Statue der Gottesmutter
Menü

70. Priesterdonnerstag (06.08.2015)

Der heilige Papst Johannes Paul II. schrieb in „Ecce nunc nos“ über die Identität des Priesters nach dem Vorbild des heiligen Johannes Maria Vianney: „Der Priester findet immer und unverändert die Quelle für seine Identität im Priester Christus. Es ist nicht die Welt, die nach den Bedürfnissen und Begriffen der gesellschaftlichen Rollen seine Funktion bestimmt. Der Priester ist gekennzeichnet durch das Siegel des Priestertums Christi, an dessen Sendung als einzigem Mittler und Erlöser er teilnehmen soll.“

Die Welt verlangt heute, dass sich der Priester, ja die ganze Kirche, ihr anpasse und sich ihren oft verirrten, gottfernen Ideen unterwirft. Jesus hat den Priestern durch seine Lehren und sein heiliges Leben einen unverwechselbaren Weg vorgezeichnet, der bekräftigt durch das Weihesakrament jeder Priesterseele auch ein ganz persönliches Lebensprofil aufprägt.

Johannes Paul II. schrieb weiter: „Kraft dieser grundlegenden Bindung öffnet sich dem Priester dann das weite Feld der Seelsorge für das Heil der Menschen in Christus und in der Kirche. Ein Dienst, der ganz von der Liebe zu den Seelen durchdrungen sein muss nach dem Vorbild Christi, der sein Leben für sie hingibt. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, dass keiner von diesen Kleinen verlorengeht. »Der Priester muss stets bereit sein, sich der Bedürfnisse der Seelen anzunehmen«, sagte der Pfarrer von Ars, »Er ist nicht für sich, er ist für euch da.« Der Priester ist für die Laien da: Er führt und stützt sie in der Ausübung des gemeinsamen Priestertums der Getauften, das vom II. Vatikanischen Konzil so sehr herausgestellt worden ist. Dieses besteht darin, ihr Leben zu einer geistigen Opfergabe zu machen, vom christlichen Geist in der Familie und in der Verwaltung der irdischen Dinge Zeugnis zu geben sowie an der Evangelisierung ihrer Brüder und Schwestern teilzunehmen. Der Dienst des Priesters ist jedoch von anderer Natur. Er ist dazu bestimmt, im Namen Christi, des Hauptes, zu handeln, um die Menschen in das durch Christus eröffnete neue Leben einzuführen, ihnen seine Geheimnisse - Wort, Vergebung, Lebensbrot - zu vermitteln, sie zu seinem Leib zu vereinen und ihnen zu helfen, sich von innen her zu bilden sowie nach dem Heilsplan Gottes zu leben und zu handeln.“

Johannes Paul II. bringt die Berufung und Sendung des Priesters auf den Punkt: „Unsere Identität als Priester zeigt sich in der schöpferischen Entfaltung der Liebe zu den Seelen, die uns durch Jesus Christus geschenkt worden ist. Die Versuche, den Priester den Laien gleichzuschalten, sind schädlich für die Kirche. Das will keineswegs besagen, dass der Priester den menschlichen Anliegen der Laien fern bleiben könnte. Er muss ihnen vielmehr sehr nahe sein, wie Jean-Marie Vianney, aber als Priester, immer im Blick auf ihr Heil und den Fortschritt des Reiches Gottes. Er bezeugt und spendet ein anderes Leben als das irdische. Es ist wesentlich für die Kirche, dass die Identität des Priesters mit ihrer vertikalen Dimension gewahrt bleibt. Das Leben und die Persönlichkeit des Pfarrers von Ars sind dafür ein besonders leuchtendes und kraftvolles Beispiel.“

Beten wir weiterhin, dass der Herr allen Priestern die Gnade schenken möge, dass sie ihre christusbezogene Identität erkennen dürfen und von ganzem Herzen leben und bejahen können. Besonders laden wir Sie zum gemeinsamen Gebet in unserer Gebetsgemeinschaft ein, oder am nächsten Priesterdonnerstag, der am 03. September 2015 wie gewohnt stattfinden wird.