Statue der Gottesmutter
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Predigt bei der Abendmesse mit Marienweihe

Prof. Dr. Hansjörg Rigger

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Heute am Vormittag um 11:09 Uhr hat der Heilige Vater, Papst Franziskus, die Heilige Pforte im Petersdom eröffnet. Er tat es mit großem Ernst und durchschritt die Pforte anschließend als Erster. Ihm folgte Papst Benedikt XVI. Es war ein berührendes Bild, ein Bild das etwas ausdrückte von der Barmherzigkeit Gottes, welche wir im kommenden Jahr in den Mittelpunkt nicht nur unseres Bedenkens, Denkens, Überlegens, sondern auch unseres Tuns, stellen sollten. Diese Symbolik, die jetzt in diesem Jahr noch ausgeweitet wird, eine Heilige Pforte nicht nur im Petersdom in den sieben Hauptkirchen Roms, sondern eine, sogar mehrere Heilige Pforten, in allen Diözesen, um deutlich zu machen, die Barmherzigkeit Gottes, lässt sich nicht zentralisieren. Die Barmherzigkeit Gottes ist, um ein modernes Wort zu gebrauchen, dezentral. Die Barmherzigkeit Gottes reicht überall hin. Die reicht, um es mit diesem Papst zu sagen, bis an die Peripherie der Existenz. Und wenn das so ist, dann reicht die Barmherzigkeit Gottes, ja man möchte es nicht meinen, auch bis zu mir. Denn würde sie nicht bis an die Enden der Erde reichen, dann könnte ich einen Zweifel haben. Und es gibt Menschen, die Grund haben, daran zu zweifeln, dass die Barmherzigkeit Gottes sie erreicht. Der Papst hat vor einiger Zeit zu Gefängnisinsassen gesprochen und gesagt: „Wenn ihr jetzt nach Hause geht,  dann betrachtet eure Tür zu eurer Gefängniszelle als Heilige Pforte. Darauf schreibt ein Häftling in Padua, der das gehört hatte: „Als ich an jenem Abend von der Arbeit nach Hause kam“ – in diesem Gefängnis gibt es eine Konditorei und er kam von dieser Arbeit nach Hause – da sagte er, „da blieb mir das Herz einen Moment stehen. Sonst“, sagte er, „bin ich immer ungern zurück, mit großem Widerwillen, aber dann, als mir vor der Tür meiner Zelle die Worte des Papstes einfielen, da musste ich spontan beten. Und ich habe Gott für seine Barmherzigkeit gedankt. Ich habe ihm gedankt, dass er mich trotz meiner Schuld, die ich auf mich geladen habe, trotz der Verletzungen die ich zugefügt habe, dass er mich trotzdem annimmt. Mag ich in diesem Leben keine Chance mehr bekommen, aber bei Gott habe ich sie immer.“

Liebe Brüder und Schwestern, der Auftakt für dieses Heilige Jahr, ist der 08. Dezember, das Hochfest von der ohne Makel der Erbschuld empfangenen Jungfrau. Natürlich gibt es ein Jubiläum: An einem 08. Dezember vor 50 Jahren wurde das II. Vatikanische Konzil feierlich abgeschlossen. Aber es gibt noch einen tieferen Grund. Das ist die unbefleckt Empfangene. Das ist die eigentliche Heilige Pforte. Das ist die Pforte  zum Paradies. Das ist das Tor der Barmherzigkeit.

Liebe Brüder und Schwestern, wenn wir von Barmherzigkeit sprechen, wenn wir das im biblischen Sinne tun, dann muss uns fast zwangsläufig einfallen, was dieses Wort ursprünglich im Hebräischen für eine Bedeutung hat. Um im Hebräischen zu sagen „Mutterschoß“ gebraucht man das Wort „Rachem“. Macht man aus diesem Wort einen Plural, dann sagt man „Rachamim“, aber der Plural kann manchmal auch die Intensivierung einer Bedeutung sein. Also „Rachem“ Mutterschoß, „Rachamim“ nicht einfach nur die „Mutterschoße“, sondern der tiefere Sinn von „Mutterschoß“, der eigentliche Sinn, der übertragene Sinn, der geistliche Sinn. Und so heißt es beispielsweise im Hebräischen, da gibt es den Satz, der oft in den Psalmen vorkommt: „Dem Herrn ist Mutterschoß zu eigen.“ Erst Luther hat uns dann das deutsche Wort geschenkt, das diesen Zusammenhang nicht mehr herstellt. Aber im Hebräischen ist das so gemeint: „Dem Herrn ist Mutterschoß zu eigen“, das heißt, seine Barmherzigkeit, seine Güte, seine Liebe ist wie ein Mutterschoß, wo neues Leben entstehen kann, wo neues Leben heran wächst; wo, sofern die werdende Mutter einigermaßen gesund lebt, keinen Alkohol trinkt, nicht raucht, wo ein Kind, das nach 9 Monaten geboren wird, ein ideales Umfeld vorfindet. Absolut ideal. Wir könnten sagen, Barmherzigkeit Gottes hat etwas damit zu tun, dass wir bei Gott unser ideales Umfeld vorfinden. Nirgendwo finden wir Leben, so wie bei ihm. Nirgendwo sind wir so angenommen, so bejaht, nirgendwo wachsen wir besser, und nicht nur das. Alle Mütter, die Kinder zur Welt gebracht haben, wissen es, das ist auch ein Loslassen. Und dieses Loslassen dauert dann noch Jahre. Zu meiner Zeit war das Loslassen mit 18 Jahren abgeschlossen. Heute haben junge Leute mit 50 manchmal noch nicht losgelassen vom Rockzipfel der Mutter. Der Mutterschoß ist ein Ort, der auch in die Freiheit entlässt, in ein Leben entlässt. Und das steht für Barmherzigkeit.

