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Professjubiläen im Jubeljahr (14.05.2015)

Der Christi Himmelfahrtstag hat für uns jedes Jahr noch einen zusätzlichen Anlass zum Feiern: die Professjubiläen unserer Mitschwestern. Dieses Jahr hatten wir beim Festgottesdienst fünf Jubelschwestern unter uns:

  • Sr. Ottilia Pichler und
  • Sr. Rita Kandlbauer die vor 65 Jahren ihre Profess abgelegt hatten
  • Sr. Mechthilde Moser und
  • Sr. Christina Koderhold die ihr 60-jähriges Jubiläum begehen durften und
  • Sr. Sabine Kowatschich, die heuer 40 Jahre Ordensprofess feiern kann.

Insgesamt, stellte M. Oberin fest, dürfen wir Gott für das Geschenk von 290 Ordensjahren danken.

Den Auftrag Jesu, Zeugen zu sein bis an die Grenzen der Erde, griff Propst Gerhard Rechberger in der Predigt auf, um darauf hinzuweisen, dass die Jubelschwestern durch ihre Profess genau das getan haben. Durch ihren Ordensstand und ihren Dienst an Gott und den Menschen, erklärte Propst Rechberger, bekunden die Schwestern: „Wir wollen etwas von dieser Liebe Gottes, die uns geschenkt wurde in Jesus Christus, durch unseren Glauben, durch unsere Gelübde bezeugen, dass wir Hinweise sind auf diesen Jesus Christus, der eben auch diese Botschaft von der Liebe Gottes verkündet und gelebt hat.“

Im anschließenden Dankgebet legten die Schwestern ihr Leben erneut in Gottes Hände, um von ihm alles anzunehmen, was er in seiner Güte für sie vorbereitet hat. Wir wünschen unseren Mitschwestern viel Freude und Gottes reichsten Segen auf ihrem weiteren Lebensweg und dass ihr Leben auch in den Beschwerden des Alters weiterhin fruchtbar sein möge für Gott und die Kirche.

Predigt vom Professjubiläum zu Christi Himmelfahrt Propst Mag. Gerhard Rechberger

Liebe Jubelschwestern, liebe ehrwürdige Schwestern, Schwestern und Brüder! Es ist wohl ein guter Brauch, gerade am Christi Himmelfahrtstag die Professjubiläen zu feiern, weil die Texte, Lesung und Evangelium, sehr gut auch zu diesem Jubiläum passen.

Wenn wir das Fest Christi Himmelfahrt feiern, so ist das dieses wohl schwer beschreibbare und unbegreifliche Geheimnis, was die Jünger erfahren haben, dass Jesus nach der Auferstehung eine Zeit lang erschienen ist und unter ihnen war. Und irgendwann war diese Zeit aber in dieser Form vorbei. Dann haben sie Jesus vor allem im Brotbrechen, in der Eucharistie, erfahren, dass er unter ihnen ist. So, wie wir das heute erfahren dürfen.

Der Evangelist Lukas hat diese Zeit bis zur Geistsendung auf 50 Tage beschrieben. 40 Tage nach Ostern ist die Himmelfahrt Christi. Das feiern wir heute. Und in zehn Tagen werden wir Pfingsten feiern, die Herabkunft des Heiligen Geistes. Er hat das auf diese 50 Tage so aufgeteilt.

Beim Johannesevangelium ist das anders: Da ist eigentlich das Oster- und Pfingstgeheimnis in Einem beieinander. Da heißt es: Am Ostertag, am ersten Tag der Woche, trat Jesus in ihre Mitte, sprach den Friedensgruß und sagte: Empfangt den Heiligen Geist. Da ist also schon diese Mitteilung des Geistes beschrieben.

Und wenn das die Evangelisten alle nicht ganz gleich beschreiben, ist das wohl ein Hinweis darauf, dass wir dieses unbegreifliche Geheimnis Gottes immer nur in Bildern beschreiben können. Und trotzdem ist das eine Wirklichkeit, die auch uns gilt.

Und in den heutigen Texten haben wir drei Dinge besonders hervorgehoben gehört. Einerseits die Zusage des Geistes, dass sie den Geist Gottes empfangen, andererseits der Auftrag, dass sie Zeugen dieser Botschaft sein sollen für Jesus Christus und drittens, dass ihr Zeugnis durch Zeichen bestätigt und bekräftigt wird.

Zunächst diese Zusage: Der Geist Gottes wird euch gegeben. Dieser Geist, der euch bekräftigt, der euch ermutigt. Aber dieser Geist ist auch der, der Einheit schafft, so wie wir es heute in der zweiten Lesung gehört haben. Dieser eine Geist sagt, dass wir berufen sind zur einen Taufe, zu diesem einen Glauben, zu diesem einen Dienst in der Kirche.

