Statue der Gottesmutter
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Unbefleckte Empfängnis

Im Dogmatische Apostolisches Lehrschreiben Ineffabilis Deus geht Papst Pius IX. auf den Sündenfall des Menschen ein und stellte fest: „Das, was durch den ersten Adam gefallen war, sollte durch den zweiten weit glücklicher wieder aufgerichtet werden. Deshalb wählte Er von Anfang an und schon vor aller Zeit für Seinen Eingeborenen Sohn eine Mutter aus, und bestimmte, dass Er von ihr in der glückseligen Fülle der Zeiten als Mensch geboren werden sollte. Ihr erzeigte Er mehr als allen anderen Geschöpfen Seine besondere Liebe und fand in dieser Einen Sein höchstes Wohlgefallen. Daher hat er sie, weit mehr vor allen Engeln und Heiligen, mit dem aus der Schatzkammer der Gottheit geschöpften Reichtum der Gnadengaben wunderbar überhäuft, dass sie von jeder Makel der Sünde allzeit frei, ganz schön und vollkommen, eine Fülle der Unschuld und Heiligkeit besaß, wie eine größere unter Gott nicht vorstellbar ist und niemand außer Gott sie jemals erreichen kann. Ganz dem entsprechend errang Sie, jederzeit im Glanze vollkommenster Heiligkeit erstrahlt und gänzlich unversehrt von dem Makel der Erbsünde, den vollen Triumph über die alte Schlange.“ Auf Bildern und Gemälden der Unbefleckten Empfängnis wird der Sieg Marias über den Teufel auch symbolhaft angedeutet, indem die heilige Jungfrau meist mit einem Fuß, manchmal auch mit beiden Füßen auf der Schlange steht. Auch in unserer Kapelle steht Maria mit beiden Füßen fest auf dem Kopf und auf dem Schwanz der Schlange – und wir verstehen: Maria macht keine halben Sachen.

Pius IX. ging in dem oben erwähnten Schreiben auch auf das Wirken seiner Vorgänger ein und sagte: „Es war ihr Bestreben, die bereits vorhandene Verehrung mit allen Mitteln zu fördern und auszubreiten, indem sie Ablässe gewährten, und Städten, Provinzen und Ländern gestatteten, die Gottesmutter unter dem Titel der Unbefleckten Empfängnis zur Patronin zu erwählen. Vereinigungen, Kongregationen und fromme Bruderschaften wurden von ihnen bestätigt, deren Gründung die Verehrung der Unbefleckten Empfängnis zum Ziel hatte. Sie sparten nicht mit Lob gegenüber denjenigen, die mit frommem Sinn Ordenshäuser, Krankenhäuser, Altäre und Gotteshäuser unter dem Namen der Unbefleckten Empfängnis errichteten, oder sich unter Auferlegung eines Eides dazu verpflichteten, mit allen Kräften für die Unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter einzutreten. Mit ganz besonderer Freude verordneten sie, dass das Fest der Unbefleckten Empfängnis mit der gleiche Feierlichkeit und derselben Rangstufe zu erfolgen hat, wie das Fest ihrer Geburt.“

„Sie, unsere Mutter, ist unsere Hoffnung.“

Den Vorzug, der Unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria geweiht zu sein, erkannte auch unsere Gründerin Mutter Barbara Sicharter. Weil sie wie Maria auf Gottes Willen gehört hatte, dürfen wir uns heute Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis nennen und sein. Für diese Berufung danken wir Gott, wie auch der Gottesmutter und unserer Gründerin.

Vereint mit Pius IX. dürfen auch wir über unsere Ordenspatronin sagen: „Sie ist unsere ganze Hoffnung und unser vollstes Vertrauen. Ganz schön ist sie und ohne Makel. Sie hat das giftige Haupt der grausamen Schlange zertreten und dem Erdkreis das Heil gebracht. Sie ist der Ruhm der Propheten und Apostel, die Ehre der Blutzeugen, die Freude und Krone der Heiligen, die sicherste Zuflucht, die treue Behüterin aller Gefährdeten des ganzen Erdkreises, die mächtige Mittlerin und Versöhnerin bei ihrem eingeborenen Sohne, der herrlichste Schmuck, die Zierde der heiligen Kirche und ihre unüberwindliche Schutzwehr. Stets hat sie alle Irrlehren vernichtet und die gläubigen Völker den größten Drangsalen entrissen.“ Und was sie an ganzen Völkern getan hat, das tut sie auch für uns und jeden, der sich ihr anvertraut und überlässt.

O Maria, ohne Makel der Erbsünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen. Amen.

 

1854 verkündete Papst Pius IX. das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens

„Die feierliche Definition der Unbefleckten Empfängnis ist wie die Göttliche Mutterschaft und die immerwährende Jungfräulichkeit Marias ein Teil der christologischen Lehre der Kirche, die jedoch als unabhängiges Dogma verkündet wurde. Obwohl das Dogma ein Privileg Marias hervorhebt, betont es in Wirklichkeit die Würde und Heiligkeit, der es bedarf, um Mutter Gottes zu werden. Das Privileg der Unbefleckten Empfängnis ist die Quelle und die Grundlage für die Allheiligkeit Marias als Mutter Gottes.“ (mary page) Der Autor fährt fort: „Im engeren Sinn erklärt das Dogma der Unbefleckten Empfängnis, »dass die Allerheiligste Jungfrau Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch eine einzigartige Gnade und ein einzigartiges Privileg des allmächtigen Gottes und in Anbetracht der Verdienste Jesu Christi von jedem Makel der Erbsünde befreit war.«

Dieses Dogma hat sowohl eine negative als auch eine positive Bedeutung, die sich gegenseitig ergänzen. Die negative Bedeutung betont die Freiheit Marias von der Erbsünde dank der vorweggenommenen oder rückwirkenden (hier vorbeugend genannten) Gnade des Erlösungsaktes Christi. Durch das gleiche Vorkommnis weist das Dogma auf die Allheiligkeit Marias hin. Diese positive Bedeutung ist die Folge des Nichtvorhandenseins der Erbsünde. Das Leben Marias wird für immer und aufs Engste mit Gott verbunden, und auf diese Weise ist sie die Allheilige. … Indem die Kirche Maria als unbefleckt empfangen erklärt, ehrt sie in ihr jemanden, der niemals Gott das geringste Liebeszeichen verweigert hat. Das Dogma verkündet, dass vom ersten Augenblick ihres Daseins Maria außergewöhnlich heilig und in beständiger Verbindung mit der heiligmachenden Gnade des Heiligen Geistes war.“

1858, vier Jahre nach der Verkündigung des Dogmas, erlebte Bernadette Soubirous in Lourdes am 16. Juli die letzte der 18 Erscheinungen, bei der sich Maria mit den Worten „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“ zu erkennen gab.

Drei Jahre nach den Erscheinungen, am 8. Dezember 1861, erkrankte unsere Gründerin und an der Hand der Gottesmutter reifte in ihr die Berufung zur Gründerin der Vorauer Marienschwestern.

Ein Jahr später erklärte der Bischof von Tarbes die Echtheit der Erscheinungen in Lourdes.

In diesem Zusammenhang sehen wir uns auch eng verbunden mit Lourdes. Wir danken Maria, dass sie unsere Gemeinschaft so treu und mit großer Liebe führt und dass sie wie einst Mutter Barbara auch heute jede einzelne Schwester gerufen und an ihre Hand genommen hat.