Statue der Gottesmutter
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Herr, du hast mich erforscht und kennst mich.

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.

Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt. Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.

Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, wohin vor deinem Angesicht fliehen? Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du.

Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.

Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein! Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.

Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde. Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.

Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Summe! Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand. Ich erwache und noch immer bin ich bei dir. (Ps 139,1 ff)

Was sagt uns diese Schriftstelle für unser Leben?

Die Stärkung kommt vom Himmel. Wir brauchen Nahrung und Wasser für unseren Leib. Aber wir brauchen ebenso die seelischen Stärkung, das Wissen, dass Gott uns braucht und einen Plan hat. Dass der Weg weitergeht. Wir brauchen von Zeit zu Zeit auch einen Engel, der uns zeigt, dass sich Gott um uns sorgt. Unter dem Strich bedeutet das: Wir müssen Gottes Liebe erfahren.

Die gute Nachricht dabei ist: Wir brauchen nicht darauf warten, bis wir erschöpft sind, um seine Liebe zu finden. Gott ist immer da im Brot der Eucharistie. Jesus, das Brot des Lebens, wartet in jedem Tabernakel auf uns und schenkt sich uns in der Heiligen Messe, wenn wir im Stand der Gnade sind. Sind wir das nicht, dürfen wir seine Liebe in der reinigenden Wirkung seines kostbaren Blutes, das gemeinsam mit Wasser aus dem Herzen Jesus geflossen ist, erfahren.

Das Allerheiligste Altarsakrament ist uns als Quelle der Liebe und des Erbarmens Gottes geschenkt. Wir dürfen unseren Schutzengel damit beauftragen, uns im Alltag immer wieder neu anzurühren und uns einzuladen, an dieser Quelle zu trinken und uns am Brot des Lebens zu stärken.

Wir werden kraftvoller und lebendiger durchs Leben gehen, wenn wir diese Zeiten der Ruhe am Herzen Gottes in unseren Alltag einplanen. Vielleicht sind es nur ein paar Minuten auf dem Heimweg, in denen man Jesus in einer Kirche aufsucht. Oder ein wöchentliches Gebetstreffen, bei dem man Gott näher kommen kann. Tägliche Gebetszeiten sollten einen fixen Platz in unserem Tagesablauf haben.

Diese Ruheinseln in unserem täglichen Leben nehmen dem Stress der heutigen Zeit die Schlagkraft, mindern ihn oder setzen ihn gänzlich außer Kraft.

In den Ereignissen des Tages müssen wir ebenso wachsam sein, wie in den Zeiten der Stille und Anbetung, um zu erkennen, wo Gott uns stärken will, beziehungsweise wo wir uns neu orientieren müssen. Erst im Hinhören auf Gott können wir den Weg vor uns klar sehen und im Annehmen der Liebe und Sorge Gottes um uns werden wir die Kraft zum Weitergehen bekommen.

Wir können auch unseren Schutzengel damit beauftragen, uns darauf hinzuweisen, wenn wir im Begriff sind, an den Liebeszeichen Gottes achtlos vorbeizugehen – oder sie wie Elija resigniert zu verschlafen.

Gott wirkt in unserem Leben vielen Zeichen und Wunder seiner Liebe. In der Anbetung dürfen wir lernen, diese zu erkennen und verstehen. Nehmen wir uns regelmäßig Zeit zum Innehalten und zur Anbetung, zum liebenden Austausch mit Gott.

 

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