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Gebetsnachmittag mit P. Ubald Rugirangoga (30.01.2015)

Einen wirklich heilsamen Nachmittag durften wir mit P. Ubald Rugirangoga aus Rwanda (Ruanda) verbringen. Einige Gläubige gaben am Ende des Gebetsnachmittags Zeugnis über körperliche, wie auch innere Heilungen, die bei diesem oder bei einem vergangenen Gebetstreffen mit P. Ubald in Vorau (27.09.2012) geschenkt wurden.

„Die Vergebung ist ein Geschenk“, lautet auch P. Ubalds Statement, der zum Thema „Heilung durch Vergebung“ referierte. Dabei wies er darauf hin: „Wir vergeben nicht deshalb, weil die Probleme aufgehört haben, weil es die Probleme nicht mehr gibt, sondern: Die Vergebung ist eine Entscheidung. … Aber wenn ihr vergebt, dann ist das ein Geschenk, das ihr weitergebt. Wenn du vergibst, dann schenkst du ein ganz großes Geschenk. Und wenn du um Vergebung bittest, dann bittest du um ein ganz großes Geschenk.“ So wichtig es ist, unseren Schuldigern zu vergeben, so bedeutend ist es ebenso, dies nicht nur mit leeren Worten, sondern mit dem Herzen und mit Taten zu tun.

Deshalb bekräftigte P. Ubald: „Die Vergebung braucht jedes Mal auch die Barmherzigkeit. Wenn du vergibst, aber kein Mitleid hast, keine Barmherzigkeit zeigst, dann ist die Vergebung nicht wirklich wirksam, dann ist sie für Nichts.“

Der rwandesische Priester, der durch den Genozid seine ganze Familie (80 Verwandte) verloren hat, kennt den Mechanismus der Vergebung aus eigener Erfahrung. Er stellte fest: „Die Opfer sind der Schlüssel für die Täter, dass die Täter um Vergebung bitten können. Und auch die Täter haben den Schlüssel, damit die Opfer vergeben können. Und beide sind eingesperrt. Aber man braucht den Schlüssel, um sie zu befreien. Beim Opfer öffnet sich die Tür, indem es dem Täter vergibt. Und der Täter öffnet dem Opfer die Tür, wenn er um Verzeihung bittet, um vergeben zu können. Und beide sind dann frei.“ Auch „die Gewalt können wir stoppen, indem wir vergeben. Die Vergebung stoppt die Gewalt. Die Vergebung setzt frei! Und die Vergebung ist eine Entscheidung, die wir treffen müssen! Das ist die Erfahrung, die ich gemacht habe. Und das ist meine Botschaft.“, führte der Referent in seinem Vortrag weiter aus. Den Vortrag sowie das Zeugnis von Traude Schröttner über P. Ubalds segensreiches Wirken können sie hier darunter wieder nachlesen.

Vortrag vom Gebetsnachmittag „Heilung durch Vergebung“ P. Ubald Rugirangoga (aus Rwanda – sprich: Ruanda)

Ich werde den Vortrag auf Französisch halten und diese beiden (Gottfried und dessen Mutter) werden mich übersetzen.

Ich komme aus Rwanda und bin katholischer Priester. Und ich bin in meinem 31. Jahr als Priester tätig. Meine Aufgabe ist es, Apostel zu sein für die Vergebung und dafür Exerzitien zu predigen, wie man die Vergebung freisetzen kann. In Rwanda haben wir drei Ethnien, drei verschiedene Gruppen: Hutu, Tutsi und Twa. Die zwei die untereinander Probleme hatten, das sind die Hutus und die Tutsis.

Als ich fünf Jahre alt war, habe ich in meiner Familie schon immer wieder erlebt, dass wir zu einer Minderheit gehören. Wie ich jung war, da waren wir im Busch zu hause, wie man hier sagt. „Warum mussten wir die Nacht im Busch verbringen und haben kein eigenes Haus?“, war meine Frage. Und es war deshalb so, weil es der Moment war, wo man uns töten wollte. Denn ich gehörte zur Gruppe der Tutsis. Aber das habe ich erst viel später verstanden. Und zu dieser Zeit war es dann auch so, dass mein Vater getötet wurde. Das war, als ich sieben Jahre alt war. Er war Lehrer und wurde einfach nur aus dem Grund getötet, weil er Tutsi war. Wir sind in Schwierigkeiten aufgewachsen. Unsere Mutter musste die ganze Zeit arbeiten, um die Kinder zu ernähren.

Ich war im Knabenseminar und nach drei Jahren wurde ich aus dem Knabenseminar hinausgeworfen, weil uns die Hutus töten wollten. Und so war ich dann ein Flüchtling im Nachbarland im Süden von Rwanda, in Burundi. Und in diesem Land, in Burundi, habe ich von Gott die Berufung bekommen, Priester zu werden. Und ich wollte Priester werden, um die wahre Liebe in Rwanda zu verkünden. Denn ich war in Burundi und die Rwandesen haben uns nicht geliebt. Darum musste ich eben in Burundi sein. Und deshalb wollte ich nach Rwanda zurückgehen, um wirklich die wahre Liebe zu leben und was es wirklich heißt zu lieben.

Und so bin ich dann wieder zurückgekehrt in mein Heimatland nach Rwanda und bin ins Priesterseminar eingetreten. Ich wurde im Jahre 1984 zum Priester geweiht und wurde dann als Priester nach Nyamasheke gesandt – für jene, die es nicht wissen, das ist auch die Partnerpfarrer von uns [Pfarre Graz-Karlau]. Und ich war dort während zehn Jahren Priester. Also, zwei Jahre war ich dort als Kaplan und acht Jahre als Pfarrer tätig. Und ich habe wirklich versucht, die Liebe zu predigen, denn dafür wollte ich Priester sein.

Und trauriger Weise gab es 1994 diesen grausamen Genozid, diesen Krieg der Hutus gegen die Tutsis. Und das waren natürlich ein großer Schmerz und eine große Trauer in meinem Leben. 45.000 Tutsis wurden in meiner Pfarre getötet. Und jede Nacht musste ich weinen. In meiner Familie habe ich alle Verwandten verloren, auch meine Mutter wurde getötet. Und jede Nacht habe ich geweint und habe zu Gott geschrieen: „Warum bin ich Priester geworden?!“ Ein Priester zu werden, um die Liebe zu predigen, und dann einen Genozid zu erleben, das war für mich grausamst!

