Statue der Gottesmutter
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Im Sakrament der Taufe stehen wir unter dem Kreuz und werden zu Kindern Gottes, weil Jesus uns in seinen Tod und in seine Auferstehung mit hinein nimmt. Die Umwandlung in ein Kind Gottes bewirkt der Heilige Geist, die Erlangung der Gotteskindschaft hat uns der Sohn erwirkt. Die Taufe ist auf Golgotha begründet. Und Maria hat uns alle in Jesus angenommen. Noch mehr, sie hat uns in Jesus, zu dessen mystischen Leib wir gehören, empfangen, geboren und hingegeben. Alles, was sie für ihren Sohn getan hat, hat sie für uns getan, weil wir im Sakrament der Taufe eingegliedert wurden in den Leib Christi. Maria hat in Christus diesen Leib Christi geboren – schmerzlos in Betlehem, leidend unter dem Kreuz auf Golgotha.

Die Lehren des P. Chaminade, dem Gründer der Marianisten, verfasste P. Emile Neubert als Dialog mit Jesus, den er darin zu uns sprechen lässt: „Eine Mutter ist eine Frau, die das Leben gibt. Maria hat dir das Leben gegeben, das wertvollste Leben. Sie gab es dir in Nazareth, auf Kalvaria und bei deiner Taufe. Als sie mich in Nazareth empfing, hat sie zugleich auch dich empfangen. … Sie war bereit, mir das Leben zu geben und dadurch auch dir. Indem sie meine Mutter wurde, wurde sie auch die deine. Von dieser Stunde an gehörtest du nach den Absichten Gottes und auch nach den ihrigen – weil sie Gottes Absichten erkannte und mit ganzer Seele zustimmte – meinem mystischen Leib an. Ich war das Haupt des Leibes, du ein Glied desselben. Und beide trug Maria in ihrem Mutterschoß (wenn auch auf verschiedene Weise), denn Haupt und Glieder sind voneinander nicht getrennt. Auf dem Kalvarienberg gebar sie dich, indem sie mich für dich zum Opfer brachte… Auf Golgotha verdiente ich dir durch meinen Tod die Gnade, mein Leben zu leben. Es war aber in Vereinigung mit ihr, Maria, dass ich dieses Werk vollbrachte.

Als Opferlamm hat sie mich empfangen; im Hinblick auf meine Opferung hat sie mich ernährt, erzogen; in meiner Todesstunde brachte sie mich zu deinem Heil dem Vater dar und verzichtete zu deinen Gunsten auf alle ihre Mutterrechte über mich. Sie, die allzeit Jungfrau geblieben, die ihren Erstgeborenen in Freude geboren hatte, gebar dich und deine Brüder in den furchtbarsten Schmerzen.

In diesem Augenblick kam ihre Mutterschaft über dich zur Vollendung. Das ist der Grund, weshalb ich in diesem Augenblick diese ihre Mutterschaft laut verkünden wollte, indem ich Maria Johannes anvertraute und Johannes Maria anempfahl. Meine Worte bewirkten nicht diese Mutterschaft, sondern bezeugten, bekräftigten und vollendeten sie in der feierlichsten Stunde meines Lebens, in jener Stunde, in der meine Mutter die deine ward im wahrsten Sinne des Wortes, und in der sie am besten ihre mütterliche Sendung zu begreifen imstande war.

In der Taufe gab dir Maria das Leben selbst, nicht nur das Recht darauf, wie auf Kalvaria. Deine irdische Mutter brachte bloß ein totes Kind zur Welt. Die heiligmachende Gnade musste dir in der Taufe eingegossen werden, und erst dann kamst du zum Leben.

 

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Maria war es, die dir diese heiligmachende Gnade erwirkte, sie, ohne die nie eine Gnade gewährt wird. Als du aus einem Kinde des Zornes ein Kind Gottes wurdest, da war es Maria, die dich zum neuen Leben gebar. … Um dich zu gebären, opferte sie unvergleichlich mehr als deine irdische Mutter; sie opferte in bitterstem Leid das Leben, das ihr unendlich teurer war als ihr eigenes Leben.