Es ist wohl diese Zusage, die auch uns gegeben ist, dass auch uns dieser Geist Gottes geschenkt wurde, besonders in der Taufe und in der Firmung. Und wir wissen, jeder einzelne Mensch ist wieder verschieden. Und das ist gut so.

Der frühere Bischof von Innsbruck, Dr. Reinhold Stecher, hat einmal gesagt: Die Kirche soll ja nicht so eine Monokultur sein, wo alle gleich geschoren werden, sondern wie eine bunte Bergwiese mit verschiedenen Blüten und Gräsern. So verschieden sind die Menschen. Das macht diese Kirche auch so reich, so bunt, so erfüllt vom Geist Gottes.

Aber natürlich ist es wichtig, dass in dieser Buntheit nicht jeder Einzelne gerade das tut, was ihm gefällt, sondern, dass das in einer Gemeinschaft geschieht, dass die Einheit bewahrt wird, dass wir in dieser einen Taufe in Jesus Christus die eine Kirche bilden in ihrer Verschiedenheit. Auch uns allen hat Gott diesen Geist Gottes geschenkt.

Und das Zweite dann: Ihr sollt meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde. Die Jünger sollen das bezeugen, was sie von Jesus gehört und gesehen haben. Und gerade auch das ist wohl auch ein Auftrag für unsere Zeit.

Und Sie, liebe Schwestern, die Sie heute ihre Professjubiläen feiern, haben in besonderer Weise einerseits durch diesen Ordensstand, durch dieses Ja in der Ordensprofess und durch Ihren Dienst bezeugt: Wir wollen etwas von dieser Liebe Gottes, die uns geschenkt wurde in Jesus Christus, durch unseren Glauben, durch unsere Gelübde bezeugen, dass wir Hinweise sind auf diesen Jesus Christus, der eben auch diese Botschaft von der Liebe Gottes verkündet und gelebt hat.

Zeugen sein, das ist wohl ein Auftrag für uns alle – in unserer Zeit und in aller Zeit dieser Kirche. Und das Dritte: Dieses Zeugnis wird bestätigt, bekräftigt, durch Zeichen. Es hat da geheißen: Diesen Elf, diesen Jüngern, würde das zugesagt. Aber auch alle, die zum Glauben gekommen sind, werden durch Zeichen bekräftigen, was sie im Glauben empfangen haben. Das heißt, dieses Zeichen, man könnte auch Wunder sagen, ist nicht auf die zwölf Apostel beschränkt, sondern auf alle, die diesen Glauben angenommen haben in der Taufe, wo diese Grundberufung geschehen ist.

Und welche Zeichen werden da genannt? Im Evangelium haben wir zwei davon gehört. Einerseits, sie werden Dämonen austreiben, und, die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Es gibt Dämonen, die wohl das Böse bewirken: Unfrieden, Hass, Krieg, usw. Das ist wie ein böser Geist, der in dieser Welt wirkt.

Und an uns liegt es nun, diesen guten Geist hineinzutragen, den Geist des Friedens, der Liebe, der Gerechtigkeit, der Versöhnung. Uns ist dieser Geist geschenkt, dass wir in diesem Geist Gottes dieses Zeichen wirken, das uns im Heiligen Geist geschenkt ist.

Und wenn hier diese Gemeinschaft in besonderer Weise auch diesen Dienst an den Kranken als Berufung sieht, so gilt das wohl auch in besonderer Weise, dass Sie, die Sie heute das Professjubiläum feiern, in verschiedener Weise auch Ihren Dienst versehen haben: direkt am Krankenbett, oder in verschiedenen Bereichen des Krankenhauses, oder im Bereich dieser Gemeinschaft für die Menschen, für die kranken und alten Schwestern.

Heilung kann verschieden geschehen. Einerseits durch die Kunst der Ärzte und der Medizin, durch die Krankenschwestern, aber wir wissen, dass gerade auch liebende Zuwendung, dieses besondere Spüren: Ich bin geliebt und angenommen!, das kann heilend wirken. Das kann einen Menschen wieder aufrichten. Und wenn es zum Sterben hin geht, einfach dieses Vertrauen bestärken: Ich bin in Gottes Hand – weil ich die liebende Hand eines Menschen gespürt und erlebt habe.

So dürfen wir heute den Jubelschwestern danken für ihren Dienst an uns allen danken, wenn wir diese Liebe erfahren haben. Aber zugleich ist der heutige Tag auch ein Auftrag, eine Berufung, durch unser Leben den Glauben zu bezeugen, den Glauben an Jesus Christus, und durch Zeichen, durch tätige Liebe, diese Botschaft bekräftigen. Amen.

