Statue der Gottesmutter
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Aus dem Handbuch der Ablässe (2008)

§ 1. Spendet ein Priester einem in einer lebensbedrohlichen Situation befindlichen Gläubigen die Sakramente, so soll er ihm auch den Apostolischen Segen und den damit verbundenen vollkommenen Ablass erteilen.

§ 2. Ist aber kein Priester zugegen, so gewährt die Kirche den vollkommenen Ablass in der Todesstunde dem Gläubigen auch, wenn dieser in seinem Leben einige Gebetsübungen regelmäßig verrichtet hat. In diesem Fall ergänzt die Kirche die drei zur Erlangung eines vollkommenen Ablasses üblicherweise notwendigen Bedingungen.

§ 3. Zur Gewinnung dieses vollkommenen Ablasses möge man dem Gläubigen ein Kruzifix oder ein Kreuz reichen. [s. S. 138]

§ 4. Den vollkommenen Ablass in der Todesstunde kann der Gläubige auch gewinnen, wenn er am selben Tag bereits einen anderen vollkommenen Ablass gewonnen hat.

§ 5. Diese heilsame Verfügung der Kirche soll den Gläubigen durch die Katechese in geeigneter Weise häufig bewusst gemacht werden.

(HA 2008, Nr. 12, S. 58f; vgl. EI 2004, Nr. 12, S. 58f)

Dass die Kirche einen vollkommenen Ablass in der Todesstunde gewährt, zeigt zweierlei:

a) Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Gläubigen während ihres Lebens die Gewohnheit haben, regelmäßig zu beten. Denn dann erlangen sie auch in dem Falle, dass bei ihrem Sterben kein Priester zugegen ist, der ihnen den Päpstlichen Segen erteilen könnte, den vollkommenen Ablass in der Todesstunde.

b) Wer aufgrund des regelmäßigen Gebetes während seines Lebens weiß, dass er den Ab/ass in der Todesstunde erlangen wird, der kann während seines irdischen Lebens so oft er will, sogar täglich, einen vollkommenen Ab/ass gewinnen und diesen den Verstorbenen zuwenden. Wie es in den „Anweisungen für die Erlangung des Jubiläumsablasses“ zum Heiligen Jahr 2000 heißt, vollbringen die Christgläubigen damit„ eine hervorragende Übung übernatürlicher Liebe …‚ kraft des Bandes, durch das im mystischen Leib Christi die noch auf Erden pilgernden Gläubigen mit jenen vereint sind, die ihren irdischen Lebensweg schon abgeschlossen haben.“

Der Autor, Dr. theol. Peter Christoph Düren empfiehlt zum Thema Sterbebegleitung und zur Auseinandersetzung mit der christlichen Sicht des Todes folgende Kleinschriften:

Peter Christoph Düren (Hrsg.), Die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender. Eine Handreichung für Angehörige und gläubige Laien, Augsburg 2010. ISBN 978-3-940879-00-4.

Peter C. Düren, Gast auf Erden, Sterben und Tod aus christlicher Sicht, Augsburg 21998. ISBN 3-89639064-3.

Kirchliches Sterbegebet das bei einem Sterbenden gebetet wird

Brich auf, christliche Seele, von dieser Welt, im Namen Gottes, des allmächtigen Vaters, der dich erschaffen hat,
im Namen Jesu Christi, des Sohnes des lebendigen Gottes, der für dich gelitten hat,
im Namen des Heiligen Geistes, der über dich ausgegossen worden ist.

Heute noch sei dir in Frieden deine Stätte bereitet, deine Wohnung bei Gott im heiligen Zion,
mit der Heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit dem heiligen Josef und mit allen Engeln und Heiligen Gottes.

Du kehrst zurück zu deinem Schöpfer, der dich aus dem Lehm der Erde gebildet hat.
Mögen dir, wenn du dieses Leben verlässt, die heilige Maria, die Engel und alle Heiligen begegnen.
Mögest du deinen Erlöser schauen von Angesicht zu Angesicht und dich der Erkenntnis Gottes erfreuen in Ewigkeit. Amen.

Gebet nach dem Verscheiden

Responsum:

„Kommt herzu, ihr Heiligen Gottes, eilt ihm (ihr) entgegen, ihr Engel des Herrn,
nehmt auf seine (ihre) Seele und führt sie hin vor das Antlitz des Allerhöchsten.“

Verse:

„Christus nehme dich auf, der dich berufen hat, und in Abrahams Schoß sollen Engel dich geleiten.
Herr, gib ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm.“

Segensgebet nach Eintritt des Todes

Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Bild geschaffen hat.
Es segne dich Gott, der Sohn, der dich durch sein Leiden und Sterben erlöst hat.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich zum ewigen Leben gerufen und geheiligt hat.

Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist, geleite dich durch das Dunkel des Todes in sein Licht.

Er sei dir gnädig im Gericht und gebe dir Frieden und ewiges Leben. Amen.