Gott, der Barmherzige, er wird Mensch, im Mutterschoß einer Jungfrau

Er hat sich Maria erwählt, in seiner Ewigkeit erwählt und sie konnte wie ein Mutterschoß, sagen wir mal sie, als die unbefleckt Empfangene, konnte seinem Sohn die ideale Wohnung bereiten. Und so kam durch dieses Tor, wenn wir es so wollen, die Barmherzigkeit auf die Welt. Die Barmherzigkeit Gottes wurde unter uns sichtbar, greifbar, erfahrbar. Liebe Brüder und Schwestern, was fehlt uns zu diesem Mutterschoß? Was fehlt uns an Reinheit, damit er bei uns ganz ankommen könnte? Was ist das Hindernis? Unbefleckte Empfängnis, Unschuld, Reinheit, dieses Dogma ist nicht nur deswegen so aktuell, weil in unserer Welt die Unschuld regiert oder Reinheit. Dieses Dogma ist so aktuell, weil in unserer Welt Unschuld verlacht wird. Einem Mädchen, einer 16-jährigen, die noch nicht mit einem Mann im Bett war, die wird verlacht. Die wird lächerlich gemacht. Wenn wir von Jungfräulichkeit, von Keuschheit sprechen, dann hat die Welt kein Verständnis dafür. Die Welt hat die Unschuld verloren und wir können uns umsehen wo wir wollen, in der Politik, in der Wirtschaft, indem, was in der Welt insgesamt vorkommt, das Allermeiste durchschauen wir nicht. Aber die Welt hat sich schuldig gemacht. Und da wird uns am heutigen Fest etwas ganz anderes vor Augen gestellt. Es wird uns vor Augen gestellt: Unschuld liegt im Bereich des Möglichen für uns Menschen.

Unschuld ist ein anstrebbares Ziel

Liebe Brüder und Schwestern, was heißt Unschuld? Ich gebe ihnen da nur einen Tipp, denken sie an die letzte Beichte, denken sie daran, was haben sie da dem Herrn vorgebracht? Kleinere und größere, vielleicht sogar schwere Sünden. Dann wissen sie, wie sie die Unschuld verloren haben. Wir verlieren die Unschuld durch Sünde. Aber da ist Maria, die wir betrachten. Ein Mensch wie du und ich. Wenn wir das wie einen Fluss sehen, auf der einen Seite Gott, der Allmächtige, der Dreieinige, und auf der anderen Seite des Flusses die Menschheit, dann steht Maria auf unserer Seite, auch wenn sie in der Zwischenzeit hinüber gewechselt ist, aber sie macht uns deutlich, wozu wir fähig wären. Wozu wir fähig wären, wenn wir uns innerlich so frei machen, dass uns seine Gnade erfüllen kann. Der Engel sagte zu Maria: „Du bist voll der Gnade!“ Du bist voll der Gnade, das heißt nicht nur das Übermaß, sondern das ganze Ausmaß an Gnade, ist in dir.

Liebe Brüder und Schwestern, diese Gnade, dieses Übermaß, dieses ganze Maß an Gnade, was ist dem verheißen? Alles! Leben in Fülle, Vergebung, Versöhnung, Liebe, Hoffnung, und vor allem ewiges Leben. Ich denke mir, wir müssen wirklich dankbar sein, dass wir nach dem Tod noch ein Fegefeuer geschenkt bekommen. Denn da geschieht von Gott her in seiner Barmherzigkeit die letzte Reinigung. Damit wir würdig werden, durch diese Pforte zu schreiten. Und wenn sie erlauben, dann zitiere ich eine Botschaft aus Schio. Da sagt Maria einmal: „Mein Herz ist die Pforte zum Paradies, weil es die Pforte zu meinem Sohn ist und weil der Sohn, der Weg zum Vater ist.“ Bitten wir die Unbefleckt Empfangene Jungfrau, dass sie uns die Sehnsucht ins Herz prägt, durch diese Heilige Pforte zu schreiten. Und ich schlage ihnen vor, wenn der Papst das schon bei den Gefängnisinsassen macht, erklären sie doch die Pforte, die Türe zu ihrem Haus, zu einer Heiligen Pforte in diesem Jahr. Erklären sie doch die Türe zu ihrer Zelle zu einer Heiligen Pforte. Vielleicht haben sie die Gelegenheit nach Rom zu fahren, aber tun sie es auch so. Und sprechen sie jedes Mal ein Gebet, wenn sie das Haus, die Zelle, betreten. Und denken sie an Maria, durch diese Pforte gelangen wir ins Paradies. Amen

