Statue der Gottesmutter
Menü

Der heilige Papst Johannes Paul II. betete in der Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz der Gottesmutter mit folgenden Worten:

„O unbeflecktes Herz, hilf uns, die Gefahr des Bösen zu überwinden, das so leicht in den Herzen der heutigen Menschen Wurzel fasst und dessen unermessliche Auswirkungen über dem heutigen Leben lasten und den Weg in die Zukunft zu versperren scheinen.

Von Hunger und Krieg: befreie uns!
Von Atomkrieg, unkontrollierbarer Selbstzerstörung und jeder Art des Krieges: befreie uns!
Von den Sünden gegen das Leben des Menschen von seinen Anfängen an: befreie uns!
Vom Hass und von der Missachtung der Würde der Kinder Gottes: befreie uns!
Von jeder Ungerechtigkeit im sozialen, nationalen und internationalen Leben: befreie uns!
Von leichtfertiger Übertretung der Gebote Gottes: befreie uns!
Vom Versuch, in den Herzen der Menschen sogar die Wahrheit von Gott zu ersticken: befreie uns!
Von den Sünden gegen den Heiligen Geist: befreie uns, befreie uns!

Höre, Mutter Christi, diesen Hilfeschrei, in welchem das Leid aller Menschen zu ­Dir ruft, das Leid ganzer Völker! Hilf uns mit der Kraft des Heiligen Geistes, alle Sünde zu besiegen: die Sünde des Menschen und die »Sünde der Welt« – die Sünde in jeglicher Form. Noch einmal zeige sich in der Geschichte der Welt die unendliche Heilskraft der Erlösung: die Macht der erbarmenden Liebe! Dass sie dem Bösen Einhalt gebiete! Dass sie die Gewissen wandle! In deinem Unbefleckten Herzen offenbare sich allen das Licht der Hoffnung!“ (25.03.1984)

Predigt vom Abend der Barmherzigkeit

Kaplan Mag. Johannes Biener

Wer ist Jesus eigentlich? Wer ist Jesus Christus? Der Apostel Paulus gibt uns heute folgende Antwort: Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. In ihm wurde alles erschaffen, im Himmel und auf Erden. Alles, das Sichtbare und das Unsichtbare, alles sagt er, ist in ihm erschaffen. Da kommen die Engel, die verschiedenen Engelarten, die Throne und Herrschaften, die Mächte und Gewalten, alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Seit wann gibt es Jesus? Nicht erst seit Weihnachten, sondern, er ist vor aller Schöpfung. Mensch geworden ist er dann erst zu dem Tag, an dem wir Weihnachten feiern. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Und dann kommt sein Verhältnis zur Kirche: Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Wir sind mit ihm verbunden, so wie unser Kopf mit Händen und Füßen. Der gleiche Lebenssaft, das gleiche Blut könnte man sagen, fließt in Jesus und in uns. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, könnte uns dazu einfallen. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht. Dann geht es weiter bei Paulus, im Kolosserbrief: Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten, denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Mit seiner ganzen Fülle wollte Gott in ihm, in Jesus Christus, wohnen und zwar, damit alle erlöst werden.

Damit alle und alles versöhnt wird. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz, durch sein Blut. Das feiern wir heute besonders, am Herz Jesu Freitag. So haben wir jetzt sozusagen wie eine große, wunderbare, schöne, glänzende Ikone, ein großartiges, wunderbares Bild von Jesus und das Ganze ist in einem normalen Menschen, könnte man sagen, jetzt hineingekommen, der sich äußerlich sicher nicht von den anderen Menschen unterschieden hat. Der schon die Dinge anders getan hat, als die anderen, aber nur hat man nicht gleich gewusst, wer dieser Jesus Christus eigentlich ist, wenn man nicht die Gnade des Glaubens gehabt hat. So etwa die Pharisäer.

Gut, dass es heute keine Pharisäer mehr gibt. Keine mehr gibt, die vielleicht so schauen, oder so und die vielleicht beten und dann rüber schauen zum anderen. Oder die Brille runter geben. Gibt’s heute alle nicht mehr. Auch ich bin nie so. Ich denke nie schlecht über die anderen. Nie. Oder ich denke nie, warum ist denn der so komisch oder die. Ihr seid Ausnahmen, bei euch denke ich mir das nicht. Sonst manchmal.

