Statue der Gottesmutter
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Jesu Blut bezeugt seine Demut

Darstellungen dieser Art präsentieren uns nur einen kleinen Aspekt der Blutvergießung Jesu.
Das erste Mal vergoss Jesus sein Blut für uns bei seiner Beschneidung als kleines Kind im Tempel.
Vor seinem Leiden schwitzte er Blut.
Es drang aus allen Poren als er am Ölberg darum rang, den Willen des Vaters vollkommen anzunehmen.

In seiner ganzen menschlichen Schwäche willigte er in den Willen Gottes ein.
Er, der das Leben ist, sagte ja zum Tod, weil er uns zum Leben führen wollte.
Dieser blutige Schweiß ist der erste große Zeuge der Demut Jesu während seines Sühneleidens.
Diesen ersten Bluttropfen sollten aber noch ungezählte Tropfen folgen.

Jesus nahm die Demütigung der Geißelung und der Kreuzigung an.
Geduldig ertrug Jesus auch die Verspottung als König, während der er mit einer Dornenkrone gekrönt wurde.

Auf dem Turiner Grabtuch konnten 370 Geißelhiebe festgestellt werden.
Bereits hier hat Jesus ungeheuer viel Blut verloren.
Sein ganzer Leib war „voller Beulen, Striemen und frischer Wunden“ (Jes 1,6), wie es in der Heiligen Schrift heißt.
Die Striemen entstanden durch das Schlagen mit Ochsenriemen und Ruten.
Sie gingen der qualvollen und oft tödlich endenden Geißelung voraus.

 

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Die Verehrung des kostbaren Blutes ist untrennbar mit der Passion verbunden

Zudem konnte anhand des Grabtuches nachgewiesen werden, dass Jesus mehrfach ein Fesselgürtel angelegt wurde, der an seiner Innenseite Eisendornen trug, die sich bei jeder Bewegung in das Fleisch bohrten. Blut floss auch, als Jesus bestialisch der Bart ausgerissen wurde, einer Folter als Strafe für seine vermeintlichen Gotteslästerungen.

Nirgendwo erleben wir Jesus gedemütgter, als bei seiner Krönung mit dem aus Dornen geflochtenen Kranz. Auch hiervon ist das Grabtuch von Turin ein Zeuge dieser Grausamkeiten.

Den Abbildungen auf dem Leichentuch nach, wurde Christus zweifach gekrönt: Mit einer Dornenhaube, mit der er mittels dieser „hohen Priesterkrone“ als Hoherpriester der Juden verspottet wurde, und mit einem dornenumwundenen Binsenreifen, der heute noch in Notre Dame verehrt wird, um ihn mit dieser „Nachbildung“ eines Lorbeerkranzes als politischen König zu verhöhnen. Durch diese zweifache grausam Demütigung verlor Jesus wiederum viel Blut; Blut, das unseren Hochmut sühnen sollte.

Viele weitere Blutvegießungen folgten: Man halte sich hier Jesu Schulterwunde durch den Kreuzesbalken vor Augen oder seine Wunden und aufgeschlagenen Knie, die er bei jedem Sturz erlitt. Die unsanfte Enblößung seines Leibes vor der Kreuzigung brachte seine zahlreichen Wunden erneut zum Bluten. Nicht zuletzt quoll Blut hervor bei der Annagelung auf dem Kreuz.

Die Verehrung des kostbaren Blutes, das auf dem Passionsweg unbeachtet auf die Erde tropfte, und auf dem seine Peiniger achtlos herumtrampelten, ist untrennbar verbunden mit den Leiden Christi. Worauf auch immer wir die Verehrung des Blutes Jesu festlegen – auf seine Passion oder das kostbare Blut in der Eucharistie – wir stoßen unweigerlich auf den leidenden Christus, dessen Leiden stets ein Ausdruck seiner unübertrefflichen Demut ist.

