Statue der Gottesmutter
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Eltern wissen instinktiv, dass sie ihre Kinder nicht einfach in die Obhut anderer geben können. Sie prüfen deshalb vorher genau, ob die Person, der sie ihr Kind – wenn auch nur kurzzeitig – überlassen wollen oder müssen, auch vertrauenswürdig ist. Hegen sie hier nur das geringste Misstrauen, erfasst sie Sorge und Unruhe, bis das Kind wieder unter ihrer eigenen Aufsicht steht.

In Maria ist Gott Vater dieses Wagnis auch nicht unvorbereitet eingegangen. Für seinen Sohn hat er Maria den Gnadenvorzug eingeräumt, schon vor ihrer Empfängnis von der Erbsünde vorerlöst zu sein.

Mit dieser Auserwählung hat er seinem Sohn eine würdige Wohnung bereitet. Maria war so reich mit Gande erfüllt, dass sie nicht nur würdig, sondern auch fähig war, Christus in seiner Berufung als Messias vorzubereiten und ihn später während seiner Mission als Retter und Erlöser der Menschheit zu unterstützen.

Andererseits sehen wir in der Bereitschaft Mariens auch das Vertrauen der Heiligen Jungfrau in Gott selbst, das sie in ihrem Fiat, in ihrem „mir geschehe“ ohne zu zögern ausdrückt. Sie hat nicht den geringsten Zweifel an seiner Güte in seinem Willen und seinen Plänen. Sie weiß, dass alles, was Gott will, gut ist – für sie selbst ebenso, wie für alle anderen Menschen.

Dieser außergewöhnlichen, ja im wahrsten Sinn des Wortes hervorragenden Mutterschaft Mariens gedenkt die katholische Kirche am 01. Jänner, dem Oktavtag von Weihnachten, der zugleich den Beginn eines neuen Kalenderjahres darstellt, mit einem Hochfest.

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Was bedeutet es, Mutter Gottes zu sein?

Diese Frage hat sich Maria sicher sehr häufig gestellt. Wie jede andere Frau sah sich die Gottesmutter zunächst damit konfrontiert, schwanger zu sein, ein Kind in sich zu tragen, das ganz auf ihr Wohlwollen angewiesen ist und über die Geburt hinaus noch für viele weitere Jahre sein wird. Sie war gerufen, den menschlichen Bedürfnissen ihres Sohnes liebevoll und fürsorglich nachzukommen, seinen kindlichen Mangel in der Selbstfürsorge durch helfendes und pflegendes Eingreifen auszugleichen und ihn zunehmend darin zu unterstützen, diese natürlichen, kindlichen Defizite abzubauen, indem sie ihn seiner Entwicklung entsprechend anleitet die Welt zu entdecken und seine eigenen Fähigkeiten zu fördern und zu entwickeln.

Darüber hinaus teilte sie eine zweite Sorge mit allen jüdischen Müttern. Als Mutter war sie bevorzugt, Jesus mit Gott, mit der Religion und ihren Gepflogenheiten, vertraut zu machen. Darin unterschied sich ihre Mutterschaft nicht im Geringsten von anderen.

Aber Mutter des Höchsten zu sein, war mit einer Aufgabe verbunden, welche andere Mütter so nicht kannten. Konnte sie sich vermutlich in Pflege- und Erziehungsfragen bei anderen Müttern Rat holen, hier stand sie ganz alleine da. Es war ein einmaliges Experiment Gottes, als er Maria seinen Sohn anvertraute, der eine einzigartige Mission auf dieser Erde zu erfüllen hatte. Maria, als die Unbefleckte Empfängnis, wurde durch diese herausragende Mutterschaft in eine Rolle hineingezogen, die alle übrigen Mutterpflichten weit übertraf. Sie war mit der Empfängis ihres Kindes zugleich Miterlöserin der gefallenen Menschheit, denn Jesu Passion begann schon mit der Menschwerdung. So wurde sie mit der Empfängis Christi zur selben Zeit die Mutter aller Menschen, denn im Leib ihres Kindes empfing sie bereits die ganze Kirche, deren Haupt Christus ist und deren Glieder die Gesamtzahl der Getauften sind.

