Statue der Gottesmutter
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Rose ohne Dornen, o Maria, hilf! (01.05.2019)

Viele kennen das bekannte Marienlied „Meerstern, ich dich grüße“, in dem Maria als Rose ohne Dornen bezeichnet wird. Blumen werden in der Mystik und Ikonografie gerne verwendet, um bestimmte Wesenszüge auszudrücken. Als sich Maria in Montichiari als Rosa Mystica, als geheimnisvolle Rose, zu erkennen gab, trug sie auf ihrem Mantel drei Rosen: eine weiße, eine rote und eine goldene. Mit der Symbolik der Rosen erbat sie von uns den Gebetseifer (weiß), die Opferbereitschaft (rot) und die Ganzhingabe (gold), um die Berufenen in der Treue zu bewahren (weiß), ihre Vergehen zu sühnen (rot) und die Schuld jener Priester wiedergutzumachen, die Jesus verraten haben (gold).

Das Zeichen für die unbefleckte Empfängnis ist die weiße Lilie, die auch jenen Heiligen beigegeben wird, die sich durch große Reinheit ausgezeichnet haben. Maria, die gerne mit duftenden Blumen verglichen wird, ist der Mai als Marienmonat geweiht. Wie vielen anderen kirchlichen Traditionen liegt auch dem gefeierten Maimonat ein heidnisches Brauchtum zugrunde. Der Frühling ist eine Zeit des Aufbrechens, des Hervorbrechens neuen Lebens. Deshalb ist diese Jahreszeit, die sich im Mai am stärksten entfaltet, der Gottesmutter geweiht. Denn wie aus der Erde neues Leben hervorbricht, so hat uns Maria den geboren, der das Leben ist: Christus. Er hat uns den Weg zum ewigen Leben geöffnet. Duch ihn leben wir. „Zu Beginn des Monats Mai, den die Christgläubigen der Gottesmutter Maria seit langem zu weihen pflegen, jubelt unser Herz voll Freude im Gedanken an das bewegende Schauspiel von Glaube und Liebe, das sich bald zur Ehre der Himmelskönigin in der ganzen Welt darbieten wird. Es ist der Monat, in dem in den Kirchen und in der häuslichen Geborgenheit aus dem Herzen der Christen Lobgebet und Verehrung zur jungfräulichen Gottesgebärerin eifriger und inniger emporsteigen; es ist auch der Monat, in dem vom Thron unserer Mutter in Überfülle die Gaben der göttlichen Barmherzigkeit auf uns herabzuströmen pflegen.“ Papst Paul VI. streicht in der eben zitierten Enzyklika „Mense Maio“ hervor: „Maria ist immer die Straße, die zu Christus führt. Jede Begegnung mit ihr wird notwendig zu einer Begegnung mit Christus.“

Im Laufe der Zeit haben sich sogenannte Maiandachten überall etabliert, eigene Gebetsbücher mit einundreißig verschiedenen Andachten zur Heiligen Jungfrau wurden gedruckt und gerne angenommen. Paul VI. schrieb in der Enzyklika weiter: Maria, „die die Sorgen und Ängste dieser Erde gekannt hat, die Müdigkeit der alltäglichen Arbeit, die Last und die Enge der Armut und die Schmerzen von Kalvaria, sie hilft auch in der Not der Kirche und der Welt. Sie hört in Güte den Ruf nach Frieden, der aus allen Teilen der Erde zu ihr dringt. Sie soll die erleuchten die das Schicksal der Völker lenken. Sie soll erreichen, dass Gott, der den Winden und Stürmen gebietet, auch die Stürme des menschlichen Herzens zur Ruhe bringt, und dass »er uns Frieden schenke in unseren Tagen«, den wahren Frieden, der sich gründet auf dem starken um dauerhaften Fundament der Gerechtigkeit und der Liebe; einer Gerechtigkeit, die der Schwache genauso erfährt wie der Starke, einer Liebe die die Verirrungen des Egoismus fernhält in einer Weise, die die Wahrung der Rechte eines jeden nicht entarten lässt in ein Vergessen oder eine Leugnung des Rechtes des anderen.“

In unserer Zeit sind es immer weniger Gläubige, die sich zu diesen Andachten versammeln. Dabei scheint es noch nie so nötig gewesen zu sein, dass wir die Heilige Junfrau flehentlich um ihre Fürsprache bitten, damit Gott alle drohende Gefahr von uns abwende. Die größten Gefahren drohen der Menschheit jedoch nicht von den äußeren Unruhen dieser Welt, sondern von der Unruhe des eigenen Herzens, welches Gott noch nicht gefunden hat.

Nehmen wir den Marienmonat Mai als Gnadenzeit, in der wir Maria vorallem um das Heil der Seelen anrufen. Dann wird sich auch in dieser Welt vieles zum Guten wenden und viele Seelen werden gerettet sein.