Statue der Gottesmutter
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Vigilfest zu Ehren des heiligen Andreas (29.11.2014)

Mit einem sehr feierlichen Gebetsnachmittag beschenkte uns heute der heilige Apostel und Märtyrer Andreas anlässlich seines Vigilfestes. Der Verein „VORNE“ aus der Pfarre Kopfing (ein Verein zur Obsorge der Reliquien des heiligen Apostels Andreas und der heiligen Sr. Faustyna hier in Österreich) brachte wieder die Reliquie des heiligen Andreas, dessen neuer Schrein gemeinsam mit der Jubiläumsmonstranz (10 Jahre VORNE) zu Beginn des Gebetsnachmittags gesegnet wurde.

Neben dem Reliquiar des Apostels Andreas wurden auch die Reliquien seines Bruders Petrus sowie eine Reliquie des Völkerapostels Paulus zur Verehrung ausgesetzt. Zur großen Freude unserer Gemeinschaft durften wir heute erstmals auch unsere Reliquie der heiligen Sr. Faustyna Kowalska verehren. „Mit der Reliquie ist eine Person hier, nicht nur etwas!“, sagte Pater Andreas Franziskus Skoblicki.

Predigt von P. Andreas Skoblicki Vigilfest des heiligen Andreas

Geschätzte Schwestern, lieber Verein VORNE, liebe Schwestern und Brüder!

Vielleicht kommen einige von Ihnen zufällig mit ihrem Adventkranz und Sie sind überrascht, dass ein Apostel dasteht, vielleicht, so denke ich… Aber, so ist die Gnade, so überraschend. Wir denken, dass wir die Gnade treffen oder erwarten nichts. Ihre Botschaft (die Botschaft der Apostel) geht hinaus in die ganze Welt und egal, wo wir uns treffen, können wir die Botschaft hören. Egal wo wir hinkommen, die Botschaft ist zu hören. Aber, sie ist deswegen zu hören, weil der Herr von Generation zu Generation Menschen zu Menschenfischern macht. Und er sendet sie. Er fordert sie auf, ihr Haus, diese Gemütlichkeit zu verlassen, und für ihn zu gehen: „Und ich werde dir die Wege zeigen. Und ich werde dich segnen, wenn du gehst. Aber, du musst zuerst gehen.“

Und Menschen, die sich auf den Weg machen, die lernen, was das bedeutet, aus der Vorsehung Gottes zu leben, täglich überrascht zu sein von seiner Gnade und Liebe. Menschen, die andere Pläne im Leben haben, es sich gemütlich machen, wie ein Baum, der an einen Ort gesetzt ist und sich sein ganzes Leben nicht bewegt. Wenn wir einen alten Baum umsetzen, dann stirbt er sofort.

Wo die Menschen denken: Ich hab mein Haus gebaut, da bleibe ich immer… können vielleicht auch viele die Gnaden nicht mehr sehen, weil sie am Ort zu sehr gebunden sind. Gott ist der liebende Gott, aber wie wir im Leben der Apostel erkennen, er führt sie an die Grenze. Und wir wissen, Petrus hatte Kinder, hatte eine Frau. Genauso Andreas und einige der anderen Apostel auch. Paulus nicht, aber sie alle waren sehr herausgefordert in die ganze Welt zu gehen. Früher, wir sehen Abraham mit über 70 Jahren, er hat sich auf den Weg gemacht, vom heutigen Irak, aber nicht mit zwei Taschen, er ist mit einer Menge von Tieren gegangen. Denken Sie daran, was die junge Generation gedacht hat über diesen „Opa“. Aber sie mussten gehorchen. Heute würde man dem Opa nicht mehr gehorchen, aber die sind mit dem „Opa“ gegangen.

„Ich zeige dir, wohin ich dich führe“

und Abraham glaubte. Genauso, Mose, er hat den Palast des Pharao verlassen, die Bequemlichkeit und Gemütlichkeit, Wein bis zur Nase, Essen und Trinken, wunderschöne Sonne, 10 Monate Sommer im Jahr… Er hat das alles verlassen. Weil ihm eine andere Hoffnung erschienen ist, ist er 40 Jahre in die Wüste gegangen, hat alles verloren, was diese Welt anbietet. Er hatte nur mehr mit Menschen zu tun, die murrten, jeden zweiten Tag: Das fehlt uns, das fehlt uns, … das haben wir, … warum hast du uns da her gebracht? Zwiebel ist besser als die Freiheit, usw. Er hat ständig für dieses Volk, das gegen ihn war, gebetet, Gott um Erbarmen gefragt, um Erleuchtung, um Kraft. Haben Sie vielleicht in einem kleinen Maß die Erfahrung? Für Ihre Kinder zu beten, die nicht mehr hören möchten, die nicht mehr glauben, weil Sie ihnen vielleicht ein zu schwaches Zeugnis im Glauben gegeben haben, als sie ein Jahr alt waren. Vielleicht waren Sie zu bequem? Und jetzt kommt die Konsequenz dieser Art des Verhaltens.

Die Apostel sind gegangen, sie wurden herausgefordert.

Wie sollen Sie nun den anrufen, an den Sie nicht glauben? Wie sollen Sie glauben an den, von dem Sie nichts gehört haben? Ja, vielleicht öffnen wir uns hier, am heutigen Abend, in der Gegenwart von drei Aposteln (Reliquien von Petrus, Paulus, Andreas) und der heiligen Sr. Faustyna, des P. Pio und vieler unserer Namenspatrone und Heiligen. Und vielleicht werden wir auch den Herrn bitten: Herr, wenn ich lebe, bedeutet das eigentlich, dass du noch etwas von mir willst. Unsinn kann nur bei den Menschen sein, aber nicht beim Herrn. Er ist nicht wie die Menschen, die vergessen, was sie gesagt haben. Das Wort Gottes ist ewig und seine Liebe ist ewig.

