Statue der Gottesmutter
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Predigt vom Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Patienten unseres Marienkrankenhauses Propst Gerhard Rechberger CRSA

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Angehörige der im letzten Jahr hier Verstorbenen!

Manches Mal geht es uns wohl so ähnlich wie dem Thomas in diesem Evangelium. „Herr, wir wissen nicht den Weg, wir wissen nicht, welchen Sinn das haben soll.“ Wir können darin keinen Sinn erkennen. Wir können das „Warum“ nicht beantworten. Gerade angesichts des Todes kann manches Mal unsere Sprachlosigkeit sehr groß sein. Wir wissen nicht auf alles eine Antwort, selbst wenn wir sagen, wir versuchen glaubende Menschen zu sein.

Und Jesus nimmt das an. Auch diesen Zweifel des Apostels Thomas, der vielleicht das ausspricht, was sich die anderen auch gedacht haben. Und dann gibt er ihnen diesen Hinweis: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Jeder, der sich im Glauben an diesen Jesus Christus hält, darf vertrauen, dass er eben diesen Weg zum Vater mit Jesus gehen kann.

Und ich denke mir, gerade in diesem Haus, wo als Mittelpunkt dieses Hauses, diese Kapelle hier ist, ist gerade auch dieses Begleiten der Kranken und sterbenden Menschen getragen von diesem Glauben, dass der Herr uns im Sterben annimmt, dass unser Tod nicht die Beendigung unseres Lebens ist, sondern, dass darin unser Leben in Christus die Vollendung findet.

Und trotzdem, in all dem Glauben hat auch die Trauer einen Platz, darf Trauer sein. Und wenn wir heute gemeinsam diesen Gedenkgottesdienst feiern, kann uns der Gedanke vielleicht stützen, dass ich mit meinem Schicksal, mit meiner Trauer, nicht allein bin, denn da sind viele, die heute auch hier neben mir sind und mitfeiern.

Diese Trauer ist zugleich aber auch mit großer Dankbarkeit verbunden. Dankbarkeit jenen Menschen gegenüber, deren Sterben wir uns heute im Gedenken in Erinnerung rufen. Diese Dankbarkeit, wenn wir uns daran erinnern, was wir von ihnen empfangen haben, ob das jetzt die Mutter oder der Vater ist oder sonst ein Angehöriger.

Es ist tröstlich, dass wir in dieser dankbaren Erinnerung auch selber Trost finden. Wir sind dankbar auch jenen Menschen gegenüber, die in den letzten Tagen und Stunden die Sterbenden hier begleitet und gepflegt haben.

Und wenn heute die Verantwortlichen des Krankenhauses und viele, die hier tätig sind, mitfeiern, dann ist das eben auch ein Zeichen dafür, dass wir alle, die wir mit Kranken und Sterbenden zu tun haben, eine besondere Beziehung und Verbindung zu ihnen gefunden haben. Gerade auch die Dankbarkeit jenen gegenüber, die die Menschen gepflegt und begleitet haben, ob in der Familie oder hier im Krankenhaus, wurde uns geschenkt. Die Dankbarkeit darf uns heute prägen.

Und neben der Trauer und Dankbarkeit ist uns auch die Hoffnung geschenkt. Wir schöpfen Trost aus dem Glauben, dass unsere Verstorbenen in diesem Licht sind, das Christus selber ist. Gerade auch die Lichtsymbole, die Kerzen hier, und die Namen aller Verstorbenen dieses Hauses, sind Zeichen, dass diese Menschen nicht vergessen sind, sondern in dieses Licht Christi hineingenommen sind.

Wenn wir jetzt Eucharistie feiern, Tod und Auferstehung Jesu, so wird uns bewusst, dass auch wir in diese Gemeinschaft, in diese Mahlgemeinschaft mit Christus, hineingenommen sind.

Jetzt anschließend werden die Fürbitten gesprochen, wird das zur Sprache gebracht, was uns bewegt und in der letzten Fürbitte werden dann die Namen der Verstorbenen, die in diesem Jahr in diesem Haus gestorben sind, verlesen werden.

An jede Trauerfamilie ergeht die Einladung, dass jemand heraus kommt und eine Kerze für den Verstorbenen als Zeichen entzündet, und wir uns dabei bewusst machen: Diese Kerze brennt jetzt für diese Frau, für diesen Mann, für diesen Verstorbenen, für den wir heute besonders beten und an ihn denken. Amen