Ich konnte den Genozid überleben, weil ich über den Kongo nach Europa, nach Frankreich geflüchtet bin. Bevor ich nach Lourdes gefahren bin, war ich in der Pfarre Karlau, in Graz, in Österreich. Und als ich in Lourdes war, habe ich den Kreuzweg gebetet, und da habe ich ganz klar gespürt: So wie Jesus sein Kreuz getragen hat, (so sollst auch du dein Kreuz tragen). Und da habe ich die Stimme im Herzen gehört: „Ubald, nimm dein Kreuz auf dich.“ Und für mich war dieser Genozid wie ein Kreuz, das man tragen muss. Und als ich dieses Kreuz angenommen habe, da musste ich in der Nacht nicht mehr weinen.

Ich bin wieder zurückgekehrt nach Graz. In dieser Zeit hatte ich noch Angst, zurückzukehren in mein Heimatland Rwanda. Ich hatte ein Bild von einem kleinen Boot, das in einem ganz großen Meer schwimmt. Und die Stimme, die ich dazu vernommen habe, war: „Ubald, du bist in diesem Boot.“ Dieses Boot war in einem ganz, ganz großen Meer und hat nicht gewusst, wo es hingehen wird. Ich hatte immer noch große Angst. Ich hatte aber einen jungen charismatischen Christen getroffen, und ich habe mit ihm meine Ängste geteilt. Und er hatte eine große Gabe, Bibelstellen zu empfangen. Er hat einfach im Vertrauen auf Gott die Bibel geöffnet und hat folgende Bibelstelle aufgeschlagen, in der es ungefähr heißt: „Wenn ich auf einem Floß bin, und ich nicht weiß, wo es mich hinbringen wird, werde ich dennoch mein Ziel erreichen.“ – Obwohl ich auf einem Floß bin, mit dem man eigentlich nicht weiterkommen kann, aber trotzdem werde ich das Ziel erreichen! – Auch wenn ich auf diesem Floß bin, werde ich mein Ziel erreichen! Und dieser charismatische Christ hat mir gesagt: „Ja, du bist auf diesem Boot und du wirst dein Ziel erreichen. Jesus wird dein Kapitän sein.“ Es ist viel angenehmer, wenn Jesus auf diesem Boot ist. Und ich habe mir gedacht: „Wenn Jesus mit dabei ist, dann werde ich zurückgehen [nach Rwanda], dann werde ich es schaffen – wenn Jesus mit dabei ist, auf diesem Boot.“

Und so hatte ich die Kraft, Österreich wieder zu verlassen, und in meine Heimat nach Rwanda zurückzukehren. Und so habe ich ein Jahr nach dem Genozid, im Jänner 1995, in Rwanda begonnen, über die Vergebung zu sprechen. Am Beginn haben die Menschen nicht verstanden, was ich will und wollten nichts über die Vergebung hören. Sie wollten nicht zuhören, sie waren zornig. Ich habe ihnen gesagt: „Die Vergebung ist ein Geschenk. Wir vergeben nicht deshalb, weil die Probleme aufgehört haben, weil es die Probleme nicht mehr gibt, sondern: Die Vergebung ist eine Entscheidung.“ Und ich habe ihnen noch einmal verstärkt gesagt: „Ihr müsst es verstehen. Die Vergebung ist eine Entscheidung! Auch Jesus hat die Entscheidung getroffen, zu vergeben. Er ist am Kreuz geblieben. Er ist am Kreuz gestorben. Aber er hat die Entscheidung getroffen, zu vergeben. So sehen wir: Die Vergebung ist eine Entscheidung.“

Und ich habe den Menschen gesagt: „Ihr seht, ihr habt noch die Probleme. Es ist noch nicht alles gelöst. Aber wenn ihr vergebt, dann ist das ein Geschenk, das ihr weitergebt. Wenn du vergibst, dann schenkst du ein ganz großes Geschenk. Und wenn du um Vergebung bittest, dann bittest du um ein ganz großes Geschenk.“ Und oft ist es ganz schwer, von Anfang an zu vergeben. Das dauert. Und wenn auch wir immer wieder ein Problem haben mit dem Vergeben, dann ist das menschlich sehr verständlich, weil es ein sehr großes Geschenk ist. Es ist immer wieder sehr schwer, dieses Geschenk zu geben: Aber es ist möglich!

Ich habe versucht, den Menschen zu vergeben, auch wenn sie nicht gekommen sind, um selber um Vergebung zu bitten. Ich habe den ersten Schritt gemacht. Jemandem zu verzeihen ist manchmal viel einfacher, als jemanden um Verzeihung zu bitten. Ich bin ins Gefängnis gegangen, und habe dem Mörder meiner Mutter vergeben. Er hat mir gesagt, er hat oft gehört, dass ich über Vergebung gesprochen habe. Und er hat gesagt: „Hier bin ich. Ich bin der, der deine Mutter umgebracht hat.“ Und er hat mir gesagt: „Zur Zeit des Genozids war ich der Bürgermeister, und ich war es, der deine Familienangehörigen umgebracht hat.“ Das war sehr, sehr tiefgreifend, und ich begann zu weinen. Und ich wusste, es ist eine Entscheidung. Und so habe ich die Entscheidung getroffen und bin auf ihn zugegangen, habe ihn umarmt und habe gesagt: „Im Namen Jesu vergebe ich dir.“ Und dann war es für mich, wie wenn ich eine große Last beiseite gestellt hätte.

Und ich bin nach hause gegangen und habe mir dann gedacht: „Hat er es verstanden, dass ich ihm wirklich vergeben habe?“ Die Vergebung braucht jedes Mal auch die Barmherzigkeit. Wenn du vergibst, aber kein Mitleid hast, keine Barmherzigkeit zeigst, dann ist die Vergebung nicht wirklich wirksam, dann ist sie für Nichts.