Im Oktober habe ich hier das Beispiel des seligen Bartolo Longo gebracht und der Papst Benedikt XV. hat von ihm gesagt: Was für ein wunderbarer Mensch dieser Bartolo ist. In dem Alter, wenn 90% schon über das Begräbnis nachdenken, und wie soll ich mein Gold verteilen? Aber der Bartolo zeichnet neue Pläne für die Gottesmutter. Er denkt nicht über den Tod nach, er hat noch drei Jahre des Lebens oder vier Jahre, er kann noch viel bewirken.

Ja, das ist das, was der Herr sagt: Du bist ein guter und treuer Diener. Du hast zwei Talente bekommen und jetzt bekomme ich von dir vier Talente! Wenn Sie 80 Jahre leben oder 90, dann sollen Sie zum Schluss so viele Talente wie möglich mitbringen. Also, wenn wir noch leben, das heißt: Der Herr will etwas von uns!

Du bist kein Christ des Adventkranzes

in ihm ist keine Macht. Das ist nur ein Symbol des Lichtes, das ist eine Kerze. Du sollst die Kerze nicht anbeten, wie ich in einigen Orten das gesehen habe. Du sollst den Herrn anbeten. Er ist das wahre Licht. Wir sollen die Wahrheit im Leben suchen. Wir sollen den suchen, der unser Leben auch verwandeln kann, der unsere Sehnsucht nach Liebe, nach Güte auch verewigen kann. Und deshalb haben diese Profifischer, wie Andreas, wie Petrus, in der Nacht gearbeitet und sind am Tag, weit weg, südlich mit ihrem Boot gefahren, um Johannes den Täufer zu hören und zu betrachten: Ja, wann kommt dieser Messias? Wir müssen unsere Wege ebnen, er ist schon in der Nähe. Wir wissen noch nicht wo und wer… Aber er hat nicht geschlafen. Er hat den Herrn gesucht in seiner freien Zeit.

Und wenn Sie nach Hause kommen, sagen sie nicht dem Herrn: Ich bin todmüde! Beginne den Herrn zu preisen: „O Herr, ich preise dich, dass ich müde bin! Es gibt so viele Faule auf dieser Erde, die haben keine Kraft, für sich selber Kartoffel zu kochen, weil sie faul sind. Ich danke dir, dass ich müde bin, dass ich arbeiten kann, dass zu mir auch die ganze Familie kommt. Herr, aber das ist keine Berufung, nur zu kochen, nur zu arbeiten, nur diese Euro, die in zwei Monaten jemand stehlen wird, zu sammeln. Was ist das doch… Herr, schenke mir die Schätze, die niemand klauen kann, die Schätze, die für das ewige Leben gültig sind.

Dann, nach 10 Minuten Lobpreis wirst du plötzlich denken: Ja, ich bin nicht müde! Was ist los in mir? Wir müssen diese Erfahrung machen.

P. James Manjackal, wenn er Exerzitien hält – ich war gerade vor ein paar Wochen in Warschau bei seinen Exerzitien, über 8.000 Menschen sind gekommen – und er hat mir gesagt: Andreas, ich bin eine Woche bevor ich nach Polen gekommen bin fast todkrank gewesen: Fieber, hohes Fieber, Medikamente, Spritzen, ich konnte nichts, ich war nass (verschwitzt) im Bett. Und dann kam der Donnerstag, der Freitag und ich bin immer noch nass im Bett und da muss ich jetzt Exerzitien predigen und ich weiß, tausende Leute sind dort… Aber nein, Herr, ich möchte dich preisen! Ich werde nicht nachlassen, wenn der böse Geist mir diese Schwierigkeiten schenkt. Dein Name sei gepriesen! Wenn du willst, gib mir 40°C Fieber, ich werde predigen. Ich werde dort am Tisch sterben, aber dein Name sei gepriesen!

Und er sagte: Ich bin in Warschau gelandet, sie haben mich zum Hotel gebracht und am Abend: Schau, ich bin gesund! Ich habe gar nichts, aber ich konnte nicht schlafen, vier Tage lang habe ich nicht geschlafen. Die Seelen der Menschen, die bei den Exerzitien sind, ihre Vorfahren, sind zu mir gekommen. Ich musste die ganze Nacht beten.

Ich habe ihn gesehen und da habe ich ihn besucht, eine Woche nach den Exerzitien. Ich habe gesagt: „Du bist wie ein junger Mann!“ „Ja, jetzt bin ich stark! Ja, ich hatte Schwierigkeiten, aber nein, ich werde dort sterben, wenn der Herr will. Ich sterbe im Predigen. Dein Name sei gepriesen!“

Herr, Schwierigkeiten bedeuten nichts für mich, dein Name sei gepriesen! O gutes Kreuz, sei gegrüßt! Warum soll ich meinen Herrn beschimpfen, der für mich so gelitten hat, der mich so liebt, der mich berufen hat, der mir Ewigkeit schenkt? Ich soll schimpfen, weil ich müde bin? Nein, sei gegrüßt, du gutes Kreuz. Sagen Sie das, wenn Sie müde sind, wenn Sie nicht wollen, wenn Schwierigkeiten kommen. Die Leute machen das meistens so: Es ist etwas Gutes, wenn der Apostel kommt. (Aber die Menschen sagen:) Oh, zu lang. Ich schaue lieber Schispringen an. Ja, vielleicht gewinnt Morgenstern,… Aber er ist schon in Pension und wird nicht mehr gewinnen – so, er kann den Rosenkranz mit euch beten. Nein, Herr, ich gehe (zum Apostel Andreas), das ist die Zeit der Gnade.

