Statue der Gottesmutter
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Predigt zur Jubiläumsmesse für unsere Mitarbeiter Pfarrer Mag. Lukas Zingl

Liebe geistliche Feiergemeinschaft!
Es ist wohl gut und recht, diesen Tag heute in dieser besonderen Weise auch zu feiern und zu begehen. Ein Tag, in dem wir wohl in unseren Herzen spüren, auf eine besondere Weise gestimmt zu sein: festlich, feierlich, freudig. Ich denke, das ist ja auch mitunter ein sehr, sehr wesentlicher Grund, von dem wir leben. Die ehrwürdigen Schwestern und alle miteinander dürfen diese Feierlichkeiten ja immer wieder auch in mehrfacher Weise erleben. So ist das eben, wenn man große Jubiläen feiern darf.

Ich denke, dass vielleicht ein Dreifaches für diesen heutigen Tag, für diesen Anlass, bemerkenswert ist.

Ein Erstes: Es ist wohl die tiefe Dankbarkeit, die wir in unseren Herzen spüren, für dieses Haus und es gebietet heute wohl wirklich der Anlass, dass wir in besonderer Weise der Gründerin dieses Hauses, Barbara Sicharter, gedenken. Dass wir ihr auch unsere Dankbarkeit gleichsam spüren lassen und ihr unsere Dankbarkeit übergeben, weil sie es war, die offen war für den Ruf Gottes; weil sie es war, die sich ganz konkret auf den Weg gemacht hat und dem Glauben sozusagen Hände und Füße gegeben hat. Weil sie es war, die nicht nur sich gestärkt hat, fromm mit dem Wort Gottes und dem Gebet, sondern, weil sie versucht hat, das auch wirklich umzusetzen ins Leben, ganz konkret und ganz direkt. Das ist doch ein christliches Leben, so wie es, denke ich, von unserem Herrn Jesus her gedacht ist. Und ihrer heute zu gedenken, unserer Wurzeln gleichsam zu gedenken, und sie dankbar in unserem Herzen aufzunehmen, dass ist das Eine.

Ein zweites: Weil es heute das Fest aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Hauses ist. Wir spüren wohl immer und vielleicht sogar immer mehr, dass wir in unserem Leben mit all unseren Kräften gefordert sind und gerade ihr Dienst, den sie hier tun in diesem Haus, ist wohl in besonderer Weise ein Kräfte raubender Dienst. Ein Dienst, der sich ganz den Mitmenschen widmet, Menschen, die in Not sind, Menschen die auch wahrscheinlich in ganz besonderer Weise Hilfe brauchen, Zuspruch brauchen, Trost brauchen, Liebe brauchen.

Und in einem solchen Dienst zu stehen, ist wohl einerseits großartig, auf der anderen Seite aber auch Kräfte raubend und zutiefst anstrengend. Aber wir spüren, wir müssen alles tun, was in unseren Kräften liegt, damit dieses Haus auch immer wieder gut in die Zukunft blicken kann. Wir müssen alles tun und das hängt von jedem ab, von jedem einzelnen Mitarbeiter und jeder einzelnen Mitarbeiterin, ganz egal welchen Dienst sie hier in diesem Hause tun. Jeder ist wichtig auf seinem Platz und jeder ist gerufen, das Beste für die Menschen und für das Haus zu geben und da wünsche ich ihnen allen eben genau diese Kraft, immer wieder neu an die Herausforderungen heranzugehen, die sich ihnen täglich stellen, jeden Tag neu. Ich erinnere mich an eine Erzählung, die ich erzählt bekommen habe von einem Mitbruder des Stiftes, der schon längst verstorben ist, der bei einer Feldersegnung einmal gesagt haben soll, wo sie vorbeigekommen sind: „Da hilft kein Gebet mehr, da gehört ein Mist her!“ und das heißt: Das ist eben genau das, was, denke ich, auch für diesen Tag entscheidend ist. Dieser Mist (im guten Sinne), dieser gute Dünger, den müssen wir beisteuern, der kommt von uns.