Gestählte Mutterliebe

Die Mutterschaft der Gottesmutter geht also weit, weit, über gewöhnliche Mutterpflichten und Muttersorgen hinaus. In Bethlehem hat sie den Kopf der Kirche geboren, Christus. Ihn, den Sündenlosen, hat die Sündenlose ohne Schmerzen geboren. Der Rest aber, die Glieder des Leibes, hat sie auf Kalvaria unter den schlimmsten Schmerzen und schrecklichsten Seelenqualen geboren, als sie hilflos und gottergeben mitansehen musste, wie ihr eigen Fleisch und Blut maltretiert und getötet wurde.

Mutter des Höchsten zu sein, schließt mit ein, Mutter aller Menschen zu sein. Es bedeutet, zu lieben ohne Maß. Die Liebe der Gottesmutter zu uns musste nicht geläutert werden, denn, da sie ohne Sünde war, war ihre Liebe ja schon rein von Anfang an. Aber im Feuer der Leiden und in der Glut des Schmerzes wurde ihre Liebe zu uns gestählt.

Stahl wird als fester und zugleich weicher Baustoff beschrieben. Marias Liebe ist fest und tragfähig, besitzt aber auch die nötige Weichheit und Formbarkeit, welche mütterliche Liebe so besonders macht.

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In Jesus sind wir Maria anvertraut

In Jesus hat Gott Vater auch uns alle der Muttergottes anvertraut. Gott hat ihr vertraut, warum sollten dann wir an Maria zweifeln? Wenn Gott eine solch erhabene Mutter auf seinem Pilgerweg hier auf Erden für notwendig erachtet hat, warum sollten wir sie dann nicht erst recht als mütterliche Begleiterin und Wegweiserin brauchen?

Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde Mensch, er blieb, was er war, und er nahm an, was er nicht war, ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung neu. (Antiphon Laudes)

Voll der Gnade bist du, Jungfrau Maria, denn ein großes Geheimnis hat dein Schoß getragen. Halleluja. (Antiphon Vesper)

Maria, Mutter unsres Herrn

 

1) Maria, Mutter unsres Herrn,
o Himmelspfort, o Meeresstern,
hilf der bedrängten Christenheit
auf ihrem Wege durch die Zeit.

 

2) Ein Staunen die Natur erfasst,
dass du den Herrn geboren hast,
den Herrn und Schöpfer aller Welt,
der dich erschaffen und erwählt.

 

3) So trat der Engel bei dir ein:
„Gegrüßet seist du, Jungfrau rein.“
„Ave Maria“ singen wir,
„sei benedeit, Gott ist mit dir.“

 

4) O Mutter, reich an Güt’ und Huld,
erbarme dich: wir sind in Schuld.
Steh du uns bei an Gottes Thron
und zeig uns Jesus, deinen Sohn.

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08. Dezember: Hochfest Unbefleckte Empfängnis

Am Beginn dieser Tage steht am 08. Dezember das Hochfest der  ohne Makel der Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. In unserer Gemeinschaft geht diesem Fest eine dreitägige Vorbereitungszeit voraus: Unser Anbetungstriduum zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis. Mit diesen drei Tagen erweitert ergäbe sich eine marianische Novene vom 05.-13. Dezember. In der Dogmatischen Bulle „Ineffabilis deus“ schreibt Papst Pius IX.: „Wie also Christus, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, nach der Annahme der menschlichen Natur die Urkunde, die gegen uns zeugte, zerriss und sie als Sieger an das Kreuz heftete, so hatte auch die heiligste Jungfrau, die ganz innig und unzertrennlich mit ihm verbunden ist, mit ihm und durch ihn ewige Feindschaft mit der giftigen Schlange; sie triumphierte über sie in vollkommenster Weise und zertrat so ihren Kopf mit ihrem makellosen Fuß…