Homilie bei der Vesper mit Aufnahme neuer Familiaren

Prof. Dr. Hansjörg Rigger

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Einige von ihnen sind heute hier her gekommen, um Mitglied bei den Familiaren der Vorauer Schwestern (Familiares Immaculatae & Barbara Sicharter, kurz: „FIBS“) zu werden. Bei den FIBS werden sie für ein Jahr ein Versprechen ablegen. Das Versprechen, so heißt es im Versprechensgebet, sich in einer besonderen Weise um Heiligkeit zu bemühen. Wir könnten meinen, wenn wir das hören, Heiligkeit, das ist doch ein bisschen hoch gegriffen. Ich kann mich noch gut erinnern, als Papst Benedikt XVI. bei der Jugendvigil in Freiburg – es war unmittelbar am Ende seiner Deutschlandreise – zu Jugendlichen sagte: „Wenn man heute von Heiligen spricht, dann denkt man: Heilige das sind fade Leute. Heilige, die freuen sich nicht. Heilige, denen merkt man einen bestimmten Moralismus an, der eher abstoßend, aber nicht anziehend ist.“ Und ins Ernste gewandt, fügte er hinzu: „Und außerdem könnt ihr mir jetzt sagen, Heiligkeit, das ist ein Ziel, das für mich nicht erreichbar ist.“

Und Papst Benedikt XVI. wehrt sich dagegen und sagt: „Nein, so ist das nicht. Einmal sind Heilige die interessantesten Menschen, die die Geschichte hervorgebracht hat. Heilige überragen alle anderen an Stärke, an geistlicher Stärke. Heilige waren Menschen, mit einem tiefen Gottvertrauen. Heilige waren Menschen, die aus der Hoffnung gelebt haben, die tief geglaubt haben und nicht müde wurden zu lieben.“ Das Leben von Heiligen war zumeist ein bewegtes Leben, aber selbst das ist nicht Voraussetzung. Denken wir an die Kleine Therese von Lisieux, die mehr oder minder im Krankenbett ihr Leben verbracht hat, die mit Jesus in einem innigen Verhältnis war und sie wurde zur Patronin der Missionare. Wir würden uns erwarten, das müsse eine gewesen sein, die schon damals die Kontinente bereist hat. Nein, es war die Kleine Theresa, die sich wie ein Kind vorkam und die die Rosen betrachtete, im Garten des Herrn.

Liebe Brüder und Schwestern, die Familiaren der Kongregation der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis, das ist in erster Linie ein Angebot, das die Schwestern für sie machen. Das sind Schwestern – das liegt im Trend der Zeit, das ist sicherlich nicht nur in Vorau der Fall –  die auch in dieser Zeit bemüht sind, ihr Charisma neu zu entdecken. Jede Zeit, jede Generation, muss das für sich neu entdecken. Würde man das nicht tun, würde man stehen bleiben und würde man sich dabei immer noch auflehnen, es zu tun, würde man aussterben. Wir kennen viele Orden, von denen wird wahrscheinlich nur wenig in Erinnerung bleiben. Wenn ich an meine Heimat, an meine Diözese denke, ich hätte es mir als Brixner nicht vorstellen können, dass bestimmte Orden, die derartig das Stadtbild geprägt haben, die zu Brixen gehört haben, wie der Dom und die Pfarrkirche oder die Domtürme und der Pfarrkirchturm – es gibt sie nicht mehr. Sie meinten, das Charisma,  das ist etwas, was man ein für alle Mal hat. Das hat man sich wie ein Taschentuch in die Hosentasche oder in diese geheimen Taschen des Habit gesteckt. Und ich glaube und bin überzeugt, dass sich die Schwestern aufgemacht haben, ihr Charisma neu zu entdecken, es fruchtbar zu machen für unsere Zeit, einmal mehr deutlich zu machen, dass das nicht etwas Verstaubtes, Altes ist, das zurück gehört ins 19. Jahrhundert, sondern etwas Lebendiges ist. Und wenn wir heute das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis feiern und sie betrachten, dann bin ich überzeugt, es ist etwas äußerst Modernes und Aktuelles.

