die „Ohne Makel der Erbsünde empfangen Jungfrau und Gottesmutter“ anvertraut. Indem der gerechte und treue Josef die Verantwortung und Versorgung der Mutter Gottes annahm, übernahm er auch die Sorge für die Kirche und die Mutter der Kirche. Wie weit er diese enorme Dimension zu Lebzeiten schon erkannt hat, werden wir nie erforschen können. Aber von der Ewigkeit her hat er diese Aufgabe mit fester Hand übernommen. Sorgen der Kirche sind somit Sorgen des heiligen Josef. Die Anliegen der Gottesmutter sind die Anliegen ihres Bräutigams. Er trägt alles mit, was Maria im Herzen trägt.

Bewundernswert ist der Respekt des heiligen Josef, der ihr ganz Bräutigam war, aber in dieser Brautschaft so weit zurücktrat, dass er diese einzigartige Verbundenheit der Heiligen Jungfrau mit dem Dreifaltigen Gott nicht berührte.

Er schaffte diesen heiligen Raum, indem diese höchste Liebe zwischen Maria und ihrem Herrn unangetastet blieb. Josef war der Hüter dieser außerordentlichen Liebe.

Er war in weltlichen Belangen, dort wo wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten – etwa bei der Flucht –  das Haupt der Familie, der Patriarch, der bestimmte, was zu tun war.

Hier, wie auch in allen anderen Lebensbereichen, wo er sich Maria unterordnete, zeichnete er sich als Diener derer aus, die von Gott her seine Herrin und Mutter war. Denn wie alle Glieder der Kirche Kinder Mariens sind, so ist auch Josef ihr geistliches Kind und unser Bruder in Christus.

Der heilige Bernhard von Siena verfasste dieses Gebet, das auch aus unserem Herzen emporsteigen möge: „So denke denn an uns, heiliger Josef, und tritt mit deiner Fürbitte beim Herrn ein, der für deinen Sohn gehalten wurde. Mach uns auch deine heilige Braut geneigt, die Mutter dessen, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht durch endlose Ewigkeit. Amen.“

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Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut.

 

Höre auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.

 

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Oration vom Hochfest

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Wie würde Josef mit der Not unserer Zeit umgehen? Josef hat die Widrigkeiten seiner Zeit geduldig ertragen, angenommen und ist den damaligen Vorgaben demütig nachgekommen. Er war kein Rebell, kein Verschwörer, kein Richter, sondern hat in allem Gottes Vorsehung zu erkennen gesucht. Wir dürfen nicht vergessen, dass sein Land damals unter römischer Herrschaft stand. Die Juden waren kein freies, selbstbestimmtes Volk.

Sie waren von fremden Herren geknechtet und warteten sehnsüchtig auf einen Messias, der ihnen die irdische Freiheit wiedererlangte. Aber Josef hat nicht alles in Frage gestellt, hat sich nicht aufgelehnt, sondern auch darin die Hand Gottes gesehen. Seine väterliche Ruhe und Geduld in schwierigen Lebenssituationen still zu betrachten, kann eine Hilfe sein für jene, welche die Gelassenheit verloren haben und sich von Ängsten treiben lassen. Diese Ruhe ist das Resultat seines Gottvertrauens, das durch nichts erschüttert werden kann. Sein Vertrauen entspringt seiner Gottesliebe, in der sich Josef als Kind des Vaters erfährt, das sich in allen Lebenslagen in Gott geborgen und getragen weiß.

Er weiß, dass die Lebensmelodie, die geprägt ist durch die Ereignisse der Zeit, die mal schöner und mal weniger schön, vielleicht sogar bedrohlich klingt, auch eine Begleitmusik hat, welche von Gott kommt. Sie ist die ewige Konstante in seinem Leben, die ihn trägt und ruhig sein lässt und auf die er sein Gehör richtet, um sich vom musikalischen Auf und Ab des Lebens und der Gesellschaft nicht beunruhigen und verwirren zu lassen.

Weil Josef gelernt hat, Gottes vertrauensvolles Kind zu sein, das seine Augen auf den Vater gerichtet hat, das auf die zärtlichen Regungen dieser göttlichen Liebe geachtet hat, kann Josef nun auch der Nährvater Jesu sein. Josef ist Gott Vater so ähnlich geworden, dass Gott ihm seinen Sohn ruhigen Gewissens anvertrauen konnte. Josef war Jesus eine Brücke zum Vater, ein Spiegelbild des Vaters, in dem Jesus seine wahren Vater im Himmel finden konnte.

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Es ist die Berufung eines jeden Mannes, Vater zu werden. Die einen werden leibliche Väter, die anderen geistliche Väter in ihrer Berufung zum Priester oder Ordensmann. Papst Franziskus betont:

„Die Welt braucht Väter, Despoten aber lehnt sie ab, also diejenigen, die besitzergreifend sind, um ihre eigene Leere zu füllen; sie lehnt die ab, die Autorität mit Autoritarismus verwechseln, Dienst mit Unterwürfigkeit, Auseinandersetzung mit Unterdrückung, Nächstenliebe mit übertriebener Fürsorge, Stärke mit Zerstörung. Jede wahre Berufung kommt aus der Selbsthingabe, die die reifere Form des bloßen Opfers ist. Auch im Priestertum und im geweihten Leben ist diese Art von Reife erforderlich. Dort, wo eine eheliche, zölibatäre oder jungfräuliche Berufung nicht die Reife der Selbsthingabe erreicht und allein bei der Logik des Opfers stehen bleibt, wird sie kaum zu einem Zeichen für die Schönheit und die Freude der Liebe werden, sondern womöglich den Eindruck von Unglück, Traurigkeit und Frustration erwecken.“

 

Ein guter Vater wird der, der sich täglich Zeit nimmt auf Gott Vater zu schauen, um herauszufinden, wie er den Menschen Vater ist. Der empfehlenswerte Film „Courageous – ein mutiger Weg“ (https://streamcloud-deutsch.com/movie/72213/courageous-ein-mutiger-weg.html#) zeigt auf, dass es für Familienväter eine wirkliche Herausforderung ist, die Vaterschaft von Gott her anzunehmen und zu leben. Sie ist aber auch durchaus beglückend und erfüllend. Echte, gelebte Vaterschaft macht Männer wirklich zu einem Schatten des himmlischen Vaters, der das Leben der Kinder begleitet und den Blick, wie auch den Weg, zu Gott freigibt. Gelebte Vaterschaft ist ein Geschenk an jedes Kind.

 

„Eine Vaterschaft, die der Versuchung widersteht, das Leben der Kinder zu leben“, sagt Papst Franziskus, „eröffnet immer neue Räume. Jedes Kind trägt ein Geheimnis in sich, etwas noch nie Dagewesenes, das nur mit Hilfe eines Vaters zur Entfaltung gebracht werden kann, der seine Freiheit respektiert; eines Vaters, der sich bewusst ist, dass sein erzieherisches Handeln erst dann zum Ziel kommt und dass er erst dann sein Vatersein ganz lebt, wenn er sich „nutzlos“ gemacht hat, wenn er sieht, dass das Kind selbständig wird und allein auf den Pfaden des Lebens geht, wenn er sich in die Situation Josefs versetzt, der immer gewusst hat, dass das Kind nicht seines war, sondern einfach seiner Obhut anvertraut worden war.“

Die Zeit der Pubertät, in der Jugendliche in ihrer Auflehnung mitunter unerträglich werden können, ist ein Anruf an die Väter, ihre Kinder geführt loszulassen. Es wäre ein Trugschluss, dass Väter in der Pubertät nicht mehr gebraucht würden. Gerade jetzt, in dieser Auflehnung, die zur Abnabelung vom Elternhaus notwendig ist, brauchen die Teenes einen Papa, der ihr Selbstvertrauen stärkt, indem er für sie da ist.

Einen Papa, zu dem sie aufschauen können, an dem sie sich – in aller Freiheit –  orientieren können. Dieser Papa in der Familie muss dieselbe Konstante in ihrem Leben sein, wie Gott Vater es ist, der immer für uns da ist, ohne uns zu beherrschen. In einer geglückten Vaterschaft geben Väter ihren Kindern entsprechend ihrer Entwicklung immer mehr Freiraum.

 

Das Paradoxe ist, dass gerade dieser Freiraum den Kindern die Möglichkeit bietet, die Bindung an den Vater zu stärken. Sie erleben in dieser Freiheit, dass sie nicht gebunden sind, sondern sich selber an den binden können, der ihnen Halt zu geben vermag.

 

Dieses Prinzip der Liebe – Bindung durch Freiheit – wendet Gott an uns Menschen seit jeher an. Auch Jesus hat dieses Prinzip gelebt. Als sich viele Menschen von Jesus abwandten, weil sie seine Worte nicht ertragen konnten, sagte er zu seinen ebefalls murrenden Aposteln: „Wollt auch ihr gehen?“ (Joh 6,67) Petrus erfährt in diesem Augenblick, dass er von Jesus nicht gebunden ist, dass er freie Wahl hat. Und er merkt, dass er trotz Freiheit nur eine gute Wahl treffen kann: Jesus. „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens!“ In dieser Freiheit wird aus dem murrenden Jünger ein treuer Apostel, der erkannt hat, dass er nur in der Bindung an Jesus sein Glück findet.

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Gott lässt uns immer Freiraum in der Hoffnung, dass wir zu ihm zurückkehren. Josef, der diese Methode der Liebe von Gott Vater selbst erfahren und erlernt hat, hat diese selbstlose Liebe an seinen Ziehsohn Jesus weitergegeben. Und Jesus, der das Vater sein vom heiligen Josef gelernt hat, ist seinen Jüngern gegenüber ein väterlicher Freund gewesen. Er führt sie mit väterlicher Liebe, die immer selbstlos ist. Sie beinhaltet zwar Autorität, die in entsprechenden Momenten auch ausgeübt werden muss, aber benötigt das Freisein vom Eigennutz und dient ausschließlich dem Wohl und dem Schutz der anvertrauten Seele.