Die heilige Faustyna sagte: „Herr, du schenkst täglich die Gnaden für alle Menschen, jeden einzelnen.“ Wenn jemand diese Gnade ablehnt, sie ist nicht verloren. Das Wort Gottes kommt nicht unfruchtbar zurück. Unfruchtbar sind nur Menschen, die sich selber manchmal dazu machen. Das Wort Gottes sucht, die Gnade sucht Boden: Oh, dort ist ein offenes Herz – doppelte Portion der Gnade heute. Einer ist ärmer geworden, hat nichts, ein anderer hat plötzlich das Doppelte bekommen. Ihre (der Apostel) Botschaft geht. Sie müssen auch gehen. Sie müssen sagen: Herr, was soll ich tun? Nicht: Ich bin müde. Was soll ich tun? Sage es mir, Herr, ist meine Pfarre lebendig oder zahlen alle nur die Kirchensteuer? Habe ich dort gehört, dass jemand den Herrn preist und ihm dankt, dass wir hier leben? Macht das jemand? Herr, ich muss das bewirken, ich muss ein paar Leute sammeln, wenigstens fünf sollen deinen Namen hier preisen. Wenn alle anderen sich selber auf die Weide führen, Herr, wenn die nicht wollen, ich nehme tausendfach die Gnaden, wenn niemand will, nicht nur eine, tausend Gnaden täglich. Hallelujah! Der Herr liebt euch, er wird diese Schätze in dieser Pfarre lassen. Und die Heiligen sagen: Betet, dass die Heiligen in eurer Umgebung irgendwo leben. Beten Sie dafür, weil die sind wie die Lampen, wie diese Kerze im Licht. So sind die Heiligen. Überall Finsternis, niemand glaubt, aber alle sind Heilige, niemand hat gesündigt, die letzten fünfzig, sechzig Jahre an diesem Ort. Müde, sie sind todmüde ohne Sünde?! Müde für das Reich Gottes, keine Kraft, keine Zeit… aber zur Runde gehe ich, ins Wirtshaus…

Herr, das ist dein Licht, das leuchtet in der Finsternis, das sind deine Heiligen. Ich lade Sie dazu ein, vielleicht im Kreise Ihrer Familie, schreiben Sie ein paar Namen der Heiligen auf verschiedene Zettel. Wenn ihre Familie zehn Personen zählt, dann machen Sie zwanzig Zettel mit verschiedenen Heiligen. Kommen Sie zusammen, beten sie: Herr, schenke jedem einzelnen von uns einen Heiligen, eine Heilige, die Antworten auf meine Frage hat. Wir haben alle Fragen. Alle haben Fragen und wir suchen Antworten. Wir suchen den Weg. Alle Menschen wollen das Gute, aber da kommt der Böse und verwandelt alles. Und er gibt mir Lüge als Wahrheit, Finsternis als Licht. Und weil ich selber in Finsternis bin, weil ich selber den Herrn nicht kenne, nehme ich alles als gute Moneten. Aber dann bin ich enttäuscht, dass ich Gift bekommen habe. Also, Herr, schenke mir für dieses Jahr einen Heiligen, der so ähnliche Fragen wie ich hatte. Aber er ist bei dir, er hat schon Antworten gefunden. Und lass mich seine Botschaft kennen lernen. Ihre Botschaft geht hinaus in die ganze Welt. Vielleicht, wenn ich schaue, wenn ich eine gute Antenne habe, dann bekomme ich Antworten, dann begreife ich, was es bedeutet:

Ich lebe in einer Gemeinschaft der Heiligen.

Ich bin nicht allein mit diesen Sündern nur, sondern in einer Gemeinschaft der Heiligen! Und die Heiligen kommen mir zu Hilfe und die wollen, dass der Herr aus diesem Sünder einen Heiligen macht, damit die Zahl der Heiligen wächst. Die Zahl der Heiligen muss wachsen, die Zahl der Sünder muss sich verkleinern. Und wenn wir in drei Monaten wieder kommen, dann muss die Zahl der Heiligen schon höher sein, als die der Sünder. Wenn das nicht passiert, dann verlieren Sie die Zeit. Dann wird ihre Verantwortung groß vor dem Herrn sein. Weil, der faule Diener ist eine Sorge für seinen Herrn, denn der Herr muss selber arbeiten. Der Diener wird für seine Faulheit bekommen… Aber wir kommen und schauen auf dieses Beispiel der Apostel, der Heiligen.

Und wir sehen, dass das Kreuz vom Apostel Andreas vergoldet ist. Das Gold in der Liturgie, in der östlichen Tradition – er (Andreas) stammt von dort – bedeutet: die Gnade Gottes, die rein ist wie Gold, noch reiner wie Gold. Die Gnade Gottes lässt sich nicht vermischen mit Sachen, die nicht von Gott sind. Das Kreuz ist wirklich ein reines Gottesgeschenk! Das ist schwierig zu begreifen. Das kann man nicht verstehen, das muss man tragen und der Herr wird Verständnis geben. Das Kreuz, das eigene Kreuz muss man mit Jesu Kreuz verbinden, und dann kommt das Verständnis. Dann bin vielleicht auch ich bereit zu sagen:

Ave bona crux! Sei gegrüßt, du gutes Kreuz!