 

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Die Erniedrigung des Kreuzes annehmen

Papst Franziskus sagte am 05.12.2017, dass sich die Demut Gottes in der Demut Jesu zeigt. Der Heilig Vater sagte weiter: „Manch einer meint, demütig zu sein, wenn er wohlerzogen, freundlich ist und die Augen beim Beten schließt.“ Demütig sein bedeute nicht eine Art „Heiligenbildchengesicht“ zu haben, sagte der Papst, der weiter ausführte: „Es gibt da ein Zeichen, ein Signal, das einzige: die Erniedrigungen anzunehmen. Demut ohne Erniedrigungen ist keine Demut. Demütig ist jener Mann, jene Frau, die fähig sind, die Erniedrigungen zu ertragen, wie sie Jesus ertragen hat, der Erniedrigte, der große Erniedrigte. … Wenn wir erniedrigt werden, wenn wir uns von jemandem gedemütigt fühlen, dann spüren wir oft sofort den Wunsch, darauf zu reagieren oder uns zu verteidigen… Im Augenblick der größten Erniedrigung sagte Jesus nichts.“ Denn, so der Papst, „es gibt keine Demut ohne die Annahme der Erniedrigungen.“ Also „besteht Demut nicht nur darin, ruhig und friedlich zu sein. Nein, nein. Demut heißt, die Erniedrigungen anzunehmen, wenn sie kommen, wie es Jesus getan hat.“ Der Christ sei dazu aufgerufen, „die Erniedrigungen des Kreuzes“ anzunehmen, wie Jesus.

Die eigentliche Lehre der Verehrung des kostbaren Blutes ist die Demut. Dieser Demut Gottes begegnen wir in jeder Heiligen Messe, wenn das Brot und der Wein in Jesu Leib und Blut gewandelt wird und die Passion Christi auf dem Altar in unblutiger Weise gegenwärtig gesetzt wird.

Mit Leidenschaft hat der heilige Franziskus die Demut Gottes besungen: „Seht doch, jeden Tag erniedrigt er sich aufs Neue, wie er einst von seinem königlichen Thron herab in den Schoß der Jungfrau kam. Täglich steigt er aus dem Schoß des Vaters in einer bescheidenen Gestalt zu uns herab, in die Hände des Priesters. …
O erhabene Demut! O demütige Erhabenheit, dass der Herr des Weltalls, Gott und Sohn Gottes, sich so klein macht und sich für unser Heil unter der schlichten Gestalt des Brots verbirgt! Seht, ihr Brüder, die Demut Gottes, und öffnet ihm eure Herzen!“

Mit dem Leib Christi empfangen wir auch das Blut Christi, denn im Leib ist der ganze Christus. Wir empfangen den lebendigen Christus, in dem ein Herz schlägt und Blut fließt. Gott hat das in vielen eucharistischen Wundern bestätigt. So etwa in der Hostie von Lanciano. Eine spätere Untersuchung ergab, dass es sich bei der Hostie um menschliches und lebendiges Herzmuskelgewebe handelt, welches zudem die selbe Blutgruppe (AB) aufweist, wie das Grabtuch und das Schweißtuch Jesu.

Während uns das Herz Jesu vor allem von seiner vollkommenen Barmherzigkeit spricht, weist uns das kostbare Blut auf die erhabene Demut Gottes hin. Wie uns die Herz Jesu Verehrung barmherzig machen soll, so muss eine echte Verehrung des Blutes Jesu den Betrachter unweigerlich in die Demut führen. Barmherzigkeit und Demut sind die Früchte, die wir durch die Betrachtung des Herzens Jesu und seines heiligen Blutes hervorbringen sollen.

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Der ganze Mensch erschauere,

die ganze Welt erbebe und der Himmel juble,
wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters
Christus, der Sohn des lebendigen Gottes ist!
O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung!
O erhabene Demut!
O demütige Erhabenheit,
dass er sich zu unserem Heil
unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt!
Seht, Brüder, die Demut Gottes
und schüttet vor Ihm eure Herzen aus!
Demütigt auch ihr euch, damit ihr von Ihm erhöht werdet!
Behaltet darum nichts von euch für euch zurück,
damit euch als Ganze aufnehme,
der sich euch ganz hingibt.

Franz von Assisi

Befreiungsgebet zum kostbaren Blut

Herr Jesus Christus, versiegle uns und alle Menschen mit Deinem kostbaren Blut.Mit deinem kostbaren Blut und durch Dein kostbares Blut, befreie alle Bewohner der Erde von allem Bösen, versiegle sie gegen das Böse und beschütze sie vor dem Bösen. Von ganzem Herzen bereuen wir unsere Sünden und die Sünden die von unseren Völkern begangen worden sind und treten für sie ein. Wir bitten Dich, verbanne aus uns allen all das, was die Ursache zu Bösem sein könnte. Zerreiße auch alle Ketten, die uns immer noch fesseln und reinige uns innerlich und äußerlich mit Deinem kostbaren Blut.