 

Diese Freiheit in der Vaterbeziehung zeigt Jesus ganz deutlich auf im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Der Vater lässt den Sohn ziehen, wenngleich er auch selbst vor Schmerz und Sehnsucht nach ihm vergeht. Die Liebe nimmt sich selbst zurück. Paulus, der das Wesen der Liebe zutiefst erfasst hat, schrieb an die Korinther (1 Kor 13): „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ So hat auch die Liebe des Vaters im Gleichnis niemals aufgehört. Paulus beschließt das Hohelied der Liebe mit den Worten: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“

 

Der Vater im Gleichnis, der Vater im Himmel, hört niemals auf, uns zu lieben. Er glaubt und hofft, dass das Gute in uns siegen wird. Er wartet auf die Rückkehr der verlorenen Söhne. Was die Väter dieser Erde verstehen müssen ist, dass sie Hüter der verlorenen Söhne und Töchter Gottes sind – wie Josef, der Hüter des Sohnes Gottes war. Franziskus erklärt weiter:

 

„Im Grunde ist es das, was Jesus zu verstehen gibt, wenn er sagt: „Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel“ (Mt 23,9). Unter allen Umständen müssen wir bei der Ausübung von Vaterschaft immer darauf achten, dass sie nie besitzergreifend ist, sondern zeichenhaft auf eine höhere Vaterschaft verweist. In gewisser Weise sind wir alle immer in Josefs Lage: Wir sind „Schatten“ des einen Vaters im Himmel, der seine Sonne aufgehen lässt über Bösen und Guten und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte (vgl. Mt 5,45); und wir sind „Schatten“ in der Nachfolge des Sohnes.“

Papst Franziskus schließt das Apostolische Schreiben „Patris corde“ mit den Worten:

„So wollen wir nun vom heiligen Josef die Gnade aller Gnaden erflehen – unsere Bekehrung. Zu ihm lasst uns beten:

Sei gegrüßt, du Beschützer des Erlösers
und Bräutigam der Jungfrau Maria.
Dir hat Gott seinen Sohn anvertraut,
auf dich setzte Maria ihr Vertrauen,
bei dir ist Christus zum Mann herangewachsen.

O heiliger Josef, erweise dich auch uns als Vater,
und führe uns auf unserem Lebensweg.
Erwirke uns Gnade, Barmherzigkeit und Mut,
und beschütze uns vor allem Bösen. Amen.

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Viele Menschen haben mit ihren leiblichen Vätern oder Stiefvätern eine schlechte Erfahrung gemacht. Sie erlebten sie als dunklen Schatten über ihrem Leben. Wenn das Bild des Schattens für den heiligen Josef angewandt wird, so ist das ein positives Erleben von Schutz und Halt.

Josef, der sich sein ganzes Leben lang an Gott, dem himmlischen Vater, orientiert hat, ist geprägt von der väterlichen Liebe und Sorge Gottes. Kennzeichnend für Josef ist, dass er wie ein Schatten mit Jesus verbunden war, so, wie wir unseren Schatten nicht abwerfen können, solange wir im Licht stehen.

Das Motiv des begleitenden Schattens ist ein sehr schönes Bild für die Verantwortung der Väter. Es bedeutet, dass der Vater wie ein Schatten mit unseren Schritten verbunden ist. Als Schatten liegt er hinter uns, wenn wir auf das Licht – auf Gott – zugehen. Das heißt, im optimalen Fall stehen Väter nicht zwischen den Kindern und Gott. Sie fördern als Abbild Gottes das Erahnen der Liebe Gottes zu uns Menschen. Sie sind da, ohne den Weg zu versperren und geben den Blick auf Gott und seinen Willen frei. Sie stärken den Rücken, ohne zu binden.

 

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Mütter und Väter sind wie Wurzeln eines Baumes. Die Wurzel bleiben verborgen, geben dem Baum aber Halt und Stabilität. Sie erden den Baum und ernähren ihn. Ein Leben lang zehren wir von dem, was wir von unseren Eltern empfangen und gelernt haben.

Die Bilder des Schattens oder der Wurzeln bilden einen krassen Gegensatz zu den sogenannten Helikoptereltern, die ständig um ihre Kinder kreisen, um sie zu kontrollieren.

Väter sollen Abbilder Gottes sein. Wir können Gott nicht sehen, oft über lange Wegstrecken nicht erfahren und doch wissen wir, dass er da ist und für uns sorgt. Väter stehen für die Treu und Beständigkeit in unserem Leben, für Schutz und Fürsorge. Ihre Aufgabe ist es, uns den Vater im Himmel zu zeigen, in einem möglichst unverzerrten Bild.

Josef war der optimale Vaterersatz für Jesus, ein unverzerrtes Abbild Gottes. Dem Herzen nach ist er Jesus wirklich ein guter Vater geworden. Seine Vaterliebe hat ihn zu einem aufrechten jungen Mann heranwachsen lassen. Jesus hat nicht nur das Handwerkliche von Josef gelernt. Weitaus mehr lernte Jesus von ihm, wie man seine Seele und seinen Geist nach dem Willen des Vaters formt und ein gerechter Jude wird. Auch uns hat Josef viel zu sagen. Wenn wir sein Leben betrachten, dann können auch wir von ihm lernen, ein guter Christ zu werden, ein Kind Gottes. Josef kann das mitunter angeschlagene Vaterbild in uns wieder herstellen. Indem wir auf ihn, den Schatten des himmlischen Vaters, schauen, dürfen wir Gott in seiner väterlichen Liebe kennenlernen.

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„In der Gesellschaft unserer Zeit scheinen die Kinder oft vaterlos zu sein.“, meint Papst Franziskus. Und er weist auf eine große Notwendigkeit hin: „Auch die Kirche von heute braucht Väter. Die Mahnung, die der heilige Paulus an die Korinther richtet, bleibt immer aktuell: „Hättet ihr nämlich auch unzählige Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter« (1 Kor 4,15); und jeder Priester oder Bischof sollte wie der Apostel hinzufügen können: „In Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium gezeugt“ (ebd.). Und zu den Galatern sagt Paulus: „Meine Kinder, für die ich von Neuem Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt annimmt“ (4,19).

Wie viele andere Eltern auch, hat Josef in seiner Vaterschaft nicht nur gelehrt, sondern auch von Jesus gelernt. In dem Maß, in dem Jesu Weisheit zunahm, nahm Christus auch in Josef Gestalt an. Seine erste große und harte Lektion, die überliefert ist, erhielt Josef, als er Jesus im Tempel verloren hatte. Während Maria ihren Sohn zur Rede stellte und ihn fragte, wie er ihnen das antun konnte, sprach Josef kein Wort. Er war tief betroffen, Gottes Sohn verloren zu haben, weil er nicht achtsam genug war. Er hat auch erfahren, dass Jesus seinen wahren Vater ganz und gar gefunden hatte. Er musste in dem sein, was seines Vaters ist. Deshalb blieb er im Tempel, im Haus Gottes. Josef hat in der Erziehung alles richtig gemacht: Jesus löste seinen Blick vom Schatten um ins Licht zu schauen.

„Vater zu sein bedeutet, das Kind an die Erfahrung des Lebens, an die Wirklichkeit heranzuführen.“, erklärt der Heilige Vater und führt dazu weiter aus: „Nicht, um es festzuhalten, nicht, um es einzusperren, nicht, um es zu besitzen, sondern um es zu Entscheidungen, zur Freiheit, zum Aufbruch zu befähigen. Vielleicht aus diesem Grund spricht die Tradition Josef nicht nur als Vater an, sondern fügt hier noch das Wort „keusch“ hinzu.

Dies ist nicht eine rein affektive Angabe, sondern drückt eine Haltung aus, die man als das Gegenteil von „besitzergreifend“ bezeichnen könnte. Keuschheit ist die Freiheit von Besitz in allen Lebensbereichen.

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Nur wenn eine Liebe keusch ist, ist sie wirklich Liebe. Die Liebe, die besitzen will, wird am Ende immer gefährlich, sie nimmt gefangen, erstickt und macht unglücklich. Gott selbst hat den Menschen mit keuscher Liebe geliebt und ihm die Freiheit gelassen, Fehler zu machen und sich gegen ihn zu stellen. Die Logik der Liebe ist immer eine Logik der Freiheit, und Josef war in der Lage, in außerordentlicher Freiheit zu lieben. Er hat sich nie selbst in den Mittelpunkt gestellt. Er verstand es, zur Seite zu treten und Maria und Jesus zur Mitte seines Lebens zu machen.“

Jesus hätte nicht Christus, der Messias, sein können, hätte Josef ihn mit menschlicher Liebe gebunden. In dieser Liebe, die den anderen vollkommen frei lässt, ist uns der heilige Josef ein echter Lehrmeister. Ein Beispiel dafür gibt er uns im Tempel von Jerusalem. Er hält Jesus keine Strafpredigt, er lässt ihm die Freiheit in der Erkenntnis, dass er seinen wahren Vater gefunden hat. Er belehrt nicht, er fordert nicht ein. Er diskutiert nicht. Er lässt zu, dass Jesus sich selber findet. Schatten des Vaters zu sein bedeutet auch, Freiraum zu lassen für Gott. Das hat uns Josef vorgelebt. Das dürfen und sollen wir nachahmen.

Gebet zum heiligen Josef um die Tugend der Keuschheit

O heiliger Josef, du Vater und
Beschützer der jungfräulichen Seelen,
heiliger Josef, der du mit der Gottesmutter Maria
und unserem Erlöser Jesus Christus
verbunden wurdest,
nimm an diese Bitte aus der Tiefe meines Herzens.
Erbarme dich in der Fürsprache
bei der Heiligen Jungfrau Maria,
bei unserem Erlöser Jesus und bei Gottvater:
Erwirke mir die Gnade der Keuschheit,
damit ich von aller Unreinheit bewahrt werde;
damit ich mit unbeflecktem Gemüte,
reinem Herzen und keuschem Leibe
dem dreieinigen Gott und der Jungfrau Maria
immerdar in Treue und Gehorsam dienen möge. Amen.