Oft ist es so, dass die Menschen sagen: „Ich vergebe dir, aber ich will mit dir nichts mehr zu tun haben! Ich möchte dich nicht mehr sehen, nicht mehr treffen. Und dann, denke ich, ist diese Vergebung nicht aus dem tiefsten Herzen und kann nicht wirklich wirksam werden. Und dann habe ich mir gedacht: „Wie kann ich diesem Mann, dem Mörder meiner Familie, wirklich zeigen, dass ich barmherzig sein will, und dass ich es wirklich ernst meine?“

Und so hat sich eine Möglichkeit aufgetan: Ich habe gehört, dass sein Sohn aus der Schule hinausgeworfen wurde, weil er das Schulgeld nicht zahlen konnte. Eine Person hat mir erzählt, dass dieses Kind geweint hatte, weil es aus der Schule hinausgeworfen worden ist, und ganz traurig war, weil das Schulgeld nicht bezahlt werden konnte. Und während der Zeit, als sein Vater im Gefängnis war, ist dessen Frau gestorben. Und so hatten diese Kinder niemanden mehr, der sich um sie kümmern konnte. Es waren zwei Kinder, die diese Familie hatte. Ein Mädchen und ein Bub. Und in diesem Moment ist mir dieses Kind so nahe gekommen, dass ich gespürt habe: Ich möchte diesem Kind die Ausbildung bezahlen. Und in zwei Jahren war es dann so weit, dass seine Schwester auch in das Gymnasium gehen konnte. Und die Tante, die sich um diese zwei Kinder gekümmert hat, hat mich eines Tages angerufen und gesagt: „P. Ubald, du hast für das eine Kind gesorgt, dass es ins Gymnasium gehen kann. Was sollen wir mit dem zweiten Kind tun, das auch gescheit genug ist, um ins Gymnasium zu gehen?“ Ich habe eine ganz tiefe Freude in mir gespürt, dass sie Zutrauen haben zu mir, dass auch ich das zweite Kind unterstützen werde, damit es ins Gymnasium gehen kann. Und das ist die Macht der Vergebung. Und das alles ist passiert, weil dieser Mann meine Mutter umgebracht hat. Und ich habe ihr Herz [die Herzen dieser Familie] verändert. Sie, die Tante, hat es akzeptiert, dass ich auch für das zweite Kind bezahle.

Und mittlerweile haben die beiden Kinder das Gymnasium beendet, die Matura gemacht. Und dieser Junge hat zwar seine Ausbildung fertig gemacht, aber es ist für ihn ganz schwierig, zu arbeiten. Er hat viele Verletzungen. Sein Problem ist, dass er seinem Vater nicht verzeihen kann. Er sagt, wenn er hinausgeht, dann steht das wie ein Brandmal auf seiner Stirn geschrieben: „Du hast einen Vater, der so viele Menschen umgebracht hat.“ Er nimmt im Moment auch Drogen. Ich bin immer noch da, soweit es möglich ist, um ihm zu helfen. Er versucht sich immer wieder vor den Menschen zu verstecken, weil er Angst hat, dass sie ihn nur als „den Sohn des Mörders“ erkennen. Und das ist auch das, worunter wir in unserer Gesellschaft in Rwanda zu leiden haben. Das sind die Nachwirkungen dieses grausamen Genozids. Aber zum Glück geht es der Schwester gut. Sie studiert Medizin auf der Universität. Sie ist eine sehr fröhliche junge Frau. 4.000$ muss ich jedes Jahr bezahlen, damit ich ihr das Studium bezahlen kann. Es ist sehr, sehr viel Geld. Es ist sehr teuer, aber ich bin ganz glücklich, es tun zu dürfen. Das Gute siegt über das Böse.

In meiner neuen Pfarre, wo ich dann war, in Mushaka, wenn ich davon gesprochen habe, haben die Gemeindemitglieder in der Pfarre gesagt, dass sie hier sehen, das was unser Pfarrer macht, das möchten wir hier jetzt auch tun: Sie möchten verzeihen und barmherzig sein. Ich habe ihnen gesagt: „Ihr müsst vergeben, ihr sollt barmherzig sein.“

Und ein Mädchen ist aufgenommen worden in eine Familie, dessen Familienvater vom Vater dieses Mädchen getötet wurde. Sie haben diese Entscheidung getroffen, dieses Kind aufzunehmen, weil sie das Beispiel von ihrem Pfarrer (P. Ubald) gesehen haben. Diese Mutter hatte einen Sohn, der Soldat war. Der Sohn ist nach hause gekommen. Als er seine Mutter besucht hat, hat er dieses Mädchen dort getroffen. „Der Vater dieses Mädchens hat meinen Vater umgebracht!“, sagte der Sohn entsetzt. Die Mutter sagte: „Ja, aber schau dieses Kind an, es ist ganz freundlich und nett. Es war der Vater, der getötet hat, aber dieses Mädchen kann nichts dafür.“ Der Soldat hat das nicht ganz verstanden. Am Beginn war das Mädchen noch etwas schüchtern, weil es wusste, dass ihr Vater seinen Vater umgebracht hatte. Von ihrem Verstand her wusste das Mädchen, dass das Gute über das Böse triumphieren wird. Und sie wird die Schuld des Vaters bezahlen, indem sie besonders höflich, nett und freundlich ist und das Gute tut. Und als der Soldat wieder zurückgehen musste, hatte sie ihn zum Taxi begleitet und den schweren Koffer getragen. Jedes Mal, wenn dieser Soldat seine Mutter angerufen hat, hat seine Mutter ihm gesagt: „Es geht mir gut und das Mädchen hilft mir.“ Und jedes Mal, wenn er zu seiner Mutter nach hause gekommen ist, dann hat dieses Mädchen auch ihm gedient. Und er hat gespürt, jedes Mal, wenn er da war: Dieses Mädchen liebt seine Mutter und sie ist auch liebevoll zu ihm. Und so hat er sich schlussendlich in dieses junge Mädchen verliebt und hat sich entschieden, dieses Mädchen zu heiraten.