Liebe Brüder und Schwestern, ich spreche nochmals jene an, die heute dieses Versprechen ablegen, aber selbstverständlich sind auch jene gemeint, die schon vor einem Jahr dasselbe Versprechen abgelegt haben. Ich möchte sie hinweisen auf das Versprechensgebet, auf ein paar Ausschnitte daraus. Ich weiß, ich habe das, vor ungefähr einem Jahr geschrieben. Es musste sehr schnell geschrieben werden, es blieb nur wenig Zeit, um es fertig zu stellen. Und ich kann mich noch erinnern, dass ich die Mutter Gottes gebeten habe, sie möchte mir die richtigen Worte für dieses Gebet geben. Und vor einem Jahr, da dachte ich mir, ja, das würde man schon noch verbessern können. Heute denke ich das immer noch, aber ich merke, dass der Geist doch auch mitgewirkt hat. Das Erste, das dieses Versprechensgebet beinhaltet, ist Dankbarkeit, ist einfach nur Dankbarkeit.

Herr Jesus Christus, Sohn Gottes

und Sohn der Ohne Makel der Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria,
wir danken dir, dass du für uns Mensch geworden bist, in allem uns gleich, außer der Sünde.
Wir danken dir, dass du Freud und Leid unseres irdischen Daseins mit uns geteilt hast. Dass du am Kreuz für uns gestorben und am dritten Tage auferstanden bist.
Wir danken dir, dass du uns in der Taufe als deine geliebten Kinder angenommen hast und deinen Heiligen Geist über uns ausgegossen hast. Er hat uns bis hierher geführt, als Männer und Frauen mitten in Familie und Welt.

Das ist der Ausgangspunkt, es geht nicht darum, dass sie jetzt Mitglieder in einem Verein werden, dass sie einen Mitgliedsausweis bekommen oder etwas Ähnliches auch, wenn sie heute eine Medaille überreicht bekommen und einen Rosenkranz und eine Urkunde. Aber darum geht es nicht. Sie sind hier, weil sie in ihrem Leben etwas entdeckt haben, und das, was sie entdeckt haben, macht sie dankbar. Und aus dieser Dankbarkeit heraus wollen sie weiter gehen, wollen sie im Glauben wachsen. Wollen sie den Glauben, der sie bereits trägt, vertiefen. Wollen sie sich inspirieren lassen von einer Kongregation von Schwestern, die in der Nachfolge einer ganz einfachen Frau hier aus diesem Lande, nämlich von Barbara Sicharter, etwas weiter pflegen. „Mitten in unserer Heimat“, heißt es dann später in diesem Weihegebet, „hast du Barbara Sicharter erwählt und geformt. Du hast ihre Einfachheit und ihre liebevolle Hingabe angenommen und sie fruchtbar werden lassen für die notleidenden Menschen ihrer Zeit. Du hast das zarte Pflänzchen ihres Lebens zu einem Baum heranwachsen lassen, der immer noch Früchte trägt. Für uns und unsere Heimat, für unsere Heilung und für unser ewiges Heil.“

Auch das ist wichtig: Dass sie Barbara Sicharter entdeckt haben oder immer mehr entdecken. Du hast das zarte Pflänzchen ihres Lebens zu einem Baum heranwachsen lassen, der immer noch Früchte trägt. Und da schauen wir in die erste Reihe, das sind jene vier Postulantinnen, die heute am Morgen in das Postulat aufgenommen wurden. Und mag das Krankenhaus Früchte tragen, schwarze Zahlen schreiben usw. – OK, dann ist man sicher froh, aber die wertvollsten Früchte, die edelsten, das sind sie – die Novizinnen nehmen wir auch mitherein. Ich glaube, da schreiben sie schon ein wenig Geschichte, liebe Schwestern, denn wenn sie sich in Österreich auf den Weg machen und eine Kongregation mit Nachwuchs suchen – die eine oder andere gibt es – aber Sie sind in der Minderheit. Das ist das zarte Pflänzchen ihres Lebens, des Lebens der Barbara Sicharter, das zu einem Baum herangewachsen ist. Der immer noch Früchte trägt. Ich denke, für Sie, die Sie zu den Familiaren dieser Kongregation gehören wollen, ist es doch wichtig, dass das Pflänzchen immer noch lebt und gute Früchte bringt. Dann kommt dieses Versprechensgebet auch auf die Schwestern:

„Wir sind hier in Vorau, den von Mutter Barbara aus reinem Gehorsam gegründeten Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis begegnet, die diesen Baum behüten, ihn hegen und pflegen und uns teilhaben lassen an seinen Früchten.“ Das mag vielleicht für Uneingeweihte etwas eigenartig klingen, wenn es hier heißt „Wir sind hier in Vorau den von Mutter Barbara aus reinem Gehorsam gegründeten Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis begegnet, aus reinem Gehorsam“, so ist das nicht eine Verklärung, die nach Jahrzehnten stattfindet, sondern es war wirklich so. Barbara Sicharter ist nicht angetreten und hatte sofort schon den Namen einer Kongregation auf ihre Fahne geschrieben, sondern sie folgte dem Willen Gottes. Und es genügte ihr, heute zu wissen, was er von ihr will. Aber begleitet und gestärkt durch gute, geistliche Begleiter, kam es zu dieser Gründung und wir können sagen: „Gott sei Dank“. Ihr geweihtes Leben ist tief verwurzelt und das, liebe Schwestern, ist auch etwas Wichtiges für sie, das zu hören, dass das jetzt Menschen sagen, Laien, die zu diesen Familiaren stoßen. Das geweihte Leben von ihnen, liebe Schwestern, ihr geweihtes Leben, ist tief verwurzelt in deinem Beispiel und in deiner Lehre. Ihr Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam verleiht deinem Wesen, oh Herr, das Liebe ist, beständige Sichtbarkeit in dieser Welt und unser Blick, wird auf das Geheimnis des Gottesreiches gelenkt, das bereits in der Geschichte wirksam ist, seine Vollendung aber im Himmel erwartet.

Herr Jesus Christus, unsere Schritte mögen gemeinsam gehen

Liebe Brüder und Schwestern, das ist ein großer Anspruch. Achten sie darauf, liebe Schwestern, dass sie diesem Anspruch immer genügen. Streben sie danach, machen sie jeden Tag einen Schritt weiter, in diese Richtung. Mit ihnen, den Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis und mit Ihrer Gründerin, Mutter Barbara Sicharter, schauen wir gemeinsam auf das Unbefleckte Herz deiner Mutter, das aus Liebe entflammt ist. Mach, dass das Feuer ihrer Liebe auch unsere Herzen entzünde. Damit auch wir Licht werden, das entzündet und wärmt.

Dieses Weihegebet mündet in ein Gebet, das hier im Weihegebet zitiert wird, von Elisabeth Kindelmann. Ich möchte es vorlesen, weil mir vorkommt, es enthält etwas Wichtiges: „Herr Jesus Christus, unsere Schritte mögen gemeinsam gehen, unsere Hände mögen gemeinsam sammeln, unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen, unser Innerstes empfinde gemeinsam, die Gedanken unseres Geistes seien eins, unsere Ohren mögen gemeinsam auf die Stille hören, unsere Augen mögen ineinander schauen und sich verschmelzen, unsere Lippen mögen gemeinsam zum ewigen Vater um Erbarmen flehen.“

Liebe angehende Familiare, vielleicht hatten wir das voriges Jahr noch gar nicht bedacht, dass dieses Gebet am Ende der wichtigste Abschnitt vom Ganzen ist, denn wo Menschen beisammen sind, da geht es ganz schnell so, dass der Eine mehr Recht hat, als der Andere. Der Eine gescheiter ist, als der Andere, der Eine vorlauter ist, als der Andere, der Eine so vorlaut ist, dass der Andere gar nicht zum Wort kommt.

Glaubhaft ist Kirche immer in der Einheit. Glaubhaft ist ein Orden, in der Einheit. Von Ehen brauchen wir das gar nicht zu sagen, da ist es klar. Glaubhaft ist die christliche Ehe nur in der Einheit. Die Familiaren, der Kongregation der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis, sind nur in dem Maße glaubhaft, als sie die Einheit suchen, als sie an der Einheit bauen, die nötige Demut immer wieder aufbringen, um sich immer wieder neu in diese Einheit einfügen zu lassen.

Predigt von Propst Mag. Gerhard Rechberger CRSA

Liebe Mitbrüder, liebe Schwestern der Vorauer-Schwesterngemeinschaft, liebe Brüder und Schwestern!

Es ist ein dreifaches Fest, das wir heute feiern dürfen. Einerseits das Fest der Unbefleckten Empfängnis Marias, das Patrozinium dieser Kirche und dieser Schwesterngemeinschaft.
Maria ist die, die sich geöffnet hat für den Anruf Gottes. So, wie wir es jetzt auch im Evangelium gehört haben.
Sie war von Anfang an erwählt, Mutter des Herrn zu werden.

Als Zweites feiern wir, dass genau heute vor 50 Jahren das II. Vatikanische Konzil beendet wurde.
Dieses Konzil, das sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kirche auf die Welt hin und auch auf Gott hin neu zu öffnen, um hin zu den Menschen zu gehen, um die Nöte und Sorgen, die Freuden und Leiden der Menschen mitzuleben, mitzubetrachten und zu helfen, wo wir können.