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Wenn wir hören, dass Josef seiner Arbeit nachging, dann liegt es nahe auch daran zu denken, dass er das nicht nur deshalb tat, weil die Not seiner Familie drückend schwer auf ihm lag. Josef ließ sich angesichts der in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden Notlagen nicht entmutigen. Er verfiel nicht der Resignation, sondern hat einfach an dem Ort, an den Gott ihn hingestellt hat, wieder neu begonnen.

Die Arbeit brachte nicht nur Linderung seiner Not. Er fand darin auch Sinn und Würde. Als Gottesmann wusste er, dass die Arbeit ein Auftrag Gottes ist. (vgl. Koh 3,10) „Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.“ (vgl. Lk 10,7), sagt Jesus.

Für unserer Hände Arbeit haben wir Anspruch auf gerechten Lohn. Darüber hinaus werden wir für unser Tun, besonders wenn es mit Gottes- oder Nächstenliebe verbunden ist, von Gott selbst unseren Lohn dafür erhalten. „Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“ (Mt 10,42)

 

 

Von Josef dürfen wir annehmen, dass er alles, was er getan hat, aus Liebe zu Gott gemacht hat. Entsprechend groß ist sein Lohn im Himmel: Ihm wurde die Kirche, die Braut Christi, anvertraut. Hier finden wir Jesu Wort bestätigt: „Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen.“ (Lk 16,10) Weil Gott gesehen hat, dass Josef in den kleinsten, in den geringsten Angelegenheit, treu gewesen ist, wurde ihm Großes anvertraut: Zuerst die Gottesmutter, dann Gottes Sohn und zuletzt die Kirche, alle Glieder des Leibes Christi.

Angesichts dieses enormen Vertrauens Gottes in den Nährvater seines Sohnes können wir davon ableiten, dass Josef außerordentlich treu in seinen Pflichterfüllungen war. Und es versteht sich von selbst, dass er seine Arbeiten mit der größten Liebe versah. Diese liebevolle Hingabe bei der Arbeit geht nur, wenn man bei seinem Tun den Blick auf Gott, auf den, den die Seele liebt, nicht aus den Augen verliert.

Von Josef lernen wir, dass unsere Arbeit von dieser Liebesbeziehung zu Gott getragen sein muss. Nur im Blick auf Gott wird die Arbeit wirklich erfüllend und zur reinen Freude. Diese Freude wird sich hinsichtlich manch schwerer Arbeit nicht als lauter Jubel zeigen, aber sie kann zu einer tragenden Grundmelodie in unserem Herzen werden.

Im Blick auf Gott, der gelebte Gottesbeziehung ist, erlangen wir einen Lohn, den die Welt nicht geben kann. Wer sich in seiner Arbeit unter den Blick des liebenden Vaters stellt, erhält jenen Lohn, nach dem sich alle Menschen sehnen: Anerkennung. Gott erkennt unsere Liebe, die wir in eine Arbeit investiert haben. Er erkennt unsere Mühe, die sie uns bereitet hat. Und er anerkennt unser Tun. Er schmälert nicht, sondern erhöht. Er sieht auch das, was den Augen der Menschen verborgen bleibt. Oft bleibt es sogar unseren eigenen Augen verborgen. Gott hingegen übersieht nicht einmal den kleinsten Funken Liebe, den er in uns entdeckt.

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In Gott finden wir, was so viele in der heutigen Leistungsgesellschaft suchen: Anerkennung und Dankbarkeit. Und wenn wir nur ein Glas Wasser reichen: Gott sieht es und belohnt diese Liebestat – ohne dass wir um diese Anerkennung ringen müssten.

Diese Entlohnung unserer guten Werke beleuchtet aber nur eine Komponente der Arbeit. In seinem Schreiben zum Josefsjahr zeigt Papst Franziskus einen noch viel weitreichenderen Aspekt unseres Wirkens auf:

„In dieser unserer Zeit, in der die Arbeit wieder zu einem dringenden sozialen Thema geworden zu sein scheint und die Arbeitslosigkeit manchmal drastische Ausmaße annimmt – auch in Ländern, in denen seit Jahrzehnten ein gewisser Wohlstand herrscht –, ist es notwendig, die Bedeutung einer Arbeit, die Würde verleiht, wieder ganz neu verstehen zu lernen. Unser Heiliger ist dafür Vorbild und Schutzpatron.

Die Arbeit wird zur Teilnahme am Erlösungswerk selbst, sie wird zu einer Gelegenheit, das Kommen des Reiches Gottes zu beschleunigen, das eigene Potential und die eigenen Qualitäten die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sie in den Dienst der Gesellschaft und der Gemeinschaft zu stellen; die Arbeit wird nicht nur zu einer Gelegenheit der eigenen Verwirklichung, sondern vor allem auch für den ursprünglichen Kern der Gesellschaft, die Familie. Eine von Arbeitslosigkeit betroffene Familie ist Schwierigkeiten, Spannungen, Brüchen, ja der verzweifelten und weiter in die Verzweiflung führenden Versuchung der Auflösung stärker ausgesetzt. Wie können wir über die Menschenwürde sprechen, ohne uns dafür einzusetzen, dass alle und jeder Einzelne eine Chance auf einen würdigen Lebensunterhalt haben?

Der Mensch, der arbeitet, egal welcher Aufgabe er nachgeht, arbeitet mit Gott selbst zusammen und wird ein wenig zu einem Schöpfer der Welt, die uns umgibt.“

Die vielfältigen Aufgaben des heiligen Josefs rankten sich alle um den Sohn Gottes und damit um das Heil der Menschheit, um die Rettung und Erlösung des Menschengeschlechtes. So wurden die einfachen Handgriffe eines unbedeutenden Zimmermanns zu einem bedeutenden Mitwirken an der Schöpfung, die in Christus vollendet wird. In seinem bescheidenen Wirken als einfacher Arbeiter und Familienvater hat Josef einen bedeutungsvollen Beitrag zum Erlösungswerk Christi geleistet. Er war auf seine Weise Miterlöser und ergänzte schon vorweg, „was an den Leiden Christi noch fehlt.“ (Kol 1,24) Paulus hat uns gezeigt, dass wir durch unser Leiden, in das wir auch alle unsere Mühsale einbinden können, an der Erlösung mitwirken. Papst Franziskus lenkt unseren Blick wieder auf die gegenwärtigen Nöte der Menschheit, wenn er schreibt:

„Die Krise unserer Zeit, die eine wirtschaftliche, soziale, kulturelle und geistliche Krise ist, mag allen ein Aufruf sein, den Wert, die Bedeutung und die Notwendigkeit der Arbeit wieder neu zu entdecken, um eine neue „Normalität“ zu begründen, in der niemand ausgeschlossen ist. Die Arbeit des heiligen Josef erinnert uns daran, dass der menschgewordene Gott selbst die Arbeit nicht verschmähte. Die Arbeitslosigkeit, von der viele Brüder und Schwestern betroffen sind und die in jüngster Zeit aufgrund der Covid-19-Pandemie zugenommen hat, muss zum Anlass werden, unsere Prioritäten zu überprüfen. Bitten wir den heiligen Josef, den Arbeiter, dass wir einmal verbindlich sagen können: Kein junger Mensch, keine Person, keine Familie ohne Arbeit!“

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Gebet zu Josef, dem Arbeiter

 

Glorreicher Heiliger Josef,
du Vorbild aller, deren Anteil hienieden die Arbeit ist,
erlange mir die Gnade,
im Geiste der Sühne zu arbeiten,
um meine vielen Sünden abzubüßen.

Lass mich gewissenhaft arbeiten,
indem ich die Pflichterfüllung
meinen natürlichen Neigungen vorziehe;
mit Dank und Freude arbeiten,
indem ich meine Ehre darein setze,
die von Gott empfangenen Talente
zu verwerten und weiter zu entwickeln.

Lass mich arbeiten mit Ordnung, Ruhe, Mäßigung und Geduld,
ohne je vor Ermüdung oder Schwierigkeiten zurückzuschrecken.
Ganz besonders aber erbitte mir die Gnade,
dass ich der Arbeit in reiner Absicht und Selbstentäußerung obliege.

Lass mich stets den Tod und die Rechenschaft vor Augen haben,
welche ich über die verlorene Zeit,
über die nicht angewandten Talente,
über das unterlassene Gute und über alles eitle,
der Ehre Gottes so nachteilige Wohlgefallen
an den erzielten Erfolgen ablegen muss.

Alles für Jesus, alles für Maria,
alles nach deinem Beispiel,
o Heiliger Patriarch Josef,
dies sei meine Losung im Leben und im Tode. Amen.

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Alles, was wir erlebt haben, macht uns verständnisvoller für Menschen, denen es ähnlich geht. Josef weiß um die Angst, die verfolgte Menschen begleitet. Es ist die Angst um das eigene Leben. Väter sind hier auch, und vielleicht vor allem, mit der Angst um das Leben ihres Kindes belastet. Man will, das es den Kindern gut geht, dass sie es besser haben, dass sie eine Zukunft haben.

Es war die Sorge um den Sohn Gottes, dessen Ziehvater er war, die ihn auf dem Weg nach Ägypten antrieb. Er versuchte sicher, jeden Tag ein größtmögliches Wegstück zurücklegen mit Mutter und Kind, um schneller zu sein als die  Verfolger, um sie in Sicherheit zu bringen – in eine ungewisse Sicherheit. Wovon werden sie leben? Es ist Josef vor dem Auftrag des Engels sicher nie in den Sinn gekommen, auszuwandern. Gott stellt ihn völlig unvorbereitet in diese Situation. Er wird wieder mutig und erfinderisch sein müssen, um seine Familie zu ernähren. Und vor allem wird er weiterhin genau auf Gott hören müssen, um zu wissen, was Gottes Plan ist, wann und wo er wieder aktiv werden soll.