Herr Jesus Christus, wir beten für uns und für alle Menschen in unseren Ländern, versiegle mit Deinem kostbaren Blut unseren Geist, unsere Seelen, unsere Herzen, unseren Verstand, unsere Körper, ja unser ganzes Sein. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut unsere Familien, jeden Einzelnen von uns.  Schütze uns vor den Machenschaften des bösen Feindes, vor dessen Helfern und Helfershelfern
und vor allen Personen, die uns Schaden zufügen können oder Schaden zufügen wollen. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut auch all unsere Unternehmungen und auch die Menschen, mit denen wir zu tun haben oder die uns begegnen werden.

Versiegle unsere Geschwister und ihre Familien, unsere Patenkinder und Paten, unsere Verwandten und Bekannten, unsere Freunde, unsere Feinde und alle,die uns besonders nahestehen, alle, an die wir denken, alle über die wir reden, auch alle, denen wir unser Gebet versprochen haben, besonders jene, die vom rechten Weg abgekommen sind. Ganz innig bitten wir dich, versiegle mit deinem kostbaren Blut die Kranken, die Leidenden und die Sterbenden. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut unsere Häuser von innen und außen, jedes Zimmer und alle Dinge, die sich darin befinden, auch alle unsere Mitbewohner und alle, die unser Haus heute betreten oder uns besuchen werden, auch unsere Nachbarn. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut die Beichtväter, Seelsorger und Priester, damit sie, von Deinem Geist beseelt, uns den wahren Geist vermitteln, der uns die unverfälschten Werte des Lebens
erkennen lässt. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut die Ordensleute und alle, die in Deinen Diensten stehen. Amen.

Ewiger Vater, wir opfern Dir das höchst kostbare Blut Deines geliebten Sohnes Jesus Christus auf, zusammen mit allen Heiligen Messen, die heute auf der ganzen Erde gefeiert werden, für alle Armen Seelen im Fegefeuer, für alle Sünder überall, besonders die Kranken, die Sterbenden, für alle in der Weltkirche und diejenigen in unseren Familien und in unseren Häusern! Amen

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Gebet der heiligen Katharina von Siena (+1380)

Jesus, du bist Güte,
Jesus, du bist Liebe!

Um uns mit dem Leben
der Gnade zu bekleiden,
hast du dein eigenes Leben verschenkt.

Am Holz des heiligen Kreuzes
hast du deinen Leib ausgespannt.
Du erschienst wie ein geschlachtetes Lamm,
das an allen Gliedern blutet.

Im Blut hast du uns neu geschaffen
für das Leben der Gnade.

Guter Jesus,
meine Seele sehnt sich danach,
in deinem Blut gebadet und untergetaucht zu werden.

Denn im Blut findet sie die Quelle des Erbarmens,
im Blut die Güte,
im Blut das Feuer,
im Blut die wahre Frömmigkeit,
im Blut wird die Schuld überwunden,
im Blut findet das Erbarmen die Nahrung,
im Blut löst sich unsere Herzenshärte,
im Blut werden die bitteren Ereignisse süß
und die schweren Lasten leicht.

Weil in deinem Blut, o Christus,
die Tugenden wachsen,
so berausche und ertränke in diesem Blut meine Seele, damit sie sich mit den wahren und wirklichen Tugenden bekleide.

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Weihe an das Kostbare Blut Jesu Christi

Im Bewusstsein meiner Nichtigkeit und Deiner Erhabenheit, barmherziger Heiland, werfe ich mich Dir zu Füßen und danke Dir für die vielen Gnadenerweise, die Du mir undankbarem Geschöpf erwiesen hast, besonders, dass Du mich durch Dein Kostbares Blut aus der verderblichen Macht des Satans befreit hast.

In Gegenwart meiner lieben Mutter Maria, meines hl. Schutzengels, meiner hl. Patrone, des ganzen himmlischen Hofes, weihe ich mich, o liebster Jesus, mit aufrichtigem Herzen freiwillig Deinem Kostbaren Blute, mit dem Du die Welt von Sünde, Tod und Hölle erlöst hast.