Jedenfalls, diese bösen Pharisäer, die verstehen Jesus wieder nicht. Ja, lieber Jesus, jetzt sag uns mal, warum fasten die Jünger des Johannes, und sie beten noch dazu viel, genauso wie unsere Jünger, aber deine Jünger, die essen und trinken. Was ist denn da los, da stimmt doch was nicht. Wenn das einreißt, dann kann was nicht passen. Das geht nicht, das ist gefährlich. Und Jesus sagt: „Könnte ich denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“

Das Fasten war im Judentum der Ausdruck der Buße, des Bereuens der Sünden, der Umkehr. Verpflichtend war es für einen Juden nur einmal im Jahr zu fasten, nämlich am großen Versöhnungstag, am Jom Kippur.

Aber manche wollten das dann öfter machen und haben das den anderen dann vorgehalten, warum sie nicht so fromm sind, was ihnen denn einfällt, warum sie nicht so oft fasten? Fasten also, könnte man sagen, ist in diesem Zusammenhang ein Ausdruck der Trauer. Und Jesus erwidert mit dem für die Menschen damals, größten, stärksten Bild der Freude, nämlich mit dem Bild der Hochzeit. Ich selbst habe es vor einem Monat erlebt. Mein jüngerer Bruder, er ist um 16 Jahre jünger als ich, meine Schwester um 20 Jahre, hat geheiratet und ich durfte Trauungspriester sein. Das war ein großes Fest.

Ja, jedenfalls, das Bild der Hochzeit: „Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“ Jesus, er ist nicht nur ein normaler Mensch, wir haben es vorhin gehört im Kolosser Brief, er ist jetzt bei ihnen und deswegen brauchen die Jünger nicht so viele formelle Gebete herunter ratschen, wie die anderen, weil das christliche Gebet, die Beziehung zu Jesus fördern sollte und deswegen sind sie mehr mit Jesus zusammen und hören ihm zu. Sie hören das Wort Gottes sozusagen in Menschengestalt. Und deswegen ist es auch wichtig, dass sie die Freude, das Zusammensein mit ihm leben, denn er vergibt ja, er ist ja die Quelle der Barmherzigkeit. Nicht irgendeine fremde Macht, die irgendwo ist, und die man halt herunter rufen muss durch unser Fasten oder unsere Gebetstexte, sondern er ist da. Aber Jesus sagt, „es werden die Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein, an diesen Tagen werden sie fasten.“

Ja, Jesus wird eines Tages weggehen

Er sagt zwar – im Johannesevangelium – es ist gut, dass ich zum Vater gehe, denn sonst wäre der Beistand, der Heilige Geist nicht bei euch, aber trotzdem sind sie traurig, klarerweise traurig, denn Jesus war ganz Mensch, in allem uns gleich, außer der Sünde. Die Jünger und die Freunde, Menschen, die mit ihm unterwegs waren, die waren auch Menschen und so sind sie traurig. Und sie dürfen und durften auch traurig sein. Und auch dann, die frühe Christenheit, die erste Kirche, die Gemeinden haben nicht nur im wörtlichen Sinn, sondern auch im übertragenen Sinn, gefastet.

Fasten, das heißt: Das Schwere annehmen, dass jetzt einmal da ist. Das Kreuz annehmen. Den Willen Gottes suchen und zu tun versuchen. Die ersten Christen und wir, haben eigentlich beides. Es ist oft das Fasten da, das Fasten, für das wir uns entscheiden zum Beispiel beim Essen, oder das Fasten, wenn es etwa einmal heißt, für die Familie in der Nacht aufzustehen, wenn die Kinder schreien, oder das momentan nicht tun zu können, was ich gerne tun würde, oder ich als Priester, wenn ich vom Krankenhaus in der Nacht angerufen werde. Jetzt war es einmal so, ich habe eine Nummer gesehen und wusste, das ist eine Intensivstation und momentan habe ich mir gedacht, „das ist jetzt gar nicht passend, das mag ich jetzt überhaupt nicht, das kann ich gar nicht brauchen.“ Aber dann ist mir eingefallen: „Nein, das mache ich jetzt für dich Jesus!“ Ein Licht, das mir aufgegangen ist. Das nur nebenbei. Also, dann werden sie fasten, aber trotzdem hat die erste Christenheit und wir zugleich auch die Freude, denn Jesus ist bei uns. Er sagt ja:

„Ich bin bei euch, alle Tage, bis zum Ende der Welt!“

Das heißt: Wir haben beides, wir haben die Freude, dass der Bräutigam bei uns ist, aber wir haben freilich auch noch das Fasten, denn einmal werden wir nur mehr die Hochzeit haben. Aber auch jetzt, das ist oft der Eindruck, der entsteht, und den vielleicht manche auch verbreiten, seien es Priester oder Laien: „Ja, jetzt ist das Leben halt schlimm, jetzt heißt es halt fasten, steiniger Boden, durchbeißen und dann wird es schön werden.“ Das ist nicht im Sinne der Bibel, nicht im Sinne Jesu. Sondern Jesus möchte uns jetzt schon teilhaben lassen an der Freude, etwa in der Liturgie, aber auch im Gebet, denn wir brauchen die Freude. Wir können ohne Freude nicht leben. Es ist vielleicht nicht unbedingt immer die Freude, die für uns beim Villacher Fasching herrscht, aber es ist eben eine tiefe Freude, ganz tief im Herzen, die unabhängig ist von äußeren Einflüssen und die wachsen kann. Maria sagt bei einer Erscheinung einmal sinngemäß: „Ich sehe unter euch so viel Traurigkeit.“ Woher kommt das? Sicher nicht von Jesus.

Das ist auch wichtig für uns, dass wir oft denken: „Ja, das legt Gott mir auf!“ Aber dabei erlegt es mir nicht Gott auf, sondern ich selber vielleicht. In meinem Stolz oder in meiner Unklugheit, erlege ich mir ein riesiges Gebetspensum auf, das ich nicht schaffe, das mich niederdrückt, oder andere Dinge. Das ist also auch wichtig. Dinge, die wir uns selber auferlegen, wo wir uns selber unsere Freude sozusagen abschneiden, oder wo wir glauben, ich muss Dinge tun, und wenn man ins Gebet gehen würde, würden wir merken, ich bräuchte das gar nicht tun. Jesus will es eigentlich gar nicht. Ich habe es mir selber eingebildet, dass das so wichtig ist und dieses und jenes tun und dies und das, betreuen.

Und dann jedenfalls bringt Jesus zwei starke Bilder. Das erste Bild, ist das Bild vom Kleid. Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid, denn das neue Kleid wäre zerschnitten und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen Kleid nicht passen. Im Matthäusevangelium da ist es ein bisschen anders, da heißt es: Ein altes Kleid und ein neuer Stoff, und dann reißt eben das Alte.

Etwas Persönliches: Ich habe eine Hose, die ich sehr mag, die ist schon über 20 Jahre alt, ein bisschen zerschlissen ist sie schon. Aber ich bilde mir halt ein, die ist so super, so eine tolle Hose gibt’s heute gar nicht mehr. Früher war alles besser. Und da habe ich jedenfalls des Öfteren den Änderungsschneider gebeten und er hat mir dann beim Knie einen Fleckstoff innen hinein genäht. Und nachdem dieser Stoff ein bisschen schwerer ist, als der Andere und ein bisserl dicker, und ziemlich ausgewaschen, ist das natürlich unter diesem Stoff gerissen. Genauso wie es Jesus beschreibt. Nur war es kein Kleid, sondern eine Hose. Jesus meint damit auch, sich selbst. Denn Paulus sagt:

„Ihr habt Christus angezogen.“

Er ist das Kleid und wir schnipseln oft ein bisschen herum, bessern aus, müssen noch besser werden und noch besser werden und da tun wir noch ein bisschen was drauf picken, und jetzt ist es mir wieder nicht gelungen, aber jetzt tu ich noch ein bisschen dazu und bemühe mich… Aber eigentlich möchte Jesus sozusagen sich selbst mir anziehen. Nicht meine Leistung zählt, sondern das Geschenk seiner Erlösung. Genauso beim Bild mit dem Wein und den Schläuchen. Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche, denn der neue Wein zerreißt die Schläuche, er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Bei uns gibt es keine Schläuche, bei uns gibt es Flaschen. Wer schon mal in Spanien war, der weiß, da gibt es so etwas Ähnliches wie Schläuche, so Lederbehälter. Jedenfalls, der neue Wein, der manchmal noch ein bisschen gärt, der bringt dann die alten Schläuche zum Reißen. Der neue Wein, das ist Jesus, das ist sein Leben. Und der alte Schlauch, die alte Haut, das bin ich. „Du alte Haut!“, sagt man oft, das bin ich, aber ich muss neu werden.