Am Ende aller Szenen, in denen Josef eine wichtige Rolle spielt, vermerkt das Evangelium, dass er aufsteht, das Kind und seine Mutter mit sich nimmt und das tut, was Gott ihm befohlen hat (vgl. Mt 1,24; 2,14.21). In der Tat sind Jesus und Maria, seine Mutter, der wertvollste Schatz unseres Glaubens. Im Heilsplan kann man den Sohn nicht von der Mutter trennen. Sie ging »den Pilgerweg des Glaubens. Ihre Vereinigung mit dem Sohn hielt sie in Treue bis zum Kreuz“.

Josef spürte diese innige Verbindung zwischen Maria und ihrem Kind. Er wurde vom Engel unterrichtet, dass dieses Kind der Messias ist. Gewiss ist es ein großer Gnadenvorzug, in der Gesellschaft von Maria und Jesus zu leben. Aber mehr noch bedeutete diese Auserwählung für Josef eine ungeheure Sorge und Verantwortung. Erst durch sie ist er in viele schwierige Situationen geraten. Sein ruhiges Leben war mit der Menschwerdung Jesu vorbei. Von nun an stand er vollkommen im Dienst am Allerhöchsten. Ständig begleitet von Sorge und Unverständis der Menschen, die ja nicht wussten, wer dieses Kind war.

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Das Bewundernswerte an Josef ist, dass er niemals mutlos wurde. Er besaß Kämpfergeist, wusste sich einzusetzen für seine heilige Familie. Wir können davon ausgehen, dass seine Liebe zu Jesus und Maria seine Kreativität immer weiter steigerte. Es geht ja nicht nur um die lebensnotwendigen Herausforderungen, wie es die Flucht nach Ägypten war, es geht auch um die vielen kleinen Aufgaben, die das tägliche Leben abverlangen. Und wenn man nahezu bettelarm ist, werden diese einfachen Ansprüche zu schwer zu lösenden Problemen. Die Kreativität, die Josef allem Anschein nach in einem hohen Maß geschenkt worden ist, kann ein Leben in Armut erleichtern – und sie bewahrt vor der Mutlosigkeit. Kreativität fördert die Resilienz des Menschen. Sie macht wiederstandsfähiger und ist sinnstiftend.

Wir müssen uns immer fragen, ob wir Jesus und Maria, die auf geheimnisvolle Weise unserer Verantwortung, unserer Fürsorge, unserer Obhut anvertraut sind, mit all unseren Kräften behüten.  

Der Sohn des Allmächtigen kommt als schwaches Kind in die Welt. Er macht sich von Josef abhängig, um verteidigt, geschützt, gepflegt und erzogen zu werden. Gott vertraut diesem Mann, ebenso wie Maria, die in Josef denjenigen findet, der nicht nur ihr Leben retten will, sondern der immer für sie und das Kind sorgen wird. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass der heilige Josef der Schutzpatron der Kirche ist, denn die Kirche ist die Ausdehnung des Leibes Christi in der Geschichte, und gleichzeitig ist in der Mutterschaft der Kirche die Mutterschaft Mariens angedeutet. Indem Josef die Kirche beschützt, beschützt er weiterhin das Kind und seine Mutter, und indem wir die Kirche lieben, lieben auch wir immerfort das Kind und seine Mutter.

In einer Zeit wie der unsrigen, zumindest in unseren Breiten, wird es ein immer dringenderer Anruf an uns, Jesus und Maria zu verteidigen. Sie zu beschützen vor Verunehrung und Herabwürdigung. Vor Beleidigungen aller Art. Wie sehr auch Maria darunter leidet, dass Gott beleidigt wird, aber auch sie selbst von den Menschen tief verletzt wird, wissen wir von Jesus und Maria selbst. In Pontevedra sah Sr. Lucia, die einstmals kleine Seherin von Fatima am 10. Dezember 1925 in Pontevedra in ihrer Klosterzelle, die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Maria legte ihre Hand auf Lucias rechte Schulter und zeigte ihr ein von Dornen umgebenes Herz. Da wandte sich das Jesuskind an Lúcia und sagte: „Habe Mitleid mit dem Herzen deiner heiligsten Mutter, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen es ständig durchbohren, ohne dass jemand einen Sühneakt leisten würde, um sie herauszuziehen.“

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Maria bekräftigt die Worte ihres Sohnes und sagte: „Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen es die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten ständig durchbohren. Suche wenigstens du mich zu trösten.“

Danach beauftragte sie die Seherin Lúcia, der Menschheit ihre Bitte und Verheißung zu überbringen. Maria sagte: „Teile mit, dass ich verspreche, all jenen in der Todesstunde mit allen Gnaden, die für das Heil ihrer Seelen notwendig sind, beizustehen, die fünf Monate lang jeweils am ersten Samstag beichten, die heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und mir während 15 Minuten durch Betrachtung der fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse Gesellschaft leisten in der Absicht, mir dadurch Sühne zu leisten.“

Die Kirche zu schützen, können wir nicht nur dem heiligen Josef überlassen. Es ist unser aller Aufgabe, sie zu schützen – durch unsere Liebe zu ihr. Man schützt nur, was man liebt, was einem lieb und teuer ist. Die Liebe bringt dann alles andere notwendige hervor. Die Kirche ist der Leib christi, dessen Glieder wir sind durch die Taufe. Folglich bedeutet es, die Kirche nicht zu lieben, uns selbst nicht zu lieben und Christus nicht zu lieben. Wir dürfen nicht an der „Institution Kirche“ stehen bleiben. Sie ist notwendig, um die formalen Angelegenheiten der Kirche in dieser Welt zu regeln. Wir dürfen die Kirche nicht verwerfen, weil einzelne Mitglieder schwerwiegenden Verfehlungen begangen haben, weil Sünder am Werk waren oder sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder einzelne von uns ein Sünder ist. Und Gott verwirft uns nicht. Gott hat den Mut, mit uns armen sündigen Menschen seine Kirche zu bauen. Aus lebendigen Steinen, die er nicht zu verwerfen versucht, sondern zu heilen.

 

Die Kirche zu schützen bedeutet somit auch für uns, sie zu heilen, zu vergeben und aufzubauen. Die gesamte Kirche hier auf Erden, in der wir ein Teil, ein Baustein sind, ist noch auf dem Weg zur Vollendung. Sie ist geheiligt durch Christus, aber noch unvollkommen durch unsere Unvollkommenheiten.

Ein Teil der Kirche ist vollkommen heilig – nämlich jener Teil, der sich bereits im Himmel befindet. Es sind die Heiligen, die sich hier auf Erden, oder danach im Fegefeuer geheiligt haben. Das bedeutet, dass ihre Liebe vollkommen ist, in der Liebe Christi vollendet. Dahin ist unsere pilgernde Kirche hier auf Erden und die leidende Kirche im Fegefeuer unterwegs. Wir müssen uns in der Liebe vollenden lassen. Das geht nicht ohne Barmherzigkeit. Der Blick auf unsere Kirche muss ein Blick der Barmherzigkeit sein, nicht der Verurteilung. Wir leiden an den schweren Sünden einiger Mitglieder, aber wir müssen darauf mit dem Blick Gottes schauen und vergeben und den Angeklagten die Hand reichen, damit sie sich wieder auf den guten Weg machen.

In Fatima finden wir einen Weg der Liebe und der Wiedergutmachung dieser Verfehlungen. Neben Maria hat auch das Jesuskind zu uns gesproche, wie bereits erwähnt. Der Heilige Vater schreibt in „Patris Corde“:

Eben dieses Kind wird einmal sagen: »Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25,40).

So ist jeder Bedürftige, jeder Arme, jeder Leidende, jeder Sterbende, jeder Fremde, jeder Gefangene, jeder Kranke „das Kind“, das Josef weiterhin beschützt. Deshalb wird der heilige Josef als Beschützer der Elenden, der Bedürftigen, der Verbannten, der Bedrängten, der Armen, der Sterbenden angerufen. Und deshalb kann die Kirche nicht umhin, in besonderer Weise die Geringsten zu lieben, weil Jesus für sie eine Vorliebe hatte und sich persönlich mit ihnen identifizierte. Von Josef müssen wir die gleiche Fürsorge und Verantwortung lernen: das Kind und seine Mutter zu lieben; die Sakramente und die Nächstenliebe zu lieben; die Kirche und die Armen zu lieben. Jede dieser Wirklichkeiten ist immer das Kind und seine Mutter.

Heiliger Josef, Du Mann nach dem Herzen Gottes!

Heiliger Josef,
Du Mann nach dem Herzen Gottes!
In allen Situationen Deines Lebens
hast Du auf Gott vertraut.
Deine feste Hoffnung und Dein unerschütterliches Vertrauen sind mir ein wertvolles Vorbild
in den Widerwärtigkeiten des Alltags.

Mein gütigster Beschützer,
erlange mir jene feste Hoffnung,
die durch nichts erschüttert wird,
jene siegreiche Hoffnung,
die alle Hindernisse überwindet
und alle Versuchungen unverletzt besteht.

Erwirke mir jenes liebende Vertrauen,
dem selbst Gott nicht widerstehen kann.
Erflehe mir jene Hoffnung,
die mir im Leben kraftvolle Stütze
und im Sterben heilsamer Trost sein wird.

Um deiner großen Verdienste willen bitte ich Dich: Gewähre mir an diesem Tag die besondere Gnade …,
die ich mit Vertrauen erhoffe.

Heiliger Josef,
mein liebster Freund und Arznei für meine Wunden, blicke auf mich armen Sünder.

Heiliger Josef, Dir vertraue ich meine Seele an!
Heiliger Josef, rette Seelen, rette die Gottgeweihten!
(Kirchenlehrerin Heilige Theresia von Avila)

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„Beim Lesen der „Kindheitsevangelien“ stellt sich des Öfteren die Frage, warum Gott nicht direkt und klar eingeschritten ist. Aber Gott wirkt durch Ereignisse und Menschen. Josef ist der Mann, durch den Gott für die Anfänge der Erlösungsgeschichte Sorge trägt. Er ist das wahre „Wunder“, durch das Gott das Kind und seine Mutter rettet.