Und ein Drittes: Ein solches Fest, wie das Heutige, das lässt uns in unseren Herzen auf besondere Weise spüren, dass wir in diesem unseren Dienst, der nicht einfach ist, nie allein sind und ich wünsche Ihnen allen, dass Sie ganz einfach dieses Miteinander immer wieder spüren können. Diese Freude und Dankbarkeit auch für jeden Einzelnen der diesem Haus geschenkt ist und wir dürfen so, wie es heute im Evangelium geheißen hat, eben darauf blicken, was Jesus uns gesagt hat, was Jesus in diesem ersten Gottesknechtslied aus dem Buch Jesaja, der gleichsam dieser Knecht Gottes ist, der für die Menschen da ist und so wie es dann geheißen hat, so wünsche ich uns allen, Ihnen allen, dass sie spüren dürfen: Auf seinem Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen, auf seinen Namen dürfen Sie, liebe Schwestern und Brüder, ihre Hoffnung setzen und wir dürfen darauf vertrauen, dass der Segen Gottes, Sie alle auch weiterhin begleiten wird. Amen

Festansprache zum 150-jährigen Bestandsjubiläum

M. Oberin Marianne Schuh CCIM

Exzellenz, sehr geehrter Herr Bischof, geehrter Herr Propst, sehr geehrter Herr Spiritual und alle anwesenden Priester, Herr Landesrat, liebe Mitschwestern, sehr geehrte Gäste!

Mit großer Freude dürfen wir heute, genau am Tag vor 150 Jahren als unsere Gründerin, Mutter Barbara Sicharter, mit einer Freundin von Wenigzell nach Vorau gekommen ist, unsere Feier begehen. Das möchten wir zum Anlass nehmen um Nachzudenken, was eine Ordensgründung für uns heute bedeuten könnte.

Wir dürfen davon ausgehen, dass jede Gründung Frucht und Ausfluss der Göttlichen Liebe, seines Erbarmens zu uns, ist. Seine Liebe sorgt sich um jede Generation. Immer will er erlösen und retten. Man dürfte daher nicht sagen, dass diese oder jene Gemeinschaft heute überflüssig sei, nicht mehr benötigt werde. Gott braucht immer Menschen, die sich ihm ganz und vorbehaltlos überlassen, um die Menschheit zu sich heimzuholen. Man muss sich aber immer wieder fragen, was Gott mit dieser Gründung heute vorhaben könnte. Das ist unser Auftrag heute: das Gründungscharisma neu und tiefer verstehen lernen.

Wie bei unserer Mutter Gründerin ist das ein Weg des Vertrauens auf Gott, wenn wir treu sind im Zeugnis als gottgeweihte Menschen, Gott zuerst und Gott allein, wie es Teresa von Avila formulierte, dann dürfen wir damit rechnen, dass er, unser Gott, helfend eingreifen und uns voranbringen wird. Dann erfahren wir neu, dass wir nicht nur für uns selbst berufen sind, sondern, wie Papst Benedikt der XVI. als junger Professor es einmal ausgedrückt hat: „Gott benützt die Wenigen, die Gläubigen, gleichsam als den archimedischen Punkt, von wo aus er die Vielen aus den Angeln hebt, als den Hebel, mit dem er sie zu sich zieht“.

Berufung zum geweihten Leben bedeutet ein Hineingenommen Sein in die Stellvertretung Christi und so ist uns in ihm und in der Kirche das Heil der ganzen Welt aufgetragen. Darin liegt auch das Geheimnis der geistlichen Mutterschaft, die für uns wichtig ist. Denn für jeden Menschen ist es bedeutsam, dass sein eigenes unverwechselbares Leben fruchtbar ist, dass etwas davon in die Zukunft weisend, das Individuum überleben möge und bleibend sei.

Das geschieht bei zölibatär lebenden Menschen, indem sie sich unter anderem, als Einzelne und als Gemeinschaft, gehorsam dem Dienst hingeben, der ihnen anvertraut worden ist, so wie unsere Mutter Gründerin gleichsam als kleines Samenkorn mit der Betreuung von Armen, Kranken und alten Menschen begonnen hat, so wie sie auch auf andere Nöte ihrer Zeit reagierte z.B. mit Hauskrankenpflege oder dass sie verwaiste Kinder aufgenommen hat.

„Ad multos anno – für noch viele Jahre!“

Gott hat den bescheidenen Dienst unserer Mutter Gründerin gesegnet, denn daraus wurde im Laufe der Geschichte das heutige moderne Krankenhaus. Eine geistliche Berufung führt immer zur Erneuerung der Kirche, wenn sie angenommen wird, so formulierte es heuer Diözesanbischof Dr. Küng bei einer Ansprache. Unsere Mutter Barbara hat mit ihrer Gründung für diese Region eine Hoffnung gebracht bis in unsere Zeit. So möchten auch wir Schwestern heute weiter handeln, nämlich alle Menschen die mit uns in Berührung kommen, in Gott hineinzuheben, durch unser Gebet, durch unser Leben und durch unseren Dienst. Jedes Zeitalter braucht Menschen, die den Himmel offen halten, ob durch ihre Aktivitäten oder durch ihre Leiden oder ihr Gebet. Alles ist kostbar vor Gott.