Vielleicht können Sie auch schon jetzt erkennen, dass jede wichtige Frucht des Lebens durch das Kreuz gekommen ist, durch Leiden, vielleicht durch Ablehnung, durch Bemühungen, durch das Vertrauen zum Herrn in Finsternis. Das sind verschiedene Arten. Wenn eine Mutter wegen ihres Kindes ständig aufstehen muss, sieben Mal pro Nacht, weil das Kind krank ist. Oder wenn ich mit meinem Mann geduldig sein muss, oder mein Mann mit mir. Die Männer sind auch manchmal herausgefordert mit der Frau, nicht nur die Frauen mit ihren Männern. Das muss man zur Gerechtigkeit auch sagen. Hallelujah! Warum lachen die Frauen jetzt? Oh, habe ich da etwas berührt? Ja, das ist so. Wir brauchen Geduld. Wir brauchen es, Gott zu bitten, dass diese Früchte des Heiligen Geistes in uns erscheinen. Dass wir zuerst diese Einheit mit dem Herrn erfahren. Das ist das Erste, das wir tun sollen. Bevor Sie andere bekehren wollen, bekehren Sie sich selber. Kommen Sie zum Herrn und betrachten Sie: Herr, fühlst du dich wohl in meiner Seele? Bist du zu Hause in meinem Herzen? Oder bist du wie ein geschlagener Hund? Hungrig, ohne Wasser, ohne Platz, immer vertrieben? Wie wohnst du bei mir, Herr? Ist meine Seele wirklich Tempel des Heiligen Geistes?

Und was machen wir im Tempel? Wir preisen Gott! Ich habe jemandem gesagt: Ich komme nicht gerne in die Kirche als Priester. Überraschung! Oh, der Pfarrer kommt nicht gerne in die Kirche? Ich habe gesagt: Genauso wie du nicht gerne kommst. Warum soll ich kommen? Ich kenne diese Kirche besser als du, ich weiß, wo alles steht, das kann ich dir sagen. Warum soll ich kommen, ich kenne das. Um eine Déjà-vu zu erleben? Nein! Aber wenn ich komme, dann komme ich nicht wegen der Kirche, ich komme wegen dem Herrn, ich komme zu ihm. Ich möchte ihm begegnen. Ich möchte ihn einladen. Ich möchte ihn bitten, dass er mich heilt. Denn schon nach 24 Stunden bin ich wieder verletzt, wieder das Gleiche, wieder diese Schwäche! Herr, stärke mich! Ich kann nicht zwei Tage warten, deswegen komme ich zu dir, Herr. Herr, wenn ich nur deinen Mantel berühre! Komm, heile mich, stärke mich, heilige mich. Deswegen komme ich hier her, nicht wegen dieser Kirche.

Ich möchte dem Herrn begegnen, nicht einer Kerze auf dem Adventkranz.

Ich möchte den Herrn, das Licht der Welt! Nicht eine Kerze, davon habe ich zu Hause genug. Ich möchte dem Licht der Welt begegnen, dem Herrn Jesus. So wie die Apostel ihm begegnet sind, bei der Arbeit: „Lasse das, lass diese Fischerei, komm, ich habe eine andere Fischerei für dich. Komm, du wirst Neues sehen. Du wirst das sehen, was du nie gedacht hast. Komm, aber du wirst auch erfahren, was ich erfahren habe.“ Das Erste ist diese Einheit mit dem Herrn. Erbitten wir diese Gnade! Das ist der Erste Schritt, bevor Sie beginnen, Ihre Frau oder Ihren Ehemann zu bekehren. Bevor Sie irgendetwas beginnen oder den Mund aufmachen, fragen Sie: Herr, bist du glücklich in meiner Seele? Wirklich, willst du da sitzen oder wirst du dort immer leiden? Bist du dort alleine oder mit mir? Vielleicht bin ich wie Augustinus, der dann nach seiner Bekehrung bekannt hat: Du warst in mir, aber ich war draußen! Lange hast du gewartet Herr, du warst mit mir, aber ich war nicht mit dir. Das passiert manchmal: Wir gehen hinaus und der Gast wartet auf uns zu Hause. Und nach zwei Stunden sagen wir: Ja, jetzt gehe ich (nach Hause).

Erste Aufgabe: Heiliger Andreas, erbitte uns diese Erkenntnis, diese Sehnsucht, mit dem Herrn eins zu sein. Und dann, unbewusst, wird diese Gnade strahlen auf meinen Mann, auf meine Frau, auf meine Familie, auf meine Gemeinde, meine Pfarrgemeinde, an meinem Arbeitsplatz…

Zwei Studentinnen habe ich nach Warschau eingeladen. Sie sind dorthin gekommen und dann sind sie zurückgekommen und sind einer Bekannten am nächsten Tag begegnet. Und sie konnte nicht verstehen, warum die so fröhlich sind. Nach der Ankunft haben sie 20 Minuten gelacht, sie konnten nichts erzählen, haben nur gelacht. Und dann haben sie begonnen zu sprechen. Das war eine Botschaft: Ja, ich habe den Herrn empfangen! Ich habe ein neues Leben in Christus begonnen! Ich bin mit dem Heiligen Geist erfüllt! Ich verstehe alles, was ich getan habe! Die Daheimgebliebenen haben geschaut. Und dann habe ich gehört, so war ihre Diagnose (die sind nicht normal!) Dann habe ich eine E-mail bekommen mit der Bitte: P. Andreas, können sie die Leute nicht mehr zu den Exerzitien einladen, denn das ist eine Störung in unserer Gemeinschaft. Ich habe zurück geschrieben: Danke für Ihre E-mail und für Ihre Nachrichten. Jedoch muss ich Ihnen sagen, dass die Erfahrung dieser zwei Studentinnen im Vergleich zu euch, die zu Hause geblieben sind, gewaltig ist. Die kann man nicht vergleichen und deswegen können Sie das nicht verstehen. Das ist ein neues Leben in Christus. Aber, wenn Sie Bitten haben, so kann ich Ihrer Bitte nachgehen. Ich brauche nichts mehr tun, weil, sie folgen bereits Christus. Sie haben den Herrn gesehen und lassen sich nicht bremsen und nicht sagen: Du bist verrückt, weil du an Gott glaubst!