 

Dem Herzen Jesu singe, mein Herz in Liebeswonn;
durch alle Wolken dringe der laute Jubelton.
Gelobt, gebenedeiet soll sein zu jeder Zeit
das Heiligste Herz Jesu in alle Ewigkeit!

(Lobgesang 1955)

Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen leg ich meinen Tag in Deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein Morgen, sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen, bin aus Deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen, Deinen Händen bette ich mich ein.

(HI. Edith Stein)

Predigt vom Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Patienten unseres Marienkrankenhauses Propst Gerhard Rechberger CRSA

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Angehörige der im letzten Jahr hier Verstorbenen!

Manches Mal geht es uns wohl so ähnlich wie dem Thomas in diesem Evangelium. „Herr, wir wissen nicht den Weg, wir wissen nicht, welchen Sinn das haben soll.“ Wir können darin keinen Sinn erkennen. Wir können das „Warum“ nicht beantworten. Gerade angesichts des Todes kann manches Mal unsere Sprachlosigkeit sehr groß sein. Wir wissen nicht auf alles eine Antwort, selbst wenn wir sagen, wir versuchen glaubende Menschen zu sein.

Und Jesus nimmt das an. Auch diesen Zweifel des Apostels Thomas, der vielleicht das ausspricht, was sich die anderen auch gedacht haben. Und dann gibt er ihnen diesen Hinweis: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Jeder, der sich im Glauben an diesen Jesus Christus hält, darf vertrauen, dass er eben diesen Weg zum Vater mit Jesus gehen kann.

Und ich denke mir, gerade in diesem Haus, wo als Mittelpunkt dieses Hauses, diese Kapelle hier ist, ist gerade auch dieses Begleiten der Kranken und sterbenden Menschen getragen von diesem Glauben, dass der Herr uns im Sterben annimmt, dass unser Tod nicht die Beendigung unseres Lebens ist, sondern, dass darin unser Leben in Christus die Vollendung findet.

Und trotzdem, in all dem Glauben hat auch die Trauer einen Platz, darf Trauer sein. Und wenn wir heute gemeinsam diesen Gedenkgottesdienst feiern, kann uns der Gedanke vielleicht stützen, dass ich mit meinem Schicksal, mit meiner Trauer, nicht allein bin, denn da sind viele, die heute auch hier neben mir sind und mitfeiern.

Diese Trauer ist zugleich aber auch mit großer Dankbarkeit verbunden. Dankbarkeit jenen Menschen gegenüber, deren Sterben wir uns heute im Gedenken in Erinnerung rufen. Diese Dankbarkeit, wenn wir uns daran erinnern, was wir von ihnen empfangen haben, ob das jetzt die Mutter oder der Vater ist oder sonst ein Angehöriger.

Es ist tröstlich, dass wir in dieser dankbaren Erinnerung auch selber Trost finden. Wir sind dankbar auch jenen Menschen gegenüber, die in den letzten Tagen und Stunden die Sterbenden hier begleitet und gepflegt haben.

Und wenn heute die Verantwortlichen des Krankenhauses und viele, die hier tätig sind, mitfeiern, dann ist das eben auch ein Zeichen dafür, dass wir alle, die wir mit Kranken und Sterbenden zu tun haben, eine besondere Beziehung und Verbindung zu ihnen gefunden haben. Gerade auch die Dankbarkeit jenen gegenüber, die die Menschen gepflegt und begleitet haben, ob in der Familie oder hier im Krankenhaus, wurde uns geschenkt. Die Dankbarkeit darf uns heute prägen.

Und neben der Trauer und Dankbarkeit ist uns auch die Hoffnung geschenkt. Wir schöpfen Trost aus dem Glauben, dass unsere Verstorbenen in diesem Licht sind, das Christus selber ist. Gerade auch die Lichtsymbole, die Kerzen hier, und die Namen aller Verstorbenen dieses Hauses, sind Zeichen, dass diese Menschen nicht vergessen sind, sondern in dieses Licht Christi hineingenommen sind.

Wenn wir jetzt Eucharistie feiern, Tod und Auferstehung Jesu, so wird uns bewusst, dass auch wir in diese Gemeinschaft, in diese Mahlgemeinschaft mit Christus, hineingenommen sind.

Jetzt anschließend werden die Fürbitten gesprochen, wird das zur Sprache gebracht, was uns bewegt und in der letzten Fürbitte werden dann die Namen der Verstorbenen, die in diesem Jahr in diesem Haus gestorben sind, verlesen werden.

An jede Trauerfamilie ergeht die Einladung, dass jemand heraus kommt und eine Kerze für den Verstorbenen als Zeichen entzündet, und wir uns dabei bewusst machen: Diese Kerze brennt jetzt für diese Frau, für diesen Mann, für diesen Verstorbenen, für den wir heute besonders beten und an ihn denken. Amen