Statue der Gottesmutter
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4. Andacht zur Schmerzhaften Mutter (01.03.2013)

In der heutigen Andacht begegnet Maria ihrem Sohn auf dem Kreuzweg und sieht ihn mit dem schweren Kreuz beladen. Unschuldig verurteil gilt er als Schande für das ganze Volk.

In Mt 10,38 hören wir Jesus sagen: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“ Das Kreuz ist kein ehrenvolles Zeichen, es verkörpert Schande und Verbrechen. Lange vor seiner Verurteilung forderte Jesus seine Jünger auf, das Kreuz ihres Lebens auf sich zu nehmen. Wir tragen es um unserer eigenen Schuld willen. Nur zwei haben es schuldlos und für uns getragen: Jesus und Maria, die Makellose.

Beim Anblick ihres Kreuz tragenden Sohnes wird das Herz der Gottesmutter erneut durchbohrt – vom Schwert der Ungerechtigkeit. Nein, es war nicht gerecht, dass Jesus unsere Schuld auf seinen Schultern trug, um einen verächtlichen Tod zu sterben.

Es war die unermessliche Liebe eines Gottes zu seinen Geschöpfen, die sich durch ihren Ungehorsam und Stolz das Leben verwirkt hatten. Diesen Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist, haben wir ans Kreuz gehängt, weil wir seine Liebe nicht erkannt oder verschmäht haben. Der Gerechte starb für die Ungerechten. (vgl. 1.Petr 3,18) Er ließ sich unter die Verbrecher rechnen, trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein. (vgl. Jes 53,12) Maria, die erste Jüngerin Jesu, wusste was zu tun war. Sie folgte Jesu Wort. Tapfer nahm sie gleich Jesus ihr Kreuz auf sich und trug es mit ihm auf Golgotha. Sie, die Schuldlose, bäumte sich nicht gegen die Ungerechtigkeit auf. Wie ihr göttlicher Sohn ließ sie sich zu den Müttern der Verbrecher rechnen. Durch Jesu Verurteilung wurde sie in ihrer Mutterwürde gedemütigt. Wieviel Spott musste sie wohl ertragen? Sie hat ihn geboren – man zeigte mit dem Finger auf sie, die es scheinbar nicht fertig gebracht hatte, ihren Sohn wohlerzogen in die Gesellschaft einzugliedern. Das Schwert, das sie durchdrang, war ein zweischneidiges Schwert, denn der Schmerz über ihren leidenden Sohn und der Schmerz ihres eigenen Leides bohrten sich tief in ihr ohnehin schon wundes Herz. Für uns hat sie dieses Leid, dieses Kreuz getragen, weil sie auch uns wahrhaft Mutter ist.

Gebet zur Schmerzensmutter

Lass mich mein Leben bei dir verbringen, du meine Mutter,

und lass mich bei dir aushalten in der traurigen Einsamkeit und deinen tiefen Schmerzen.

Lass mich in meiner Seele verspüren das schmerzliche Weinen deiner Augen, die Bitterkeit deines Herzens.

Nicht das zarte Glück Bethlehems gib mir auf meinen Lebensweg. Nicht die Freuden, die du im armen Haus von Nazareth verspürtest, da der Herr bei dir war, nicht den Engelsjubel bei deiner glorreichen Auffahrt zum Himmel. Nein, für mich gib den Spott, die Lästerungen von Kalvaria, gib Teil an deines Sohnes bitterem Todesleid, Teil an der Verachtung, der Schmach, der Schande des Kreuzes.

Ich will bei dir ausharren dürfen, schmerzensreiche Jungfrau, aufrecht wie du. An deinen Tränen soll mein Geist erstarken, an deiner Marter mein Opfer sich entzünden, in deiner Einsamkeit mein Herz bestehen, mein ganzes Sein sei geopfert meinem Gott und deinem Gott zuliebe.