Ansprache von M. Oberin Marianne Schuh CCIM an die Jubilarinnen

Es gibt immer wieder Zeiten die uns bemerkenswert erscheinen. So dürfen wir heute Sr. Ottilia und Sr. Rita zu 65 Jahren Profess, Sr. Mechthilde und Sr. Christina zum 60-jährigen Professjubiläum und Sr. Sabine zum 40-jährigen Professjubiläum sehr herzlich gratulieren und so viele Jahre in der Nachfolge des Herrn dankbar bedenken.

Gesamt dürfen sie 290 Jahre Ordensleben feiern – was für ein Schatz! Wie viele geistliche „Kinder“ werden durch das tapfere und treue Lebenszeugnis unserer Mitschwestern geboren und für das ewige Leben behütet worden sein? Ein solches Leben ist kein „dürrer Ast“, so hoffen wir wenigstens, sondern ein blühender und fruchtbarer Baum, Vielen zur Freude. Denn so steht es im Buch Jesaja: „Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, du, die nie in Wehen lag, brich in Jubel aus und jauchze! Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr.“

In diese Freude wollen wir einstimmen, wenn wir unseren Jubilarinnen, danken, die bis ins hohe Alter in der Mühsal von abnehmenden körperlichen Kräften und gesundheitlichen Problemen, uns immer wieder das Zeugnis geduldigen Wartens auf das Kommen des Herrn geben. Wir alle brauchen Vorbilder, die uns zeigen, dass eine Lebensentscheidung für Gott tragen kann, dass eine Verbindlichkeit möglich ist und dass diese glücklich machen kann. Nur wer sich bindet, wer sein Leben zur Verfügung stellt und es für andere lebt, findet es, „denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Mt 16,25)

So danken wir Gott für die Berufungen unserer Mitschwestern, für Seine Geschichte mit ihnen. Wir danken auch, dass Gott ihnen treu war und sie in allen ihren Schwierigkeiten bis hierher getragen hat und das auch weiterhin tun wird, denn so sagt er im Buch Jesaja: „Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet; bis ihr grau werdet, will ich euch tragen. Ich habe es getan und ich werde euch weiterhin tragen, ich werde euch schleppen und retten.“ (Jes 46,4)

So ist in diesem Wort der Schrift auch unser Leben ausgesagt: Er bleibt derselbe, den wir in der Jungend als den uns Rufenden erfahren haben und heute noch ist er treu und schenkt unserem Leben Sinn und Kraft, so dass wir voll Dankbarkeit und Freude seine Stärke bezeugen dürfen!

Wir danken in diesem unserem Jubiläumsjahr 2015 auch unserer Mutter Gründerin Barbara Sicharter für ihre Bereitschaft alles zu verlassen und sich auf eine unsichere Zukunft einzulassen, für uns und für viele, die in diesem Haus schon Hilfe und Trost erhalten haben. Sie hat für uns den Weg bereitet und ist uns im Gehorsam Gott gegenüber vorausgegangen. Mit unserer Mutter Gründerin machen wir uns mit Papst Benedikt XVI. bewusst, dass „die Quelle der christlichen Freude die Gewissheit ist, von Gott geliebt zu sein, persönlich von unserem Schöpfer geliebt zu sein, von ihm, der das ganze Universum in seinen Händen hält und jeden von uns und die ganze Menschheitsfamilie liebt, mit leidenschaftlicher und treuer Liebe, einer Liebe, die größer ist als unsere Treulosigkeit und Sünden. Er liebt uns mit verzeihender Liebe.“ (Ansprache bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom, 05. Juni 2006)

Wie unsere Gründerin wollen wir uns Gott ganz überlassen und ihm ganz vertrauen, auch in allen Unsicherheiten der Zukunft, denn es ist so, wie dieser Papst es ein andermal formulierte: „Wer anerkennt, dass er ganz auf Gott angewiesen ist, wer »arm vor Gott« und somit völlig offen für seine Liebe ist, der ist »selig«, – wirklich glücklich.“ (Angelus, 03. Februar 2008)

Weil es uns an dieser Armut nie fehlt, dürfen wir unseren Mitschwestern dieses Glück der Geborgenheit in Gott ganz herzlich wünschen und es ihnen heute auch innig im Gebet erflehen! Gott segne unsere Jubilarinnen und schenke ihnen noch viele gesunde und glückliche Jahre im Dienst des Herrn und in der Liebe und wachsenden Beziehung zu unserer guten und liebevollen Mutter Maria! Für heute wünschen wir ihnen einen schönen und frohen Festtag in der Freude am Herrn und mit allen, die heute diesen Tag mit ihnen feiern!