Der Himmel greift ein, indem er auf den kreativen Mut dieses Mannes vertraut, der, als er bei der Ankunft in Betlehem keinen Ort findet, wo Maria gebären kann, einen Stall herrichtet und so bereitet, dass er für den in die Welt kommenden Sohn Gottes ein möglichst behaglicher Ort wird (vgl. Lk 2,6-7).

 Angesichts der drohenden Gefahr des Herodes, der das Kind töten will, wird Josef im Traum erneut gewarnt, das Kind zu beschützen, und so organisiert er mitten in der Nacht die Flucht nach Ägypten (vgl. Mt 2,13-14).“

Wir denken heute bei Kreativität sehr schnell an Kunst und Basteleien. Wer aber im Leben vorankommen will, muss zuerst im Alltag kreativ sein. Das bedeutet, in den täglichen Situationen und Begebenheiten erfinderisch zu sein; seine schöpferische Fähigkeit auszuleben;
wie Josef ein lebenswertes Umfeld zu schaffen für sich selbst und auch für die Menschen, die uns anvertraut sind.

Solange wir alles haben, was wir brauchen, wird unsere kreative Ader ziemlich träge sein oder wir leben unsere Kreativität in belanglosen Dingen aus. Geraten wir aber in Notsituationen, erwacht unser Schöpfergeist wieder. Wieviel kreative Improvisation ist notwendig, wenn es zu Katastrophen kommt.

Gott hat uns allen zumindest eine Fähigkeit, ein Talent, gegeben, um unseren kreativen Beitrag im Leben leisten zu können. Sich für talentlos zu halten, beleidigt Gott. Wer so denkt, muss danach trachten, nach dem einen verborgenen Talent zu suchen, um das Geschenk und den Auftrag zum „Mitschöpfen“, zum Miterschaffen, auch zu leben. Trägheit verschüttet unsere Talente.

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Bei Gott ist niemand eine Randfigur

Jeder hat einen bestimmten Platz und eine besondere Aufgabe in seinem Plan. Und manchmal können die unbedeutendsten Aufgaben die bedeutendsten sein.

In den Augen der Welt war Josef ein Niemand. Was hat er schon großes getan? Er hat gearbeitet und damit seine kleine Familie ernährt. Er gehörte zur untersten Schicht des Volkes. War in der Armut gefangen. Und Josef selbst hat nichts geschaffen, das Aufsehen erregen konnte. Er war sicher ein guter Zimmermann, aber niemand machte aus seinen Werken eine Sehenswürdigkeit. Keiner der Großen und Mächtigen hat von ihm Notiz genommen.

Aber im Kleinen treu, hat Gott ihm das Größte und Heiligste anvertraut, das er hatte: Jesus, seinen Sohn und Maria, die Königin über Engel und Menschen, seine Tochter, Braut und Mutter.

Erst am Ende unseres Lebens werden wir die Bedeutung unserer kleinen Werke im Heilsplan Gottes erkennen – wie Josef, der heute so viele Patronate inne hat, dass man sie nicht mehr zählen kann. Papst Franzisus schreibt über das Leben des heiligen Josef weiter:

„Bei einer oberflächlichen Lektüre dieser Geschichten hat man immer den Eindruck, dass die Welt den Starken und Mächtigen ausgeliefert ist, aber die „gute Nachricht“ des Evangeliums besteht darin zu zeigen, wie Gott trotz der Arroganz und Gewalt der irdischen Herrscher immer einen Weg findet, seinen Heilsplan zu verwirklichen. Auch unser Leben scheint manchmal starken Mächten ausgeliefert zu sein. Doch das Evangelium sagt uns, dass es Gott immer gelingt, das zu retten, worauf es ankommt, vorausgesetzt, dass wir den gleichen kreativen Mut aufbringen wie der Zimmermann von Nazaret. Er versteht es, ein Problem in eine Chance zu verwandeln, und zwar dadurch, dass er immer in erster Linie auf die Vorsehung vertraut.“

Kreativität erfordert ein Stückweit Mut…

…den Mut, etwas auszuprobieren; den Mut, durch Versuch und Irrtum zu lernen; den Mut, nicht aufzugeben; und manchmal auch den Mut, sich selbst neu zu erfinden; von alten Gewohnheiten und Stukturen loszulassen und neue Strohhalme zu ergreifen, um voranzukommen.

Den Geist des Mutes haben wir in der Firmung erhalten. Wir müssen ihn in uns wirken lassen, indem wir den Heiligen Geist immer und immer wieder darum bitten, uns zu helfen, den Alltag im Sinne Gottes zu bewältigen.

Dieser Geist des Mutes ist zugleich auch ein Geist der Freude. Durch ihn können wir die gewöhnlichen und außergewöhnlichen Herausforderungen unseres Lebens nicht als Belastung, sondern als freudvolles Tun erleben. An Gottes Werk durch unscheinbare Handlungen mitwirken zu dürfen, soll in uns ein Gefühl der Freude wecken. Beides zusammen macht den missionarischen Geist aus, der nicht nur in der Verkündigung des Wortes Ausdruck findet, sondern vor allem in der tätigen Liebe, die sich dem anderen zuwendet.

Im nächsten Abschnitt spricht Papst Franziskus etwas sehr Schönes an, nämlich Gottes Vertrauen in uns:

„Wenn Gott uns manchmal nicht zu helfen scheint, bedeutet das nicht, dass er uns im Stich gelassen hat, sondern dass er auf uns vertraut und auf das, was wir planen, entwickeln und finden können.

Hierbei handelt es sich um denselben schöpferischen Mut, den die Freunde des Gelähmten bewiesen, als sie ihn, um ihn zu Jesus zu bringen, vom Dach herabließen (vgl. Lk 5,17-26). Die Kühnheit und Hartnäckigkeit dieser Freunde war durch keine Schwierigkeit aufzuhalten. Sie waren überzeugt, dass Jesus den Kranken heilen konnte. „Weil es ihnen aber wegen der Volksmenge nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach und ließen ihn durch die Ziegel auf dem Bett hinunter in die Mitte vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben“ (V. 19-20). Jesus erkennt den einfallsreichen Glauben, mit dem diese Männer versuchen, ihren kranken Freund zu ihm zu bringen.“

Wo sind wir heute, dort, wo wir stehen, missionarisch gefordert?

Einfallsreichtum und Mutlosigkeit passen nicht zusammen. Gemeinsam mit dem Heiligen Geist können wir alle Mutlosigkeit in uns besiegen. Er hat die Kraft, uns wieder auf die Füße zu stellen, wie wir bei dem Propheten Ezechiel sehen können: „Er sagte zu mir: Stell dich auf deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden. Als er das zu mir sagte, kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete.“ (Ex 2,1-2)

In diesen Tagen und Wochen sind so viele Menschen gezwungen, sich den Problemen ihres Lebens zu stellen. In den Unwetter- und Feuerkatastrophen wurden zahllose Männer, Frauen und Kinder aus ihrer mehr oder weniger heilen Welt förmlich herauskatapultiert. Nichts ist mehr so, wie es war. Sie stehen vor dem Nichts und haben nur noch ihr Leben – und wenn sie ihn kennen und annehmen können – Gott.

Was sie jetzt am meisten brauchen ist kreativer Mut, um aus dem, was ihnen noch geblieben ist, etwas zu machen, neu zu beginnen. Neben finanzieller und caritativer Hilfe brauchen sie auch unser Gebet, das ihnen den Weg zu Gott und dem Leben wieder eröffnet. Selbst unser Gebet muss Kreativität aufweisen. Wir können den Betroffenen in den Kriesengebieten jenen Heiligen Geist erbitte, der sie wieder auf die Füße stellt und Mut und Kraft in sie legt, damit sie ihre Hände nicht mutlos in den Schoß fallen lassen, sondern einen Neuanfang im Vertrauen auf Gottes Vorsehung wagen.

Dort, wo wir direkt helfen können, brauchen Menschen in Not auch unsere Hände, die anpacken, und ihnen so von Gottes Liebe sprechen. Helfer der ersten Stunde haben Mut und Einfallsreichtum bewiesen und waren auf diese Weise ein Stück weit Gottes helfende Hand.

Die Heiligen im Himmel wollen uns in der Not beistehen. Auch sie dürfen wir als Gottes helfende Hand erfahren, wenn wir uns ihnen anvertrauen. Der heilige Josef bietet sich uns als Helfer in allen Nöten und Situationen an. Für ihn gab es keine aussichtslosen Zustände, weil er sich immer einen klaren Blick auf Gottes Barmherzigkeit und ein dankbares Herz bewahrte.

Vertrauen und Dankbarkeit waren seine Triebfeder, die ihn zum mutigen Handeln anstachelten. Dort, wo wir das Vertrauen in Gott verloren haben, will uns der heilige Josef mit seinem Vertrauen stellvertretend entgegenkommen. Josef ist ein überaus treuer und mächtiger Fürsprecher, gerade auch dort, wo finanzielle Not drückt. Mannigfache Zeugnisse belegen sein wunderbares Einschreiten.

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Der heilige Josef hat geholfen – Zeugnisse (Quelle: PUR spezial "Der heilige Josef", S. 4 - 9, Kisslegg)

Sankt Josef hatte das Feuer gelöscht

Sankt Josef ist der Patron der Handwerker. Darum steht schon seit 1937 eine  kleine Sankt-Josef-Statue in einer Ecke meiner Schreiner-Werkstatt. Täglich grüße ich vor dem Arbeitsbeginn den heiligen Josef und seine heiligste Braut. Dafür durfte ich schon oft ihre auffallende Hilfe erfahren.
Es war im Jahre 1945, als ich noch nicht zu Hause war, sondern als Soldat schwerverwundet im Lazarett lag. Eines Nachts gegen drei Uhr wachten mein Vater und ein Nachbar auf und wurden, wie sie erzählten, auf unerklärliche Weise fast gleichzeitig gedrängt, aufzustehen. Da gewahrten beide einen Feuerschein und dicke Rauchschwaden, die aus meiner Werkstatt kamen… Bis die Feuerwehr eintraf, hatte der Brand im Dachgeschoß aufgehört und zwar – wie mit einer Schnur abgeschnitten – genau über der Statue des heiligen Josef. Ich bin heute noch fest davon überzeugt, dass es der heilige Josef war, der die beiden Männer geweckt und das Feuer bis zum Eintreffen der Feuerwehr schon weitgehend gelöscht hatte. A. A. in G.