Ich verspreche Dir, mit Deinem Gnadenbeistand nach meinen Kräften die Andacht zu Deinem Kostbaren Blute zum Preise unserer Erlösung nach Möglichkeit zu wecken und zu fördern, damit Dein anbetungswürdiges Blut von allen geehrt und verherrlicht werde.

Ich möchte auf diese Weise meine Untreue gegen Dein Kostbares Blut der Liebe wiedergutmachen und Dir Genugtuung leisten für die vielen Entweihungen, die die Menschen dem Kostbarsten Preise ihres Heiles zufügen.

O könnte ich meine eigenen Sünden, meine Kälte und all die Verunehrungen, die Dich, o heiliges, Kostbares Blut je beleidigt haben, ungeschehen machen!

Siehe, o liebster Jesus, ich opfere Dir auf die Liebe und Verehrung und Anbetung, die Deine heiligste Mutter, Deine treuen Jünger und alle Heiligen Deinem Kostbaren Blute dargebracht haben und bitte Dich, Du wollest meiner bisherigen Untreue und Kälte nicht mehr gedenken und all Deinen Beleidigern verzeihen.

Besprenge mich, o göttlicher Heiland, sowie alle Menschen mit Deinem Kostbaren Blute, damit wir Dich, o gekreuzigte Liebe, von nun an von Herzen lieben und den Preis unserer Erlösung allzeit würdig verehren. Amen.

(Gebetszettel der „Missionare vom Kostbaren Blut“, Kloster Baumgärtle)

Die Madonna vom Blut trugen die Abwanderer als gerollte Leinwand in ihrem Gepäck mit.

Bartholomäus Rizolt ist einer von ihnen. Um 1650 herum ließ er sich in Klattau im Böhmerwald nieder. Auf seinem mitgebrachten Bild ließ er die nackte Brust der Madonna schamhaft übermalen. Er verehrte es sehr und betete gerne davor. Als Erbstück geht die Gottesmutter vom Blut an seine Adoptivtochter Anna über. Ihr Gatte, Andreas Hirschberger, ein Schneider, erweist sich zu ihrem Leidwesen als arbeitsscheu. Die Familie verarmt und denkt daran, das Bild für neun Dukaten zu verkaufen. Wenn er auch der Arbeit nicht sehr zugetan ist, so ist Annas Ehemann doch geleitet von Gottesfurcht, die der Herr reich belohnen wird. Das Bild bleibt in der Familie. In großer Not, als Frau und Kinder schwer erkrankt waren, wandte sich der Familienvater flehentlich an die Gottesmutter vom Blute. Der Himmel antwortete und wiederholte das Wunder von einst an dieser Nachbildung: Die Madonna schwitzte Blut. Erzbischof, Kaiser und Papst wurden informiert und das Wunder wurde per Dekret bestätigt. Klattau erblüht zu einem Wallfahrtsort. Das Gnadenbild wird in die Pfarrkirche gebracht und mit Edelsteinen verziert. Hirschberger verkauft sein Haus, um damit einer Kapelle Platz zu machen.

Im 16. und 17. Jahrhundert, als die Kindersterblichkeit sehr hoch war, ereigneten sich vor der Madonna vom Blut zahlreiche weitere Wunder an Säuglingen. Um den ungetauft verstorbenen Kindern den Seelenfrieden zu erlangen, legten die Eltern ihre toten Säuglinge vor dem Bild nieder und erflehten ein Lebenszeichen für ihr Kind. Meistens wurde ihnen diese Gnade geschenkt. Die Kinder erwachten nochmals kurz zum Leben, wurden sofort getauft und verstarben im nächsten Moment wieder – als Kinder Gottes und von der Erbschuld befreit. Mit dem Gnadenbild der Gottesmutter vom Blut hat der Himmel selbst Zeugnis dafür abgelegt, welch unermesslichen Wert die Taufgnade für die Ewigkeit hat.

Zeigte das ursprüngliche Gnadenbild eine Abbildung der Maria lactans, also die stillende Gottesmutter, so änderte man im Laufe der Jahrhunderte die Darstellung in Mutter mit Kind Gemälde, um dem Unverständnis und der wachsenden Schamhaftigkeit Genüge zu tun.