Aber die Leute haben geschrieen und gesagt: „Das geht nicht! Ihr Vater hat deinen Vater umgebracht! Das geht nicht! Du kannst sie nicht heiraten!“ Aber er hat gesagt: „Ich habe diese Entscheidung getroffen.“ Die Mutter war mit dieser Heirat einverstanden, weil sie dieses Mädchen gekannt hat, weil es immer bei ihr war. Und die Mutter hat gesagt: „Dieses Mädchen ist ganz freundlich, es kann nichts dafür. Es war der Vater, der getötet hat.“ Und der Sohn hat dasselbe gesagt. Das ist die Auswirkung, wenn man vergibt. Wie ich das verstanden habe, war ich sehr, sehr erfreut und ich habe gesagt: „Ja, das Gute triumphiert über das Böse!“ Jetzt sind sie verheiratet und sie haben zwei schöne Buben. Und sie sind eine fröhliche, freudige Familie.

Der Vater dieser Frau war im Gefängnis und ist mittlerweile aus dem Gefängnis freigelassen worden. Und er hat gemerkt, dass seine Tochter die Vergebung vorbereitet hat, weil sie bereits in dieser Familie lebt. Und die ganze Familie ist nun vereint, weil sie einander vergeben konnten.

Die Opfer sind der Schlüssel für die Täter, dass die Täter um Vergebung bitten können. Und auch die Täter haben den Schlüssel, damit die Opfer vergeben können. Und beide sind eingesperrt, aber man braucht den Schlüssel, um sie zu befreien. Beim Opfer öffnet sich die Tür, indem es dem Täter vergibt. Und der Täter öffnet dem Opfer die Tür, wenn er um Verzeihung bittet, um vergeben zu können. Und beide sind dann frei. Und in meinem Land gibt es jetzt immer mehr Menschen, die versuchen, nach dieser Erfahrung [Beispiel] zu leben.

Meine amerikanischen Freunde haben erlebt, was in dieser Pfarre passiert und sie haben gesagt: „Das ist nicht nur ein Geschenk für diese Pfarre, sondern für die ganze Menschheit.“ Denn es gibt auf der ganzen Welt Gewalt, weil wir die Gewalt nicht durch Gewalt stoppen können. Die Gewalt können wir stoppen, indem wir vergeben. Die Vergebung stoppt die Gewalt. Und so sind sie jetzt gekommen, um einen Film zu drehen, um der Welt zu zeigen, welche Schritte man machen muss, um vergeben zu können. Ich bin gerade wieder auf dem Weg nach Amerika, um dort ein Buch über die Vergebung zu schreiben. Und wenn ich fertig bin, dann möchte ich auch euch diesen Film und dieses Buch bringen, damit ihr auch diese Erfahrung der Befreiung durch die Vergebung machen könnt.

Die Vergebung stoppt die Gewalt! Die Vergebung setzt frei! Und die Vergebung ist eine Entscheidung, die wir treffen müssen! Und das ist die Erfahrung die ich gemacht habe und das ist meine Botschaft. In unseren Familien haben wir Schwierigkeiten. Die Lösung bei Ehestreitigkeiten ist nicht die Scheidung, sondern die Vergebung. Denn, wir sind alle keine Engel! Wir sind Menschen! Wir machen und haben Probleme. Aber mit der Gnade der Versöhnung können wir das Leben wieder gewinnen. Das ist meine Erfahrung, meine Erlebnisse, die ich mit euch teilen möchte. Vielen Dank.

Predigt vom Gebetsnachmittag P. Ubald Rugirangoga

Heute Abend möchten wir für die Kranken beten. Jesus lebt. Und das, was er gemacht hat, als er noch unter uns war, möchte er auch heute Abend tun. Denn als er in den Himmel aufgefahren ist, hat er ihnen gesagt, ich werde bei ihnen bleiben bis zum Ende der Zeiten. Wir haben gesehen, Jesus hat den Aussätzigen geheilt. Ich habe dieses Evangelium ausgewählt, damit wir sehen, dass Gott körperlich heilt, aber auch drinnen, in unserem Herzen. Der Leprakranke hat am Körper, also äußerlich gelitten. Und er hat auch in seiner Seele innen drinnen gelitten. Weil, wenn man leprakrank war, wurde man ausgestoßen aus der Gesellschaft und musste außerhalb leben. Denn ein Leprakranker durfte sich anderen Menschen nicht nähern. Und alle Aussätzigen hatten eine Glocke mit sich und mussten läuten und haben geschrieen, damit die Leute von ihnen weggegangen sind, wenn sie wohin gegangen sind. Das ist wirklich eine Erniedrigung für die Aussätzigen. Und die Leprakranken sind zu Jesus gekommen und haben gesagt: „Wenn du willst, kannst du mich heilen. Du kannst mich am Körper heilen, aber auch innen drinnen in meinen Verwundungen.“ Jesus möchte heute uns an unseren körperlichen Leiden heilen, aber auch in unseren Herzen, innen, möchte er uns Heilung schenken. Und für Jesus ist es ganz einfach, wenn er heilt. Er verwendet nur einfache Worte. Er sagt: „Wenn du es willst, dann sei geheilt.“

Habt keine Angst, Gott um Heilung zu bitten. Für ihn ist das ganz einfach. Ich war in Amerika und alte Menschen haben mich gefragt: „Kann er auch uns heilen? Will er auch uns heilen? Wir sind ja schon so alt!“ Und ich habe gesagt: „Ja, aber Jesus, er will doch jeden heilen! Die ganze Welt! Er ist ja nicht nur da, um junge Menschen zu heilen, sondern auch, um älteren Menschen Heilung zu schenken.“ Und ich sagte: „Denkt nicht, ihr seid zu alt. Wir sind alle Kinder Gottes und er sagt: Kommt! Und er sagt: Du wirst geheilt sein.“ Gott möchte heute Menschen unter uns heilen, aber auch Menschen, die wir im Herzen mitgebracht haben im Gebet, unsere Familien und Menschen, die hier im Krankenhaus sind. Er heilt uns, damit wir Zeugen sind für ihn. Wir müssen zuerst die Entscheidung treffen, dass wir Zeugen für ihn, für seine Botschaft sein möchten. Und er wird uns heilen, weil, er braucht Zeugen in dieser Welt. Nehmen wir das alles an im Glauben. Amen.

