Statue der Gottesmutter
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Was sagt uns diese Schriftstelle für unser Leben?

Die Stärkung kommt vom Himmel. Wir brauchen Nahrung und Wasser für unseren Leib. Aber wir brauchen ebenso die seelischen Stärkung, das Wissen, dass Gott uns braucht und einen Plan hat. Dass der Weg weitergeht. Wir brauchen von Zeit zu Zeit auch einen Engel, der uns zeigt, dass sich Gott um uns sorgt. Unter dem Strich bedeutet das: Wir müssen Gottes Liebe erfahren.

Die gute Nachricht dabei ist: Wir brauchen nicht darauf warten, bis wir erschöpft sind, um seine Liebe zu finden. Gott ist immer da im Brot der Eucharistie. Jesus, das Brot des Lebens, wartet in jedem Tabernakel auf uns und schenkt sich uns in der Heiligen Messe, wenn wir im Stand der Gnade sind. Sind wir das nicht, dürfen wir seine Liebe in der reinigenden Wirkung seines kostbaren Blutes, das gemeinsam mit Wasser aus dem Herzen Jesus geflossen ist, erfahren.

Das Allerheiligste Altarsakrament ist uns als Quelle der Liebe und des Erbarmens Gottes geschenkt. Wir dürfen unseren Schutzengel damit beauftragen, uns im Alltag immer wieder neu anzurühren und uns einzuladen, an dieser Quelle zu trinken und uns am Brot des Lebens zu stärken.

Wir werden kraftvoller und lebendiger durchs Leben gehen, wenn wir diese Zeiten der Ruhe am Herzen Gottes in unseren Alltag einplanen. Vielleicht sind es nur ein paar Minuten auf dem Heimweg, in denen man Jesus in einer Kirche aufsucht. Oder ein wöchentliches Gebetstreffen, bei dem man Gott näher kommen kann. Tägliche Gebetszeiten sollten einen fixen Platz in unserem Tagesablauf haben.

Diese Ruheinseln in unserem täglichen Leben nehmen dem Stress der heutigen Zeit die Schlagkraft, mindern ihn oder setzen ihn gänzlich außer Kraft.

In den Ereignissen des Tages müssen wir ebenso wachsam sein, wie in den Zeiten der Stille und Anbetung, um zu erkennen, wo Gott uns stärken will, beziehungsweise wo wir uns neu orientieren müssen. Erst im Hinhören auf Gott können wir den Weg vor uns klar sehen und im Annehmen der Liebe und Sorge Gottes um uns werden wir die Kraft zum Weitergehen bekommen.

Wir können auch unseren Schutzengel damit beauftragen, uns darauf hinzuweisen, wenn wir im Begriff sind, an den Liebeszeichen Gottes achtlos vorbeizugehen – oder sie wie Elija resigniert zu verschlafen.

Gott wirkt in unserem Leben vielen Zeichen und Wunder seiner Liebe. In der Anbetung dürfen wir lernen, diese zu erkennen und verstehen. Nehmen wir uns regelmäßig Zeit zum Innehalten und zur Anbetung, zum liebenden Austausch mit Gott.

 

© pixabay/ccim

Ephräm der Syrer († 373) Aus dem Diatessaron

Herr, wer könnte mit seinem Geist auch nur eines von deinen Worten ganz verstehen?

Das, was wir nicht erfassen, bleibt größer als das, was wir verstehen, wie Dürstende, die an einer Quelle trinken.

Das Wort Gottes hat ja viele Seiten, die es den Lernenden je nach ihrer Auffassungsgabe darbietet.

Gott hat seinem Wort viele Farben gegeben. Wer es erforscht, soll an ihm etwas sehen können, was ihn anspricht.

Gott hat in seinem Wort Schätze von vielerlei Art niedergelegt; jeder von uns, der sich darum müht, soll daran reich werden können.

Das Wort Gottes ist ein Lebensbaum, der dir auf allen Seiten gesegnete Frucht anbietet, darin ähnlich jenem Felsen, der sich in der Wüste auftat und nach allen Seiten einen geistlichen Trank darbot.

Der Apostel sagt: „Alle aßen die gleiche gottgeschenkte Speise, und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank.“

Wer also einen Teil aus dem Schatz bekommt, meine nicht, das Wort enthalte nur das, was er selbst gefunden hat. Er soll sich vielmehr darüber klar sein, dass er aus dem reichen Inhalt nur diesen Teil finden konnte.

Er sage nicht, das Wort selbst sei dürftig und unfruchtbar, weil er nicht weiter kam und nur diesen Ausschnitt zu finden vermochte.

Er verachte das Wort nicht, sondern sage Dank für seine Reichtümer, die er selbst nicht zu fassen imstande ist.

Freu dich, dass du besiegt bist, und sei nicht traurig, weil das Wort dir überlegen ist.

Der Dürstende freut sich beim Trinken und trauert nicht darüber, dass er die Quelle nicht austrinken kann.

Die Quelle besiege deinen Durst, nicht dein Durst die Quelle.

Denn wenn dein Durst gestillt wird, ohne dass die Quelle ausgeschöpft ist, kannst du aufs neue trinken, falls du wieder Durst hast.

Wenn die Quelle ausgetrocknet wäre, nachdem du deinen Durst gestillt hast, dann wäre dein Sieg zum Unheil für dich geworden.

Danke für das, was du erhieltest, und betrübe dich nicht wegen des Reichtums, der übrigblieb.

Was du bekommen und erreicht hast, ist dein Anteil. Was übrig ist, wirst du einst erben.

Was du infolge deiner Unzulänglichkeit in dieser Stunde nicht erlangen kannst, bekommst du in einer anderen. Du musst nur durchhalten.

Versuche nicht fälschlicherweise mit einem einzigen Schluck zu nehmen, was man nicht auf einmal schlucken kann.

Aber höre auch nicht aus Feigheit auf, von dem zu nehmen, was du nur nach und nach empfangen kannst.