Plötzlich wurden die Herztöne des Kindes schwach

Letztes Jahr kam unser jüngstes Kind zur Welt: nach drei Buben endlich ein Mädchen. Da ich schon im 41. Lebensjahr stand, stellten sich schon in der Schwangerschaft verschiedene Beschwerden ein. Ich übergab sie alle dem heiligen Josef. So begann am 19. November, einem Mittwoch, die Geburt. Sie zog sich über den ganzen Tag hin. Dabei wurden plötzlich die Herztöne des Kindes schwach und langsam. Das Kind war in Lebensgefahr. In meiner Not flehte ich alle Heiligen und besonders unsere himmlische Gottesmutter und den heiligen Josef an. Bald darauf war unser Mädchen geboren. Es sah gesund und kräftig aus. Aber es stimmte mit dem Rhesusfaktor etwas nicht. Der Arzt meinte, dass dem Kind das Blut ausgetauscht werden müsse. In den nächsten drei Tagen würde es sich entscheiden. Wieder bestürmte ich den heiligen Josef und alles wendete sich zum Guten. Tausend- und tausendmal Dank! E. Sch. in W.

In Existenzsorgen geholfen

Wir haben ein kleines Einzelhandelsgeschäft. Die Existenzsorgen werden täglich drückender, weil Billigstpreise und die Verkaufsbedingungen der großen Kaufhäuser uns mehr und mehr ruinieren. Es ist ein regelrechter Kampf ums Überleben. Wir haben ein Bild des heiligen Josef in unserem Geschäft angebracht und ihn gebeten, uns in allen Nöten und Sorgen zu helfen. Und er hat uns nicht im Stich gelassen. In letzter Zeit geht unser Geschäft wieder besser; das hat der heilige Josef bewirkt. Tausendfacher Dank unserem lieben väterlichen Helfer! W.S. in H.

„Nun habe ich wieder eine Arbeit!“

Ich bin 51 Jahre alt und ledig. Neunzehn Jahre war ich in einer Näherei beschäftigt. Als die Filiale geschlossen wurde, übernahm diese ein Herr, der sich selbstständig machen wollte. Aber schon nach einem halben Jahr machte er Konkurs. Dann war ich drei Monate arbeitslos. Was man da (besonders in meiner Lage) auch seelisch durchmacht, weiß nur jemand, der es selbst erlebt hat. Nun habe ich wieder eine Arbeit, die mir auch Freude macht. Das habe ich ganz besonders dem heiligen Josef zu verdanken, zu dem ich meine Zuflucht genommen hatte. M. B. in E.

Ein Riesenauftrag für zehn Jahre

Die Firma meiner Freundin rang monatelang um ihre Existenz. Hunderte von Arbeitern mussten entlassen und vielen Arbeitern mit der Kündigung eine Abfindung von je 25.000 Mark gezahlt werden. Dafür mussten viele Millionen hochverzinsliches Geld aufgenommen werden. Es kamen einfach keine Auslandsaufträge mehr. Man war vollkommen ratlos.

Meine gute, so sehr wohltätige Freundin übergab mir das Anliegen zum Beten; sie selber konnte vor lauter Sorgen kaum beten. Ich bestürmte Sankt Josef und bat um Fürsprache bei der Göttlichen Vorsehung. Dazu schenkte ich dem heiligen Josef täglich die heilige Kommunion in diesem Anliegen. Und siehe: Das Wunder geschah. Nach kurzer Zeit kam ein Riesenarbeitsauftrag aus dem Ausland für zehn Jahre. Mit der dabei geleisteten Anzahlung konnten erhebliche Schuldenlöcher gestopft, und so mit einem Schlag die finanziellen Belastungen verkleinert werden. Ewiges Vergelt’s Gott, lieber heiliger Josef, für deine wunderbare Hilfe in schwerster Bedrängnis. Sr. G. in BK.

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Josef zweifelte nicht an Gott und stellte seine Pläne nicht in Frage.

Schon Paulus hat darauf hingewiesen, dass wir alles „ohne Murren und Bedenken“ tun sollen. Und er nennt auch den Grund dafür: „Damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verkehrten und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet!“ Denn das Murren schafft dem Teufel Raum und wurzelt in unserem Hochmut. Wir murren, weil wir etwas tun sollen, das mit unserem Willen und unseren Vorstellungen nicht übereinstimmt. Das Bedenken hingegen zeugt vom Misstrauen Gott gegenüber. Auch hier ist in der Wurzel der Hochmut zu finden.

Ein Kind, das seinem Vater vertraut, hat keine Bedenken. Ein Kind, das seinen Vater liebt, wird alles mit Freude für ihn tun. Diese Reinheit finden wir nur in der kindlichen Einfalt, in der der Vater der Größte und Stärkste ist. Mit dem Älterwerden geht diese Einfachheit und Bedingungslosigkeit in der Liebe und im Vertrauen verloren, sodass wir uns immer wieder neu einüben müssen in das Kleinsein eines Kindes, dem das Himmelreich sicher ist: „Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.“ (Mt 18,4)

Josef besaß diese kindliche Einfalt. Er zweifelte nicht an Gott und stellte seine Pläne nicht in Frage. So konnte er im Vertrauen alles annehmen, was Gott ihm zumutete: Eine Frau, die nicht von ihm schwanger war, ein Kind, dessen Vater Gott selbst war, ein Leben in Armut und Verfolgung um dieses Kindes willen, die Mühsal eines armen Handwerkers, obwohl er aus königlichem Geschlecht war.

 

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Josef, ein barmherziger Vater

Wenn wir aus der Lehre der Kirche wissen, dass Gott ausnahmslos gut ist, wenn wir die Güte Gottes sogar erfahren haben, dann dürfen wir an dieser Erkenntnis oder Erfahrung nicht mehr rütteln. Andernfalls geben wir nämlich der Versuchung Raum und der Zweifel wird sich seinen Weg bahnen.

An Gott nicht zu zweifeln, ihn nicht mehr in Frage zu stellen, ist eine Tugend, eine Herzenshaltung, die man ständig einüben muss, bis sie uns zur zweiten Natur wird. Darin ist uns Josef ein großartiges Vorbild.

Papst Franziskus führt dieses Thema weiter aus: „Hier geht es wieder um jenen christlichen Realismus, der nichts von dem, was existiert, wegwirft. In ihrer geheimnisvollen Unergründlichkeit und Vielschichtigkeit ist die Wirklichkeit Trägerin eines Sinns der Existenz mit ihren Lichtern und ihren Schatten. Deswegen kann der Apostel Paulus sagen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht« (Röm 8,28). Und der heilige Augustinus fügt hinzu: »Auch das, was böse heißt (etiam illud quod malum dicitur)“. In dieser Gesamtperspektive gibt der Glaube jedem glücklichen oder traurigen Ereignis einen Sinn.

Es liegt uns fern, zu meinen, „glauben“ bedeute, einfache vertröstende Lösungen zu finden. Der Glaube, den Christus uns gelehrt hat, ist vielmehr der Glaube, den wir am heiligen Josef sehen, der nicht nach Abkürzungen sucht, sondern dem, was ihm widerfährt, „mit offenen Augen“ begegnet und persönlich Verantwortung übernimmt.

Die Annahmebereitschaft Josefs lädt uns ein, andere nicht auszuschließen, sondern sie so anzunehmen, wie sie sind, besonders die Schwachen, denn Gott erwählt das Schwache (vgl. 1 Kor 1,27), er ist ein „Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen“ (Ps 68,6) und gebietet uns, die Fremden zu lieben. Gerne stelle ich mir vor, dass die Haltung Josefs Jesus zum Gleichnis vom verlorenen Sohn und vom barmherzigen Vater inspiriert hat (vgl. Lk 15,11-32).“

So viele Menschen haben den heiligen Josef schon als einen barmherzigen Vater erfahren, der sich um jeden einzelnen annimmt, als wäre er Jesus selbst. Josef lässt uns die gleiche väterliche Sorge zukommen, wie seinem Pflegesohn. Er macht hierin keinen Unterschied zwischen Jesus und uns. Was auch aus Sicht der Kirche unmöglich ist, denn wir sind die Glieder des mystischen Leibes, dessen Haupt Christus selber ist. Wir sind eins mit Christus.

Josef, der Vater im Annehmen, nimmt auch uns als seine Kinder an. Hätten wir vor 2000 Jahren gelebt, Josef hätte uns sicher in seine Heilige Familie aufgenommen und für uns gesorgt. Heute nimmt er uns als Patron der Kirche als seine Kinder an und kümmert sich um unser irdischen Wohl ebenso, wie um unser geistliches Wohl.

 

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Josef, Helfer in der Todesstunde

Dem heiligen Josef wird auch das Patronat für die Sterbenden zugeschrieben. Gerade in diesen letzten Stunden des Leben, wo wir den göttlichen Beistand am nötigsten brauchen, ist es tröstlich zu wissen, diesen väterlichen Freund Gottes an unserer Seite zu haben.

Er, der die Gnade hatte, in den Armen Jesu und Mariens zu sterben, wird auch uns dazu verhelfen, in dem selben Gnadenvoruzug unser Leben aushauchen zu dürfen. Er, der es verstanden hat, seinen Adoptivsohn, den Sohn seines Gottes, auf Erden zu behüten, wird uns auch in den letzten Kämpfen unseres Lebens behüten und verteidigen. Josef, Vater im Annehmen, nimm uns an in deiner väterlichen Liebe! Jetzt und in der Stune unseres Todes. Amen.

