Statue der Gottesmutter
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In 33 Schritten mit Maria zu Jesus

Diesen Weg der 33 Schritte lehrte der heilige Ludwig Maria Grignion im „Goldenen Buch“.

Grignion erklärt, warum wir uns der Gottesmutter weihen sollen: „Maria ist die erhabene Form Gottes, die vom Heiligen Geiste bereitet wurde, um in ihr den Gottmenschen durch die Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in der einen Person des Sohnes Gottes naturgetreu zu bilden. Diesem Modell fehlt wahrlich kein Zug des Göttlichen. Wer sich daher jener Form anpasst und widerstandslos in ihr bilden lässt, nimmt alle Züge Jesu Christi an und zwar auf eine leichte und angenehme Weise, die der menschlichen Schwäche entspricht. Ohne großen Kampf und ohne drückende Beschwerde wird er Christus ähnlich werden, wobei auch jede Gefahr einer Täuschung ausgeschlossen ist, da der Teufel zu Maria keinen Zutritt hat und niemals haben wird. O, welch ein Unterschied zwischen einer Seele, die, wie ein Bildhauer auf ihre eigene Kraft angewiesen, sich mühsam in Christus umzuwandeln sucht, – und einer lenksamen, losgeschälten, selbstlosen Seele, welche, ohne auf sich zu vertrauen, sich ganz in Maria verliert und dort von der Hand des Heiligen Geistes bilden lässt! Ach, wie viele Flecken und Mängel, wie viel Verblendung und Selbsttäuschung, wie viel Natürliches und Menschliches haftet so leicht der ersten Seele an; wie sicher, wie schnell, wie mühelos gelangt die andere zur Ähnlichkeit mit Christus!

Es gibt kein Geschöpf und wird nie ein solches geben, in welchem Gott mehr verherrlicht wird als in der heiligsten Jungfrau Maria; selbst die Cherubim und die Seraphim im Himmel nehme ich nicht davon aus. Maria ist das Paradies Gottes, seine geheimnisvolle Welt, in die der Sohn Gottes eintrat, um in ihr Wunder seiner Allmacht und Weisheit zu wirken, um sie unversehrt zu erhalten und sich ewig in ihr zu gefallen. Gott schuf eine Welt für den pilgernden Menschen, nämlich die Erde, die wir bewohnen, und eine Welt für den seligen Menschen, das himmlische Paradies. Für sich selbst schuf er eine andere Welt, der er den Namen Maria gab, unbekannt fast allen Sterblichen hienieden, unbegreiflich selbst den Engeln und Heiligen des Himmels.“

Wenn wir die Gesellschaft Mariens suchen, werden wir Jesus finden. Denn Maria hat nur ein Ziel vor Augen: Uns zu heiligen, damit wir in der Ewigkeit glücklich sein können und die himmlischen Freuden genießen dürfen.

Grignion möchte, dass Maria für uns eine Gussform ist, in die unser Geist und Wesen eingegossen wird, damit wir eine zweite Maria werden.

Wem die Ausführungen des „Goldenden Buches“ zu aufwendig sind, der kann die 33-tägigen geistlichen Übungen auch anhand vereinfachter Weihebüchlein machen, die auch ganz leicht im Internet zu finden sind – etwa bei Radio Maria oder auf der Website 33 Schritte. Es werden auch Hefte für Kinder angeboten.

© ccim

Gesang des hl. Grignion von Montfort

 

Zur Ehre Gottes will ich dankend singen
Der Jungfrau Lob und ihrer Güte Macht.
Möcht‘ es wie Donner in die Herzen bringen:
Glückselig, der sich ihr zum Opfer bracht‘!

Lasst mich die Gnadenwunder euch erzählen,
Die sie an ihrem Diener hat getan:
Auch euch will sie vor and’ren auserwählen,
Nehmt sie zum Leitstern auf der Lebensbahn!

Sie ist mein Reichtum, ist die Bundeslade,
Erfüllt von unerreichter Heiligkeit,
Ist meine Zufluchtsstatt auf irrem Pfade,
Mein Tugendborn; ihr ist mein Herz geweiht.

Mit ihrer Unschuld darf ich mich umhüllen
In meiner Armut, darf mit ihrem Geist
Demütig im Gebet mein Herz erfüllen,
Sie ist’s, die immer mich zu Jesus weist.

Die Arche ist sie in der Sturmflut Toben,
In ihrem Schutz kann ich nicht untergeh’n,
Kann auch im Leid den Ratschluss Gottes loben
Und auch im Dunkel seine Güte seh’n!