…Die glorwürdigste Jungfrau, an der Gott in seiner Macht Großes getan hat, besitzt Gottes Gnaden und Gaben und die Unschuld in einer solch leuchtenden Fülle, dass sie dadurch gleichsam selber zu einem unaussprechlichen Wunder Gottes oder viel mehr zum Gipfelpunkt aller Wundertaten Gottes geworden ist, wie es sich eben für die Mutter Gottes geziemte. So steht sie Gott am nächsten, soweit dies überhaupt einem geschaffenen Wesen möglich ist, und ihre Würde kann weder ein Lob aus Menschen-, noch aus Engelsmund erreichen. Das ist auch der Grund, warum die Väter Maria auf jede erdenkliche Weise noch höher stellen als Eva, selbst wenn wir diese in ihrem Zustand der Jungfräulichkeit und der unversehrten Unschuld betrachten, als sie noch nicht von den todbringenden Nachstellungen der betrügerischen Schlange hintergangen war. Eva hörte leider auf die Schlange, verlor ihre ursprüngliche Unschuld und wurde die Sklavin der Schlange, während die allerseligste Jungfrau gerade dieses ursprüngliche Geschenk Gottes noch bereicherte, indem sie der Schlange kein Gehör gab und deren Macht mit Gewalt durch göttliche Kraft vollends zu Fall brachte.“

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09. Dezember: Juan Diego - 1. Erscheinung in Guadalupe

Nach dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, an dem uns Maria als goldener Stern aufleuchtet, der am göttlichen Firmament am hellsten leuchtet, gedenkt die Kirche am 09. Dezember des heiligen Johannes Didakus Cuauhtlatoatzin, dem sprechenden Adler aus Mexiko. Ihm erschien am 09. Dezember 1531 die Gottesmutter auf dem Hügel Tepeyac in Mexiko mit der Bitte, dass man „mir hier ein Teocalli [ein Gotteshaus] baue, worin ich für immer leben werde, wo ich meine ganze Liebe, mein Mitleid und Erbarmen, meine Hilfe und meinen Schutz den Menschen, all jenen schenken werde, die mich lieben, die zu mir rufen, die Vertrauen zu mir haben. Hier will ich ihr Weinen und ihre Sorgen hören und will ihre Leiden, ihre Nöte und ihr Unglück lindern und heilen.“ Maria zeigte sich dem neubekehrten Azteken Juan Diego am 09. Dezember, jenem Tag, an dem die Kirche damals das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis feierte, zum ersten Mal.

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10. Dezember: Unsere Liebe Frau in Loreto

Der 10. Dezember wird in der Kirche als Gedenktag Unserer Lieben  Frau in Loreto begangen. In diesem italienischen Wallfahrtsort soll das „Heilige Haus“ stehen, in welchem Maria die Botschaft des Engels Gabriel empfangen haben und Christus Mensch gewordne sein soll. Die Legende erzählt, dass Engel das Haus der Heiligen Familie über das Meer nach Italien getragen haben.

Eine andere, wahrscheinlichere Quelle berichtet, dass das Haus von Nazareth Teil einer Mitgift gewesen sei und bei der Hochzeit einer griechischen Aristokratin aus der Familie der Angeloi mit Philip I. von Tarent übertragen wurde. Loreto war früher einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte.

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11. Dezember: Lourdestag

Jeder 11. des Monats ist ein sogenannter monatlicher Lourdestag, der an die Erscheinungen in Lourdes erinnert. In der Vorauer Kapelle im Stiftingtal in Graz gibt es seit einigen Jahren diese monatlichen Lourdesfeiern.

Der damals erst 14-jährigen Bernadette Soubirous erschien Maria in Lourdes auf einem Felsvorsprung in der Schweinegrotte in Massabielle, die damals als Mülldeponie Verwendung fand, insgesamt
18 Mal im Zeitraum vom
11. Februar bis zum 16. Juli 1858. Der Aufruf Mariens „Übt Buße!“ gilt bis in unsere Zeit. Auch das Heilwasser, dessen Quelle die heilige Bernadette während einer Erscheinung eigenhändig freigegraben hatte, fließt bis zum heutigen Tag. Unzählige Heilungen wurden bisher geschenkt und bezeugt. Der zuständige Pfarrer erbat sich als Zeichen für die Echtheit der Erscheinungen, dass die besagte Madonna mitten im Winter den Rosenstrauch erblühen lassen und ihren Namen nennen sollte. Maria tat, was man von ihr verlangte und die Rosen blühten und der Pfarrer erbaute die von ihr erbetene Kirche. Bei der letzten Erscheinung nannte Maria den Titel, unter dem sie in Lourdes verehrt werden möchte. Sie gab sich zu erkennen mit den Worten: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis!“ Damit bestätigte sie jenes Dogma, das Papst Pius IX. wenige Jahre zuvor verkündet hatte und dessen Geheimnis wir am 08. Dezember gedenken. Lourdes ist heute einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte und empfängt jährlich mehr als 7 Millionen Pilger, die Buße tun und Heilung suchen.