Gebet um eine gute Sterbestunden

Heiliger Josef,
du bist in den Armen deines Pflegesohnes Jesus
und deiner jungfräulichen Lebensgefährtin Maria
aus diesem Leben geschieden.

Komm mir zu Hilfe mit Jesus und Maria,
besonders dann,
wenn der Tod meinem Leben ein Ende machen wird.

Lass mich an eurer Hand
hinüberschreiten ins ewige Leben.

Jesus, Maria und Josef,
euch schenke ich mein Herz und meine Seele.
Jesus, Maria und Josef, steht mir bei im Todeskampfe.
Jesus, Maria und Josef,
möge meine Seele mit euch im Frieden scheiden.
Amen.

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Gebet zur Heiligen Familie

Jesus, Maria und Josef,
in euch betrachten wir
den Glanz der wahren Liebe,
an euch wenden wir uns
voll Vertrauen.

Heilige Familie von Nazareth,
mache auch unsere Familien
zu Orten innigen Miteinanders
und zu Gemeinschaften des Gebetes,
zu echten Schulen des Evangeliums
und zu kleinen Hauskirchen.

Heilige Familie von Nazareth,
nie mehr gebe es in unseren Familien
Gewalt, Halsstarrigkeit und Spaltung;
wer Verletzung erfahren
oder Anstoß nehmen musste,
finde bald Trost und Heilung.

Heilige Familie von Nazareth,
lass allen bewusst werden,
wie heilig und unantastbar die Familie ist
und welche Schönheit sie besitzt im Plan Gottes.
Jesus, Maria und Josef,
hört und erhört unser Flehen.
Amen.

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Probleme dankbar annehmen

 

Wir müssen uns fragen, warum wir so häufig Probleme haben, die Ereignisse unseres Lebens dankbar anzunehmen. Oft spiegelt diese Unfähigkeit unsere mangelnde oder falsch geprägte Gottesbeziehung wieder. Manchmal zeigt sie einfach nur auf, wie egozentrisch unser Handeln, Denken und Fühlen beschaffen ist. Das Hadern mit unserem Schicksal können wir ablegen, wenn wir auf Gott schauen und versuchen, ihn und seinen Willen – der immer gut für uns ist – kennenzulernen.

Wie können wir Gott näher kommen? Eine Antwort, die wir heute schnell präsentiert bekommen, ist: In der Natur. Und das stimmt auch. Gott hat überall seine Spuren hinterlassen, versteckte Botschaften seiner Liebe zu uns. Es ist aber zuwenig, Gott nur in der Natur zu suchen. Es braucht eine Beziehung, ein Gespräch von Herz zu Herz und einen Glauben, der dieser gelebten Freundschaft mit dem Schöpfer ein Fundament gibt. Diese Grundlage dazu finden wir in der Heiligen Schrift. Sie berichtet uns, in vom Geist Gottes inspirierten Niederschriften, vom Wirken Gottes in der Schöpfung und seinem Handeln an uns Menschen, die er als seine Kinder liebt.

Sollen unser Glaube und Gebet authentisch sein, müssen sie sich ausrichten an den Lehren Christi, wie auch des Alten Bundes, und an den Lehren der Kirche, doppelt belegt sind: Zum Einen bekräftigen sie die Biblische Lehre, zum Anderen unterstreichen sie diese durch die geprüften Glaubens- und Gotteserfahrungen der Gläubigen.

Gut katholisch können wir nur sein, wenn wir unser Leben nach diesen Lehren geformt haben – und nichts ausklammern oder hinzufügen.

Wir leben in einer Zeit, in der wir als Christen immer häufiger unser Glaubensleben überprüfen müssen. Zuviele andere Strömungen werden oftmals bedenkenlos in den christlichen Glauben integriert. Der Wahrheitsgehalt schwindet und  wird verwässert.

Josef war ein Jude, der sich an Gottes Wort orientierte. Nur so konnte er der „Gerechte“ werden, weil er von Gott, dem Gerechten, lernte, wie er in seinem Leben agieren sollte.

Christen sind wir durch die Taufe. Heilige und Gerechte werden wir durch die Art und Weise, wie wir unsere Taufe leben.

Paulus wandte sich an die Römer, um ihnen das Geschehen bei der Taufe bewusst zu machen: „Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.“ (Röm 6,3ff)

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Josef ist kein passiv resignierter Mann.

Kann die Welt an uns erkennen, dass wir Menschen sind, die von der Hoffnung auf die Auferstehung getragen sind? Tragen wir die Freude des neuen Menschen in uns? Oder lassen wir gerne die Hände in den Schoß sinken, um bedauernd zu sagen: „Da kann man halt nichts machen?“ Wir können immer etwas machen. Das Schicksal anzunehmen ist ein aktives Mitwirken im Plan Gottes und keine missmutige Ergebenheit in eine Situation. Der Christ ist immer gefordert, aktiv zu sein, weil er Partner Gottes sein darf.

Ein Mann, der viele größere und kleiner Missgeschicke in seinem Leben erfuhr, sagte einmal: „Jedesmal, wenn in meinem Leben etwas Schlimmes passiert, ist meine erste Frage: Gott, was willst du mir damit sagen?“ Im Hinterfragen des Ereignisses können wir Gottes Willen erkennen. Wir müssen geduldig auf seine Antwort warten. Meistens liegt es ja nicht an Gott, der so langsam ist mit seiner Antwort – meistens sind es ja wir selbst, die so schwer von Begriff sind, dass wir seine Antwort nicht erkennen oder verstehen können.

Was für die Gottesbeziehung essentiel wichtig ist, ist das Hinhören auf Gott, die Geduld mit Gott und uns selbst im Hören und Erspüren seiner Antwort, seines Willens.

„Josef ist kein passiv resignierter Mann.“, stellte Papst Franziskus fest. „Er ist ein mutiger und starker Protagonist. Die Fähigkeit, etwas annehmen zu können, ist ein Weise, wie sich die Gabe der Stärke, die vom Heiligen Geist kommt, in unserem Leben offenbart. Nur der Herr kann uns die Kraft geben, das Leben so anzunehmen, wie es ist, und selbst dem, was darin widersprüchlich, unerwartet oder enttäuschend ist, Raum zu geben.“

Josef ist auch heute vom Himmel aus ein „mutiger und starker Protagonist“, der für unsere Sorgen und Nöte vor Gott eintreten wird. Sein Leben ist ein ausgezeichneter Maßstab für unser Arbeiten und Beten. Es kann für uns sehr fruchtbar sein, das Leben dieses großen Heiligen zu betrachten. In ihm finden wir immer einen väterlichen Freund, der weiß, wo es lang geht.

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Heiliger Josef, wo finde ich den Herrn?

 

Heiliger Josef, wo finde ich den Herrn?

Auch du hast ihn gesucht

und du hast ihn gefunden.

Sag mir wo er ist!

 

Sag mir wo er ist,

wenn die Tage dahinfliegen,

ohne Spuren zu hinterlassen.

 

Sag mir wo er ist,

wenn Prüfung und Leid

mein täglich Brot sind.

 

Sag mir wo er ist,

wenn ich ihn nicht mehr suchen will

in meiner Bequemlichkeit.

 

Sag mir wo er ist,

wenn man zu mir kommt,

um Trost, Rat,

Freundschaft und Freude zu suchen.

 

Hl. Josef, mein Freund,

lehre mich im Alltag des Lebens

dem Herrn zu begegnen!

 

 

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Josef hatte schon einmal Gottes Wort in einem Traum vernommen. Diese Art der Kommunikation zwischen seinem himmlischen Vater und ihm durch die Vermittlung eines Engels, war ihm bereits vertraut. So konnte er in dieser brenzligen Situation auch augenblicklich reagieren und das Leben des Sohnes Gottes retten. Einmal mehr zeigt sich, dass Josef ein Mann der Tat ist. Sein Herz ist ebenso einfältig wie mutig. Das ermöglichte es ihm, sofort, ohne langes Grübeln, Prüfen und Abwägen zu handeln. Sein Herz vertraute felsenfest auf den Willen Gottes, von dem er überzeugt war, dass er immer gut ist.

Hierin war und ist er Maria ganz ähnlich. Beide sind ein Monument des unverbrüchlichen Gottvertrauens. Und das ist nur möglich, wenn man sein Leben komplett und ohne Ausnahme in Gottes Hand gelegt hat und wie ein Kind zu seinem Vater aufschaut. Dieser Glaube machte sie formbar in Gottes Händen. Er verlieh ihnen gleichermaßen die nötige Festigkeit und Geschmeidigkeit, um in der Meisterhand Gottes zu überaus herrlichen Seelen herangebildet zu werden.

„In Ägypten wartete Josef zuversichtlich und geduldig mit der Rückkehr in sein Land, bis die versprochene Nachricht des Engels bei ihm eintraf. Als der göttliche Bote ihm in einem dritten Traum mitgeteilt hatte, dass diejenigen, die das Kind töten wollten, nun tot seien und ihm befohlen hatte, aufzustehen und das Kind und seine Mutter zu nehmen und in das Land Israel zurückzukehren (vgl. Mt 2,19-20), gehorchte er abermals ohne zu zögern: „Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel“ (Mt 2,21).

Als Josef aber auf der Rückreise „hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte – und es ist dies das vierte Mal –, ihm in einem vierten Traum geboten wurde, „zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder“ (Mt 2,22-23).“

Von Josef können wir lernen, dass wir auch auf Träume und innere Impulse gut hinhören müssen. Im Allgemeinen lernt ein gläubiger Mensch, wenn Gott ihm das eine oder andere Charisma geschenkt hat, sehr schnell, Gottes Weisung von banalen Impulsen oder Ereignis verarbeitenden Träumen von echten göttlichen Fingerzeigen zu unterscheiden. Fazit: Man darf nicht jedem Traum nachjagen und jeden Impuls für eine reale Aufforderung Gottes halten.