Sie hebt mich wie auf mütterlichen Flügeln
Aus meiner tiefen Niedrigkeit empor.
Und auf der Ewigkeit besonnten Hügeln
Stellt sie als Kind mich ihrem Sohne vor.

Und ist sie Mittlerin in Himmelsweiten,
So ist sie Helferin auf Erden hier:
Will ich auf steilen Wegen abwärts gleiten,
Durch ihre Mutterhand wird Rettung mit!

Will meine Seele einmal bang verzagen,
Denkt sie an ihre täglich neue Schuld:
Maria hilft die Sündenlast mir tragen,
Wenn ich mich still empfehle ihrer Huld.

Sie stärkt im Kampf mir Mut und Gottvertrauen,
Sie ist in Sturm und Not mein Hoffnungsschild:
Sie lässt im Glauben ihren Sohn mich schauen;
Tief mir im Herzen ruht ihr heilig Bild.

In ihrer Demut ruhet meine Stärke,
Aus ihr schöpf‘ ich der Gnade heil’ge Flut,
Sie ist der reine Spiegel meiner Werke,
Der Läut’rungsborn für alle ird’sche Glut.

Doch ist Maria mir der Weg im Leben,
Der mich zu Jesus führt, zu ihrem Sohn,
So wir der Heiland mir die Richtung geben
Zu seinem Vater auf des Himmels Thron.

Und dass es immerdar mir mög‘ gelingen,
Im Willen Gottes fest und treu zu ruh’n,
Will alles durch Maria ich vollbringen,
Ihr weih’n mein Leben, all mein Sein und Tun.

Euch aber bitt‘ ich, flehet für mich Sünder,
Dass mir der Ew’ge meine Schuld verzeiht:
Und liebet Jesus als Mariens Kinder
In dieser Welt und in der Ewigkeit!

© pixabay

Predigt bei der Abendmesse mit Marienweihe

Prof. Dr. Hansjörg Rigger

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Heute am Vormittag um 11:09 Uhr hat der Heilige Vater, Papst Franziskus, die Heilige Pforte im Petersdom eröffnet. Er tat es mit großem Ernst und durchschritt die Pforte anschließend als Erster. Ihm folgte Papst Benedikt XVI. Es war ein berührendes Bild, ein Bild das etwas ausdrückte von der Barmherzigkeit Gottes, welche wir im kommenden Jahr in den Mittelpunkt nicht nur unseres Bedenkens, Denkens, Überlegens, sondern auch unseres Tuns, stellen sollten. Diese Symbolik, die jetzt in diesem Jahr noch ausgeweitet wird, eine Heilige Pforte nicht nur im Petersdom in den sieben Hauptkirchen Roms, sondern eine, sogar mehrere Heilige Pforten, in allen Diözesen, um deutlich zu machen, die Barmherzigkeit Gottes, lässt sich nicht zentralisieren. Die Barmherzigkeit Gottes ist, um ein modernes Wort zu gebrauchen, dezentral. Die Barmherzigkeit Gottes reicht überall hin. Die reicht, um es mit diesem Papst zu sagen, bis an die Peripherie der Existenz. Und wenn das so ist, dann reicht die Barmherzigkeit Gottes, ja man möchte es nicht meinen, auch bis zu mir. Denn würde sie nicht bis an die Enden der Erde reichen, dann könnte ich einen Zweifel haben. Und es gibt Menschen, die Grund haben, daran zu zweifeln, dass die Barmherzigkeit Gottes sie erreicht. Der Papst hat vor einiger Zeit zu Gefängnisinsassen gesprochen und gesagt: „Wenn ihr jetzt nach Hause geht,  dann betrachtet eure Tür zu eurer Gefängniszelle als Heilige Pforte. Darauf schreibt ein Häftling in Padua, der das gehört hatte: „Als ich an jenem Abend von der Arbeit nach Hause kam“ – in diesem Gefängnis gibt es eine Konditorei und er kam von dieser Arbeit nach Hause – da sagte er, „da blieb mir das Herz einen Moment stehen. Sonst“, sagte er, „bin ich immer ungern zurück, mit großem Widerwillen, aber dann, als mir vor der Tür meiner Zelle die Worte des Papstes einfielen, da musste ich spontan beten. Und ich habe Gott für seine Barmherzigkeit gedankt. Ich habe ihm gedankt, dass er mich trotz meiner Schuld, die ich auf mich geladen habe, trotz der Verletzungen die ich zugefügt habe, dass er mich trotzdem annimmt. Mag ich in diesem Leben keine Chance mehr bekommen, aber bei Gott habe ich sie immer.“