Auch in das unterfränkische Sonderhofen gelangte ein solches Bildnis, das im Jahr 1693 entstanden ist. Es wurde erst 1982 auf einem Dachboden des ehemaligen Pfarrhauses wiederentdeckt. In der Pfarrkirche Bergatreute befindet sich eine weitere Kopie der Blut-Madonna von Re mit dem Titel: „Im Schoß der Mutter sitzt die Weisheit des Vaters“. In Bergatreute wird das Bild bis heute an jedem 02. Juli durch Wallfahrten geehrt. Am Bildrand des Gnadenbildes von Sonderhofen steht in alter Schreibweise: „Maria vom Blut so zu Regio im Vigletertal Wundertätig auch zu Bergatreuten bei Weingarten, diese wahrhaftige Abbildung will Wunderzeichen tun wie dann in 4 Jahr über 1000 tote ungetaufte Kinder zum leben bracht und getauft worden“.

Durch viele weitere Nachbildungen der blutenden Madonna von Re  wurden Wunder und Heilungen geschenkt und Wallfahrtskirchen errichtet.

Das aufgefangene Blut vom Blutwunder aus dem Jahr 1494 in Re wird in einem kunstvollen Reliquiar aufbewahrt und verflüssigt sich von Zeit zu Zeit wieder. Mit dem Bau der Wallfahrtskirche in Re wurde zwar bald begonnen, aber widrige Umstände erlaubten ihre Fertigstellung erst im vergangen Jahrhundert. Die Einweihung der Kirche fand erst 1911 statt.

(Quellen: Die Mirakel der Maria vom Blut von Manuela Mayr; www.sonderhofen.de; Heilig Blut Gemeinschaft; www.glaubenswege.ch)

Verehrung des kostbaren Blutes

Kostbares Blut Jesu, Du bist der unendlich wertvolle Lösepreis für die sündige Menschheit. Du bist ein Trank des Heiles und ein Bad der Reinigung für unsere Seelen. Ohne Unterlass trittst Du für die Menschen ein am Throne der höchsten Erbarmung. In tiefer Demut bete ich Dich an. So gut ich kann, will ich das Unrecht und die Beleidigungen wiedergutmachen, die fortwährend von den Menschen Dir angetan werden, besonders von jenen, die in ihrer Vermessenheit so weit gehen, dass sie gegen Dich lästern.

Wer wollte Dich, o göttliches Blut, nicht preisen! Du bist unendlich kostbar. Wer wollte Dich, o Jesus, der Du es vergossen, nicht innig lieben! Was wäre aus mir geworden, wäre ich nicht erlöst durch Dein kostbares Blut? Wer ließ es bis zum letzten Tropfen aus Deinen Adern fließen? – Nur Deine Liebe! Ja grenzenlos ist Deine Liebe, die uns diesen Balsam des Heiles schenkte. Gib, dass alle Herzen, alle Zungen Dich loben und preisen und Dir danken jetzt und in alle Ewigkeit. (Imprimatur: Friburgi Helv., die 19 januarii 1960)

Maria trägt als Mutter den barmherzigen Heiland auf ihren Armen, der sein Blut für uns vergossen hat und es uns in der Eucharistie (Kelch) darreicht zur Vergebung der Sünden und Vereinigung mit ihm, damit wir schwache Sünder aus seiner Barmherzigkeit leben. Als Mutter und Königin vom Kostbaren Blut verehren wir darum im Grunde Maria auch als Mutter der barmherzigen Liebe Gottes, als Mutter der Barmherzigkeit. Sie trägt das Jesuskind, welches uns wiederum den Kelch seines Blutes reicht. In der Eucharistie empfangen wir die Mitteilung göttlichen Lebens, worin die Gerechtigkeit Gottes an uns wirksam wird. Es sind nicht unsere Taten, die uns gerecht  machen, sondern Gott rechtfertigt uns im Blute seines Sohnes, des Lammes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt. Das Kostbare Blut Jesu Christi wäscht und bekleidet uns mit der heiligmachenden Gnade. Mit dem Blute Christi empfangen wir das göttliche Leben durch den Heiligen Geist, der so ausgegossen wird in unsere Herzen (vgl. Röm 5,5). Diesen Heiligen Geist im Blute Christi vermittelt uns Maria als Mutter und Königin vom Kostbaren Blut.