Zeugnis über P. Ubalds Wirken Traude Schröttner (aus der Pfarre Graz Karlau)

Ich bin jetzt reingeschmissen worden ins kalte Wasser. Ich war nicht vorbereitet, irgendetwas zu sagen, aber, ich spüre, dass Maria das möchte. Ich bin ein Marienkind. Ich bin der Muttergottes geweiht. Und darum kann ich wirklich von ihr sprechen, aus dem Herzen heraus. Und zwar 1979 ist eine Missionarin, die Frau Dr. Kübler, in unsere Pfarre gekommen und hat am Weltmissionstag von ihren Erfahrungen berichtet. Sie war 22 Jahre in Mexiko als Missionarin. Und ich war so begeistert von ihren Ausführungen, dass ich gesagt habe, sie möge doch einmal im Monat kommen und uns berichten, was sie erlebt hat. Und sie hat uns ihre Liebe zu den Ärmsten weitergegeben, indem sie sagte: Wir haben jetzt die Möglichkeit, für Priester eine Ausbildung zu bezahlen, oder für Kinder…

Der erste Priester, der bezahlt worden ist, war P. Ubald. Und so hat unser Pfarrer, Karl Thaler, für ihn die Ausbildung bezahlt und ist 1984 zu ihm nach Rwanda geflogen. Und ich habe damals auch für einen Priester die Ausbildung bezahlt und durfte 1988 das erste Mal nach Rwanda fahren. Aber damals ist die Liebe zu diesem Land in mir noch nicht erweckt worden. P. Ubald ist immer wieder zu uns gekommen und wir haben einfach ein gutes Verhältnis aufgebaut.

Und als 1984 dieser fürchterliche Genozid gekommen ist, hat ihn praktisch sein Bischof gerettet. Er wollte nicht fliehen – das hat er jetzt (im Vortrag) nicht gesagt. Er hat mir aber erzählt: Zehn Jahre hat er die Liebe Gottes in seiner Pfarre gepredigt. Und was haben die Leute gehört? … Sie wollten ihn umbringen. Seine Leute wollten ihn, P. Ubald, umbringen. Und darüber war er sehr, sehr traurig. Aber er hat gesagt: Er möchte mit seiner Pfarrgemeinde sterben. Und dann ist er zu einem alten Priester beichten gegangen und war bereit zu sterben. Aber dann ist der Bischof gekommen und hat gesagt: „Ubald, komm. Du musst außer Land. Komm, sie bringen alle Priester um.“ Und wie er (P. Ubald) mit dem Bischofsauto weggefahren ist, hat er seine Pfarrgemeinde gesehen, wie sie alle am Straßenrand standen und weinten. Der gute Hirte ist nicht mehr da. Und dieser Anblick ist noch sehr stark in seinem Herzen.

Und wie er dann nach Österreich gekommen ist, zu uns (Pfarre Graz Karlau), war P. Ubald ein gebrochener Mann. Er hat gesagt: „Ich kann nicht mehr Priester sein, weil ich das Vater unser nicht mehr beten kann. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben… Ich kann nicht mehr!“ Und dann hat Frau Dr. Kübler gesagt: „Fahr nach Lourdes! Geh zur Muttergottes.“ Und wie er erzählt hat, bei der zweiten Kreuzwegstation, „Jesus nimmt das schwere Kreuz auf sich“, bekommt er die Gnade der Vergebung. „Nimm dein Kreuz an!“ Dann ist er nach hause gekommen zu uns, und hat gesagt: „Ich fahre zurück. Ich helfe.“ Der Bischof hat gesagt: „Ubald, ich brauche dich.“

Und er ist dann nach hause gefahren und hat dort angefangen, wieder von der Vergebung zu erzählen und dafür zu beten. Aber, er hat immer wieder, wenn er gekommen ist, (um Hilfe gebeten). Wir haben ihm dann geholfen,… er hat dann mal ein Auto gebraucht,… und wir haben ihm geholfen… – 2002 ist er wieder gekommen. Der Jacky und ich haben ihn (vor seiner Abreise) zum den Flughafen gebracht. P. Ubald hat eigentlich immer gleich, wenn er gekommen ist, um irgendetwas gebeten: „Bitte, könnt ihr da oder da helfen…“

Und 2002 hat er eigentlich um nichts gebeten. Und ich werde nie vergessen: Wir sind dort am Flughafen gefahren und haben den Rosenkranz gebetet. Wir haben uns ja fast nicht verständigen können, weil er ja Deutsch nicht sprechen kann. Und wir beten, und auf einmal habe ich so den Eindruck, ich soll ihn fragen: „P. Ubald, du hast nie um etwas gebeten?“ Und er hat gesagt: „Aber, ich habe mich nicht getraut. Ich hab Angst. Ich habe Angst, wenn ich nach hause komm, denn der Bischof hat gesagt: »Du, frage, ob sie bauen unsere Kirche.« Die Kirchen sind kaputt.“ Und ich habe gesagt: „Wieso sagst du das jetzt, eine halbe Stunde bevor du wegfährst, dass du eine Kirche bauen sollst?!“ Und dann habe ich gesagt: „P. Ubald, wir werden dir helfen. Ich werde mit meiner Familie helfen. Was kostet die Kirche?“ „7.000 € ungefähr. Ich baue eine Kirche, ich habe zehn Außenstellen und eine Hauptkirche – Also eine Hauptkirche und Außenstellen, wo der Priester vielleicht einmal im Monat hinkommt, um dort die heilige Messe zu feiern. Aber die Menschen brauchen Jesus vor Ort! Die Eucharistie! Sie können anbeten, sie haben gute Katecheten, sie können miteinander beten.“ Also, es war sehr, sehr wichtig, auch auf den Außenstellen eine Kirche zu haben, wo Jesus lebt. Ich habe gesagt: „P. Ubald, ich bezahle das.“ Ich habe in der Familie gefragt und die haben mir bald das Geld geschickt.