Und genau zu diesem 50-jährigen Gedenken an das II. Vatikanische Konzil, wird heute in Rom unser Papst Franziskus das Jahr der Barmherzigkeit eröffnen, mit der Eröffnung der Pforte der Barmherzigkeit.
In seinem Schreiben zu diesem Jahr beginnt er mit dem Satz: „Jesus Christus ist das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters.“

Es geht also darum, dass wir zunächst auf Christus hinschauen. Wenn wir Christus erkennen und sehen, dann können wir etwas erahnen von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes.
Jesus Christus ist das Antlitz, das Ebenbild der Barmherzigkeit des Vaters.
Und gerade der Evangelist Lukas, von dem wir in diesem Lesejahr C meistens das Evangelium hören – so auch vorhin – hat uns sehr deutlich dieses Antlitz der  Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus beschrieben.

Lukas war ja selber Arzt und hat um die Leiden der Menschen gewusst. Und so beschreibt er uns Jesus in seiner Hinwendung zu den Kleinen und Niedrigen, zu den Armen und Hungernden, zu den Trauernden und Verfolgten, zu den Zöllnern und Sündern.
Und der Evangelist Lukas zeigt uns, wie Christus Partei ergreift, gerade für die Schwachen, für die Armen und Erniedrigten.
So ist dieser Jesus für uns zum Heiland geworden, der heilend gewirkt hat und diese Barmherzigkeit sichtbar gemacht hat.

„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist.“

Die Barmherzigkeit ist die größte aller Tugenden. Natürlich scheint uns vieles wichtig an Tugenden, die wir Christen leben sollen. Es ist wichtig, dass es Ordnung gibt, Gesetze gibt und Gerechtigkeit. Zentral sind diese aber nicht, diese Gesetze und Verbote. Zentral ist die Liebe und die Barmherzigkeit. Das gilt für jeden einzelnen Menschen, das gilt für jede Gemeinschaft, das gilt für uns alle als Kirche.

Und wenn heute in Rom die Heilige Pforte der Barmherzigkeit geöffnet wird, dann sollen auch wir uns öffnen, unsere Türen, unsere Herzen. So wie der barmherzige Vater die Türen offen gehalten hat, in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, und gewartet hat in dem hoffnungsvollen Gedanken: Wenn mein Sohn zurück kommt, dann soll er ein offenes Tor, eine offene Tür, ein offenes Herz, finden und sich wieder herein trauen.

Und so ist gerade auch die Kirche berufen, dieses offene Haus des Vaters zu sein. Barmherzigkeit gerade gegenüber den Armen und Fremden zu zeigen. Vielleicht gerade auch gegenüber denjenigen, die wir nicht kennen. Denken sie an dieses Gleichnis vom barmherzigen Samariter, wo dieser Samariter diesen Juden versorgt hat, obwohl sie eigentlich verfeindete Völker waren. Aber dieser Fremde, den ich gar nicht kenne, der braucht jetzt meine Hilfe. Ich glaube auch gerade jetzt, wo so viele Flüchtlinge zu uns gekommen sind, und weiterhin kommen, ist dieses „Barmherzig Sein“ eine Herausforderung. Wie Jesus sagt: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist.“

Oder wie das Motto dieses Heiligen Jahres lautet: „Wie Gott mir, so ich Dir: Barmherzig!“ Wir kennen ja die Werke der Barmherzigkeit, die geistigen und körperlichen Werke der Barmherzigkeit, die ausgehend vom Matthäus-Evangelium unter anderem dann heißen: Hungrige sättigen, Obdachlose aufnehmen, Trauernde trösten.

Bischof Wanke von Erfurt hat diese Werke der Barmherzigkeit neu übersetzt und vielleicht sprechen uns diese auch besonders an. Vielleicht wäre das ein Vorsatz für das Jahr der Barmherzigkeit, wenn es da heißt: „Einem Menschen sagen, du gehörst zu uns. Ich höre dir zu, ich rede gut über dich. Ich gehe ein Stück mit dir. Ich teile mit dir, ich besuche dich und ich bete für dich.“

Gerade hier im Krankenhaus sind diese Worte immer aktuell. Wie Maria sich geöffnet hat, so wollen auch wir uns für diese Botschaft Jesu Christi öffnen, der uns die Barmherzigkeit des Vaters verkündet hat. „Wie Gott zu mir, so ich dir: Barmherzig!“ Amen

Hilf, Maria, hilf doch mir,
sieh, es fleht ein Kind zu dir.
Du bist es ja, die helfen kann,
o Mutter, nimm dich meiner an.

Hilf, Maria, es ist Zeit,
Mutter der Barmherzigkeit.
Du bist mächtig,
uns aus Nöten und Gefahren zu erretten,
denn, wo Menschenhilf’ gebricht,
mangelt doch die deine nicht.

Nein, du kannst das heiße Flehen
deiner Kinder nicht verschmähen.
Zeig, dass du Mutter bist,
wo die Not am größten ist.