Sie sorgt für dich dein ganzes Leben lang, während die irdischen Mütter dies nur so lange für ihre Kinder tun, bis sie erwachsen sind. Immer bleibst du Mariens Kindlein, das sie immer von neuem gebiert, bis Christus in dir gebildet ist. …Nun aber ist Maria deine wahre Mutter, sie ist eine so vollkommene Mutter, weil sie meine Mutter ist. Du bist mein teuerster Bruder, meine teuerste Schwester, weil mein Vater dein Vater und meine Mutter die deine ist!“

Stabat mater

Christi Mutter stand mit Schmerzen bei dem Kreuz und weint‘ von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer, seufzend unter Todesschauer, jetzt das Schwert des Leidens ging.
Welch ein Weh der Auserkornen, da sie sah den Eingebornen, wie Er mit dem Tode rang!
Angst und Trauer, Qual und Bangen, alles Leid hielt sie umfangen, das nur je ein Herz durchdrang.
Wer könnt‘ ohne Tränen sehen Christi Mutter also stehen in so tiefen Jammers Not?
Wer nicht mit der Mutter weinen, seinen Schmerz mit ihrem einen, leidend bei des Sohnes Tod?
Ach, für Seiner Brüder Schulden sah sie Jesus Marter dulden, Geißeln, Dornen, Spott und Hohn.
Sah Ihn trostlos und verlassen an dem blut’gen Kreuz erblassen, ihren lieben einz’gen Sohn.
Gib, o Mutter, Born der Liebe, dass ich mich mit dir betrübe, dass ich fühl die Schmerzen dein.
Dass mein Herz von Lieb entbrenne, dass ich nur noch Jesus kenne, dass ich liebe Gott allein.
Heil’ge Mutter, drück die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein.
Ach, das Blut, das Er vergossen, ist für mich dahingeflossen; lass mich teilen Seine Pein.
Lass mit dir mich herzlich weinen, ganz mit Jesu Leid vereinen, solang hier mein Leben währt.
Unterm Kreuz mit dir zu stehen, dort zu teilen deine Wehen, ist es, was mein Herz begehrt.
O du Jungfrau der Jungfrauen, wollst in Gnaden mich anschauen, lass mich teilen deinen Schmerz.
Lass mich Christi Tod und Leiden, Marter, Angst und bittres Scheiden fühlen wie dein Mutterherz.
Mach, am Kreuze hingesunken, mich von Christi Blute trunken und von Seinen Wunden wund.
Dass nicht zu der ew’gen Flamme der Gerichtstag mich verdamme, sprech für mich dein reiner Mund.
Christus, um der Mutter Leiden gib mir einst des Sieges Freuden nach des Erdenlebens Streit.
Jesus, wann mein Leib wird sterben, lass dann meine Seele erben deines Himmels Seligkeit! Amen.

„Aus Liebe leben, heißt auf Erden nicht,
sein Zelt auf dem Gipfel des Tabor aufschlagen;
Es heißt, mit Jesus Kalvaria besteigen;
Es heißt, das Kreuz als einen Schatz ansehen! …
Im Himmel muss ich im Genuss leben;
Dann wird die Prüfung für immer entflohen sein,
doch in der Verbannung will ich im Leiden
Leben aus Liebe.

Aus Liebe leben, das heißt, dein Antlitz trocknen;
Das heißt, den Sündern die Verzeihung erlangen.
O Gott der Liebe!

Dass sie in deine Gnade zurückkehren
und deinen Namen für immer preisen …

Bis zu meinem Herzen erschallt die Gotteslästerung.
Um sie zu tilgen, möchte ich immer singen:
Deinen heiligen Namen, ich bete ihn an und ich liebe ihn.

Ich lebe aus Liebe.“

Therese von Liseux war ein echtes Marienkind, das Maria als ihre Mutter zärtlich liebte. Maria möchte sich in den Herzen ihrer Kinder wiederspiegeln. Aber das Leiden geht gegen unsere Natur, möchten wir einwerfen. Und das stimmt, denn wir sind zum Lob Gottes und für ein Leben in Herrlichkeit geschaffen. Das Leiden ist die Frucht der Sünde. Wenn wir leiden ist es also nur gerecht, dass wir die Früchte unserer Sündhaftigkeit ernten. Maria hingegen war frei von jeder Schuld. Unverdient blieb sie verschont vom Makel der Erbschuld, um uns den Erlöser zu gebären. Aber es ist ihr Verdienst, dass sie keine persönliche Schuld begangen hatte. Und trotzdem war sie bereit, für uns zu leiden.