Und was hat P. Ubald gemacht? Aus einer Kirche – und jetzt kommt das, wovon ich sprechen will: Die Gnade durch ihn! Aus einer Kirche, hat er drei Kirchen gebaut – und zwar mit seiner Pfarrgemeinde. Er hat gesagt: „Wenn ihr eine Kirche haben wollt, dann müsst ihr helfen!“ Er hat immer zu mir gesagt: „Traude, (die) Menschen haben viel gemacht! Sie haben gemacht Steine, sie haben gebracht Sand… sie haben alles gemacht, aber sie haben kein Geld. Du musst machen das.“ „OK.“ Und dann hat er mich natürlich eingeladen. Als kleine Abordnung von der Pfarre mit unserem Pfarrer bin ich 2003 das zweite Mal wieder nach Rwanda geflogen – und war bei drei Kircheinweihungen dabei.

Und das war für mich so eine Erfahrung! Was habe ich erfahren in Rwanda? Ich habe erfahren, was glauben heißt. Wenn Kinder die Kommunion empfangen haben, nur in Fetzen gehüllt; wenn sie sich hinknien und mit Jesus sprechen… Die Menschen haben nichts, aber sie haben die Freude! Sie haben die Freude am Herrn! Ja, o Herr, du bist gut, du bist meine Kraft – das habe ich in Rwanda erfahren. Einfach zu sehen: Was ist wirklich Glaube. Die Kinder sind schon die ganze Nacht  gegangen, um bei dieser Kircheinweihung dabei zu sein. Den ganzen Tag sind sie gestanden, ohne zu essen und zu trinken! Das war für mich so eine Erfahrung!

Und was hat der Bischof dann gemacht? Bevor wir nach hause geflogen sind, hat er gesagt: „Traude, komm!“ Sie sind mit mir in eine Außenstelle gefahren, 30 km sind wir drei Stunden lang gefahren! So schlechte Straßen… nach Yove. Und wir sind hingekommen und die Verantwortlichen dieser Pfarre haben den Bischof gebeten, … sie haben schon ein Pfarrhaus gebaut, so wie bei uns ein Vierkanthof, der noch im Rohzustand war. Und dann sind die Verantwortlichen gekommen und haben gesagt: „Bitte, Herr Bischof, geben sie uns einen Priester.“ Und er sagt: „Ihr müsst das Pfarrhaus fertig bauen.“ Und dann haben sie gesagt, sie haben kein Geld; sie haben schon alles gemacht. Und ich, ich bin damals in Pension gegangen, und habe gefragt: „Was kostet das, um das fertig zu bauen?“ Und dann haben sie gesagt: 17.000 €! Und dort waren aber 17.000 Gläubige. Und auf einmal habe ich in meinem Herzen gespürt: Traude, jetzt bist du dran. Und dann habe ich gesagt: „OK! Ich bezahle die 17.000!“ Und die Frau Dr. Kübler hat gesagt: „Traude, sei ruhig, die nehmen das ernst!“ Und ich habe gesagt: „Mir ist es ernst.“ Gott wollte nur mein Ja – nicht meine 17.000 €. Warum?

Ich bin nach hause gekommen und durfte dann über Radio Maria – damals war es noch Radio Horeb – einfach von meinen Erfahrungen von Rwanda erzählen. Und dann hörte mich eine Frau, dass ich sage, ich brauche 17.000 €. Ich habe gesagt: „Wenn jetzt 17.000 Leute zuhören und jeder gibt mir 1€, dann habe ich das Geld, das ist kein Problem.“ Dann ruft mich eine Frau aus Deutschland an und hat gesagt: „Frau Schröttner, sie bekommen von mir die 17.000 €!“ Bah… mir ist gleich der Telefonhörer aus der Hand gefallen… Und dann habe ich gesagt: „Wie kommen sie jetzt dazu, mir 17.000 € zu schenken?“ Da hat sie gesagt: „Ich bin eine Großbäuerin, ich hab sechs Kinder, wir sind alle tiefgläubig. Und ich habe einen Sohn mit 15 Jahren, der sehr depressiv ist…“ Und sie erzählte: Vor einiger Zeit, der Sohn geht in die Schule und sie geht dann in den ersten Stock hinauf, um das Zimmer aufzuräumen, weil sie gedacht hat, dass der Sohn weggegangen ist; und (als sie das Zimmer betritt) sieht sie, wie sich ihr Sohn erhängt hat. Und sie schreit: „Maria, Maria hilf uns!“ Und sie greift den Knoten an und der Bub fällt herunter und lebt. Und deshalb hat sie gesagt, möchte sie diese Kirche bauen, damit 17.000 Menschen eine Kirche bekommen.

Also, das Pfarrhaus wurde gebaut und natürlich, dann im nächsten Jahr darauf, sind wir wieder gekommen und haben beim Pfarrhauseinweihen dabei sein dürfen. Zwei Bischöfe haben die Einweihung vorgenommen und der Pfarre wurden auch schon zwei Priester gegeben.

Und von dort weg, um es abzukürzen, ich habe dort zehn Kirchen gebaut – immer durch den P. Ubald! „Du Traude, ich brauche Barmherzigkeitskapelle. Ich muss haben Barmherzigkeitskapelle, ich muss haben großen Barmherzigkeitsjesus; Leute müssen kommen und anbeten! Anbeten! Du musst machen das!“ Und dann hat er mich schon da hingeführt: Es war alles wieder im Rohzustand… und dann habe ich gesagt: „Was kostet das?“ „Ja, sie haben alles gemacht… schau her, hier musst machen das, sie müssen anbeten … anbeten, sie müssen anbeten!“ „OK.“ Dann habe ich gesagt: „Gut, P. Ubald, ich nehme deinen Kostenvoranschlag mit nach hause.“ Und das mache ich immer so, denn ich habe kein Geld. Aber den Kostenvoranschlag gebe ich der Muttergottes. Und dann sage ich: „Du, schau, die brauchen eine Barmherzigkeitskapelle. Du bist dafür zuständig! Du brauchst es! Du weißt, was die Menschen brauchen.“ Und ich sage euch, wenn ich davon (zu jemandem) gesprochen habe, (dann hat man mir oft gesagt:) „Du willst eine Barmherzigkeitskapelle bauen, da hast du 5.000 €“ Und binnen einem Monat habe ich das Geld für die Barmherzigkeitskapelle bekommen.