Hilf, Maria, es ist Zeit,
Mutter der Barmherzigkeit.

Predigt von Propst Gerhard Rechberger

Liebe Schwestern und Brüder!

Gepriesen sei Gott, der uns erwählt hat von Anfang an! So hat die zweite Lesung aus dem Ephesserbrief begonnen. Er hat uns gesegnet und erwählt vor der Erschaffung der Welt. Das heißt: Es geht um das Heilshandeln Gottes. Gott hat uns alle erwählt von Anfang an und dafür dürfen wir Gott preisen. Und in besonderer Weise hat das für Maria gegolten. An Maria hat Gott Großes getan, wie sie selber sagte im Magnifikat: „Der Herr hat Großes an mir getan, sein Name ist heilig.“

Aber im Grunde gilt das für jeden Menschen, denn durch die Taufe sind wir hineingenommen in diese Gemeinschaft mit Christus, ist uns diese Erwählung zugesagt worden. An Maria hat der Herr Großes getan. Das hat schon bei ihrer Geburt begonnen. In einer außerbiblischen Erzählung wird berichtet, dass ihre Eltern, Joachim und Anna – in der Bibel finden wir das ja nicht direkt, aber in anderen Schriften – dass diese zwei Eltern lange auf einen Kinderwunsch warten mussten. Es wurde ihnen versagt, sie haben lange kein Kind gehabt. Und man könnte sagen, das war damals kein Fall für Fortpflanzungsmedizin, sondern das vertrauensvolle Gebet, das war das, was sie gestärkt hat, was sie hoffen ließ. Und so ist ihrem Leben, ihrer Ehe, ein Kind geschenkt worden: Diese Maria als besonderes Geschenk Gottes, eine Gabe. Und auf der anderen Seite, was wir im Evangelium gehört haben: Diese von Gott geschenkte Maria, die antwortet auch dann auf ihre Berufung mit diesem „Ja, ich bin bereit, ich bin die Magd des Herrn.“ Sie hat diese Berufung angenommen.

Wenn wir heute hier dieses Patrozinium bei den Vorauer Marienschwestern feiern, so ist das wohl auch für diese Ordensgemeinschaft eine Frage. So wie Maria damals Ja gesagt hat zu ihrer Berufung. Wie sehen die Vorauer Schwestern ihre Berufung? Die Gründerin Barbara Sicharter hat wohl in dieser doppelten Berufung ihr Lebenswerk gesehen: Einerseits eine geistliche Gemeinschaft zu gründen und dann sehr bald auch der Dienst an den Kranken, an den Hilfsbedürftigen und an den Notleidenden. Und wenn wir auf unsere Berufung schauen, dann dürfen wir uns auch bei Jesus Christus orientieren:

Wie hat denn Jesus seine Berufung gesehen?

Einerseits zieht er sich immer wieder zum Gebet zurück, er allein, oft ganze Nächte lang. Oder es heißt: Er ging am Sabbat wie gewohnt in die Synagoge, um mit der Gemeinde den Gottesdienst zu feiern. Das war das Eine: Sein Gebet. Und auf der anderen Seite: Er war bei den Kranken, bei den Sündern, bei den Notleidenden. Er hat sich viel Zeit genommen für diese Menschen. Einmal heißt es sogar: Sie hatten nicht einmal Zeit zum Essen. In dieser Polarität hat auch er gelebt: Diese Verbundenheit mit Gott und diese liebende Hinwendung zu den Mitmenschen.

Und in dieser Spannung leben die Schwestern und leben auch wir alle. Wieviel braucht es, dass wir diese Kraftquelle aus dem Gebet schöpfen? Und andererseits: Wieviel Zeit wollen wir bei den Kranken, bei den Notleidenden sein, bei jenen Menschen, für die wir da sind? Diese Polarität kann manches Mal zu einer Spannung werden. Vielleicht können zwei Ordensgründer diese Polarität ein bisserl verstehen helfen. Der heilige Benedikt, dieser Mönchsvater, schreibt in seiner Regel: Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden. Wenn die Glocke zum Gebet läutet, dann lass deine Feder liegen, wenn du ein i geschrieben hast, den I-Punkt kannst du am Nachmittag auch noch dazugeben. Lass alles liegen, jetzt ist das Gebet wichtig. Ich denke mir, das ist auch eine Entlastung, eine Relativierung unserer ganzen Aufgaben. Die Aufgabe, der Beruf, das ist wichtig, aber es ist nicht alles, nicht das Letzte. Es relativiert, es kann mir helfen, dass ich ohne schlechtes Gewissen auch einmal eine Pause, ein Innehalten, einschalte und im Gebet wieder zu mir selber komme. Das ist der heilige Benedikt.