Ja, ich nehme mein Kreuz auf mich

… und als verrückt, bin ich befreit von der Meinung der Welt. Das ist die Gnade Gottes! Du wirst nicht immer denken: Was die über mich denken! Denke, was du willst. Herr, was denkst du über mich? Das ist für mich wichtig. So bist du frei für alles. Weißt du, was die Kindschaft Gottes ist? Das ist die Freiheit in Christus! Bist du frei in deiner Ehe? Kannst du Deinem Mann sagen: Ich bleibe zwei Stunden bei der Anbetung? Aber noch besser wäre es, wenn du mit mir zwei Stunden bei der Anbetung bleibst. Bist du frei, das zu sagen? Ist er frei zu antworten oder ständig müde? Da muss man ein Begräbnis organisieren – er wird nicht mehr müde, er wird dann immer schlafen. Und du wirst den Rosenkranz für ihn beten, damit er einmal das Licht Gottes findet. Also, denken wir, der Herr gibt so eine Kraft, dass die Alten laufen wie Junge! Und wenn die Jungen die Kraft Gottes nicht empfangen, die laufen dann wie die Alten. Und aus dieser Einheit wird auch die Einheit der Kirche entstehen, wird auch die Einheit in eurer Familie entstehen. Diese Einheit ist nicht eine Frucht einer Intelligenz der Menschen. Das ist nicht eine Frucht der Gespräche, die in Österreich zum Nobelpreis erhoben sind. Überall Gespräche – und wo sind die Früchte für das Reich Gottes? Viele Pfarrgemeinderäte, aber wo sind die Heiligen? Wo ist die Anbetung? Wo ist Eifer für den Herrn? Oder nur die Messe gestalten? Was willst du gestalten? Der Herr gestaltet die Messe! Er ist am Kreuz gestorben, nicht du! Was willst du also gestalten? Geh, und bete ihn an! Das ist gute Gestaltung.

Also, diese Einheit wird kommen, automatisch, wenn wir – und da möchte ich mit den Worten des ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel, der heute Papst Franziskus empfängt – enden:

Diese Einheit der Kirche, der Familie, die Einheit aller Menschen, die natürlich eine große Sehnsucht des Herrn ist, ist nicht eine weltliche Einheit gleich der Einheit von Staaten. Die Einheit, die die Kirchen erhoffen, ist eine geistliche Suche, die darauf abzielt, gemeinsam die geistliche Einheit mit der Person unseres Herrn Jesus Christus zu leben. Sie wird kommen, wenn wir alle den Geist Christi, die Liebe Christi, die Treue Christi, die Demut Christi, die Opferbereitschaft Christi haben werden. Und allgemein, wenn wir all das, was Christus eigen ist, so leben, wie er es gelebt hat. Oder wenn wir zumindest aufrichtig das Verlangen haben, so zu leben, wie er es von uns erwartet. Amen.

Vortrag von P. Andreas Skoblicki anlässlich der Vigil zum Fest des Apostels Andreas

Viele von uns sind berufstätig und viele dieser Berufstätigen meinen, dass sie keine Zeit haben, etwas für den Herrn und für das Reich Gottes zu tun. Und das kann man auch gut verstehen, aber ob man das verstehen muss, ist eine andere Frage. Vom Apostel Andreas ist auch bekannt, wir lesen das zum Beispiel im ersten Kapitel vom Johannesevangelium, dass er in diesem südlichen Teil von Galiläa, südlich vom See Genezareth, mit Johannes zu Johannes dem Täufer gekommen ist. Sie waren beide seine Jünger. Und Johannes taufte dort südlich vom See Genezareth auf der anderen Seite. Und wie uns Johannes berichtet, die beiden Jünger waren dort bei Johannes als Jünger. Aber Andreas war auch berufstätig, das soll man nicht vergessen. Er war Fischer. Die Fischer arbeiten meistens abends und in der Nacht. Wir sind hier im Krankenhaus und einige haben die Erfahrung, wenn man die ganze Nacht arbeitet: Wie klar bist du um neun in der Früh? Du brauchst Zeit und dann vergeht der Tag und was mache ich dann am Nachmittag, gleich muss ich ja wieder in die Arbeit… Aber trotzdem sehen wir schon, dass er (Andreas) nach seiner Arbeit immer auch nach mehr gesucht hat. Und nicht nur er – andere Menschen auch. In diesem Fall Johannes, der spätere Apostel. Und deshalb, wenn jemand jetzt den See Genezareth vor Augen hat, das ist ein schöner Weg, ein schönes Stück von oben vom Norden bis zum Süden mit dem Boot. Vermutlich sind sie mit dem Boot gefahren, sie waren Fischer und das war der einfachste Weg für sie, schön gerade, nicht wie auf dem Land, auf dem Berge sind. Da brauchst du andere Mittel. Sie sind in den Süden gekommen, um Johannes zu hören, bis zu dem Tag, an dem Johannes sagte: „Seht, das ist das Lamm Gottes!“ Und er hat auf Jesus gezeigt. Natürlich, diese „Volksschule“, wie ich das bei Johannes nenne, denn Johannes der Täufer hat die beiden und andere darauf vorbereitet, Jesus anzunehmen, wenn er, der Messias, kommt. Und wirklich, diese wunderschöne Beschreibung, dass sie dem Herrn gefolgt sind. Und Johannes schreibt:

„Es war die zehnte Stunde.“

Schwestern und Brüder, das ist diese Zeit, gerade jetzt – wir sind jetzt zwischen der zehnten und elften Stunde (16 – 17 Uhr). Von dieser Zeit an sind die beiden Jünger von Johannes mit Jesus gegangen – also am Nachmittag. Und sie sind beim Herrn geblieben. Und wir denken: Wie lange sind sie geblieben? Schätzungsweise bis zum Abend. Andreas wollte aber auch noch seinen Bruder zum Herrn bringen.