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12. Dezember: Unsere Liebe Frau in Guadalupe

Der Gedenktag Unserer Liebe Frau von Guadalupe ist am 12. Dezember. An diesem denkwürdigen Wintertag im Jahr 1531 ist Maria abermals dem heiligen Juan Diego erschienen und hat dem Bischof das Wunder geschenkt, mit dem Maria ihr Kommen bestätigte. Juan Diego sollte mitten im Winter Edelrosen bringen, um die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen über die Erscheinung und den Wunsch der Gottesmutter, eine Kirche auf dem Tepeyac zu bauen, zu bestätigen. Maria selbst ordnete die verlangten Blumen in der Tilma, einem damals gebräuchlichem Umhang, an, bevor sich der Seher damit auf den Weg zum Bischof machte. Als er nach langem Warten endlich zum Bischof vorgelassen wurde und die Tilma öffnete, fielen nicht nur die Rosen heraus, sondern direkt vor den Augen des Bischofs und der restlichen Umstehenden entstand auf der Tilma ein Bild der Gottesmutter, genauso, wie Juan Diego Maria auf dem Berg gesehen hatte. Bis heute ist dieses Bild, auf dem sich Maria als die Unbefleckten Empfängnis und als Mutter Gottes zu erkennen gibt, in der Basilika von Guadalupe zu sehen. Heute ist Guadalupe der größte Wallfahrtsort der Welt. Jährlich besuchen rund 20 Millionen Pilger jenes Gotteshaus, von dem die Heilige Jungfrau versprochen hat, dass sie für immer dort leben wird, um die Menschen zu trösten und ihnen zu helfen. Massenbekehrungen setzten nach diesen Erscheinungen und einem weiteren Wunder, einer Totenerweckung, in Guadalupe ein: Innerhalb von etwa 8 Jahren bekehrten sich 9 Millionen Azteken unblutig zum katholischen Glauben, in einem Land, das für die dort wirkenden Franziskaner Missionare als kaum missionierbar galt.

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13. Dezember: Fatimatag

Der 13. Dezember beschließt die „marianischen oder Goldenen Tage“ mit dem monatlichen Gedächtnis der Erscheinungen in Fatima. Dort erschien die Gottesmutter im Jahr 1917 den drei Fatimakindern. Insgesamt begegnete Maria den Seherkindern sechs Mal von Mai bis Oktober jeweils am 13. des Monats.

Die Heilige Jungfrau, die sich in Fatima als Rosenkranzkönigin offenbarte, bat die Menschheit, Sühne zu leisten für die vielen Sünden, mit den Gott selbst beleidigt wird. Im Zusammenhang mit Fatima baten Jesus und Maria auch um die Einführung der Herz Maria Sühnesamstage, um die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens zu sühnen.

Diese marianischen Tage, die auf knapp eine Woche komprimiert sind, leuchten wie ein goldenes Lichtband mitten in der besinnlichen Adventzeit. Sie sprechen uns davon, dass Maria makellos bereitet wurde, um uns den Erlöser zu bringen. Gleichzeitig mahnen sie zur Umkehr, zur Buße und zur Sühne.

Maria gibt uns dazu den Rosenkranz in die Hand, um mit ihr gemeinsam das Leben Jesu zu betrachten und hinzuschauen, wo wir uns an Jesu barmherzige Liebe noch angleichen müssen. Gehen wir an der Hand Mariens Jesus entgegen, füllen wir unsere Herzenslampen mit dem Öl der Liebe. Achten wir darauf, dass unsere Lampen brennen, wenn Jesus in der Heiligen Nacht zu uns kommt.