Aber wir müssen im Laufe unseres Lebens immer sensibeler werden für den Anruf Gottes. Auch Samuel musste erst Gottes Stimme kennen lernen. Er hatte einen Lehrer, einen geistlichen Begleiter, der ihm half, Gottes Ruf zu erkennen und von Irdischem zu unterscheiden.

Josef musste mit Gottes Art, sich ihm mitzuteilen, schon vertraut gewesen sein. Das verrät seine Sicherheit im Umgang mit seinen Träumen. Jedesmal heißt es, dass er nicht zögerte, Gottes Bitte oder Befehl auszuführen. Möchte man, dass Gott einem Großes anvertraut, dann muss man früh anfangen, im Kleinen treu zu sein.

Die Heiligen konnten nur deshalb Gottes Stimme so gut von anderen unterscheiden, weil sie viel Zeit mit Gott verbrachten. Weil sie sich bewusst Zeit nahmen, auf Gottes leisen Anruf zu warten. Gott ist keine Maschine, die man bedienen kann. Er ist Person. Er hat einen eigenen Willen und kann im Gegensatz zu uns alle Zusammenhänge erkennen. Er kennt unsere Zukunft und lässt sich zum Glück nicht von unseren Wünschen manipulieren sondern entscheidet klug und umsichtig. Er ist wahrhaft Vater, der in weiser Voraussicht für uns sorgt, damit alles zum Guten reicht.

Josef kannte und liebte Gott als seinen Vater und vertraute ihm daher blind. Er konnte auf sein Geheiß hin beschwerliche Reisen unternehmen und den Wohlstand hinter sich lassen. Im Vertrauen wagte er immer wieder einen Neuanfang – in Bethlehem, in Ägypten, in Nazareth. Papst Franziskus weist in seinem Schreiben auf einen weiteren Aspekt hin, der verdeutlicht ebenso den Gehorsam dieses Gerechten Heiligen aufzeigt:

„Der Evangelist Lukas berichtet seinerseits, dass Josef die lange und beschwerliche Reise von Nazaret nach Betlehem auf sich nahm, um sich gemäß dem von Kaiser Augustus erlassenen Gesetz zur Volkszählung in seiner Heimatstadt eintragen zu lassen. Und unter eben diesen Umständen wurde Jesus geboren (vgl. Lk 2,1-7) und, wie alle anderen Kinder auch, ins Einwohnerverzeichnis des Reiches eingetragen.

Der heilige Lukas legt insbesondere Wert darauf mitzuteilen, dass die Eltern Jesu alle Vorschriften des Gesetzes einhielten: die Riten der Beschneidung Jesu, der Reinigung Marias nach der Geburt und der Darbringung des Erstgeborenen an Gott (vgl. 2,21-24).“

 

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„So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21) Diese beachtliche Lehre stammt von Jesus, der einen wunderbaren Lehrmeister hatte: seinen Ziehvater Josef. Von ihm lernte er schon als Knabe, dass sich ein Kind Gottes in aufrichtiger Liebe dem Willen Gottes unterwirft und auch dem Staat in seinen Gesetzen gehorcht. Josef hätte in seiner Besorgnis um seine hochschwangere Frau auch sagen können, dass sie dem Befehlt des Kaiseres Augustus erst nach der Geburt des Kindes Folge leisten würden. Aber, im Gehorsam nahm er seine Frau und ging nach Bethlehem.

Es ist bemerkenswert, dass Josef und Maria den Willen Gottes erfüllten, indem sie dem Befehl eines irdischen Herrschers folgten. Denn die Schrift prophezeite: „Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“ (Mt 2,6)

Gott redet auch durch die Herrscher dieser Welt. Menschen, die immer klüger sein wollen, machen sich durch ihren Hochmut unfähig zum Gehorsam, der per se kein Abwägen der eigenen Meinung zu dem, was man tun sollte, ist. Gehorsam heißt, auf Gott hören. Und Gott kann zu uns sprechen: direkt oder in Träumen und Visionen, aber auch durch Entscheidungen einer Regierung oder eines Vorgesetzten.

Nicht alles, was von uns verlangt wird, muss auf den ersten Blick auch Sinn machen. Dieser enthüllt sich oft erst im Handeln oder viel später. Manchmal verdeutlicht er auch nur die Größe eines Menschen und die Herrlichkeit Gottes. Im Fall der heiligen Crescentia von Kaufbeuren, der Heiligen des Gehorsams, war das im sogenannten „Siebwunder“ der Fall: Crescentia war in ihrem Kloster nicht erwünscht. Ihre Oberin wollte sie durch ständige Erniedrigung und schwerste Arbeiten dazu nötigen, das Kloster wieder zu verlassen.

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In einer solchen Aktion befahl ihr die Oberin, mit einem Sieb Wasser aus dem Brunnen zu holen. Crescentia ging im reinen Gehorsam mit dem Sieb zum Brunnen, schöpfte damit das Wasser und brachte es der Oberin, ohne dass auch nur ein Tropfen verloren ging. Das Gesicht der gedemütigten Oberin und ihrer Mitschwestern kann man sich gut vorstellen… Der Gehorsam kann das Unmögliche möglich machen, sodass auch ein Sieb zu einem Schöpfgefäß werden kann. Gott und die Heilige Crescentia wurden durch diesen Gehorsamsakt verherrlicht. Aus demselben Holz war auch Josef geschnitzt, der sich nie über göttliche und irdische Anordnungen stellte, sondern diese treu und umgehend ausführte, auch wenn er in seiner persönlichen Einschätzung vermutlich anders gehandelt hätte.

„In jeder Lebenslage“, fährt der Heilige Vater fort, „vermochte Josef, sein „fiat“ zu sprechen, wie Maria bei der Verkündigung und Jesus in Getsemani. Als Familienoberhaupt brachte Josef Jesus bei, seinen Eltern zu gehorchen (vgl. Lk 2,51), wie es dem Gebot Gottes entspricht (vgl. Ex 20,12).

In der Verborgenheit von Nazaret, in der Schule Josefs, lernte Jesus, den Willen des Vaters zu tun. Dieser Wille wurde zu seiner täglichen Speise (vgl. Joh 4,34). Auch im schwierigsten Augenblick seines Lebens, in Getsemani, zog er es vor, den Willen des Vaters zu tun und nicht seinen eigenen, und er war „gehorsam bis zum Tod […] am Kreuz« (Phil 2,8). Aus diesem Grund kommt der Verfasser des Hebräerbriefes zu dem Schluss, dass Jesus »durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt“ hat (5,8).“

Josef hat den Gehorsam nicht für sich behalten. Dieses kostbare Gut vererbte er seinem Ziehson, indem er ihn lehrte, in allem Gott zu gehorchen. In seiner Gottheit hat Jesus immer dem Vater gehorcht, in seiner Menschheit aber musste er lernen wie jedes andere Kind auch. Neben Maria war auch Josef für ihn ein ausgezeichneter Lehrer, der Jesus in der Stille von Nazareth auf seine große Sendung vorbereitete.

Papst Franziskus schließt seine Ausführungen zum Gehorsam des heiligen Josef mit den Worten: „All diese Ereignisse zeigen: Josef war, von Gott dazu berufen, durch die Ausübung seiner Vaterschaft unmittelbar der Person und Sendung Jesu zu dienen: Auf diese Weise wirkt er in der Fülle der Zeit an dem großen Geheimnis der Erlösung mit und ist tatsächlich Diener des Heils‘“.

Wir preisen dich, Josef,

denn Gott hat dich erwählt

zum Pflegevater seines Sohnes.

Du hast Maria nicht verlassen,

sondern zu dir genommen.

Du bist mit ihr nach Bethlehem

gereist und warst Zeuge

der Geburt des Messias.

Du hast Jesus und Maria vor

der Wut des Herodes in

Sicherheit gebracht.

Du hast nach der Rückkehr in die

Heimatstadt für sie gesorgt.

Jesus war dir untertan;

er hieß des Zimmermanns Sohn.

Wir preisen dich, Josef;

du warst ein gerechter Mann.

Heiliger Josef, Nährvater Jesu,

bitte für uns! Amen

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Heiliger Josef

 

Heiliger Josef, Nährvater Jesu Christi
und treuer Bräutigam
der seligsten Jungfrau Maria:
Bitte für uns, die ganze Welt,
die Sterbenden dieser Nacht/dieses Tages
und für meine persönlichen Anliegen.
Amen.

Bitten an den heiligen Josef

Heiliger Josef, du Schutzherr der Kirche, schütze den Heiligen Vater, die Bischöfe und Priester und die ganze heilige Kirche, bewahre sie im rechten Glauben und in der Einheit.

Heiliger Josef, du väterlicher Beschützer unserer Familien schenke uns gegenseitige Liebe und den häuslichen Frieden;
hilf uns in allen unseren Ängsten, Nöten und Sorgen und bei der Erziehung unserer Kinder.

Heiliger Josef, du Schrecken der bösen Geister, verwehre ihnen den Zugang zu unseren Familien und lass nicht zu, dass eine Seele unserer Angehörigen verloren gehe.

Heiliger Josef, du Vorbild und Beschützer der Arbeiter, rette sie und ihre Familien aus allen Gefahren und Bedrängnissen der Zeit; hilf ihnen und bitte für sie.

Heiliger Josef, du Beschützer der Jungfrauen, Witwen und Waisen, hilf ihnen in allen Anliegen des Leibes und der Seele.

Heiliger Josef, du Schutzpatron der Sterbenden, erflehe allen heute Sterbenden und einst auch uns eine glückliche Sterbestunde.

Heiliger Josef, du Fürsprecher der Armen Seelen, tröste sie in ihrer Betrübnis und führe sie zur baldigen Anschauung Gottes.

Heiliger Josef, wir bitten dich: sei du unser Vater und Beschützer, Führer und Helfer, damit wir alle in dem gegenwärtigen Kampf gegen die drohende Macht des Bösen standhalten und zur himmlischen Heimat gelangen. Amen.