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Als Marienschwestern bemühen wir uns um ein gutes christliches Ordensleben, das sich am Beispiel der Immaculata orientiert. Deshalb ist es für uns auch von großer Bedeutung, dass wir uns als einzelne Schwester, wie auch als Gemeinschaft, alljährlich am 08. Dezember der Immaculata weihen.
Auf diese Weiheerneuerung bereiten wir uns durch die 33 Schritte nach Grignion und mit einer Novene vor.
Bei den Laudes erneuern wir unsere Weihe an die Gottesmutter dem Beispiel unserer Gründerin folgend: Freudig übergeben wir uns Maria mit kindlichem Vertrauen, weil wir aus Erfahrung wissen, dass wir an der Hand unserer lieben Mutter sicher geleitet werden.
Der heilige Maximilian Kolbe, der sein Leben ganz der Immaculata anvertraut hatte, sagte einmal: „Habt gar kein Vertrauen auf euch selber, werft euch mit allen euren Prüfungen und Versuchungen der Immaculata hin, und ihr werdet siegen.“
Weil auch wir unser ganzes Vertrauen in die Hilfe und Fürbitte der Gottesmutter gelegt haben, erneuern wir unsere Weihe an die Heilige Jungfrau täglich im Gebet und in kleinen Akten der Hingabe. Mit dem heiligen Antonius Maria Claret können wir sagen: „Maria ist meine Mutter, meine Beschützerin, meine Lehrerin, sie ist nach Jesus mein Ein und Alles.“
(Hl. Robert Bellarmin)
Großer und heiliger Gott,
im Hinblick auf den Erlösertod Christi
hast du die selige Jungfrau Maria
schon im ersten Augenblick ihres Daseins
vor jeder Sünde bewahrt, um deinem Sohn eine würdige Wohnung zu bereiten. Höre auf ihre Fürsprache: Mache uns frei von Sünden
und erhalte uns in deiner Gnade,
damit wir mit reinem Herzen zu dir gelangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Herr, unser Gott, in deiner Gnade
hast du die selige Jungfrau Maria auserwählt
und vor jeder Sünde bewahrt.
An ihrem Fest feiern wir das Opfer,
das alle Schuld der Menschen tilgt.
Befreie uns auf ihre Fürsprache
aus der Verstrickung in das Böse,
damit auch wir heilig und makellos vor dir stehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Herr und Gott,
das Sakrament,
das wir empfangen haben,
heile in uns die Wunden jener Schuld,
vor der du die allerseligste Jungfrau Maria
vom ersten Augenblick ihres Daseins an
auf einzigartige Weise bewahrt hast.
Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
(Auszug aus dem Akt der vollen Hingabe an die allerseligste Jungfrau; Das goldene Buch)
Diesen Weg der 33 Schritte lehrte der heilige Ludwig Maria Grignion im „Goldenen Buch“.
Grignion erklärt, warum wir uns der Gottesmutter weihen sollen: „Maria ist die erhabene Form Gottes, die vom Heiligen Geiste bereitet wurde, um in ihr den Gottmenschen durch die Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in der einen Person des Sohnes Gottes naturgetreu zu bilden. Diesem Modell fehlt wahrlich kein Zug des Göttlichen. Wer sich daher jener Form anpasst und widerstandslos in ihr bilden lässt, nimmt alle Züge Jesu Christi an und zwar auf eine leichte und angenehme Weise, die der menschlichen Schwäche entspricht. Ohne großen Kampf und ohne drückende Beschwerde wird er Christus ähnlich werden, wobei auch jede Gefahr einer Täuschung ausgeschlossen ist, da der Teufel zu Maria keinen Zutritt hat und niemals haben wird. O, welch ein Unterschied zwischen einer Seele, die, wie ein Bildhauer auf ihre eigene Kraft angewiesen, sich mühsam in Christus umzuwandeln sucht, – und einer lenksamen, losgeschälten, selbstlosen Seele, welche, ohne auf sich zu vertrauen, sich ganz in Maria verliert und dort von der Hand des Heiligen Geistes bilden lässt! Ach, wie viele Flecken und Mängel, wie viel Verblendung und Selbsttäuschung, wie viel Natürliches und Menschliches haftet so leicht der ersten Seele an; wie sicher, wie schnell, wie mühelos gelangt die andere zur Ähnlichkeit mit Christus!
Es gibt kein Geschöpf und wird nie ein solches geben, in welchem Gott mehr verherrlicht wird als in der heiligsten Jungfrau Maria; selbst die Cherubim und die Seraphim im Himmel nehme ich nicht davon aus. Maria ist das Paradies Gottes, seine geheimnisvolle Welt, in die der Sohn Gottes eintrat, um in ihr Wunder seiner Allmacht und Weisheit zu wirken, um sie unversehrt zu erhalten und sich ewig in ihr zu gefallen. Gott schuf eine Welt für den pilgernden Menschen, nämlich die Erde, die wir bewohnen, und eine Welt für den seligen Menschen, das himmlische Paradies. Für sich selbst schuf er eine andere Welt, der er den Namen Maria gab, unbekannt fast allen Sterblichen hienieden, unbegreiflich selbst den Engeln und Heiligen des Himmels.“
Wenn wir die Gesellschaft Mariens suchen, werden wir Jesus finden. Denn Maria hat nur ein Ziel vor Augen: Uns zu heiligen, damit wir in der Ewigkeit glücklich sein können und die himmlischen Freuden genießen dürfen.
Grignion möchte, dass Maria für uns eine Gussform ist, in die unser Geist und Wesen eingegossen wird, damit wir eine zweite Maria werden.
Wem die Ausführungen des „Goldenden Buches“ zu aufwendig sind, der kann die 33-tägigen geistlichen Übungen auch anhand vereinfachter Weihebüchlein machen, die auch ganz leicht im Internet zu finden sind – etwa bei Radio Maria oder auf der Website 33 Schritte. Es werden auch Hefte für Kinder angeboten.
Der 08. Dezember 2018 war für unsere Gemeinschaft ein einzigartiger Festtag, der zwei Tage lang gefeiert wurde: die erste EWIGE PROFESS in unserer Ordensgeschichte mit Übergabe der neuen Ordensregel, welche uns die Ablegung der Ewigen Profess erst ermöglichte. Auf dem ersten Foto sind alle Schwestern zu sehen, denen die neue Regel überreicht wurde.
Herr Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl feierte mit uns den Festgottesdienst (Bild Mitte). Die ersten zweiundzwanzig Schwestern legten dabei die Ewige Profess ab. Am Tag darauf legten die restlichen Schwestern ihre Ewige Profess ab. Wir danken Gott und Maria, der Unbefleckten Empfängnis, für diese große Gnade! Ein herzlicher Dank gilt auch all jenen, die für uns gebetet haben! Vergelt’s Gott!