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Gebet zur Karmelkönigin

Gebenedeite Jungfrau, du bist voll der Gnaden, die Königin der Heiligen.
Gerne verehre ich dich unter dem Titel „Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel“.
Er erinnert mich an die Zeit des Propheten Elias. Damals wurdest du über dem Karmel vorgebildet
durch die kleine Wolke, die immer größer wurde und einen wohltuenden Regen brachte.
Es war ein Sinnbild der Gnaden, die du uns gebracht, die uns Menschen heiligen.
Seit den Zeiten der Apostel wirst du verehrt unter diesem geheimnisvollen Titel.

Eine Freude ist es mir, wenn ich daran denke, dass wir deinen ältesten Verehrern uns anschließen
und mit ihnen dich grüßen dürfen: Du Zierde des Karmels, du Ruhm des Libanon,
du reinste Lilie, du geheimnisvolle Rose im blühenden Garten der Kirche.

Doch denke an mich Armen, du Jungfrau der Jungfrauen, und zeige, dass du meine Mutter bist!
Gieße über mich immer wirkungsvoller das Licht des Glaubens aus, der die selig machte!
Entzünde in mir die himmlische Liebe, mit der du deinen Sohn Jesus Christus geliebt hast!

Ich bin voll geistiger und leiblicher Not. Seelische und körperliche Leiden kommen von allen Seiten in großer Zahl über mich.
Darum berge ich mich wie ein Kind unter deinem mütterlichen Schutz.

Mutter Gottes, du vermagst so viel. Erflehe mir von Jesus, dem hochgebenedeiten,
die himmlischen Tugenden der Demut, Reinheit und Sanftmut!
Sie waren der schönste Schmuck deiner makellosen Seele. Gib, dass ich stark bleibe
in den Versuchungen und Bitternissen, die so häufig über mich kommen!

Und wenn einst nach Gottes Willen meine irdische Pilgerfahrt zu Ende geht,
dann gib, dass meine Seele durch die Verdienste Jesu Christi
und deine Fürsprache eingehen darf in die himmlische Herrlichkeit. Amen.

(Ablassgebet gem. Päpstl. Breve v. 12. April 1927; Pönit. 29. Apri. 1935. – Zit. nach: Paulus Deusdedit (Hrsg.), Trag das Skapulier! Was wir über das Karmelskapulier wissen sollen. © Theresia-Verlag 1996-2010 [ISBN 3-908542-48-0], Franziska-Verlag CH-6424 Lauerz [o.J.], S. 96 f. – ISBN978-3-03749-509-4. – Mit kirchlicher Druckerlaubnis)

Maria klar, viel hochgelobte Herrin, süße, hilf mir durch deines Kindes Ehr, dass ich die Sünde büße.

Du flutige Flut der Tugend, Erbarmung, aller Güte, der süße Gottesgeist aus deinem edlen Herzen blühte:

Er ist dein Kind, dein Vater und dein Schöpfer. Wohl uns, dass du ihn durftest einst gebären!

Den Höhe, Tiefe, Breite, Länge nie umgreifen ging, dein kleiner Leib mit süßer Keusche ihn umfing.

Kein Wunder gleicht dem wunderbaren Ding: Der Engel Königin, du trugst ihn ohne alle Schweren.

(Walther v. d. Vogelweide)

Heilige Maria,

Mutter Gottes,

du hast der Welt das wahre Licht geschenkt,

Jesus, deinen Sohn – Gottes Sohn.

Du hast dich ganz dem Ruf Gottes überantwortet

und bist so zum Quell der Güte geworden die aus ihm strömt.

Zeige uns Jesus.

Führe uns zu ihm.

 

Lehre uns ihn kennen und ihn lieben,

damit auch wir selbst wahrhaft Liebende und

Quelle lebendigen Wassers werden können

inmitten einer dürstenden Welt.

 

Papst Benedikt XVI

Enzyklika Deus Caritas Est

Die Madonna vom Blut trugen die Abwanderer als gerollte Leinwand in ihrem Gepäck mit.