Liebe Brüder und Schwestern, der Auftakt für dieses Heilige Jahr, ist der 08. Dezember, das Hochfest von der ohne Makel der Erbschuld empfangenen Jungfrau. Natürlich gibt es ein Jubiläum: An einem 08. Dezember vor 50 Jahren wurde das II. Vatikanische Konzil feierlich abgeschlossen. Aber es gibt noch einen tieferen Grund. Das ist die unbefleckt Empfangene. Das ist die eigentliche Heilige Pforte. Das ist die Pforte  zum Paradies. Das ist das Tor der Barmherzigkeit.

Liebe Brüder und Schwestern, wenn wir von Barmherzigkeit sprechen, wenn wir das im biblischen Sinne tun, dann muss uns fast zwangsläufig einfallen, was dieses Wort ursprünglich im Hebräischen für eine Bedeutung hat. Um im Hebräischen zu sagen „Mutterschoß“ gebraucht man das Wort „Rachem“. Macht man aus diesem Wort einen Plural, dann sagt man „Rachamim“, aber der Plural kann manchmal auch die Intensivierung einer Bedeutung sein. Also „Rachem“ Mutterschoß, „Rachamim“ nicht einfach nur die „Mutterschoße“, sondern der tiefere Sinn von „Mutterschoß“, der eigentliche Sinn, der übertragene Sinn, der geistliche Sinn. Und so heißt es beispielsweise im Hebräischen, da gibt es den Satz, der oft in den Psalmen vorkommt: „Dem Herrn ist Mutterschoß zu eigen.“ Erst Luther hat uns dann das deutsche Wort geschenkt, das diesen Zusammenhang nicht mehr herstellt. Aber im Hebräischen ist das so gemeint: „Dem Herrn ist Mutterschoß zu eigen“, das heißt, seine Barmherzigkeit, seine Güte, seine Liebe ist wie ein Mutterschoß, wo neues Leben entstehen kann, wo neues Leben heran wächst; wo, sofern die werdende Mutter einigermaßen gesund lebt, keinen Alkohol trinkt, nicht raucht, wo ein Kind, das nach 9 Monaten geboren wird, ein ideales Umfeld vorfindet. Absolut ideal. Wir könnten sagen, Barmherzigkeit Gottes hat etwas damit zu tun, dass wir bei Gott unser ideales Umfeld vorfinden. Nirgendwo finden wir Leben, so wie bei ihm. Nirgendwo sind wir so angenommen, so bejaht, nirgendwo wachsen wir besser, und nicht nur das. Alle Mütter, die Kinder zur Welt gebracht haben, wissen es, das ist auch ein Loslassen. Und dieses Loslassen dauert dann noch Jahre. Zu meiner Zeit war das Loslassen mit 18 Jahren abgeschlossen. Heute haben junge Leute mit 50 manchmal noch nicht losgelassen vom Rockzipfel der Mutter. Der Mutterschoß ist ein Ort, der auch in die Freiheit entlässt, in ein Leben entlässt. Und das steht für Barmherzigkeit.

Gott, der Barmherzige, er wird Mensch, im Mutterschoß einer Jungfrau

Er hat sich Maria erwählt, in seiner Ewigkeit erwählt und sie konnte wie ein Mutterschoß, sagen wir mal sie, als die unbefleckt Empfangene, konnte seinem Sohn die ideale Wohnung bereiten. Und so kam durch dieses Tor, wenn wir es so wollen, die Barmherzigkeit auf die Welt. Die Barmherzigkeit Gottes wurde unter uns sichtbar, greifbar, erfahrbar. Liebe Brüder und Schwestern, was fehlt uns zu diesem Mutterschoß? Was fehlt uns an Reinheit, damit er bei uns ganz ankommen könnte? Was ist das Hindernis? Unbefleckte Empfängnis, Unschuld, Reinheit, dieses Dogma ist nicht nur deswegen so aktuell, weil in unserer Welt die Unschuld regiert oder Reinheit. Dieses Dogma ist so aktuell, weil in unserer Welt Unschuld verlacht wird. Einem Mädchen, einer 16-jährigen, die noch nicht mit einem Mann im Bett war, die wird verlacht. Die wird lächerlich gemacht. Wenn wir von Jungfräulichkeit, von Keuschheit sprechen, dann hat die Welt kein Verständnis dafür. Die Welt hat die Unschuld verloren und wir können uns umsehen wo wir wollen, in der Politik, in der Wirtschaft, indem, was in der Welt insgesamt vorkommt, das Allermeiste durchschauen wir nicht. Aber die Welt hat sich schuldig gemacht. Und da wird uns am heutigen Fest etwas ganz anderes vor Augen gestellt. Es wird uns vor Augen gestellt: Unschuld liegt im Bereich des Möglichen für uns Menschen.