Eine wunderschöne Geschichte mit seinem Bruder – eine Reliquie von ihm ist heute auch hier. Der Apostel Petrus, als er (zu Jesus) kommt, erfährt eine überraschende Geschichte: „Du bist der Fels, nicht mehr Simon!“ Also Jesus ändert seine Identität, denn der Name ist Identität. Wir sind beim Namen gerufen. Wenn jemand in deiner Familie zu dir ruft: Gerlinde!, dann wirst du reagieren, wenn du eine Gerlinde bist. Wenn du Andreas bist, wirst du auch reagieren. Aber ein Witz ist mit dem Namen Andreas: Passen Sie auf, in Amalfi, dort wo das Grab vom Apostel Andreas sich befindet, wenn Sie an diesem Domplatz einmal „Andreas“ schreien, dann wird sich die Hälfte der Männer umdrehen, denn das ist der „Andreasbezirk“, so könnte man das nennen.

Wir sind also beim Namen gerufen. Eine interessante Geschichte mit Petrus ist: Warum hat Jesus ihn gewählt, und ihn nicht nur gewählt, sondern auch auf ihm seine Kirche gebaut? Da erkennen wir etwas, was aus der Ursprungssprache kommt, aus seinem aramäischen Namen, wo ein Aspekt seines Namens mit der Bereitschaft zum Hören zusammengebunden ist. Jesus wusste das, und hat das auch erfahren, dass Petrus nach so vielen Erfahrungen sagt: „Ich kenne ihn nicht!“

Das ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung für einen Freund, wenn er gerade Hilfe braucht und der Freund verschwindet.

Aber Jesus wusste, dass dieser Petrus so ein gutes Herz hat, und dass, wenn er noch gestärkt wird, so wird er immer bereit sein, auf meine Stimme zu hören. Und deshalb hat der Herr seine Kirche auf diese Fähigkeit gebaut. Schauen wir breiter: Die Kirche ist auf diese Fähigkeit gebaut, ständig auf den Herrn zu hören, weil viele Stürme in der Geschichte erscheinen werden, viele Häresien, Irrlehren, alle möglichen Situationen werden auf die Kirche treffen … aber wenn diese Kirche – und Petrus ist vor allem ständig bereit auf den Herrn in diesem Sturm zu hören und er wird den Weg zum Hafen schon finden. Und deshalb hat Jesus auch Petrus gebraucht. Niemand von uns soll sagen, ich bin stark genug um nicht in die Sünde zu fallen. Auf so etwas baut Jesus nicht, denn drei Stunden werden nicht vergehen und du wirst schon daliegen.

Diese Fähigkeit, Herr, auf dich zu hören, bitte, verwandle mein Leben so, dass ich ständig bereit bin. Nicht nur, wenn es mit gut geht oder schlecht geht. Wenn ich auf niemanden hören möchte, aber auf dich zu hören, nur auf dich! Und das ist immer eine neue Hoffnung in meinem Leben. Eine neue Hoffnung in der Kirche, eine neue Hoffnung für die totale Erneuerung in der Evangelisation. Denken Sie nicht daran, wenn Sie zu Menschen gehen: Werden sie sich bekehren? Versuchen Sie ihnen zu sagen, dass sie auf den Herrn hören sollen. Dass sie ihre Ohren so öffnen und auch verstehen, was sie hören. Was sind die Begierden ihres Fleisches, ihres Herzens? Was die wollen und ob da auch der Wille Gottes dazwischen ist, um wirklich das Gute vom Bösen zu unterscheiden.

Andreas erscheint hier als dieser Apostel, dessen erster Einsatz es ist, Petrus zu Jesus zu bringen. Das ist überhaupt sein erster Einsatz! Und ich sage: Es ist der Größte vom Größten! Nach meiner Meinung nach, konnte er sein Apostolat schon nach dieser Führung seines Bruders zu Jesus abschließen, weil dieser erste Einsatz Jesus zu Petrus bringt und Petrus zu Jesus bringt und Jesus später zu ihm sprechen wird, dass er auf ihn seine Kirche bauen wird. Denken Sie daran, was das bedeutet! In diese Kirche hat er die ganze Macht seiner Erlösung hineingelegt und ihr anvertraut. Das ist diese Entscheidung:

„Ich muss meinen Bruder holen.“

Also, was lernen wir vom Apostel Andreas? Der erste Einsatz, der größte von allen Erfolgen, eine Gnade, die man sich wirklich wünscht. Vielleicht haben einige diese Erfahrung: Eigentlich, der größte Erfolg meines Lebens ist, was ich am Anfang gemacht habe. Ich weiß es nicht, das muss jeder selber beantworten, aber in seinem Fall ist das so gewesen. Dieser berufstätige Apostel ist vielleicht auch eine Herausforderung für alle Menschen, die arbeiten und sagen: „Ich habe keine Zeit! Denn ich sehe nur meine eigene Nase.“ Herr, schenke mir die Fähigkeit, etwas weiter zu schauen. Da kann der Herr dann auch viel Platz für sich selber in unserem Leben finden. Dann werden Sie sehr viele Möglichkeiten finden, wenn Sie begreifen, dass die Apostel berufstätig waren. Und dann, nach einiger Zeit, erst als die Mission eine größere Herausforderung war für die ganze Welt, „Geht hinaus in die ganze Welt“, dann erst haben Sie mit diesem Beruf aufgehört. Wir haben solche Beispiele.

Jetzt möchten wir auch die letzten Stunden des Lebens vom heiligen Apostel Andreas betrachten: Das Martyrium des heiligen Apostels Andreas vom griechischen Schreiben und von Schriften aus den ersten Jahrhunderten. Dabei werden wir auch erfahren, diese Liebe zum Herrn, diese Tugenden, diese Kraft des Heiligen Geistes, die durch den Herrn im Apostel wirkt. Und auch für uns möge der Herr eine Erscheinung seiner Gnade schenken, dass wir unser Leben, unser Kreuz, auch so nennen wie er: Ave bona crux! Sei gegrüßt, du gutes Kreuz!