Wir sind wieder (nach Rwanda) gekommen: Wunderschön!

Und dort (in der Barmherzigkeitskapelle) geschehen die Wunder. Wunder über Wunder! Ich war dabei, wie der P. Ubald dort auch einen Heilungsgottesdienst gefeiert hatte. Wo Menschen gekommen sind und gesagt haben: „Ich bin in der Anbetung geheilt worden! Jesus hat mich geheilt!“ Die Menschen haben dort kein Geld, um dort zu einem Arzt zu gehen. Wir haben es gestern erst gehört beim Vortrag in Hartberg: Auf 23.000 Menschen kommt ein Arzt! Und du kannst dort nicht jederzeit ins Krankenhaus gehen. Wenn du krank bist, wirst du mit einer Tragbahre hingebracht, aber meistens ist es dann schon zu spät. Also, wir leben in einem Land der Seligen. Wir leben und wir schätzen es eigentlich gar nicht so, was wir wirklich haben.

Und P. Ubald hat dann gesagt: „Traude, wir brauchen Kirche!“ Und jetzt rede ich von der zweitgrößten Kirche von Rwanda. Und da sagt er: „Wir brauchen eine Kirche! Ich brauche 50.000 €!“ Ich sage: „OK.“ Dann bin ich betteln gegangen… und habe mich gefreut, denn ich habe die 50.000 € zusammen gebracht – nach zwei oder drei Monaten.

Dann ist er gekommen und hat gesagt: „Traude, es ist zu wenig. Die Bevölkerung hat gesagt, wir sind 7.000 Menschen. Wir brauchen große Kirche. Wir brauchen noch mal 50.000!“ Ich habe mir gedacht: „Halleluja! Bitte, Muttergottes, hilf mir noch einmal!“ Ich muss immer zu ihr gehen und sagen: „Du, hilf mir, gib mir noch einmal 50.000!“ Und sie hat gesagt: „Reg dich nicht auf!“ Und ich habe es wieder zusammengebracht! Voller Freude: 100.000 €! Nach einer Zeit: „Du, Traude…“ Da habe ich gesagt: „Bittschön, lass mich in Ruhe!“ „Nein, wir können nicht weiterbauen – und du musst machen das!“ „OK.“ Und in dieser Kirche, es waren dann 194.000 € für eine Kirche, die 7.000 Menschen fasst; wir waren dann mit unserem Pfarrer mit dabei, wie diese Einweihung war: Es waren 7.000 Menschen in der Kirche und noch einmal so viele draußen!

Also, was durch den P. Ubald alles geschehen ist, dass P. Roger jetzt auch hier ist, dass unser Bischof bei euch (in Vorau) war, das ist alles die Gnade durch Ubald. Ich habe Schulen gebaut, ich habe … ich sage nicht ich, denn ich muss das alles sofort weitergeben an Maria, weil ich die Gnade Gottes sonst abschnallen würde, wenn ich sagen würde: „Ich war so großartig.“ Ich war gar nicht großartig. Ich habe einfach nur immer alles mit nach hause genommen… (zur Muttergottes)

Letztes Jahr wieder, wie ich in Rasano war, ganz weit am Berg oben ist wieder ein Pfarrhaus gebaut worden. Und was macht der Bischof: „Traude, wir brauchen auch eine Kirche!“ Und dann nehme ich einfach den Kostenvoranschlag mit und gebe ihn praktisch der Muttergottes, damit sie macht. Also heuer, wenn wir wieder rüberkommen, wird die nächste Kirche eingeweiht.

Aber, ich habe Witwenhäuser – wenn ihr nachlesen möchtet, ich habe draußen etliche Broschüren, die könnt ihr gratis mitnehmen und zu hause sehen, was Gott getan hat. Aber alles durch P. Ubald. Und wieso ist P. Roger das zweite Mal hier? Wir haben auch ein Behindertenzentrum gebaut bei den franziskanischen Schwestern. Und da haben sie mir ein kleines Kind gezeigt. Das ist auf einem Tisch gelegen ist. Und sagt die Sr. Philomena: „Traude, kannst du uns helfen? Dem Kind kann hier nicht geholfen werden. Es war eine belgische Ärzteschaft da und hat gesagt: Das Kind kann nur in Europa operiert werden.“ Und sie hat den Unterbauch abgedeckt. Und das Kind hat im Bauch ein Gewächs gehabt, über das der Urin herausgetröpfelt ist. Und sie hat gesagt: „Dem Kind kann hier nicht geholfen werden.“ Ich habe eine bekannte Ärztin, die hat unten in Rwanda eine Gebärklinik errichtet. Und die war „zufällig“ – für mich gibt es keine Zufälle – in Rwanda. Und sie hat immer E-Mails verschickt und ich habe sie gebeten, ob sie nicht zu dem Mädchen in unserem Behindertenzentrum hinfährt. Und das hat sie getan und hat gesagt: „Das ist eindeutig ein Bub! Die Geschlechtsorgane sind in den Unterbauch hineingewachsen. Er kann nur in Europa operiert werden.“ Wir haben alles unternommen.

Der Bub wurde nach drei Monaten in der urologischen Kinderabteilung in Linz operiert und ist vollkommen gesund geworden. Er ist jetzt auch schon ein zweites und ein drittes Mal operiert worden – alles in Linz, vollkommen gratis! Und er hat jetzt – der Mauris ist so gescheit, dass er jetzt schon eine Schulklasse hat überspringen dürfen. Er kommt jetzt in die Höhere Schule, und für ihn ist jetzt schon bis zur Universität alles bezahlt. Das ist alles Maria!