„Legt den alten Menschen ab.“

Der alte Mensch, der alte Adam, soll sterben. Das geht oft nicht von heute auf morgen, er ist recht hartnäckig, weiß ich aus eigener Erfahrung. Er steht dann wieder auf, wenn man gar nicht damit rechnet. Aber wir dürfen die Geduld nicht aufgeben. Das heißt, Jesus möchte in uns leben, wie der Wein in den Schläuchen. Sein Geist, sein Leben, seine Kraft. Er selber möchte in uns, durch uns, wirken. Und dann, wenn er uns sozusagen erfüllt hat, dann regt sein Geist uns an zum guten Werk. Oft sind wir da einem Irrglauben, eigentlich einer Irrlehre, unterlegen. In der Schule schon. Manchmal wird den Kindern erzählt, auch bei gewissen Schulgottesdiensten habe ich es immer wieder gehört: „Schau einmal, Jesus war ein guter Mensch, also musst auch du gefälligst ein guter Mensch sein, musst dich bemühen, dass du auch so gut wirst wie Jesus.“ Und das arme Kind, der Franzi oder die Susi, bemühen sich, aber es geht nicht. Es wird auch nie gehen, wenn nicht Jesus in den Kindern, in den Erwachsenen, wirkt. Da können wir uns noch so bemühen, aber wir tun was, was Gott nicht will. Was Jesus nicht will. Wir sollen ihn nicht nur nachahmen, wie irgendeinen Religionsgründer, denn er ist kein Religionsgründer unter Vielen, er ist unser Erlöser.

So bitten wir dich Jesus, lass deinen neuen Wein, dein Leben, die ewige Neuheit des Geistes, in uns wirken und mach uns auch zu neuen Menschen. Gib, dass wir dich anziehen, nicht nur in der Taufe, sondern immer wieder neu, und lass uns jetzt ganz eintauchen in dein Leben, in deine Liebe, in deine Barmherzigkeit. Vielmehr, ziehe du uns in dich hinein, tauche uns in dich ein. Maria bitte für uns. Amen.

Predigt vom Abend der Barmherzigkeit

P. Mag. Hans Grafl COp

Ja, das Wort Gottes sollen wir so verehren, wie die Eucharistie, weil eben Gott zu uns spricht. Im Alten Testament spricht vor allem Gott Vater und im Neuen Testament spricht vor allem Jesus. Aber Jesus hat ja auch gesagt: „Ich bin gekommen, um euch mit dem Vater bekannt zu machen, noch inniger bekannt zu machen.“ Und in der Lesung haben wir heute gehört, wie Gott sagt: „Forsche doch einmal nach. Hat es das jemals gegeben? Hat sich je etwas so Großes ereignet? Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören? Oder, dass er eine Nation herausgeführt hat, unter Prüfungen, Zeichen und Wundern, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm?“

Und er sagt dann: „Das hast du sehen dürfen, damit du erkennst: Jahwe ist der Gott, kein anderer ist, außer ihm.“ Jahwe ist der Gott, kein anderer ist, außer ihm! Er, der immer mit uns ist. Und dann geht es noch weiter: „Weil er deine Väter liebgewonnen hat, weil er dich liebt, hat er alle Nachkommen von jedem von ihnen erwählt, und dich dann in eigener Person durch seine große Kraft aus Ägypten geführt. Er hat Völker vertrieben, die größer und mächtiger sind als du, um dich in das Land zu führen, in ihr Land zu führen, und es dir als Erbe zu geben.“ Und dann eben nochmals: „Heute sollst du erkennen und dir es zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst! Und eben daher sollst du seine Gesetze und Gebote halten, damit es dir gut geht und du lange lebst, in dem Land, das er, dein Gott, dir schenkt.“ Ja, Jahwe ist dieser große, wunderbare Gott, und das ganze Alte Testament ist durchdrungen von dieser Liebe Gottes. Z.B.: Jesaja Kapitel 40 bis Kapitel 66 – ich lese das sehr gerne, immer wieder – da kommt das sehr stark heraus: Fürchte dich nicht! Oder: Wie eine Mutter ihr Kind liebt und tröstet, in den Armen wiegt … usw. Oder: Ich habe dich in meine Hand „eintätowiert“. Das sind eben diese großen, wunderbaren Worte unseres Vaters.