Und auf der anderen Seite der heilige Vinzenz von Paul, der Begründer der Barmherzigen Schwestern, der sagt: Wenn du auf dem Weg zum Gottesdienst bist und unterwegs begegnet dir jemand, der deine Hilfe braucht, dann hilf diesem Menschen, selbst wenn du dadurch den Gottesdienst versäumst, dann ist dieser Dienst am Nächsten dein Gottesdienst. Dann begegnet dir eben Christus in diesem hilfsbedürftigen Menschen. Wir kennen ja auch zum Beispiel dieses Gleichnis vom barmherzigen Samariter und dass gerade Jesus diese Hilfe beim Notleidenden so hoch einschätzt. Oder mit dem Satz: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Gerade dieses Wort ist wohl auch gegen ein religiöses Leistungsdenken: Das und das und das soll ich im Beten tun, um vor Gott gerecht zu sein. Wie Jesus gefragt wird: Wie sollen wir denn beten?, da hat er gesagt: Macht es nicht so wie die Heiden, die glauben, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte plappern. Betet ganz einfach und schlicht und dann sagt er ihnen das Vater Unser. Dieses einfache Gebet, sich hinwenden zu Gott und andererseits ganz offen sein für die Mitmenschen.

So ist Maria die Beschenkte, die sich beschenken lässt und andererseits die, die Ja sagt zu ihrer Berufung. Die so mithilft, das Negative in dieser Welt zu überwinden. Wenn wir auf die Marienstatue hier in dieser Kirche schauen, diese Immaculata, zu ihren Füßen der Erdball und ihr Fuß ist auf dem Kopf der Schlange. Das erinnert an die erste Lesung heute: Du wirst ihr den Kopf zertreten oder dein Nachkomme wird ihr den Kopf zertreten. Das heißt: Es wird einer kommen, der mithilft, das Negative in dieser Welt – und mit dem Negativen ist die Schlange sinnbildlich gezeigt – das Negative in der Welt zu überwinden. Und wir sagen, dass Maria mitgeholfen hat, durch ihre Bereitschaft, durch ihr Ja, dieses Negative in der Welt zu überwinden. Was geben wir der Welt weiter, der nächsten Generation? Ich glaube auch, für uns ist diese Berufung, der Einsatz gegen das Negative. Das ist unsere Lebensaufgabe: Dass wir durch mehr Liebe, durch mehr Frieden den Menschen Hoffnung und Trost bringen. Dann haben auch wir unsere Berufung erkannt. Amen.

Hymnus an die Unbefleckte

 

Meine Unbefleckte Königin Maria,ich freue mich mit dir, dass Gott dich mit so großer Reinheit gesegnet hat.
Ich danke unserem Schöpfer, dass er dich vor aller Makel der Schuld bewahrte.

Ich bin fest von dieser Wahrheit überzeugt und bereit,wenn es notwendig wäre, mein Leben hinzugeben für diesen so erhabenenund ganz einzigen Vorzug deiner Unbefleckten Empfängnis.

Ich wünschte, die ganze Welt möchte dich kennen und preisen als das schöne Morgenrot, immer geschmückt mit dem göttlichen Licht, als die auserwählte Arche des Heiles, die vor dem allgemeinen Schiffbruch der Sünde bewahrt blieb, als jene vollkommene und unbefleckte Taube, für die dein göttlicher Bräutigam dich selbst erklärt hat, als den verschlossenen Garten, der der Lieblingsaufenthalt Gottes ist, als die versiegelte Quelle, zu der der böse Feind nie Eingang fand.

Ich wünschte, die ganze Welt möchte dich kennen als jene weiße Lilie, die zwischen den Dornen, nämlich den Kindern Adams, wächst,die alle von der Sünde befleckt, in der Feindschaft Gottes geboren werden, während du allein ganz strahlend rein, ganz heilig, aufs innigste von deinem Schöpfer geliebt, geboren wurdest.

Bitte, lass mich loben, wie Gott dich lobte:
Du bist ganz schön und kein Makel ist an dir, ganz heilig, ganz schön.
Du bist immer eine Freundin Gottes gewesen.

Wie schön bist du, meine liebenswürdigste, meine Unbefleckte Jungfrau, so schön in den Augen Gottes.
Schau mit deinen barmherzigen Augen auf die schrecklichen Wunden meiner armen Seele.
Sieh mich an, habe Mitleid mit mir und heile mich, du schöne Geliebte des Herzens, zieh auch mein elendes Herz zu dir.

Welche Gnade sollte dir Gott versagen, der dich zu seiner Mutter und zu seiner Braut erwählt, dich deshalb vor jedem Sündenmakel bewahrt und dich allen Geschöpfen vorgezogen hat.

Unbefleckte Jungfrau Maria, lass mich immer an dich denken und vergiss mich nicht, bis ich deine Schönheit im Himmel schaue, wo ich dich noch weit mehr loben und lieben werde, meine Mutter, meine Königin, Schönste, Reinste, Unbefleckte Jungfrau Maria.