So möchte ich einen tiefen Dank unserem emeritierten Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari aussprechen, für die Feier des heutigen Gottesdienstes und für seine Unterstützung und Hilfe in schwierigen Zeiten unserer Gemeinschaft. Gott vergelte ihnen alles. Wir danken auch unseren Wohltätern, besonders Dr. Wiesflecker für die unentgeltliche Erstellung der Festschrift. Einen Dank an alle, die jemals diesem Haus und der Schwesterngemeinschaft Gutes erwiesen haben. Ein „Vergelt´s Gott“. Besonders danken möchte ich dem Stift Vorau, das von Beginn der Gründung an für die Schwestern große Bedeutung hatte. Ein „Vergelt´s Gott“, für die Bereitschaft  bei uns die Heiligen Messen zu feiern und alle anderen Sakramente zu spenden. Danke für alles Gute, das unserem Haus von den Priestern des Stiftes Vorau im Verlauf dieser 150 Jahre zugekommen ist. „Vergelt´s Gott“ für alles.

Hier möchte ich auch den Dank an alle Priester anschließen, besonders an unseren Spiritual, die uns immer wieder helfen. Ebenso danke ich heute allen Vorgesetzten und Mitarbeitern für ihren Einsatz in unserem Haus. Ganz bewusst möchte ich mich zum Schluss meiner Rede zum 150-Jahrjubiläum an Sie, liebe Mitschwestern, wenden, denn ohne Sie, ohne Ihren treuen und oft aufopferungsvollen Dienst, ohne Ihr Beten und Durchhalten, wären wir heute nicht hier. Gemeinsam haben wir Freude und Leid geteilt und das Erbe unserer Mutter Gründerin durch die Zeit getragen.

In diesem uns von der Kirche geschenkten Jahr des geweihten Lebens kehren wir noch bewusster zum Charisma unserer Mutter Gründerin zurück, entdecken die Quelle neu, aus der wir schöpfen. Es ist unser Blick auf Maria, die unbefleckt empfangene Mutter unseres Herrn und Erlösers, dir uns immer wieder den Horizont geöffnet hat und öffnet. In ihrer Unbefleckten Empfängnis erkennen wir die unverstellte Würde eines jeden Menschen, der in den Augen des Schöpfers immer kostbar ist. Dieser gottgeschenkten und unveräußerlichen Würde und Kostbarkeit jedes Menschen dienen wir mit der ganzen Kraft unseres Herzens zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen. Liebe Mitschwestern lassen Sie es sich heute sagen: Sie, jede Einzelne von Ihnen, ist wertvoll in den Augen des Herrn, in den Augen seiner Mutter. Es ist gut und schön, mit Euch in dieser Gemeinschaft Christus nachzufolgen. „Vergelt´s Gott“ für alles! „Vergelt´s Gott“, für Ihre Treue! Und so bleibt mir nur noch zu sagen: „Ad multos anno – für noch viele Jahre!“

Predigt vom Festgottesdienst zum 150-Jahrjubiläum

Em. Diözesanbischof DDr. Egon Kapellari

Liebe hier versammelte Christen, Brüder und Schwestern!

„Denke an die Tage der Vergangenheit, lerne aus den Jahren der Geschichte“, diese Mahnung des Moses an sein erwähltes Volk, steht auch als Leitwort über einem großen Jubiläum der Kongregation der Vorauer Marienschwestern. Der hier und heute aufgetragene Rückblick bezieht sich auf den Tag genau auf 150 Jahre der Geschichte dieser Gemeinschaft, der die Kirche und Zivilgesellschaft in der Steiermark besonders viel zu danken haben.