Und heute, aus der Sicht des Neuen Testaments, müssten wir natürlich weiter sagen: Forsche nach! Hat es so etwas gegeben, dass ein Gott Mensch wurde? Dass ein Gott für uns Menschen am Kreuz gestorben ist? Es war beim Abendessen, gestern, wo ich P. Jaime gesprochen haben, wo er gesagt hat: „Die Grundverkündigung, das Kerygma, braucht es!“ Die Menschen müssen einmal diesem lebendigen Gott begegnen, erst dann kommt alles andere. Diese Grundverkündigung: Gott wird Mensch, Gott stirbt am Kreuz, Gott steht von den Toten auf und macht sich so demütig, dass er in der Eucharistie gegenwärtig wird. Er kommt auf das Wort des Priesters herab und ist im Tabernakel immer gegenwärtig. Hat es je einmal so etwas gegeben, dass ein Gott Mensch wird, dass ein Gott für uns Menschen stirbt, dass er den Tod besiegt und von den Toten auferstanden ist? Hat es das je gegeben, dass ein Religionsgründer, ein Ordensstifter, sein Leben hingibt für seine Leute?

Das ist eben das Große, Wunderbare an Gott! Vor kurzem habe ich von einem Priester aus Frankreich gelesen, wo eine Heilige – ich weiß nicht mehr, welche es war – Jesus fragte: „Jesus, wieso hast du sogar noch dein Herz am Kreuz durchbohren lassen? Das war nicht mehr notwendig. Du warst ja schon tot. Wieso haben sie deinen Leichnam noch geschändet am Kreuz?“ Und er hat gesagt: „Ich konnte nur endlich leiden und so wollte ich euch noch meine Liebe zeigen, indem ich mein Herz noch hab durchbohren lassen.“ Er hat sein Herz eben für uns noch durchbohren lassen! Und wenn er heute zu seinen Jüngern sagt: „Folgt mir nach und nehmt auch ihr euer Kreuz auf euch!“, dann eben deshalb, weil wir durch die Taufe Anteil haben am Kreuzestod Jesu. Wir sind mit Christus gekreuzigt und begraben und haben Anteil an seiner Auferstehung.

Wir haben Teil an Jesu Leiden, aber auch an seiner Auferstehung

Bei der Primizpredigt, gestern, hat es ja der Herr Patrick sehr schön hervorgehoben, was „Verklärung des Herrn“ bedeutet: Auferstehung, das weiße Gewand, die Farbe der Freude. Und so haben wir Teil eben an seinem Leiden, aber auch an seiner Auferstehung. Durch die Taufe sind wir eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Und unser innerer Mensch wird ständig erneuert. Bei der Beichte bekommen wir wieder die Seele eines Kindes, die Unschuld zurück. Bei jeder heiligen Messe, alles, was wir dort bei der Gabenbereitung hineinlegen, wandelt er bei der Wandlung, verklärt er gleichsam zur neuen Schöpfung. Sodass wir gleichsam immer up to date sind, so wie ein Computer, der immer das Update macht, wenn man ihn runterfährt. So wird das gleichsam bei uns immer aktualisiert, alles, was wir Gott hineinlegen bei der heiligen Messe.

Und ich glaube auch, dieses Evangelium heute, ist auch nicht zu verstehen, ohne, dass wir begreifen, was Gott uns geschenkt hat. Walter Trobisch sagte einmal: „Ein Christ kann sich nur verleugnen, kann nur das verleugnen, was er zuerst angenommen hat, was er sich bewusst ist, dass er es hat.“ Wenn ich mir bewusst bin: Ich bin ein Kind Gottes, durch die Taufe. Oder noch mehr: Schon durch die Schöpfung, bin ich Abbild, Ebenbild Gottes und habe ich Teil an seiner Herrlichkeit! Durch die Schöpfung habe ich schon Geist! Gleichsam durch die Schöpfung als Abbild, bin ich schon unendlich! Die Sünde hat zwar dann den Menschen verwundet, aber Jesus hat uns wieder hergestellt, sodass wir das ewige Leben haben. „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?“