Das Martyrium des heiligen Apostels Andreas

Mannaüberprüfung von P. Andreas Skoblicki Vigilfest des heiligen Andreas

Wir feiern heute das Vigilfest, wir feiern das nicht selber, alleine, sondern in Verbindung mit der Erzdiözese Amalfi vor allem. Dort befindet sich das Grab des Apostels Andreas seit 806 Jahren. Zum Jubiläum 800 Jahre der Übertragung der Reliquie, des ganzen Grabes, von Konstantinopel nach Amalfi, ist diese Reliquie für die Kirche in Österreich anvertraut – also einmal in 100 Jahren passiert so etwas – und das ist diese Reliquie (die heute hier ist). Es wurde in diesem Jubiläumsjahr für die Orthodoxie, der Patriarch von Konstantinopel ausgewählt, also Patriarch Bartholomaios hat die Reliquie empfangen und von der katholischen Kirche die Pfarre Kopfing. Viele begreifen diese Erhöhung bis zum heutigen Tag nicht, aber was zu groß ist, ist manchmal zu groß für einen kleinen Kopf. Da muss man Demut haben, um das zu begreifen. So ist das mit der Gnade Gottes. Sie sehen diese Reliquie hier.

Heute ist Papst Franziskus, wie sie wissen, zu Besuch in Konstantinopel und morgen – es ist ein sehr langer Besuch, Papst Benedikt war nur ein, zwei Tage dort. Auch zur Vigil des Apostels Andreas bleibt Papst Franziskus, weil die Kirche von Konstantinopel vom Apostel Andreas gegründet wurde und er als erster Bischof von Konstantinopel gezählt ist. Bartholomaios ist der 270. Nachfolger des Apostels Andreas. Die Nachfolger von Apostel Andreas und Apostel Petrus in Rom gehen fast gleich. (Papst Franziskus ist der 266. Nachfolger des Petrus) Der bekannte Johannes Chrysostomos war auch ein Nachfolger des Apostels Andreas auf diesem Bischofsstuhl.

Heute, in Amalfi, wo sich das Grab befindet, ist auch ein so genanntes Vigilfest als Einführung in das Fest. Dieses Fest ist vom Apostel selber bestimmt, weil an diesem Vigiltag erscheint seit 2000 Jahren am Grab – zuerst in Patras, in Griechenland, dann in Konstantinopel, im 4. Jahrhundert wurde das Grab nach Konstantinopel gebracht vom Kaiser, und seit 1208 in Amalfi – ereignet sich das so genannte Mannawunder.

Das Mannawunder

Manna ist eine organische Flüssigkeit, die aus dem Grab heraus fließt – manchmal mehr, manchmal weniger, manchmal gar nichts, je nach dem. Wir (in Kopfing) haben uns auch entschieden, als der Apostel zu uns kam, in Verbindung mit der Erzdiözese in Amalfi und Konstantinopel, dem ersten Bischofsstuhl vom Apostel Andreas, auch dieses Vigilfest zu feiern. Das ist eine Ehre, dass wir da sind, für uns alle, und dass der Apostel hier ist, und wir wollen das in Verbindung (mit den beiden Diözesen) machen. Das Manna erscheint meistens, eigentlich immer im Grab. Dort wird auch das Glaubensbekenntnis gebetet, die Leute kommen immer in Prozession; alles beginnt um 19:00 Uhr. Sie kommen zur Krypta, wo sich das Grab befindet, sie singen und preisen Gott, und dann beginnen sie gemeinsam das apostolische Glaubensbekenntnis zu bekennen, und dann wird das Grab vom Erzbischof geöffnet. Dort ist dann ein Behälter. So ist das konstruiert: Der Behälter hängt im Grab, und von den Wänden fließt Manna in dieses Glas. Und dieses Glas wird dann herausgenommen. Ich war dort zweimal bei diesen Feierlichkeiten und das erste Mal sagte der Erzbischof plötzlich: „Lass den Andreas dort reinschauen!“ Ich habe reingeschaut, aber es war so plötzlich, dass ich fast nichts gesehen habe.

Dann war das Jahr 2008, wir sind gekommen, um die Reliquie des Apostels Andreas zu empfangen und den Abschluss des Jubiläumsjahres zu feiern. Und am Vigilfest wurde wieder das Gleiche gemacht. Das Grab wurde geöffnet, das Glaubensbekenntnis wurde von der Menge gebetet, Manna wurde herausgenommen und bevor das Grab bis zur Trockenheit gereinigt wurde – das Grab wird immer trocken geschlossen – sagte der Erzbischof wieder: „Ja, lasst den Andreas dort (hineinschauen).“ Aber diesmal habe ich deutlicher geschaut und habe auch den Rand des Grabes innen berührt und habe gespürt, dass dort alles nass ist. Die ganze Hand war im Manna und das habe ich den Menschen gezeigt. Die sind gekommen (und haben das Manna auf meiner Hand berührt) – und in 3 Sekunden war ich trocken (weil alle Manna haben wollten).

Die Menschen tragen dort das Manna mit als Reliquie. Die Amalfitaner haben Manna immer mit. Und ich habe diese Reliquie auch bekommen, aber bevor ich begriffen habe, was das für eine Gnade ist, sie zu haben.

Sr. Faustyna ist auch heute als Überraschung hier …

In Kopfing, in der Diözese in Linz, war die Reliquie der Sr. Faustyna schon in der Pfarre – sie ist einfach selber gekommen, niemand hat sie gefragt; wir waren alle, auch ich, einfach überfordert, und da ist der Pfarrgemeinderatsobmann vor der Schwester gestanden und seine Augen waren wie Orangen so groß, zwei Jahre lang; niemand hatte das geplant, das ist einfach so auf uns gekommen. Und dann mussten wir einen Altar bauen für die Sr. Faustyna und für die Barmherzigkeit Gottes. Und in der Diözese hat das niemand begriffen…  und dann bin ich zum Gespräch nach Linz gekommen und die haben mich dort behandelt wie ein Kind.