Oft trifft uns Leid und wir können nicht verstehen, warum. Das ist auch nicht wichtig. Wir müssen nicht wissen, warum und wofür wir leiden. Eines Tages wird alles offenbar werden. „Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.“, fordert uns Petrus auf.

Kein Leid ist umsonst, wenn wir uns wie Maria unter das Kreuz Christi stellen und unsere Leiden mit seinen Leiden vereinen. Jedes Leid, jeder noch so kleine Schmerz, wird fruchtbar in dem einen Opfer, das Christus für uns dargebracht hat. Richtiges Leiden kann man lernen – so wie Jesus und Maria es gelernt haben: durch Gehorsam Gott gegenüber. Denn Jesus „erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz!“

Maria weiß besser als jeder von uns, was Leiden bedeutet. Sie wird uns helfen, unsere eigenen Nöte in der rechten Gesinnung zu tragen. Umso mehr wir zu leiden verstehen, umso mehr werden wir die Freude am Leben wiederfinden. Denn die Schule des Leidens ist ein Schule der tiefen inneren Freude.

Diese Tatsache können wir vom Antlitz der seligen Chiara Luce Bandano ablesen, deren Liebe zu Christus ihr Gesicht zum Leuchten brachte inmitten einer schmerzhaften Krankheit, die ihr das Leben raubte. Ihre Biografie ist äußerst lesenswert: Gudrun Griesmayer, Stefan Liesenfeld: Chiara Luce Badano: „Gott liebt mich doch!“ – ein kurzes, intensives Leben. Verl. Neue Stadt, München, Zürich, Wien 2010, ISBN 978-3-87996-884-8.

„Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich wieder laufen möchte, würde ich sagen nein, denn so, wie ich jetzt bin, bin ich näher bei Jesus.“

„Ich hatte so viele Pläne… Ich spüre, daß Gott mich zu mehr ruft, zu etwas Größerem. Mich interessiert nur der Wille Gottes… Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Plans, der sich mir nach und nach enthüllt.“

„Ich vertraue fest auf Gottes Liebe und opfere meine Schmerzen auf, auch in den schwierigsten Momenten… Jetzt gibt es nichts Gesundes mehr in mir, aber ich habe noch das Herz, mit dem ich immer lieben kann… Die Nacht war schrecklich, aber ich habe keinen Moment vergeudet, denn ich habe alles Jesus geschenkt.“

Die Schmerzen wurden unerträglich. Aber sie lehnte Morphium oder hochdosierte Schmerzmittel ab: „Sonst habe ich keinen klaren Kopf. Und ich kann Jesus nur den Schmerz schenken. Etwas anderes habe ich nicht mehr.“ „Ich bitte Jesus nicht mehr darum, mich zu sich in den Himmel zu holen; sonst sieht es so aus, als wollte ich nicht mehr leiden.“ (Chiara Luce Bandano)

Blumen streuen

Jesus, meine einzige Liebe!
Wie liebe ich es, jeden Abend
dir am Fuß des Kreuzes
Blumen zu streuen!
Die Frühlingsrose für dich entblätternd,
möchte ich deine Tränen trocknen.
Blumen streuen bedeutet,
als Erstlingsgaben
die leisesten Seufzer,
die größten Schmerzen darzubringen,
meine Leiden und meine Freuden,
meine kleinen Opfer.
Das sind meine Blumen.
Herr, von deiner Schönheit
ist meine Seele begeistert.
An dich möchte ich meine Wohlgerüche
und meine Blumen verschwenden.
Indem ich sie für dich dem Wind anvertraue,
möchte ich die Herzen entzünden.
Blumen streuen,
Jesus, das ist meine Waffe,
wenn ich kämpfen will,
um die Sünder zu retten.
Der Sieg ist mein …
Immer entwaffne ich dich
mit meinen Blumen!
Die Blumenblätter,
die dein Gesicht liebkosen,
sagen dir,
dass mein Herz
ohne Widerruf dir gehört.
Du verstehst die Sprache
meiner entblätterten Rose
Und du lächelst zu meiner Liebe.
Blumen streuen,
deinen Lobpreis wiederholen,
Das ist mein einziges Vergnügen im Tal der Tränen.
Im Himmel werde ich mit den kleinen Engeln hingehen,
um Blumen zu streuen!

(Hl. Therese von Lisieux)