Ja, Ihr habt es oft gehört auch, in den Gesprächen, dass es oft gar nicht so leicht ist, diese Situationen im Leben, die schwer sind, anzunehmen. Eine Mitarbeiterin (bei den Kalasantinern), aber auch Sr. Johanna, hat es dann ganz ähnlich gesagt: Diese drei Stufen: Zuerst die Schwierigkeiten annehmen, dann dafür danken und dann den Vater bitten, dass er sich verherrlicht. Diese eine Mitarbeiterin betet meistens: „Vater, ich nehme jetzt diese Situation dankbar an aus deiner Hand. Ich nehme jetzt diese Situation dankbar an aus deiner Hand, mach du etwas Gutes daraus. Verherrliche du dich jetzt in dieser Situation.“ Und die Erfahrung ist, wenn man das macht, dass dann – zumindest ich erlebe das dann immer ganz stark – dass dem Versucher, dem Bösen, dann gleichsam der Nährboden genommen wird. Wenn ich mich hingegen wehre, wenn ich hadere, wenn ich kämpfe, dann kann er das noch oft für sich ausnützen. Aber wenn ich in dieser Weise bete: „Vater, ich nehme jetzt diese Situation – ich weiß nicht, Z.B.: mein Mann trinkt oder mein Sohn hatte einen Autounfall gehabt, oder da gibt es in der Familie jemanden, der krebskrank ist – Vater, ich nehme jetzt diese Situation dankbar an aus deiner Hand. Vater, verherrliche du dich jetzt in dieser Situation.“ Dann darf ich wirklich darauf vertrauen, dass Gott diese ganze Sache in die Hand nimmt, und dass er etwas Gutes daraus macht. Am Ende des Evangeliums heißt es dann noch: „Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.“

Wir sind heute, wie soll ich sagen, betroffen von Dingen, die in der Welt laufen und die geschehen, immer wieder. Und ich denke da an einen mittlerweile verstorbenen Priester, der gesagt hat: „Ja, das zweite Kommen Jesu steht vor der Tür.“ Und von daher dürfen wir uns über die Geschehnisse nicht wundern, wenn wir in der Bibel nachlesen. Ich war einmal überrascht: Eine Großmutter, eine Oma – da war die Tochter in äußerster Not – und in dieser Not, da hat sie wieder zu beten begonnen; hat in der Straßenbahn, wenn sie zur Arbeit gefahren ist, Bibellesen begonnen. Und dann sagte sie mir nach 2, 3 oder 4 Wochen Bibellesen: „Wenn man das so liest, was in der Bibel steht, dann kann man die Zeichen der Zeit erkennen.“ Ich habe mir gedacht: „Bumm! Für eine Frau, die erst seit 3, 4 Wochen wieder die Bibel liest, ist das doch eine ganz schöne Erkenntnis.“ Und das andere, das hier im heutigen Evangelium steht – das ist nämlich der Vorspann vom Evangelium von gestern – da lesen wir: „Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.“ In anderen Evangelien heißt es bei Markus und bei Lukas: „Bis sie das Reich Gottes, den Anbruch des Reiches Gottes sehen.“ Und deswegen geschah bei der Verklärung des Herrn, eben die Vorwegnahme der Auferstehung Jesu.

Predigt vom Abend der Barmherzigkeit

P. DDr. Marian Gruber OCist

Lieber Herr Monsignore, liebe ehrwürdige Mutter, liebe Schwestern, liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die habsburgische Dynastie brachte es mit sich, dass eine enge Verschränkung zwischen dem religiösen Leben der Kirche und dem Hause Habsburg bestand. Es entstand gleichsam eine Symbiose zwischen diesen Beiden. Es entstand, was wir später eben immer wieder ausgedrückt haben, diese Gemeinsamkeit von Altar und Thron im besten Sinne des Wortes. So kann man im Rückblick durchaus urteilen, dass die Kirche in Österreich zum Beispiel die Krise der Reformation ohne die Hilfe der politischen Macht und Gewalt der Habsburger wohl nicht überwunden hätte. Sowohl das klösterliche Leben, als auch die katholische Laienbewegung in Form von Bruderschaften und Marianischen Kongregationen, erlebte unter der Schirmherrschaft des Kaisers eine ganz neue Blüte. Diese habsburgische Frömmigkeit, die auch als Pietas Austriaca bezeichnet wird, wurde so zur „festen Säule, auf der das Staatskirchentum alter Form ruhte.“ So entstand die Überzeugung, „dass dem Haus Österreich von Gott her eine bestimmte Mission für Reich und Kirche zuteil geworden ist um der religiösen Verdienste seiner Vorfahren willen.“

Die Frömmigkeit und die Gottesfurcht, wie auch Milde und Gerechtigkeit, galten als spezifische Herrschaftstugenden der habsburgischen Dynastie, woraus sich für den Monarchen die Verpflichtung ergab, Sorge für den Kult und die Ehre Gottes zu tragen und „die katholische Religion zu schützen und zu fördern“. Ihre Ausprägung fand diese Pietas Austriaca besonders in der Verehrung der heiligsten Eucharistie, des heiligen Kreuzes und der Gottesmutter Maria und natürlich auch des heiligsten Herzens Jesu.