Dann bin ich nach Hause gekommen und habe mich gefragt: Was ist da los? Warum? Und dann sehe ich: auf dem Tisch liegt die Mannareliquie. Und plötzlich höre ich in mir: „Ich bin da und du erkennst das überhaupt nicht! Du gehst allein, machst alles selber.“ Da habe ich begriffen: Mit der Reliquie ist eine Person hier, nicht nur etwas! Beim nächsten Termin, bin ich wieder nach Linz gefahren, habe das Manna genommen, habe aber nichts gesagt, und – die Situation war umgekehrt: Die waren wie Kinder, ich habe alles gesagt, was ich mache… Sie waren so überrascht, sie mussten 100-mal schlucken, aber das dauert etwas; und bis der Altar fast fertig war, haben sie in Linz verstanden, was hier passiert ist. Und ich habe die Fürsprache der Heiligen verstanden. Verstehen Sie das?

Was dieses Manna ist, hat die Erzdiözese Amalfi selber beschrieben. Dieses Mannawunder erscheint ein paar Mal im Jahr: Am Tag seiner Ankunft in Amalfi, an seinem Festtag, am Tag, als ein Wunder geschehen ist, am 08. Dezember – Unbefleckt Empfangene – als Beweis, dass der Apostel immer bei Maria war nach der Himmelfahrt Christi, dass er oft zu Besuch gekommen ist.

Manna – Manhu – was ist das?

Das haben sich damals die Israeliten an jenem Morgen in der Wüste Sinai gefragt, als sie diese weiße, kleine und körnige Substanz bemerkten, in die ihr Platz, auf dem sie lagerten, eingetaucht war. Weil das Wort gleich klingt, wurde das Brot, das der Herr seinem wandernden Volk bereitete, Manna genannt.

Manna, so nannten dann auch die Amalfitaner die flüssige, etwas schleimige, bernsteinfarbene Substanz, die sich in Amalfi seit jenem fernen 29. November 1304 auf dem Grab des Apostels Andreas ansammelt. Die Ausströmung ist zeitlich unregelmäßig und ereignet sich auf verschiedene Art und Weise. Manchmal passiert es, manchmal geschieht nichts. Manchmal sammelt sich viel Flüssigkeit an, ein andermal nicht. Durch dieses Zeichen sehen sich die Amalfitaner dann veranlasst, den Herrn entweder zu loben und zu preisen oder sie bitten ihn um Verzeihung. Das Manna ist nicht nur der religiösen Wirklichkeit Amalfis zuzuschreiben.

Schon der im Jahr 549 verstorbene heilige Gregor von Tours erzählt von einem ähnlichen Phänomen, das sich bei dem Grab des heiligen Andreas an Patras, in Griechenland, ereignete. Kardinal Baronio bestätigt, dass fast die gesamte christliche Welt von dieser heilenden Flüssigkeit wusste, die aus den im Jahre 357 nach Konstantinopel überführten Reliquien des heiligen Andreas hervorsprudelte. Bei dieser Überführung war auch dieser Teil der Reliquie (die der Pfarre Kopfing anvertraut ist). Denken Sie bitte: Der Apostel Andreas war im Abendmahlsaal als Jesus die Eucharistie für die Kirche eingesetzt hat. Er war zu Pfingsten dort, also, der Heilige Geist durchströmte alles (den ganzen Leib). Denken Sie auf diese Art! In Frankreich, in der Stadt Paris, wird ein Tuch aufbewahrt, das dem Maler Carlo Francesco zuzuweisen ist und aus den Jahren 1478 bis 1501 stammt, das das Sammeln des Manna vom Grab des Apostels darstellt.

In Amalfi wird diese Flüssigkeit während eines Gebets an folgenden Tagen gesammelt: 28. Jänner, 08. Mai – damals war das Fest des heiligen Erzengels Michael, 26. Juni – der Tag des Wunders, 01. November – der November ist nicht nur ein Monat, in dem wir für die Verstorbenen beten, sondern der Monat November ist auch Apostel Andreas Monat, deswegen zu Beginn und zum Schluss des Monats, am 21. November – Tag der Ankunft, und am 29. November und am 07. Dezember, dem Vigilfest zur Unbefleckt Empfangenen.

Wenn sich viel ansammelt, wird die Flüssigkeit an Kranke weitergegeben. Wenn sie sich in Form von Tau bildet, taucht man Watte in sie und verteilt sie an die Gläubigen. Im Allgemeinen bildet sich die Flüssigkeit in der Ampulle, die auf dem ehrwürdigen Grabmal steht.

So, Schwestern und Brüder, wir beginnen jetzt auch und verbinden uns mit allen Gläubigen, die am Grab vom Apostel Andreas in Amalfi sich heute versammeln, und auch mit Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios in Konstantinopel – dort ist auch aus diesem Jubiläumsjahr die Reliquie des Apostels Andreas. Aber wir verbinden uns auch mit Kasachstan. Der Erzbischof von Kasachstan besuchte uns im September in Gaming. Ich habe mit ihm darüber gesprochen und wir haben uns ausgetauscht. Und im Dom zu Astana hat Papst Benedikt im Jahr 2010, zwei Jahre nachdem diese Reliquie nach Österreich gekommen ist, zwei Reliquien über Kardinal Bertone geschickt. Eine Reliquie für die katholische Kirche in Kasachstan und die zweite Reliquie vom Apostel Andreas für die orthodoxe Kirche in Kasachstan, weil es der Wille des Herrn ist, dass alle seine Jünger eins sind. Damit wir diese Gnade auch erbitten für unsere Gegend, rufen wir zuerst die Fürsprache des heiligen Andreas an, indem wir seinen Litanei beten.