Unschuld ist ein anstrebbares Ziel

Liebe Brüder und Schwestern, was heißt Unschuld? Ich gebe ihnen da nur einen Tipp, denken sie an die letzte Beichte, denken sie daran, was haben sie da dem Herrn vorgebracht? Kleinere und größere, vielleicht sogar schwere Sünden. Dann wissen sie, wie sie die Unschuld verloren haben. Wir verlieren die Unschuld durch Sünde. Aber da ist Maria, die wir betrachten. Ein Mensch wie du und ich. Wenn wir das wie einen Fluss sehen, auf der einen Seite Gott, der Allmächtige, der Dreieinige, und auf der anderen Seite des Flusses die Menschheit, dann steht Maria auf unserer Seite, auch wenn sie in der Zwischenzeit hinüber gewechselt ist, aber sie macht uns deutlich, wozu wir fähig wären. Wozu wir fähig wären, wenn wir uns innerlich so frei machen, dass uns seine Gnade erfüllen kann. Der Engel sagte zu Maria: „Du bist voll der Gnade!“ Du bist voll der Gnade, das heißt nicht nur das Übermaß, sondern das ganze Ausmaß an Gnade, ist in dir.

Liebe Brüder und Schwestern, diese Gnade, dieses Übermaß, dieses ganze Maß an Gnade, was ist dem verheißen? Alles! Leben in Fülle, Vergebung, Versöhnung, Liebe, Hoffnung, und vor allem ewiges Leben. Ich denke mir, wir müssen wirklich dankbar sein, dass wir nach dem Tod noch ein Fegefeuer geschenkt bekommen. Denn da geschieht von Gott her in seiner Barmherzigkeit die letzte Reinigung. Damit wir würdig werden, durch diese Pforte zu schreiten. Und wenn sie erlauben, dann zitiere ich eine Botschaft aus Schio. Da sagt Maria einmal: „Mein Herz ist die Pforte zum Paradies, weil es die Pforte zu meinem Sohn ist und weil der Sohn, der Weg zum Vater ist.“ Bitten wir die Unbefleckt Empfangene Jungfrau, dass sie uns die Sehnsucht ins Herz prägt, durch diese Heilige Pforte zu schreiten. Und ich schlage ihnen vor, wenn der Papst das schon bei den Gefängnisinsassen macht, erklären sie doch die Pforte, die Türe zu ihrem Haus, zu einer Heiligen Pforte in diesem Jahr. Erklären sie doch die Türe zu ihrer Zelle zu einer Heiligen Pforte. Vielleicht haben sie die Gelegenheit nach Rom zu fahren, aber tun sie es auch so. Und sprechen sie jedes Mal ein Gebet, wenn sie das Haus, die Zelle, betreten. Und denken sie an Maria, durch diese Pforte gelangen wir ins Paradies. Amen

O meine Gebieterin, o meine Mutter.

Dir bringe ich mich ganz dar; und um dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selber ganz und gar.
Weil ich also dir gehöre, o gute Mutter, so bewahre mich, beschütze mich als dein Gut und dein Eigentum. Amen.

Jährliche Weiheerneuerung

Durch die Weihe an die Unbefleckte werden wir in geistiger Weise zu ihrem Nachwuchs und erhalten auf diese Art Anteil an jenem Segen, den der Herr über die „Frau“ gebreitet hat. So erfährt jeder, der Maria geweiht ist, diesen besonderen Schutz gegen den Nachwuchs der Schlange und sein Leben wird zu einem gesegneten Leben.

Mit der jährlichen Weiheerneuerung, die wir heute Früh wiederum feierlich ablegen durften, nehmen wir Schwestern in persönlicher Form Maria jedes Mal ein stückweit bewusster als unsere Mutter und Herrin an. Und das erfüllt uns mit tiefer Freude und Dankbarkeit – und gewiss auch die Gottesmutter, die ja bekanntlich nichts für sich behält, sondern alles, was ihr gehört, an Jesus weiter gibt. Letztendlich ist die Weihe an Maria eine Ganzhingabe an Jesus, dem wir Schwestern in bräutlicher Liebe angehören dürfen.