Statue der Gottesmutter
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Ein Stern mit hellem Brande (06.01.2020)

„Ein Stern mit hellem Brande, drei König rief geschwind, aus fernem Morgenlande zum neugebornen Kind. Sie brachten reichen Sold und opferten mit Freuden ihm Weihrauch, Myrrhen, Gold.“

Vielen ist dieses alte Lied wohl vertraut. Gern wird es gesungen, wenn die Sternsinger an die Tür klopfen. Die drei Weisen aus dem Morgenland verstanden es, die Zeichen am Himmel zu deuten. Sie folgten dem Stern bis sie Jesus, den neugeborenen König in Betlehem gefunden hatten. Welchem Stern folgen wir, um Jesus zu finden?

Jener Stern, der uns heute zeigt, wo wir Jesus suchen müssen, ist Maria, seine Mutter. Stella maris – Stern des Meeres, nennt man sie. Sie leuchtet uns voran, sie gibt uns Orientierung. Sie ist jener klare Stern, der auf Jesus hinzeigt. Wie die Sterndeuter dem Stern nachgeeilt sind, um Christus zu finden, so sollen auch wir dem leuchtenden Beispiel der Gottesmutter nacheilen. Und wie die drei Könige ihre Krone vor dem göttlichen Kind niedergelegt und sich bekehrt haben, so dürfen auch wir unser Krönchen vor unserem Heiland ablegen und seine Königsherrschaft annehmen.

Dem Stern nachzueilen ist ein Weg der Umkehr. Der Stern hilft uns, von uns selbst wegzusehen, unsere Blicke auf das Wesentliche zu richten. Das ist zuerst der Stern, der uns leitet. Der Stern ist aber nicht das Ziel, er führt uns hin zu einem größeren Licht. Jesus selbst will unser Licht sein. Maria hat kein anderes Ziel, als uns zum wahren Licht zu führen, denn auch ihr Leuchten kommt von ihm. Sein Licht wird uns erfüllen und zum Strahlen bringen. Wo Licht ist, ist Freude. Jesus selbst will unsere Freude sein. Es wird unsere Freude sein, ihn anzubeten. Darin haben uns die Heiligen Drei Könige ein Beispiel gegeben.

An den unterschiedlichsten Erscheinungsorten ist es heute Maria, die uns dazu aufruft, Christus in der Eucharistie anzubeten. Wer Jesus noch nicht gefunden hat, wer ihn wieder aus den Augen verloren hat, der soll zu Maria aufschauen und ihr folgen. Sie ist die Mutter, sie kann nicht anders, als uns zu ihrem Sohn zu führen. Sie gibt uns Mut auf dem Weg dorthin. Sie geleitet uns sicher ans Ziel. Der heilige Bernhard von Clairvaux hat diese Aufgabe, diesen Wesenszug der Gottesmutter, so klar erkannt und beschrieben, dass sein Aufruf hier nicht fehlen darf:

In laudibus Virginis Matris, Homilia 2,17 Bernhard von Clairvaux

„Erheben sich die Stürme der Versuchung, befindest du dich inmitten der Klippen der Trübsale, blicke auf zum Stern des Meeres, rufe Maria zu Hilfe! Wirst du auf den Wogen des Hochmutes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, des Neides hin und her geworfen, blicke auf den Stern, rufe Maria an. Wenn der Zorn, der Geiz, die Fleischeslust das Schiff deiner Seele hin und her schleudern, blicke auf Maria!

Bist du über die Schwere deiner Sünden bestürzt, über den elenden Zustand deiner Seele beschämt, bist du von Schrecken erfasst bei dem Gedanken an das Gericht, beginnst du immer tiefer in den Abgrund der Trostlosigkeit und der Verzweiflung zu sinken, denke an Maria!

Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria an.
Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen!
Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiss nicht ihr Vorbild nachzuahmen.

Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren. Rufe sie an, dann kannst du  nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht.
Hält sie dich fest, kannst du nicht fallen. Schützt sie dich, dann fürchte nichts! Führt sie dich, wirst du nicht müde.
Ist sie dir gnädig, dann kommst du sicher ans Ziel!