Vor allem Kaiser Karls fromme Mutter Maria Josepha war um eine religiöse Erziehung des jungen Erzherzogs bemüht. Dies ergab sich jedoch wie von selbst dadurch, dass das gesamte Umfeld Karls von katholischer Religiosität geprägt war. Er besuchte nicht nur schon als Kind häufig den Gottesdienst, sondern pflegte sogar an keiner Kirche ohne einen kurzen Besuch vorüberzugehen. Auch andere religiöse Übungen, wie das Tischgebet, waren für Karl ganz selbstverständlich. Zur Muttergottes hegte er eine tiefe und innige Verehrung, die zeit seines Lebens äußerlich auf vielfache Weise, besonders im täglichen Rosenkranzgebet, ihren Ausdruck fand.

Die Belege für diese seine Frömmigkeit und Marienverehrung sind so zahlreich, dass hier nur einige genannt werden können. Es war für den jungen Erzherzog, der mit 16 Jahren seine militärische Laufbahn begann, selbstverständlich, sich auch öffentlich zu seinem Glauben zu bekennen und seine Gebete auch in Anwesenheit seiner Kameraden nicht zu vernachlässigen. Auch in seiner Ehe mit der Prinzessin Zita von Bourbon-Parma bildeten der katholische Glaube und lebende Frömmigkeit ein festes Fundament. So ließ er in die Eheringe den Anfang des alten Mariengebetes „Sub tuum praesidium“ einprägen und eingravieren. Oft sprachen die zwei über religiöse Themen und das geistliche Leben. Nachdem er als Kaiser auch das militärische Oberkommando übernommen hatte, sorgte Karl für die Soldaten in einer Weise, wie er es mit seinen Moralvorstellungen vereinbaren konnte. So richtete er Soldatenhäuser ein, wo sich die Soldaten bei Spiel und harmloser Zerstreuung erholen konnten, um dem großen Übel der Prostitution entgegenzuwirken. Doch nicht nur die Unterlassung der Sünde war ihm ein Anliegen, sondern auch die religiöse Praxis unter den Soldaten. Daher ließ er Rosenkränze unter ihnen verteilen und veranlasste, dass nach Möglichkeit auch an Wochentagen eine heilige Messe mit Ansprache angeboten wurde. Dem Krieg versuchte er so bald wie nur möglich ein Ende zu bereiten, mit der Begründung: „Kein Mensch kann das vor Gott verantworten.“

Im Unterschied zu seinen Vorgängern im 18. und 19. Jahrhundert verehrte Karl den Papst. Wenn er auch selbst durch die Krönung Georgs V. von Großbritannien verhindert war, schickte er doch seine Verlobte 1911 nach Rom, um den Heiligen Vater um seinen päpstlichen Segen für ihre Ehe zu bitten.

Schließlich soll hier auch der heiligmäßige Tod des seligen Kaisers nicht unerwähnt bleiben. Die Erinnerungen des Kronprinzen Otto und der Gräfin Therese Korff-Schmising-Kerssenbrock, die beim Sterben des verbannten Kaisers zugegen waren, schildern sehr eindrucksvoll, wie gottergeben und mit welchem Vertrauen der Kaiser seinen Todeskampf ertrug. Das ihm verliehene Amt sah Kaiser Karl als Auftrag und Aufgabe die ihm von Gott geschenkt wurde. Das bedeutete keineswegs eine Legitimation willkürlicher Machtausübung, sondern die unbedingte Pflicht, gerade auch in dieser hohen Position Christus, dem einzigen wahren König, nachzufolgen und sein Beispiel nachzuahmen. Das sei auch heute ganz besonders unseren Politikern gesagt. Daher traf Karl keine wichtige Entscheidung ohne Gebet. Eine innige Verehrung der Eucharistie und des heiligsten Herzen Jesu (beide Symbol und Ausdruck der hingebungsvollen Liebe Gottes) gab dem Kaiser Halt und Orientierung. Diesen Auftrag konnte Kaiser Karl daher einfach nicht zurücklegen. Eine Abdankung hätte ihm (wie Kaiser Wilhelm II.) Reichtum und Bequemlichkeit gesichert. Karl nahm Elend, Not und Todesleiden (das er sich mit etwas Vermögen gewiss nicht zugezogen hätte) auf sich, um seiner Aufgabe treu zu bleiben und im Dienst für die ihm anvertrauten Völker Christus nachzufolgen. Karl und Zita führten eine vorbildliche Ehe. In Offenheit und Vertrauen besprach der Kaiser alle wichtigen Angelegenheiten mit seiner Gemahlin, die voller Respekt für seine Verantwortung und Autorität war. Der leidenschaftlich-lebendige Charakter der Kaiserin und das ruhig-bedachte Wesen des Kaisers ergänzten sich in gegenseitiger Wertschätzung auf liebevolle Weis. In elf Ehejahren wurden dem Paar acht Kinder geschenkt. Das gerade auch bezüglich des Familienlebens überaus sorgfältig geführte Seligsprechungsverfahrens hat das tadellose Verhalten Kaiser Karls als Ehemann restlos erwiesen.