Die Gnadenvermittlung Mariens wird unter dem Kreuz deutlich. Jesus gibt uns Maria zur Mutter: ,Frau, siehe da deinen Sohn.‘ (Joh 19,27). Sie wird uns zur Mutter in der Ordnung der Gnade, welche durch sie hindurch zu uns fließt. Sie reicht uns den Kelch des Heils, den das Jesuskind auf ihrem Arm in seiner Hand hält, weil sie uns Jesus selber reicht, den Quell aller Gnaden. Damit verkörpert sie die Kirche, die als wahre Mutter der Gläubigen die Sakramente des Heils spendet.

Das durch den Kelch versinnbildete Altarssakrament vereinigt uns immer wieder neu und immer inniger mit Gott zum heiligen Bund. Der Kelch enthält Jesu Blut, das Blut des Neuen und Ewigen Bundes. Wie im Alten Testament Gott durch Moses mit dem Volk Israel den Bund im Blute schloss (vgl. im Buche Exodus: 2. Mos 24,8), so vereinigt sich Gott mit dem neuen Gottesvolk, den Getauften, zum Ewigen Bund im eucharistischen Blute Christi. Darin besteht das Geheimnis des Glaubens, das mysterium fidei: dass die Allerheiligste Dreifaltigkeit, die Verzeihung unserer Sünden schenkend, uns im eucharistischen Blute Jesu zu seinen Kindern macht, die ,aus Gott geboren sind‘ (Joh 1,13).

Das Kostbare Blut Jesu Christi, einmal schmerzhaft vergossen am Kreuze und vielmal zum lebendigen Opfer dargebracht auf den Altären, wird uns vermittelt und gespendet von Maria, Urbild der Kirche, Mutter und Königin vom Kostbaren Blut, die uns im Kelch des Blutes Jesu die Barmherzigkeit Gottes darreicht und uns so zur Mutter der Barmherzigkeit wird.

Durch die barmherzige Liebe Gottes – im Blut Christi – sind wir ihm  nahe gebracht worden, die wir einst ferne waren. ,Jetzt aber seid ihr, die ihr einst ferne wart, in Christus Jesus nahe gebracht worden durch das Blut Christi.‘ (Eph 2,13) Maria erbittet und vermittelt alle diese Gnaden; sie ist der Thron der Gnade, von dem es heißt: ,Lasst uns voll Vertrauen hinzutreten zum Throne der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden als Hilfe zur rechten Zeit.‘ (Hebr 4,16)  Maria ruft uns zu sich, um uns Jesus zu reichen, der uns sein Blut schenkt im Kelch des Heils. Weil uns Gottes Barmherzigkeit in diesem eucharistischen Blute zuteil wird, ist die Mutter und Königin vom Kostbaren Blut auch unsere Mutter der Barmherzigkeit.“ (Gemeinschaft der Schwestern vom Kostbaren Blut)

Kostbares Blut Jesu

Du warst der teure Lösepreis für die sündige Menschheit.
Du bist ein Trank des Heils, ein Bad der Reinigung für unsre Seelen.
Ohne Unterlass trittst Du für die Menschen ein am Throne der höchsten Erbarmung.
In Demut bete ich Dich an.
So gut ich kann, will ich das Unrecht und die Beleidigungen wieder gutmachen, die immer wieder von den Menschen Dir angetan werden, vor allem von denen, die in ihrem Übermut so weit gehen, dass sie lästern wider Dich.
Wer wollte dieses Blut nicht preisen?
Es ist unendlich kostbar.
Wer wollte Jesus, der es vergoss, nicht innig lieben?
Was wäre aus mir geworden, wäre ich nicht erlöst worden durch dieses göttliche Blut?
Wer ließ es fließen aus den Adern meines Herrn bis zum letzten Tropfen?
Gewiss die Liebe.
Ja, grenzenlos ist diese Liebe, die uns diesen Balsam des Heils schenkt.
Er ist kostbar.
Er ist geflossen aus einem nie versiegenden Quell der Liebe.
Gib, dass alle Herzen, alle Zungen Dich loben, Dich preisen, Dir Dank sagen jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
(Pius VII.)