Und wie der Bischof gehört hat, dass die Traude ein Kind nach Europa genommen hat, ist er an mich herangetreten: „Bitte, Traude, ich habe einen Priester, der so schwer verletzt ist, und wir können ihm nicht helfen! Bitte, darf der P. Roger nach Graz kommen, vielleicht könnt ihr uns helfen?“ Pah! Dann bin ich aber zur Muttergottes gegangen und habe gesagt: „Du, der Priester hat keine Versicherung. Wie soll das gehen?“ Viele haben gesagt: „Traude, tu das nicht!“ Ich habe gesagt: „OK, die Priester gehören der Muttergottes. Sie wird dafür sorgen.“ Und wir haben dann den P. Roger eingeladen zu kommen. Die Elisabethinen haben mir geholfen. Er konnte dann bei den Kreuzschwestern operiert werden und dann ist etwas an mich herangekommen! „Traude, er braucht dringend Therapien!“ Wir haben in Graz ein Krankenhaus und da hat es geheißen: 260€/Tag und er braucht die Therapien zwei bis drei Monate lang. Da habe ich mir ausgerechnet: Das wären 15.000€! Und ich denke mir: „Wie wird das wohl gehen?“

Und dann sehe ich im Sonntagsblatt eure Sr. Oberin und die Sr. Oberin von den Elisabethinen. Und mitten drin steht der Ärztliche Leiter Dr. Stark. Und dann denke ich mir: Die Sr. Oberin, das ist die Sr. Marianne, die kenne ich… Und dann sagt der Arzt dort: „Zwei Möglichkeiten gibt es. Entweder das Geriatrische Krankenhaus in Graz oder (das Krankenhaus in) Vorau.“ Und dann habe ich gesagt: „Muttergottes, pass auf! Aber jetzt rufe ich an!“ Und ich rufe an nach Vorau, habe die Oberin erreicht und habe ihr einfach gesagt: „Ich bin die Traude Schröttner von der Pfarre Karlau und ich habe ein großes Problem. Ich habe einen Priester und er müsste dringen irgendwohin, damit er Therapien bekommt…“ Und sie sagt: „Kein Problem, bringen sie ihn gleich.“ „Was heißt gleich?“ „Ja, heute noch.“ „Heute noch?!“ Der Jacky und ich, wir sind ins Krankenhaus gefahren und haben gesagt: „Macht’s die Papiere fertig, wir fahren gleich mit ihm.“ Und ich war immer irgendwie in Sorge: „Wie wird das gehen?“

Und P. Roger wurde hier (in Vorau) so liebevoll aufgenommen… Und ich gehe – er hat damals das gleiche Zimmer wie jetzt gehabt (gegenüber der Kapelle) – ich mache die (Kapellen)Tür auf und komme herein und ich sehe sie (zeigt auf die Gottesmutter). Ich habe jetzt die gleiche Berührung wie damals… ich habe mich auf die Knie geschmissen und habe gesagt: „Entschuldige, dass ich dir so wenig zugetraut habe! Du hast ihn da her eingeladen und jetzt darf er da sein, in dem Haus. Er wird so liebevoll behandelt, er, der Mensch, der so viele Schmerzen ertragen hat.“ Und das war für mich wieder so eine Bestätigung: „Du brauchst nur Ja sagen, alles andere mache ich!“

Und dann haben wir hier sogar einen weiteren Aufenthalt von sechs Monaten haben können und er ist erholt nach hause gefahren. Und wir sind vorher mit ihm noch nach Medjugorje gefahren… und P. Roger hatte daheim dann das Unglück, dass nach zehn Tagen wieder alles bricht und wieder operiert werden muss, wieder diese vielen Schmerzen hat und so weiter…

Und dann hat unser Bischof gesagt: „Du, Traude, wenn die Schwestern schon so lieb sind, und einen Priester von mir aufnehmen, glaubst, darf ich auch nach Vorau gehen? Ich habe auch solche Schmerzen.“

Und das ist alles die Gnade durch P. Ubald. Es wäre nie so entstanden, wenn P. Ubald nicht dieses fürchterliche Leiden der Tötung seiner ganzen Familie erleben hätte müssen. Und wie er damals nach Österreich gekommen ist, und zu mir gesagt hat: „Ich hab keine Familie, Traude; sie wurden alle umgebracht!“, da war er bei mir zu hause – der Jacky war auch da, mein Mann war da, meine Kinder waren da – da habe ich gesagt: „P. Ubald, wir sind deine Familie. Ich bin deine Mama.“ Und wie er das 25-jährige Priesterjubiläum gefeiert hat, in Rwanda, da war ich dort. Und er hat mich angezogen als rwandesische Mama, ich habe ein rwandesisches Kleid bekommen, und ich durfte mit ihm hineingehen.

Und alles, was jetzt noch weiter geschieht, was in Rwanda geschieht, ist alles die Gnade durch P. Ubald. Das wollte ich einfach einmal sagen. Weil er einfach so viel getan hat. Und alles, was wir jetzt noch tun dürfen in Rwanda für die Ärmsten der Armen… ich habe 600 Witwenhäuser gebaut, weil die Witwen dort in einem Zustand leben, das ist für uns Europäer ja gar nicht nachzuvollziehen! Wir haben Schulen gebaut, wir haben Werkstätten gebaut, wo jetzt im heurigen Jahr 37 Mädchen fertig werden, die als Schneiderin ausgebildet werden. Sie bekommen dann, wenn sie fertig sind, von uns eine Nähmaschine, damit sie dann das Erlernte zu hause ausüben können. Wir haben Burschen, die Tischler sind, die Schweißer sind, die Schlosser sind. Das ist alles gewachsen. Angefangen haben wir mit zwei Nähmaschinen, jetzt haben wir 40 Nähmaschinen.

Und sicher schon überall, wo P. Ubald war, angefangen in seiner Hauptpfarre, haben wir eine Kirche gebaut. Wir haben die meisten der Muttergottes geweiht. Die ganz große heißt: Die „Mutter der Hoffnung.“ Wir haben die „Königin der Liebe“, wir haben die heilige Bakhita schon, wir haben die „Muttergottes vom heiligen Rosenkranz“, … die meisten Kirchen, die wir gebaut haben, haben wir zu Ehren von Maria bauen dürfen. Danke, dass ihr mir zugehört habt. Aber das habe ich jetzt so als Bedürfnis gehabt.