Am 30.05.1865 hat die überaus bescheidene und fromme Barbara Sicharter gemeinsam mit ihrer Freundin Agnes Wasserbauer, einen mutigen Schritt in eine damals ungewisse Zukunft hineingewagt. Sie hat damit das Fundament für die Gemeinschaft der Vorauer Marienschwestern gelegt und wurde vom Vorauer Chorherren Karl Engelhofer unterstützt und begleitet. Die Geschichte des Stiftes mit ihnen hat damit begonnen und ist bis heute fortgesetzt worden und wird sich weiter fortsetzen. So bitten wir, so hoffen wir.
Was damals im sogenannten „Tonihäusl“ und später auch im Strobl Häusl, ein ähnliches Bauwerk hier in Vorau, wie ein kleines Samenkorn begonnen hat, ist seither zu einem stattlichen Baum herangewachsen, einem stattlichen Baum der viele gute Früchte hervorgebracht hat und täglich neu hervorbringt.

Die armen und frommen Frauen rings um Barbara Sicharter wollten ihr Leben in den Dienst einer radikalen Gottes und Nächstenliebe stellen. Kurz nachdem die Gemeinschaft entstanden war, hat eine unheilbar erkranke Frau sie darum gebeten, für sie zu sorgen. Bald besuchten diese Frauen auch Kranke in ihren Häusern. Viele Menschen die bei den Schwestern Hilfe suchten und fanden, waren materiell und spirituell sehr arm. Die Vorauer Marienschwestern, die wegen ihrer Kleidung auch bald schon als blaue Schwestern bezeichnet wurden, bemühen sich seit damals Notleidenden durch einen Spitals- und Hauskrankendienst zu helfen. Ihr Handeln war dabei immer auch ein Versuch, den armen und barmherzigen Christus nachzuahmen.

Christus ist ja, wie Paulus im 2. Korintherbrief sagt, um der Menschenwillen arm geworden, um den Menschen dadurch ein neues Leben zu eröffnen.  Papst Benedikt XVI. hat seiner ersten Enzyklika den Titel „Gott ist Liebe – Deus caritas est“ gegeben und Papst Franziskus hat das Thema Barmherzigkeit zu einem der Leitworte seines Pontifikates und auch zum Leitwort des heuer beginnenden außerordentlichen Heiligen Jahres gemacht: Barmherzigkeit. Unser künftiger Diözesanbischof Wilhelm hat den Titel der genannten Enzyklika „Deus caritas est“ ins Deutsche übersetzt, in der Zeit der Volkssprache „Gott ist Liebe“ oder auch lateinisch als seinen Wahl und Wappenspruch gewählt.

Ein Tag der Freude und des Dankes

Liebe hier versammelte Christen, Brüder und Schwestern! Die Vorauer Schwestern tragen den Namen „Kongregation der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis Mariens“, das heißt: sie haben eine besonders marianisch geprägte Spiritualität. Maria wird in christlicher Tradition ein Mensch voll der Gnade genannt. In jedem Ave Maria Gebet ist davon die Rede, wir haben das selber schon 1000 Mal nachgesprochen, das Wort des Engels. Die Kirche macht sich hier die Worte des Erzengels Gabriel aus dem Lukasevangelium zu Eigen, der gesagt hat: „Sei gegrüßt du Gnadenvolle, der Herr ist mit dir“. In Maria hat sich ein neuer Anfang ereignet, bildhaft geredet, ein Stück Paradies inmitten der Welt. Sie hat an das Wort Gottes in der Botschaft des Engels geglaubt und dazu ein fundamentales Ja, ein Fiat, gesprochen. Dieses kleine Wort „Ja“ ist eines der kürzesten und zugleich wichtigsten Wörter unserer Sprache. Wir können damit alles aussagen, was wir sind und was wir haben. Dieses Ja war die große tragende Achse im Leben der Mutter Christi. Es hat die großen Stationen dieses Lebens verbunden. Von Nazareth bis nach Betlehem, von Kana in Galiläa bis nach Jerusalem, wo sie unter dem Kreuz Christi verharrte und wo sie ihm in Jerusalem als Auferstandenen in einem Garten begegnete und wo sie zu Pfingsten im Abendmahlssaal zusammen mit der christlichen Urgemeinde vom Heiligen Geist ergriffen wurde. Sie hat dieses Ja, dieses Fiat, – sie hat nicht Latein gesprochen, aramäisch wahrscheinlich – zu Gottes Ratschlüssen durchgehalten, auch wenn diese Ratschlüsse dunkel waren. Sie hat es durchgetragen als schmerzhafte Mutter zumal am Karfreitag. Zu anderen Zeiten war sie aber auch eine freudenreiche Mutter.