Die letzten Worte, die Karl an seine Frau richtete, lauteten: „Ich liebe dich unendlich.“ Kaiser Karl bemühte sich persönlich um die religiöse Erziehung seiner Kinder, machte sie mit den Glaubenswahrheiten vertraut und führte sie alle ins Gebet ein. Karl lebte in einer lebendigen Praxis des Gebets. Seine grundlegende Haltung war die des Gebets: bewusst vor Gott stehend, dessen Willen suchend und ihm alles anvertrauend. Von Kindheit an begleiteten betende Menschen das Leben Karls. Über seinen Tod hinaus betet die Gebetsliga im Sinne Kaiser Karls und begleitet von seiner Fürsprache für den Frieden der Völker, das eigentlich aktueller ist denn je.

Dieses Vertrauen auf die allmächtige Güte Christi erreichte auf Madeira seine Vollendung. Karl hoffte im Herzen seines Meisters die ersehnte Ruhe zu finden, in jenem Herzen, das immer seine Zuflucht, sein Vertrauen, seine absolute Hoffnung gewesen war. Er betete täglich den Rosenkranz und die drei Litaneien: zum Heiligsten Herzen Jesu, die Lauretanische Litanei und die Litanei vom heiligen Joseph; ferner das Te Deum und Psalm 90 (91). Immer hörte man, wie er in seiner Todeskrankheit das Herz Jesu anrief. Seine Kinder empfahl er einzeln und namentlich der Liebe des Göttlichen Herzens. Unter dem Kopfpolster des Todkranken lag ein Herz-Jesu-Bild, und immer wieder küsste er dieses Bild, wenn es ihm an die Lippen gehalten wurde. Am Morgen des 31. März 1922, als Gräfin Mensdorff den Sterbenden umbettete, hörte sie dessen Worte: Es ist doch gut, dass es ein Vertrauen auf das Heiligste Herz Jesu gibt. Sonst wäre das alles nicht zu ertragen. Und eines seiner letzten Worte an seine Gemahlin war gewesen: Im Herzen Jesu werden wir uns wiedersehen!

Am 1. April 1922, um 12:23 Uhr, ging er hinüber. Sein allerletztes Wort hatte diesem seinem Herrn gegolten: O mein Jesus! Amen

Für Frieden und Gerechtigkeit in den Familien und zwischen den Völkern

Viele Gläubige waren heute zu diesem festlichen Akt aus dem ungarischen Nachbarland angereist, um den seligen König von Ungarn zu ehren, den die Kirche mit der Seligsprechung besonders den Familien als beispielhaften Ehemann und Vater vor Augen gestellt hat. Seine Lebensbeschreibungen sind lesenswert. Sein heiligmäßiges Sterben zeigt seine tiefe Gottverbundenheit auf und ist uns Wegweiser in die Ewigkeit. Mit Kaiser Karl hat die Kirche, besonders die österreichische Kirche, einen wundervollen Schatz, der Familien wie Staatsmännern gleichermaßen viel zu sagen hat.

Einen kurzen Artikel über den heutigen Abend finden Sie auch auf der Website der Gebetsliga, die weitere betende Mitglieder in diesem wichtigen Anliegen um den Frieden unter den Völkern sucht – in Österreich und in Ungarn.

Gebetsliga A4 Flyer

Wir dürfen wieder zum nächsten Abend der Barmherzigkeit einladen, der am 07. August in gewohnter Weise stattfinden wird. Kommen Sie zahlreich, um mit uns die Barmherzigkeit des Herrn zu preisen und zu empfangen!