Bartholomäus Rizolt ist einer von ihnen. Um 1650 herum ließ er sich in Klattau im Böhmerwald nieder. Auf seinem mitgebrachten Bild ließ er die nackte Brust der Madonna schamhaft übermalen. Er verehrte es sehr und betete gerne davor. Als Erbstück geht die Gottesmutter vom Blut an seine Adoptivtochter Anna über. Ihr Gatte, Andreas Hirschberger, ein Schneider, erweist sich zu ihrem Leidwesen als arbeitsscheu. Die Familie verarmt und denkt daran, das Bild für neun Dukaten zu verkaufen. Wenn er auch der Arbeit nicht sehr zugetan ist, so ist Annas Ehemann doch geleitet von Gottesfurcht, die der Herr reich belohnen wird. Das Bild bleibt in der Familie. In großer Not, als Frau und Kinder schwer erkrankt waren, wandte sich der Familienvater flehentlich an die Gottesmutter vom Blute. Der Himmel antwortete und wiederholte das Wunder von einst an dieser Nachbildung: Die Madonna schwitzte Blut. Erzbischof, Kaiser und Papst wurden informiert und das Wunder wurde per Dekret bestätigt. Klattau erblüht zu einem Wallfahrtsort. Das Gnadenbild wird in die Pfarrkirche gebracht und mit Edelsteinen verziert. Hirschberger verkauft sein Haus, um damit einer Kapelle Platz zu machen.

Im 16. und 17. Jahrhundert, als die Kindersterblichkeit sehr hoch war, ereigneten sich vor der Madonna vom Blut zahlreiche weitere Wunder an Säuglingen. Um den ungetauft verstorbenen Kindern den Seelenfrieden zu erlangen, legten die Eltern ihre toten Säuglinge vor dem Bild nieder und erflehten ein Lebenszeichen für ihr Kind. Meistens wurde ihnen diese Gnade geschenkt. Die Kinder erwachten nochmals kurz zum Leben, wurden sofort getauft und verstarben im nächsten Moment wieder – als Kinder Gottes und von der Erbschuld befreit. Mit dem Gnadenbild der Gottesmutter vom Blut hat der Himmel selbst Zeugnis dafür abgelegt, welch unermesslichen Wert die Taufgnade für die Ewigkeit hat.

Zeigte das ursprüngliche Gnadenbild eine Abbildung der Maria lactans, also die stillende Gottesmutter, so änderte man im Laufe der Jahrhunderte die Darstellung in Mutter mit Kind Gemälde, um dem Unverständnis und der wachsenden Schamhaftigkeit Genüge zu tun.

Auch in das unterfränkische Sonderhofen gelangte ein solches Bildnis, das im Jahr 1693 entstanden ist. Es wurde erst 1982 auf einem Dachboden des ehemaligen Pfarrhauses wiederentdeckt. In der Pfarrkirche Bergatreute befindet sich eine weitere Kopie der Blut-Madonna von Re mit dem Titel: „Im Schoß der Mutter sitzt die Weisheit des Vaters“. In Bergatreute wird das Bild bis heute an jedem 02. Juli durch Wallfahrten geehrt. Am Bildrand des Gnadenbildes von Sonderhofen steht in alter Schreibweise: „Maria vom Blut so zu Regio im Vigletertal Wundertätig auch zu Bergatreuten bei Weingarten, diese wahrhaftige Abbildung will Wunderzeichen tun wie dann in 4 Jahr über 1000 tote ungetaufte Kinder zum leben bracht und getauft worden“.

Durch viele weitere Nachbildungen der blutenden Madonna von Re  wurden Wunder und Heilungen geschenkt und Wallfahrtskirchen errichtet.

Das aufgefangene Blut vom Blutwunder aus dem Jahr 1494 in Re wird in einem kunstvollen Reliquiar aufbewahrt und verflüssigt sich von Zeit zu Zeit wieder. Mit dem Bau der Wallfahrtskirche in Re wurde zwar bald begonnen, aber widrige Umstände erlaubten ihre Fertigstellung erst im vergangen Jahrhundert. Die Einweihung der Kirche fand erst 1911 statt.

(Quellen: Die Mirakel der Maria vom Blut von Manuela Mayr; www.sonderhofen.de; Heilig Blut Gemeinschaft; www.glaubenswege.ch)