Als Evangelium des heutigen Gottesdienstes haben wir eben die Erzählung über eine Hochzeit im Dorf Kana in Galiläa gehört. Beim dortigen Festmahl war der Wein ausgegangen. Maria, die davon erfahren hatte, sagte zu Jesus, den sie kannte und auch nicht kannte, ein Geheimnis, ein unauslotbares Geheimnis schon damals: „Sie haben keinen Wein mehr“. Diese Aussage wurde und wird seither in der Geschichte der Kirche, aber auch der ganzen Menschheit, immer wieder mit anderen Worten oder mit gleichen Worten aktuell, wenn es nicht bloß um einen Mangel an Wein, einem Grundnahrungsmittel, sondern um einen Mangel an Sinn, einem Mangel an Lebensenergie, an einer Perspektive, die die Zukunft weist, geht. Jesus hat wie das Evangelium erzählt, die Not in Kanaan gewendet. Notwendend war er gewesen und sein erstes Wunder, ein verwandelndes Wunder, hat er dort vollbracht. Das Johannesevangelium erzählt sechs Wunder, manche Deuter, symbolerkennend, wollen daraus ableiten, dass das siebente Wunder die Auferstehung war. Aber das ist nicht notwendig, das so zu fassen, aber sehr plausibel. Generaldiagnostisch gilt bezogen auf die ganze Zivilgesellschaft weltweit und auch die Kirche weltweit und auch in unserem Land, immer wieder die Ansage: „Sie haben keinen Wein mehr“.

Im Eingangslied einer bekannten Schubertmesse singen wir: „Wohin soll ich mich wenden wenn Not und Gram mich drücken“. Das Lied nennt dann auch gleich Gott als den, der Not wenden kann. Weltweit sind die Kirche und die Christenheit im Ganzen, freilich ohne jeden Monopolanspruch, auch heute so etwas wie eine Großmacht der Barmherzigkeit, in ihrer Zuwendung zu unzähligen Kranken an Leib und Seele. Ich nenne hier nur Beispielsweise Welthorizont. Die Erkrankung an Lepra und an Aids. In der Zuwendung auch zu Hungernden und zu Flüchtlingen. Wir tun immer zu wenig, aber wir tun nicht nichts als Christenheit. Wir tun uns nicht vergleichen, arrogant und eitel, aber wir wollen uns nicht dabei verstecken. Zuwendung zu Hungernden und Flüchtlingen und auch in der Bereitschaft weg- und sinnsuchenden Menschen, auch Gottsuchern und Zweiflern, vor schwierigen Lebensschwellen zu helfen. So geben die Christenheit im Ganzen und die Katholische Kirche unzähligen Menschen die eine helfende Hand oder ein Herz wie eine Heimat suchen, eine solche Heimat, obwohl auch die Kirche und die Christenheit von der allgemeinen Labilität der Gesellschaft sehr mitbetroffen sind. Inmitten dieses globalen und kontinentalen Panoramas, sind das Krankenhaus und das Kloster der Vorauer Marienschwestern und die Gemeinschaft dieser Schwestern mit allen, die ihnen dabei helfen, so etwas wie ein erfrischendes Biotop. Viel Herzkraft verbindet sich hier, mit viel Kraft des Denkens und mit viel angewandter praktischer Vernunft. Für all das möchte ich, als bis vor kurzem diese Diözese leitender Bischof, heute herzlich danken.

Ein Dank den Schwestern, den Ärzten, allen andern im Kranken- und Pflegedienst hier tätigen Frauen und Männern, besonders auch den Damen und Herren, die in Politik und Medien tätig, den Vorauer Marienkrankenhaus solidarisch verbunden waren oder heute solidarisch hilfreich sind. Über all das hinaus gilt mein Dank aber dem Dreieinigen Gott, der den Schwestern in den 150 Jahren des Bestehens ihrer Gemeinschaft unter dem Schutz Mariens, der Mater misericordiae, Mutter der Barmherzigkeit, immer neue Kraft zur Erfüllung ihres Auftrags gegeben hat. Ich freue mich auch hier anmerken zu können, dass ihre Gemeinschaft mit neuen Berufungen gesegnet ist. Und das ist auch ein Grund zur Freude, ich freue mich da mit. Auch die anderen Gemeinschaften, die derzeit diese Berufungen nicht haben, freuen sich mit, wir sitzen alle auf einem Schiff. Dieser Dank verbindet sich mit der Bitte, es möge auch in Zukunft so sein, eine Bitte an Gott, die zugleich ein inständiges Gebet ist. Amen